MDCK-MRP2 - Dkfz
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Forschungsschwerpunkt A<br />
Zell- und Tumorbiologie<br />
Applikation von 20-Hydroxyecdyson nicht in der Lage, Histolyse<br />
zu induzieren, segregieren aber trotzdem die in ihnen<br />
gespeicherten glue-granules und weisen das charakteristische<br />
Puffmuster für Chromosomen im Puppenstadium auf.<br />
Diese Befunde zeigen, daß p127l(2)gl für den Zelltod der<br />
Speicheldrüsen erforderlich ist. Um die Funktion von l(2)gl<br />
in diesem Gewebe zu klären, benutzten wir transgene Linien,<br />
die entweder reduzierten (~ 0.1) oder erhöhten<br />
Gehalt an p127l(2)gl (3.0) exprimieren. Diese Studien zeigen,<br />
daß der zeitliche Verlauf der Histolyse der Speicheldrüsen<br />
eine l(2)gl-Dosis-Anwort widerspiegelt. Reduzierte<br />
p127l(2)gl Expression verzögert die Histolyse, während Überexpression<br />
diesen Prozess beschleunigt, ohne dabei die<br />
Dauer des dritten Larvenstadiums sowie der präpupalen<br />
und pupalen Entwicklung zu beeinflussen. Eine ähnliche<br />
l(2)gl-Abhängigkeit fällt beim “timing” der Expression der<br />
Zelltodgene reaper, head involution defective und grim auf.<br />
Diese Ergebnisse unterstützen die Idee, daß p127 eine<br />
kritische Rolle bei Hervorrufen eines Ecdyson-induzierten<br />
Zelltodes spielt. Unsere Experimente weisen darauf hin,<br />
daß das “timing” des Zelltodes in den Speicheldrüsen manipuliert<br />
werden kann, ohne die Normalentwicklung zu beeinträchtigen<br />
und Wege zu Untersuchungen über die Natur<br />
der Komponenten eröffnet, die an dem Zelltod-“pathway”<br />
in den Speicheldrüsen beteiligt sind.<br />
2.1 Zeitliche Regulation der Histolyse der<br />
Speicheldrüsen von Drosophila durch<br />
Transkriptionsfaktoren des Broad-Complex<br />
Zu den Genen, die bei der Auslösung der Histolyse der<br />
Speicheldrüsen eine wichtige Rolle spielen, gehört reduced<br />
bristles on palpus gene des Broad-Complex (Br-C) Locus.<br />
Um die Rolle des Br-C bei der Auslösung der Speicheldrüsenhistolyse<br />
zu verstehen, unternahmen wir eine Analyse<br />
der verschiedenen Isoformen des Broad-Complex. Der Br-<br />
C Locus kodiert für vier Isoformen von Haupttranskriptionsfaktoren,<br />
BR-C Z1 bis Z4, deren Expression direkt von<br />
Ecdyson über einen Ecdysonrezeptor (EcR/Usp) reguliert<br />
wird. Mit Ausnahme von Mutationen in BR-C Z1, welches<br />
für das Überleben der larvalen Speicheldrüsen in mutierten<br />
Fliegen verantwortlich ist, bringen alle Mutationen, welche<br />
die anderen Br-C-Isoformen betreffen, pupale Letalität<br />
hervor. Experimente mit Transgenen, welche jedes der vier<br />
Haupt-BR-C-Isoformproteine exprimieren zeigten, daß in Abhängigkeit<br />
der Expressionsperiode parallel zu dem<br />
Hauptpeak von Ecdyson BR-C Z1, Z2 und Z4 zunächst den<br />
Prozess der Speicheldrüsenhistolyse inhibierten und danach<br />
stimulierten. BR-C Z3 dagegen übte zu allen Zeitpunkten<br />
eine Hemmung des Speicheldrüsenzerfalls aus [1].<br />
2.2 Zytoskelettproteine regulieren den Chromatin-<br />
Zugang des BR-C Z1 Transcriptionsfaktors und<br />
des SIN3-RPD3 Histon-deacetylase Complexes<br />
beim autophagic Tod der Speicheldrüsen von<br />
Drosophila<br />
Aus früheren Analysen unserer Gruppe wissen wir, daß<br />
p127 l(2)gl physikalisch mit nicht-Muskel-Myosin II schwere<br />
Kette (nmMHC) interagiert. Unsere kürzlich durchgeführten<br />
Studien zeigten, daß p127 l(2)gl und nmMHC die Anlagerung<br />
des BR-C Z1 Transkriptionsfaktors und des SIN3-RPD3deacetylase<br />
Complexes an das Chromatin regulieren. In Speicheldrüsen<br />
von Wildtyp binden diese Faktoren an<br />
Chromatin, jedoch in l(2)gl akkumulieren sie im Zytoplasma<br />
und der ”cortical nuclear zone” (CNZ). Einen ähnlichen Chromatinausschluss<br />
beobachten wir entweder in Speicheldrüsen<br />
von Entwicklungs-verzögerten zip E(br) /+ Larven oder<br />
er wird durch eine hohe nmMHC-Synthese hervorgebracht.<br />
Abteilung A040<br />
Entwicklungsgenetik<br />
Daraus muß man schließen, daß, p127 l(2)gl und nmMHC gemeinschaftlich<br />
die Anlagerung von BR-C Z1 und SIN3-RPD3<br />
an das Chromatin kontrollieren und damit die Kaskade auslösen,<br />
die zur Histolyse der SG führt (Arbeit eingereicht).<br />
3. Voraussetzungen für die<br />
Gonadenentwicklung und die Erhaltung der<br />
Keimbahnzelllinien durch dlg und scrib<br />
B.M. Mechler, M. Li, F. Papagiannouli, J. Marhold,<br />
A Patel, A. Gatos und I. Török<br />
3.1. Das scribble Gen<br />
Das Tumorsuppressorgen scribble (scrib) ist für Epithelpolarität<br />
und Wachstumskontrolle bei Drosophila erforderlich.<br />
Wir isolierten das scribble Gen durch die Identifizierung der<br />
rezessiven Mutation P vartul , welche Letalität im späten Larvenstadium<br />
auslöst und ein komplexes Syndrom, vergleichbar<br />
dem von Mutationen in Tumorsuppressoren, aufweist. Beide<br />
larvalen Gehirnhemisphären und ein Teil der Imaginalscheiben<br />
zeigen massives ”overgrowth” und Verlust der Zellpolarität.<br />
Das scribble kodiert für zwei Proteinisoformen, die durch<br />
alternatives Splicing während der Transkription entstehen<br />
[2]. Beide Scrib-Proteine werden zunächst ubiquitär während<br />
der frühen Embryonalentwicklung exprimiert. Im<br />
weiteren Verlauf der Morphogenese weist jedes der Scrib-<br />
Proteine ein spezifisches Verteilungsmuster im zentralen<br />
und peripheren Nervensystem, CNS und PNS, auf. Während<br />
der Keimstreifextension findet die Expression des größeren<br />
Scrib1 vorzugsweise in den Neuroblasten statt, die<br />
vom Neuroektoderm abstammen. Später beschränkt sich<br />
die Synthese auf Neuronen des CNS sowie auf die Polzellen<br />
der Gonaden. Die kürzere Scrib2-Form wird im PNS<br />
und einem Teil der CNS-Neuronen [2] stark exprimiert. Wir<br />
fanden, daß die Scrib1-Protein-Isoform ganz spezifisch in<br />
neu entstandenen Goaden synthetisiert wird und untersuchten<br />
daher im Detail die Voraussetzungen für seine<br />
Synthese in der Keimbahn und in den somatischen Zellen<br />
der Gonaden. Wir konnten zeigen, daß Scrib1-Synthese in<br />
Polzellen zum Zeitpunkt der Gonadenbildung stark anstieg<br />
und auch in corticalen Domänen der gonadalen Mesodermzellen,<br />
die den Polzellen benachbart sind, vorhanden war.<br />
Die Scrib1-Synthese in den mesodermalen Zellen war unabhängig<br />
von den Polzellen und ließ sich in agametischen<br />
valois und capsuléen Gonaden von Embryonen nachweisen.<br />
Die Scrib1-Synthese in den Polzellen dagegen, erforderte<br />
Kontakt mit gonadalen Mesodermzellen, was wir<br />
durch Fehlen von Scrib1 in wunen oder tinman-zinc finger<br />
homeodomain-1 Pseudogonaden, die nur aus Aggregaten<br />
von Polzellen [3] bestehen, zeigen konnten.<br />
3.2. Das discs large (dlg) Gen<br />
Den Beitrag der Tumorsuppressorgene discs large (dlg),<br />
scribble (scrib) und lethal (2)giant larvae (l(2)gl) zur<br />
Gonadenentwicklung analysierten wir zum Zeitpunkt der<br />
Verschmelzung der gonadalen Mesodermzellen. Die Inkorporation<br />
der Polzellen in die ”gonadal pocket” erfolgt normal<br />
in Embryonen von l(2)gl, scrib und dlg, obwohl eine<br />
signifikante Anzahl von Polzellen außerhalb der scrib und<br />
dlg Gonaden verbleibt. Das Auftreten von nicht-gonadalen<br />
Polzellen könnte eine längere Überlebenszeit der fehlplazierten<br />
scrib und dlg Polzellen in den somatischen Geweben<br />
widerspiegeln. Untersuchungen von larvalen Testes<br />
aus Wildtyp und Mutanten zeigen, daß l(2)gl Testes normale<br />
Größe aufweisen, die Testes von scrib-Larven dagegen<br />
signifikant und Testes von dlg-Larven deutlich kleiner<br />
sind; selbst kleiner als Ovarien des Wildtyps. Da die Anzahl<br />
DKFZ 2004: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2002 - 2003<br />
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