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MDCK-MRP2 - Dkfz

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114<br />

Forschungsschwerpunkt B<br />

Funktionelle und Strukturelle Genomforschung<br />

DNA-Flexibilität auf multiplen Größenskalen<br />

F. Lankas, J. Langowski<br />

In Zusammenarbeit mit Jiri Sponer (Universität Brno) und Thomas<br />

A. Cheatham III (University of Utah)<br />

Die mechanische Verformbarkeit der DNA spielt eine wichtige<br />

Rolle bei vielen biologischen Prozessen wie DNA-Protein-<br />

Wechselwirkung, Chromatinkompaktierung und der räumlichen<br />

Organisation des Genoms im Zellkern. Die Art der<br />

Deformation hängt von der Längenskala ab: beispielsweise<br />

ist die spezifische Bindung von Proteinen an DNA direkt<br />

mit den strukturellen und mechanischen Eigenschaften von<br />

konformationellen Unterzuständen der Nukleinsäure verknüpft.<br />

Auf größeren Längenskalen kann die gesamte DNA<br />

als flexible Kette durch Parameter wie die Biege- und<br />

Torsionsflexibilität beschrieben werden [3,9,15,29], und<br />

schließlich kann die Chromatinfiber selbst als flexibles Filament<br />

angenähert werden [28].<br />

Bis zu einer Länge von 10-20 Basenpaaren sind molekulardynamische<br />

Simulationen der DNA in atomarer Auflösung<br />

unter expliziter Einbeziehung von Gegenionen und Wasser<br />

möglich. Eine Reihe solcher Simulationen haben wir mit<br />

dem Programmsystem AMBER auf den Hochleistungsrechnern<br />

des DKFZ durchgeführt und Trajektorien von 5-10 ns<br />

Länge mit verschiedenen Methoden analysiert. Hierbei untersuchen<br />

wir einerseits mögliche konformationelle Unterzustände<br />

der DNA, sowie die Fluktuationen von<br />

Konformationsparametern für die Berechnung der sequenzabhängigen<br />

Flexibilität. Im allgemeinen finden wir eine erhöhte<br />

Flexibilität für Pyrimidin-Purin-Schritte. Eine<br />

Korrelationsanalyse der strukturellen Fluktuationen zeigte<br />

auch, dass die DNA-Flexibilität nicht nur von den direkten<br />

Nachbarn eines Basenpaars abhängt, sondern dass weiter<br />

reichende Effekte (bis zu 3-4 Basenpaaren) eine Rolle spielen<br />

[1,17,30].<br />

Modellierung der 30nm-Chromatinfiber<br />

F. Aumann, F. Lankas, K. Klenin, J. Langowski<br />

In unserem Computermodell der Chromatinfiber wird die<br />

DNA durch eine Kette von zylinderförmigen Segmenten<br />

dargestellt, auf der die Nukleosomen in regelmäßigen<br />

Abständen als flache Zylinder repräsentiert sind. Die Nukleosomen<br />

wechselwirken miteinander über ein schwach<br />

anziehendes Potential; die elektrostatische Wechselwirkung<br />

der DNA-Segmente wird in der Debye-Hückel-Näherung<br />

dargestellt. Konfigurationen der Polynukleosomenkette im<br />

thermodynamischen Gleichgewicht werden dann durch<br />

einen Metropolis-Monte Carlo-Algorithmus erzeugt. Das Simulationsprogramm<br />

wurde in C++ optimiert für parallele<br />

Rechnersysteme entwickelt.<br />

Simulationen von 100 Nukleosomen langen Ketten bei<br />

physiologischer Ionenstärke führen zu Strukturen, die die<br />

experimentell bekannten Eigenschaften von Chromatinfibern<br />

wie Durchmesser, Massenbelegungsdichte und Neigungswinkel<br />

der Nukleosomen zur Fiberachse gut reproduzieren.<br />

Besonders bemerkenswert ist, dass die simulierte<br />

Chromatinfiber eine spiralförmige Struktur hat, d.h., der<br />

äußere Aspekt ist ähnlich dem Solenoidmodell, wobei aber<br />

anders als bei letzterem keine starke Krümmung der Linker-DNA<br />

zwischen Nukleosomen notwendig ist [2].<br />

Simulationen zur Streckung der kondensierten Chromatinketten<br />

zeigen ein qualitativ ähnliches Verhalten im Vergleich<br />

mit experimentellen Daten [Bennink et al. 2001, Nat Struct<br />

Biol 8(7):606-10] und geben Aufschluss über eventuelle<br />

Abteilung B040<br />

Biophysik der Makromoleküle<br />

DKFZ 2004: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2002 - 2003<br />

geometrische Veränderungen der Chromatinkette bei der<br />

Streckung. Die aus den simulierten Streckexperimenten<br />

berechneten Elastizitätsparameter zeigen, dass die Chromatinfiber<br />

gegenüber Verbiegung deutlich flexibler ist als<br />

gegenüber Streckung.<br />

Flexibilität von Hefechromosomen<br />

L. Gehlen, J. Langowski<br />

In Zusammenarbeit mit Kerstin Bystricky und Susan Gasser,<br />

Universität Genf, Schweiz<br />

Hefe ist wegen des kleinen, gut charakterisierten Genoms<br />

ein ideales Modellsystem zur Untersuchung der Genomdynamik.<br />

In der Arbeitsgruppe von Prof. Susan Gasser (Uni Genf)<br />

ist die Dynamik von Chromosomen in Hefe unter Anwendung<br />

verschiedener Fluoreszenztechniken auf Zeitskalen<br />

von Zehntelsekunden bis hin zu Minuten untersucht worden.<br />

Im Rahmen dieser Zusammenarbeit wurde die Methode<br />

der Fluoreszenzkorrelationsspektroskopie (FCS, siehe<br />

unten) eingesetzt, um die Beweglichkeit von Hefechromosomen<br />

auf kurzen Zeitskalen zu untersuchen. Dies sind die<br />

ersten bisher beschriebenen FCS-Messungen in Hefezellen.<br />

Zunächst wurde anhand der Diffusion von freiem GFP die<br />

Anwendbarkeit der Messmethode auf Hefezellen und ihre<br />

Kerne untersucht. Die spezifische Bindung eines mit GFP<br />

fusionierten Repressorproteins an einen DNA-Abschnitt<br />

wurde ausgenutzt, um die Bewegung von Chromosomen<br />

zu beobachten. Nach Anpassung einer Modellfunktion mit<br />

zwei Spezies konnten signifikante Unterschiede zwischen<br />

Zellen mit markiertem Chromosom und solchen, die nur<br />

den freien Repressor enthalten, festgestellt werden. Die<br />

Unterschiede liegen in der Diffusionszeit und der Amplitude<br />

einer langsamen Komponente, die von der Bewegung der<br />

Chromosomenarme herrührt.<br />

Um die Daten theoretisch zu untermauern, wurde unser<br />

Brownsche-Dynamik-Simulationsprogramm auf die Modellierung<br />

der 30nm-Chromatinfiber umgestellt und um Funktionen<br />

zur Simulation von Chromatin im Zellkern und die Bindung<br />

des Zentromers an den spindle pole body erweitert.<br />

Erste Ergebnisse der Simulation von Hefechromosomen deuten<br />

darauf hin, dass sich durch den Vergleich mit experimentellen<br />

Resultaten zwischen verschiedenen diskutierten Parametersätzen<br />

für die mechanischen Eigenschaften von Chromatin<br />

unterscheiden lässt [Gehlen, Diplomarbeit, Fak. für<br />

Physik, Uni Heidelberg; Bystricky et al. 2004 PNAS, eingereicht].<br />

Geometrie der Linker-DNA in Mononukleosomen<br />

- Effekt der Histonacetylierung<br />

K. Tóth, N. Brun, J. Langowski<br />

Die Struktur des Grundbausteines von Chromatin, des<br />

Nukleosoms, ist seit einiger Zeit in atomarem Detail bekannt.<br />

In der Chromatinfiber ist die DNA in regelmäßigen<br />

Abständen um Histonoktamere gewunden; wie die so gebildeten<br />

Nukleosomen dreidimensional zu einer übergeordneten<br />

Struktur arrangiert sind, ist jedoch noch nicht geklärt.<br />

Wir versuchen hier, durch Untersuchungen der DNA-Struktur<br />

in der Nähe des Histonkerns Aussagen über solche Strukturen<br />

zu gewinnen. Dazu werden Nukleosomen auf DNA-<br />

Fragmenten von 150-220 bp Länge rekonstituiert, die an<br />

den Enden mit jeweils einem Donor- und einem Akzeptor-<br />

Fluorophor markiert sind. Nach Bindung der DNA an den<br />

Histonkern wird durch FRET der mittlere Abstand zwischen<br />

den Fluorophoren als Funktion der DNA-Länge, der Salz-

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