MDCK-MRP2 - Dkfz
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Forschungsschwerpunkt B<br />
Funktionelle und Strukturelle Genomforschung<br />
II. 4. 2 Protein-Kinase-Assays im Mikroarray-<br />
Maßstab<br />
Für die funktionelle Charakterisierung von Proteinen wurden<br />
diverse Kinase-Assays an den Mikroarray-Maßstab adaptiert.<br />
Dabei wurden überwiegend Kinasen ausgewählt, die an<br />
der Regulation von Zelltod und Zell-Zyklus beteiligt sind.<br />
Eine Quantifizierung der enzymatischen Assays wird mit Hilfe<br />
von statistischen Auswertungsprogrammen durchgeführt.<br />
Diese Assays basieren auf der Inkorporation von radioaktivem<br />
Phosphat in die immobilisierten Proteine. Erstmalig identifizierte<br />
Phosphorylierungen werden mit Hilfe von Massenspektrometrie<br />
verifiziert. Anschließend wird die Interaktion<br />
zwischen einer Kinase und ihrem Substrat in zellulären Assays<br />
auf ihre in vivo-Relevanz überprüft.<br />
II. 4. 3 Peptid-Arrays<br />
V. Stadler, S. Fernandez, M. Beyer, T. Kühlwein,<br />
T. Seeberg, K. Leibe, A. Nesterov, K. König,<br />
T. Felgenhauer, R. Bischoff, F. Breitling<br />
Viele Krankheiten, wie z.B. die Borreliose, sind je nach Patient<br />
sehr unterschiedlich ausgeprägt. Ein Grund hierfür<br />
könnten unterschiedliche Immunantworten sein. Um etwa<br />
die gegen Borrelia burgdorferi gebildeten Antikörper möglichst<br />
umfassend nachweisen zu können, werden alle Proteine<br />
dieses Bakteriums benötigt. Da dies technisch schwierig<br />
ist, wollen wir in einem chemischen Ansatz beliebige<br />
Proteine als einander überlappende Peptide herstellen.<br />
Diese hochkomplexen Peptid-Arrays werden durch kombinatorische<br />
Synthese mit Hilfe eines abgewandelten Farblaserdruckers<br />
synthetisiert. Dabei werden die 20 verschiedenen<br />
Aminosäuren in einer Art „festem Lösungsmittel“<br />
immobilisiert und so 20 verschiedene Toner hergestellt.<br />
Ein modifizierter Farblaserdrucker verschickt diese Toner zu<br />
ihrem Bestimmungsort, an dem die Aminosäuren durch Erhitzen<br />
mobilisiert werden und hierdurch an den Träger<br />
koppeln. Die Wiederholung der Kopplungszyklen erzeugt<br />
ein Peptid Array (sehr ähnlich der Merrifield Synthese). Alternativ<br />
kann statt eines Laserdruckers ein Computerchip verwendet<br />
werden, um die Aminosäurenpartikel an definierten<br />
Orten auf einem Träger zu applizieren [42]. Diese Entwicklung<br />
sollte den Stand der Technik auf diesem Gebiet signifikant<br />
verbessern (Patentanmeldung EP1140977A2; [43]).<br />
II. 4. 4 Hybridom-Antikörper<br />
S. Lüttgau, G. Moldenhauer, T. Kühlwein, F. Breitling<br />
Monoklonale Antikörper sind für die Grundlagenforschung<br />
und die Diagnostik unverzichtbar. Gleiches gilt neuerdings<br />
auch für menschliche Antikörper als Therapeutika. Für die<br />
Suche nach neuen Antikörper-Spezifitäten eignen sich die<br />
auf bakteriellen Systemen beruhenden Rekombinanten<br />
Antikörper ausgezeichnet, diese Systeme besitzen aber<br />
Schwachpunkte insbesondere in der Antikörperproduktion<br />
und in der Stabilität der Antikörperfragmente. Deshalb wollen<br />
wir die Vorteile der Hybridomtechnologie (stabile, in<br />
großen Mengen produzierte Antikörper) und der Rekombinanten<br />
Antikörper (effiziente Suche nach neuen Spezifitäten<br />
durch Oberflächen-präsentierte Antikörper) miteinander<br />
verbinden.<br />
Hierauf zielt das Projekt zur Selektion von humanen Antikörpern<br />
mit Hilfe von Antikörper-Präsentation auf der Oberfläche<br />
von in vitro kultivierten Hybridomzellen. Hierfür werden<br />
die Gene für die variablen Antikörperregionen mittels<br />
homologer Rekombination mit loxP- und FRT-Stellen flankiert<br />
Abteilung B050<br />
Molekulare Genomanalyse<br />
und dann die Vielfalt der Antikörpergene durch sukzessive<br />
spezifische Rekombination integriert. Zur Selektion aus der<br />
Bibliothek von Hybridomzellen werden die auf der Zelloberfläche<br />
präsentierten Antikörper eingesetzt, wobei jede Zelle<br />
ihren spezifischen Antikörper präsentiert (Patentanmeldung<br />
EP1298207A1).<br />
In einem alternativen Ansatz wurde eine Myelomzelllinie<br />
hergestellt, die sehr viele Protein-G-Moleküle auf der Oberfläche<br />
präsentiert. Auf der Oberfläche einer hiervon abstammenden<br />
Hybridomzelle werden Antikörper präsentiert, die<br />
(mit gebundenem Antigen) sehr effizient im FACS sortiert<br />
werden können. Dies erspart die arbeitsaufwändige Suche<br />
nach Antikörperspezifitäten und das Subklonieren, das in<br />
der konventionellen Hybridom Technologie unumgänglich<br />
ist. (Patentanmeldung EP1141271A1, lizensiert an die Firma<br />
Abeome)<br />
II. 5 Bioinformatik<br />
II. 5. 1 Bioinformatik- und Statistik-Methoden zur<br />
Daten-Erfassung und -Analyse<br />
W. Huber, A. Buneß, M. Ruschhaupt, A. Poustka<br />
In Zusammenarbeit mit: A. v. Heydebreck, R. Spang, M. Vingron<br />
(MPI für Molekulare Genetik, Berlin); U. Mansmann (Universität<br />
Heidelberg); J. Rahnenführer, T. Lengauer (MPI Informatik,<br />
Saarbrücken); R. Gentleman (Harvard, USA); S. Dudoit (University<br />
of California Berkeley, USA); R. Irizarry (Johns Hopkins University,<br />
Baltimore, USA); S. Teichmann (MRC Cambridge, UK); L.<br />
Füzesi (Pathologie, Universität Heidelberg); D. Rocke (University<br />
of California Davis, USA); Febit (Mannheim); IBM Research<br />
(USA).<br />
In der Abteilung Molekulare Genomanalyse werden mittels<br />
Hochdurchsatz-Applikationen große Datenmengen generiert.<br />
Zu ihrer Auswertung setzen wir aktuelle Methoden<br />
des Daten- Mining und der computergestützten Datenanalyse<br />
ein, da es entscheidend ist, die Informationen statistisch<br />
abgesichert zu analysieren. Dies gilt besonders für<br />
krankheitsorientierte Fragestellungen.<br />
Die Verwendung von Technologien, die auf Microarrays<br />
basieren, ist eine wesentliche Komponente der funktionellen<br />
Genomanalyse, die von der Abteilung MGA durchgeführt<br />
wird. Systematische Microarraystudien generieren<br />
erhebliche Datenmengen. Informationen über die untersuchten<br />
Patienten, Gewebe, die histopathologische Tumorcharakterisierung,<br />
die verwendeten Arrays und die darauf<br />
repräsentierten cDNA-Klone sowie experimentelle Protokolle<br />
müssen erfasst, aktualisiert und ausgewertet werden.<br />
Qualitätskontrolle und Standardisierung dieser Daten<br />
sind grundlegende Voraussetzungen für die wissenschaftliche<br />
Publikation der Experimente.<br />
Die Unterscheidung zwischen signifikanten Expressionsmustern<br />
und stochastischen Fluktuationen wird durch eine integrierte<br />
statistische Datenanalyse gesichert [44-46]. In der<br />
nachfolgenden bioinformatischen Analyse werden die Ergebnisse<br />
an Hand von molekularen Datenbanken interpretiert,<br />
die Informationen über bereits bekannte Genexpressionsmuster,<br />
funktionelle Genannotationen, Krankheitsassoziationen<br />
oder Gen-Netzwerke enthalten [47,48]. Zu einem<br />
erheblichen Teil erhalten wir aber auch Informationen<br />
über Gene, deren Funktionen noch völlig unbekannt<br />
sind. Diese werden in der Abteilung auf ihre zellulären Funktionen<br />
untersucht, um ihren Nutzen als Zielgene für die<br />
klinische Diagnostik und neue Therapieansätze zu ermitteln.<br />
DKFZ 2004: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2002 - 2003<br />
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