MDCK-MRP2 - Dkfz
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Forschungsschwerpunkt D<br />
Tumorimmunologie<br />
sitivität gegenüber TRAIL und CD95 aufweisen. Die Identifizierung<br />
sensitivitätsdeterminierender Faktoren kann dabei<br />
helfen, Vorhersagen über die Zugänglichkeit von Tumoren<br />
für auf TRAIL basierende Therapieansätze zu ermöglichen.<br />
In weiteren Studien konnte die Protease Caspase-10 als<br />
eine neue Komponente des TRAIL-, und auch des CD95-<br />
DISC identifiziert werden [1]. Dieses Protein ist von besonderem<br />
wissenschaftlichen Interesse, da gezeigt wurde<br />
dass Caspase-10 bei Patienten die an der Autoimmunerkrankung<br />
ALPSII leiden, mutiert ist. Da Caspase-10 eine<br />
hohe Ähnlichkeit mit Caspase-8 aufweist wurde vermutet,<br />
dass beide Caspasen redundant sind. Wir konnten jedoch<br />
zeigen, dass Caspase-10 die Funktion von Caspase-8 nicht<br />
ersetzen kann, obwohl beide an die DISC-Komplexe rekrutiert<br />
werden. Wir vermuten daher, dass Caspase-10 eine<br />
Funktion in der Weiterleitung nicht-apoptotischer Signale<br />
hat [1].<br />
Funktion und Biochemie von Caspase-10<br />
M.R. Sprick, M.A. Weigand, A. Grosse-Wilde,<br />
E. Rieser, V. Buffy, D. Pfeiffer, H. Walczak<br />
Caspase-10 wurde von uns und anderen als Komponente<br />
des TRAIL- und CD95 DISCs identifiziert [1]. Anfänglich<br />
wurde vermutet, dass Caspase-10 und Caspase-8 eine redundante<br />
Funktion besitzen. Wir konnten jedoch zeigen,<br />
dass Caspase-10 die Funktion von Caspase-8 in der Apoptoseinduktion<br />
nicht ersetzen kann. Wir vermuten daher,<br />
dass Caspase-10 eine Rolle in der Weiterleitung alternativer<br />
Signale von Mitgliedern der TNF-Rezeptorfamilie spielt. Ein<br />
weiteres Indiz für eine wichtige Funktion von Caspase-10<br />
sind pathologische Konditionen. So ist Caspase-10 in Patienten,<br />
die an der Autoimmunerkrankung ALPSII leiden, mutiert.<br />
Von besonderem Interesse für die Krebsforschung<br />
ist auch der Befund, dass in ca. 50% aller untersuchten<br />
Tumorzelllinien die Expression von Caspase-10 herunterreguliert<br />
ist. Caspase-10 spielt also möglicherweise nicht nur<br />
eine Rolle bei der Homöostase des Immunsystems sondern<br />
ist auch ein potentieller Tumorsuppressor. Zur Identifikation<br />
der zellulären Prozesse an denen Caspase-10 beteiligt ist,<br />
verfolgen wir verschiedene Ansätze. Zum einen produzieren<br />
wir rekombinante Caspase-10 in einer hochreinen und aktiven<br />
Form. In verschiedenen, neu entwickelten Assays verwenden<br />
wir dieses Protein für die Identifikation zellulärer<br />
Substrate und Interaktionspartner. In einem anderen Teilprojekt<br />
generieren wir monoklonale Antikörper gegen Caspase-10,<br />
welche es uns ermöglichen werden, Studien zur<br />
subzellulären Lokalisierung auf proteinbiochemischer und<br />
immunhistochemischer Ebene durchzuführen.<br />
Analyse des nativen TRAIL DISCs/Identifikation<br />
neuer Komponenten des TRAIL-DISCS<br />
T. Haas, M.R. Sprick, M. Lucas, C. Rappl, H. Walczak<br />
Nach der Identifizierung der TRAIL-Rezeptoren eröffnete<br />
sich die Frage, durch welche Moleküle die Signaltransduktion<br />
innerhalb der Zelle abläuft. In ersten Studien wurden<br />
Proteinüberexpressionssysteme verwendet um mögliche<br />
Interaktionen zwischen bekannten Molekülen und den<br />
TRAIL-Rezeptoren nachzuweisen. Es zeigte sich jedoch,<br />
dass diese Vorgehensweise anfällig für Artefakte war und<br />
viele widersprüchliche Resultate produzierte [2]. Die Isolierung<br />
des TRAIL-DISCs aus Zellen, welche native Mengen<br />
aller beteiligten Proteine produzieren stellte sich jedoch<br />
anfänglich als schwierig heraus. Erst mit Hilfe einer verbes-<br />
D040<br />
Apoptose Regulation<br />
DKFZ 2004: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2002 - 2003<br />
serten Methode zur DISC-Immunpräzipitation konnte gezeigt<br />
werden, dass Caspase-8 und FADD essentielle Bestandteile<br />
für die TRAIL-induzierte Apoptose sind. Auch Caspase-<br />
10 als eine neue Komponente des TRAIL und CD95-DISCs<br />
konnte mit dieser Methode nachgewiesen werden. In dem<br />
TRAIL-System sind jedoch noch einige Kernfragen ungelöst.<br />
TRAIL besitzt zwei Rezeptoren, TRAIL-R1 und TRAIL-R2,<br />
welche nach Stimulation Apoptose induzieren können. Diese<br />
Rezeptoren weisen ein unterschiedliches Expressionsmuster<br />
auf und unterscheiden sich auch in ihrer Fähigkeit, Apoptose<br />
zu induzieren. TRAIL-R1 und TRAIL-R2 können nach Stimulation<br />
auch gemischte Komplexe bilden. Wir sind an der<br />
Frage interessiert ob, und welche Moleküle mit den unterschiedlichen<br />
TRAIL-Rezeptorkomplexen assoziieren und welche<br />
Funktion diese Moleküle in der Signaltransduktion besitzen.<br />
Wir konnten kürzlich zeigen, dass TRAIL unter nativen<br />
Bedingungen nicht nur Apoptose induziert, sondern<br />
auch den NF-κB-Signalweg [3, 4]. Die Induktion des NFκB-Signalweges<br />
spielt möglicherweise eine Rolle bei der<br />
Vermittlung pro-inflammatorischer Signale unter physiologischen<br />
und pathologischen Bedingungen. Die Identität der<br />
Moleküle, welche diese alternativen Signale vermitteln, ist<br />
jedoch noch ungeklärt. In dem Teilprojekt ‚Analyse des<br />
nativen TRAIL DISCs/Identifikation neuer Komponenten<br />
des TRAIL-DISCs’ sollen neue Komponenten des TRAIL<br />
DISCs mit Hilfe massenspektrometrischer Methoden identifiziert<br />
werden. Um die Sensitivität der Detektion zu erhöhen<br />
entwickeln wir neue Reagenzien, die eine höhere Reinheit<br />
und Ausbeute in der Immunpräzipitation der TRAIL-DISCs<br />
ermöglichen.<br />
Regulation der Apoptose-Sensitivität und -<br />
Resistenz<br />
T. Ganten, M.R. Sprick, T. Haas, J. Sykora,<br />
M. Leverkus, M. Neumann, H. Walczak<br />
In Kooperation mit: Peter H. Krammer, DKFZ; W. Stremmel,<br />
Abteilung IV, Medizinische Klinik, Universität Heidelberg; Martin<br />
Leverkus und Manfred Neumann, Universitätshautklinik,<br />
Universität Würzburg.<br />
In der Zelle existieren zwei Hauptwege für die Induktion<br />
der Apoptose: Der Todesrezeptor-vermittelte sowie der<br />
mitochondriale Weg. In vielen Tumorzellen sind einer oder<br />
beide dieser Wege durch Mutationen in essentiellen Komponenten<br />
oder durch Überexpression anti-apoptotischer<br />
Proteine blockiert. Dies resultiert in der Unfähigkeit der<br />
Tumorzelle nach Stimulation durch physiologische Signale<br />
Apoptose auszuführen. Als Folge daraus ist das Gleichgewicht<br />
zwischen Proliferation und Zelltod gestört. In den<br />
letzten Jahren wurde herausgefunden, dass die meisten<br />
der gegenwärtig eingesetzten post-operativen Tumortherapien,<br />
d.h. Bestrahlung und Chemotherapie, ihren therapeutischen<br />
Effekt durch Induktion von Apoptose erzielen.<br />
Sowohl Chemo- als auch Strahlentherapie induzieren<br />
Apoptose hauptsächlich über den mitochondrialen Weg.<br />
Diese therapeutischen Maßnahmen schlagen auf lange Sicht<br />
jedoch oft fehl, da Tumorzellen Resistenzen gegen die<br />
Apoptoseinduktion über den mitochondrialen Weg erlangen.<br />
Eine Kombinationstherapie mit TRAIL und<br />
Chemotherapeutika, welche Apoptose über beide Signalwege<br />
gleichzeitig induziert sollte daher einen eindeutigen<br />
therapeutischen Vorteil bieten. Insbesondere die<br />
Sensitivierung resistenter Tumorzellen für TRAIL mit Hilfe<br />
von Chemotherapeutika eröffnet interessante therapeutische<br />
Möglichkeiten.