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MDCK-MRP2 - Dkfz

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Die Rolle des CD95-Liganden im ZNS<br />

Forschungsschwerpunkt D<br />

Tumorimmunologie<br />

S. Kleber, C. Zuliani, S. Klussmann, C. Metzger,<br />

A. Beisel, P.H. Krammer, A. Martin-Villalba<br />

Schlaganfall ist die dritthäufigste Todesursache und die bedeutendste<br />

Ursache von Behinderung in der westlichen<br />

Welt. Spinal- und Hirntraumata sind für die meisten Todesfälle<br />

und Behinderungen in der Bevölkerung unter 40 Jahre<br />

verantwortlich. Bei diesen pathologischen Zuständen ist<br />

die Expression von CD95-Ligand (CD95L) und TNF in den<br />

betroffenen Hirn- und Rückenmarksarealen erhöht. Um die<br />

Rolle dieser Liganden herauszufinden, haben wir präklinische<br />

Mausmodelle von Schlaganfall und Querschnittlähmung benutzt.<br />

Hierzu konnten wir zeigen, dass Hybride von TNFdefizienten<br />

und gld (ohne funktionellen CD95L) Mäusen<br />

stark resistent gegenüber schlaganfallinduziertem Schaden<br />

waren. Interessanterweise zeigten Mäuse, in denen eine<br />

Mischung von anti-CD95L und anti-TNF neutralisierende Antikörper<br />

therapeutisch verabreicht wurde, eine deutliche Verminderung<br />

des Infarktsareals und Mortalitätsrate. Auch die<br />

lokomotorische Aktivität der therapierten Mäuse war nahezu<br />

vergleichbar zu der Aktivität von schein-operierten Mäusen.<br />

In querschnittgelähmten Mäusen zeigten therapeutische<br />

Verabreichung von neutralisierenden anti-CD95L Antikörpern<br />

alleine oder in Kombination mit anti-TNF Antikörpern<br />

eine bedeutsame Verminderung des apoptotischen Zelltodes.<br />

Noch wichtiger, einige Wochen nach Verletzung zeigten<br />

solche therapierten Mäuse aktive Bewegungen der<br />

Hinterpfoten.<br />

Im embryonalem Gehirn ist CD95L konstitutiv exprimiert.<br />

Jedoch hat der Mangel an funktionellem CD95 oder CD95L<br />

(lpr und gld Mäuse) keinen erkennbaren Einfluß auf die<br />

Anzahl der Neuronen. Interessanterweise zeigten lpr Mäuse<br />

eine Atrophy der Dendriten pyramidaler Neuronen. Gemäß<br />

diesem Befund konnten wir zeigen, dass in 4 Tage alten<br />

hippocampalen und kortikalen Neuronen eine Behandlung<br />

mit CD95L eine erhöhtes „Branching“ auslöst. Stimulation<br />

von CD95 in Neuronen, die mehr als 6 Tage alt waren,<br />

hatte jedoch keine Wirkung auf das „Branching“. In solchen<br />

„gereiften“ Neuronen löst die Stimulation von CD95<br />

Apoptose aus. Zusammenfassend beurteilt, kann ein Signal<br />

in der Kaskade unterhalb von CD95 entweder Apoptose,<br />

oder morphologische Veränderungen der Neuronen auslösen.<br />

Rolle und Funktion CD4 + CD25 + regulatorischer<br />

T-Zellen<br />

E. Suri-Payer, N. Eberhardt, P.H. Krammer<br />

In Zusammenarbeit mit: Kajsa Wing und Dr. Anna Rudin, Dept. of<br />

Rheumatology, University of Gothenburg, Schweden; Dr. Jürgen<br />

Haas und Prof. Dr. Brigitte Wildemann, Neurologische Klinik, Universität<br />

Heidelberg; Dr. Christine Falk, Abtl. für Molekularbiologie,<br />

GSF, München<br />

Eine zentrale Fragestellung der Immunologie ist, welche<br />

Mechanismen halten die Immunhomeostase aufrecht und<br />

tragen zur Verhinderung von Autoimmunerkrankungen,<br />

Organzerstörung bei Infektionen, sowie zur Transplantations-Toleranz<br />

bei. Studien in Mausmodellen ergaben, dass<br />

hierbei regulatorischen T-Zellen, welche die Funktion von<br />

CD4 T-Helfer und CD8 zytotoxischen T-Zellen hemmen können,<br />

eine wichtige Rolle zukommt. Während einige immunsupprimierende<br />

Zellen durch die Ausscheidung immunsuppressiver<br />

Zytokine (TGFβ, IL-10) hemmend in Immunreaktionen<br />

eingreifen, ist der Funktionsmechanismus der<br />

CD4 + CD25 + regulatorischen T-Zellen (Treg) unbekannt.<br />

Abteilung D030<br />

Immungenetik<br />

Wir haben zunächst Treg im humanen System charakterisiert.<br />

Nur 1-3% der CD4 T-Zellen mit der höchsten CD25<br />

Expression (CD25 ++ ) zeigen den für Treg charakteristischen<br />

Phänotyp (CD122 + , CTLA-4 + , GITR + , Foxp3 + ) und hemmen<br />

die Proliferation naiver T-Zellen in Kultur [1]. Studien<br />

aus Thymus, Nabelschnurblut und peripherem Blut isolierten<br />

Treg weisen darauf hin, dass Treg nach dem Verlassen<br />

des Thymus Selbstantigen in der Peripherie erkennen müssen,<br />

um eine Antigen-spezifische Hemmung (z.B. gegen<br />

Myelin dendrocyte glycoprotein (MOG)) aufzuweisen [2].<br />

Die Tatsache, dass CD4 + CD25 + Treg von gesunden Probanden<br />

die Immunantwort gegen MOG, einem wichtigen<br />

Selbstantigen in Multipler Sklerose, hemmen, zeigt dass<br />

Treg auch im Menschen eine wichtige Rolle in der Verhinderung<br />

von Autoimmun-erkrankungen spielen. Vorläufige<br />

Untersuchungen an Patienten mit akuter Multipler Sklerose<br />

ergaben, dass die Anzahl der Treg nicht beeinträchtigt<br />

ist, diese Treg die Aktivierung anderer T-Zellen aber nur<br />

unzureichend unterdrücken können.<br />

Wir studieren nun den Mechanismus der Hemmung naiver<br />

T-Zellen durch Treg in der Zellkultur. Wir konnten etablieren,<br />

dass eine Vorstimulation der Treg in vitro ihre hemmende<br />

Wirkung verstärkt, d.h. weniger Treg werden benötigt<br />

um die Proliferation der CD4 + CD25- naiven T-Zellen<br />

zu hemmen. Die Zugabe von Treg reduziert auch die<br />

Zytokinproduktion der T-Zellen (z.B. von IL-2, INFγ, TNFα,<br />

IL-4, IL-5, IL-13) schon ab 24 Stunden nach der Stimulation.<br />

Im Gegensatz hierzu wird die Produktion von IL-10 verstärkt<br />

wenn CD4 + CD25 + Treg mit CD4 + CD25- T-Zellen zusammen<br />

kultiviert werden. Unsere Ziel ist es den molekularen<br />

Mechanismus der Hemmung der naiven T-Zellaktivierung<br />

zu verstehen, wobei wir uns auf die Regulation des IL-2<br />

Genes konzentrieren.<br />

Die Aufklärung der Funktion der Treg wird neue Ansatzpunkte<br />

zur Therapie von Autoimmunerkrankungen bringen.<br />

Da die Aktivierung des Immunsystems gegen Krebs<br />

auch durch Treg unterdrückt wird, könnte die Manipulation<br />

der Treg in Krebspatienten auch zukünftig entscheidend<br />

zu einem Behandlungserfolg beitragen.<br />

Publikationen: (* = externer Koautor)<br />

[1] *Wing K, *Ekmark A, *Karlsson H, *Rudin A, Suri-Payer E.<br />

Characterization of human CD25 + CD4 + T cells in thymus, cord<br />

and adult blood. Immunology. 2002 Jun;106(2):190-9.<br />

[2] *Wing K, *Lindgren S, *Kollberg G, *Lundgren A, *Harris RA,<br />

*Rudin A, *Lundin S, Suri-Payer E. CD4 T cell activation by myelin<br />

oligodendrocyte glycoprotein is suppressed by adult but not<br />

cord blood CD25 + T cells. Eur J Immunol. 2003 Mar;33(3):579-87.<br />

DKFZ 2004: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2002 - 2003<br />

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