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MDCK-MRP2 - Dkfz

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406<br />

Forschungsschwerpunkt F<br />

Infektion und Krebs<br />

und X-preC) weit stärker war als für früh synthetisierte (X).<br />

Die Kopiezahl polyadenylierter viraler RNA wurde durch die<br />

Lamivudinbehandlung nur gerinfügig beeinflusst. Folgende<br />

Schlüsse lassen sich ziehen:<br />

1. Die tatsächlichen Viruspartikel-Zahlen während der Lamivudintherapie<br />

werden akurat nur über die Bestimmung<br />

früh sythetisierter Sequenzbereiche erfasst.<br />

2. Lamivudin bewirkt eine Akkumulation von partikel-assoziierten<br />

HBV-DNA-RNA Hybridmolekülen (arretierte Replikationsintermediate).<br />

3. In Partikeln verpackte HBV-RNA ist nicht polyadenyliert<br />

[5].<br />

Das Hepatitis-B-Virus Core-Protein, ein neuer<br />

Ansatzpunkt für die gezielte antivirale Therapie<br />

Gegenwärtig sind für die Therapie der HBV-Infektion nur<br />

Interferone und nukleosidische Inhibitoren der HBV-Polymerase<br />

zugelassen. Der Wert dieser Therapien wird eingeschränkt<br />

durch die unerwünschten Nebenwirkungen der<br />

Interferone und der Entwicklung von HBV-Polymerasemutanten.<br />

In Zusammenarbeit mit der Bayer AG wurden nichtnukleosidische<br />

Inhibitoren der Nucleocapsid-Reifung beschrieben,<br />

die in-vitro anti-virale Aktivität zeigten. Die zur<br />

Klasse der Heteroarylpyrimidine (HAP) zählenden Inhibitoren<br />

besitzen offenbar einen hochspezifischen antiviralen Wirkmechanismus:<br />

Interaktion mit dem HBV-Core-Protein, die<br />

damit verbundene Blockade der Kapsidbildung und die damit<br />

verbundene deutliche Reduktion der Stabilität des Core-<br />

Proteins [6, 7].<br />

Publikationen (*= externer Koautor)<br />

[1] Bannasch, P. and Schröder, C.: Pathogenesis of primary liver<br />

tumours. In: “Pathology of the Liver”,R. N. M. Max Sween, P. P.<br />

Anthony, P. J. Scheuer, T.A.D. Burt, B. C. Portman (eds.),<br />

Churchill Livingstone, New York, Edinburgh, London, Melbourne<br />

2002, pp. 777-826.<br />

[2] Schröder, C.H.: Studying the progression of chronic infection<br />

with the hepatitis B virus has a bearing on diagnosis and<br />

therapy: a more personal look at research that benefitted from<br />

the communication with collegues in China. JFMMU 24, 1825-<br />

1827 (2003)<br />

[3] *Reinhold, U., Schröder, C.H. Diagnostische Bedeutung frei<br />

zirkulierender Nukleinsäuren. Deutsches Ärzteblatt 99, A1224-<br />

1228 (2002)<br />

[4] Zhang, W., Hacker, H.J., Mildenberger, M., Su, Q., Schröder,<br />

C.H.: Detection of HBV RNA in Serum of Patients. In Methods in<br />

Molecular Medicine, 95: Hepatitis B and D Protocols, 1, eds<br />

Hamatake, R.K., Lau, Y.N. Humana Press Inc., Totowa, NJ 2004,<br />

pp. 29-40 (2004)<br />

[5] Zhang, W., Hacker, H.J.,* Tokus, M., *Bock, T., Schröder,<br />

C.H.: Patterns of circulating hepatitis B virus serum nucleic acids<br />

during lamivudine therapy.Journal of Medical Virology 71, 24-30<br />

(2003)<br />

[6] *Deres, K., Schröder, C.H., *Paessens, A., *Goldmann, S.,<br />

Hacker, H.J., et al., 2003 Inhibition of Hepatitis B Virus replication<br />

by drug-induced depletion of nucleocapsids. Science 299, 893-<br />

896 (2003)<br />

[7] Hacker, H.J., *Deres, K., Mildenberger, M., Schröder, C.H.:<br />

Antivirals interacting with hepatitis B virus core protein and core<br />

mutations may misdirect capsid assembly in a similar fashion.<br />

Biochemical Pharmacology 66, 2273-2279 (2003)<br />

Abteilung F060<br />

Virus-Wirtszell-Wechselwirkungen<br />

Molekulare Aspekte der Papillomvirus-assoziierten<br />

Tumorentstehung: Integration der viralen<br />

DNA und Veränderungen zellulärer Gene<br />

E. Schwarz, C. Lohrey, O. Pless, F. Lehmann,<br />

C. Mensger, F. Fathinejad<br />

In Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Kumiko Eiguchi, Universidad del<br />

Salvador, Buenos Aires, Argentinien; Prof. Dr. Matthias Dürst,<br />

Gynäkologische Molekularbiologie, Frauenklinik der Universität<br />

Jena; Dr. Markus Hoffmann, HNO-Uniklinik, Kiel; Dr. Franz X.<br />

Bosch, HNO-Uniklinik, Heidelberg; Dr. Irmgard Schwarte-<br />

Waldhoff, Medizinische Klinik, Ruhr-Universität, Bochum.<br />

Zusatzfinanzierung: HGF-Strategiefonds „Viral regulatory<br />

factors“, WTZ-Projekt mit Argentinien<br />

DKFZ 2004: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2002 - 2003<br />

Die Krebsentstehung ist ein in mehreren Stufen ablaufender<br />

komplexer Prozess, der durch genomische Instabilität sowie<br />

durch Mutationen von Proto-Onkogenen und Tumorsuppressorgenen<br />

verursacht wird. Bei einigen Tumorarten, insbesondere<br />

beim Zervixkarzinom (Gebärmutterhalskrebs),<br />

spielen Infektionen mit humanpathogenen Papillomviren<br />

(HPV) wie HPV16 und HPV18 und die dadurch bedingte<br />

Expression der viralen Onkogene E6 und E7 eine entscheidende<br />

Rolle. Ein wichtiger Schritt in der Kanzerogenese ist<br />

die Integration der Papillomvirus-DNA in das Genom der<br />

Wirtszelle. Unseren Arbeiten liegt die Hypothese zugrunde,<br />

dass die Integration der Papillomvirus-DNA bei einigen Karzinomen<br />

nicht nur die deregulierte Überexpression der viralen<br />

Onkogene, sondern auch eine Mutation essentieller zellulärer<br />

Regulatorgene bewirkt (Insertionsmutagenese). Dabei<br />

sollte es sich vorrangig um Tumorsuppressorgene handeln,<br />

die durch die Integration inaktiviert werden. Unsere Arbeiten<br />

sind darauf ausgerichtet, durch HPV-Integration veränderte<br />

zelluläre Gene zu identifizieren und ihre Funktionen<br />

in normalen Zellen sowie ihre Rolle in der Tumorentstehung<br />

zu entschlüsseln.<br />

HPV-Integration und APM-1-Gen.<br />

Die Integration der Papillomvirus-DNA erfolgt in unterschiedliche<br />

Genomregionen; deshalb ist der Integrationsort für<br />

jeden Tumor ein hoch spezifisches Merkmal. Die viralen Onkogene<br />

E6 und E7 werden über viral-zelluläre Hybridtranskripte<br />

exprimiert, deren 3’-zelluläre Sequenzen vom jeweiligen<br />

Integrationsort abstammen und für dessen Identifizierung<br />

benutzt werden können. Die Vermutung einer Mutagenese<br />

zellulärer Tumorsuppressorgene durch Integration<br />

von Papillomvirus-DNA haben wir zunächst am Beispiel der<br />

Zervixkarzinom-Zelllinie ME180 untersucht. Grund für die<br />

Auswahl dieser Linie war der Befund, dass in ME180-Zellen<br />

das durch integrierte Papillomvirus-DNA mutierte Chromosom<br />

in zweifacher Kopie vorliegt, während das normale Chromosom<br />

verloren gegangen ist. In ME180-Zellen haben wir in<br />

der HPV-Integrationsregion und als Teil der viral-zellulären<br />

Fusionstranskripte das vorher unbekannte Gen APM-1 entdeckt,<br />

das für ein BTB-Zinkfingerprotein mit wachtumsinhibierenden<br />

Eigenschaften kodiert [1]. Die Bezeichnung<br />

APM leitet sich ab von „Affected by Papillomavirus DNA<br />

integration in ME180 cells“. Das Gen liegt auf Chromosom<br />

18 in der Region q21.<br />

Genexpressionsanalysen haben gezeigt, dass das APM-1-<br />

Gen in normalen Geweben exprimiert wird, dass aber bei<br />

ungefähr einem Drittel der untersuchten Karzinom-Zelllinien<br />

unterschiedlicher Herkunft (Gebärmutterhals, Darm, Lunge,<br />

Blase, Pankreas) und bei einem Teil der primären Zervixkarzinome<br />

keine oder nur eine sehr schwache APM-1-Expression<br />

nachweisbar ist. Die Transkription des APM-1-Gens wird<br />

von mindestens drei, sehr weit voneinander entfernt liegen-

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