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MDCK-MRP2 - Dkfz

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26<br />

Forschungsschwerpunkt A<br />

Zell- und Tumorbiologie<br />

Mit Hilfe dieses Ansatzes wurden mehrere Mutationen im<br />

zentralen Nervensystem gesetzt. Wir haben das CREB-Gen<br />

mit Hilfe des Nestin-Promoters für die Expression der Cre-<br />

Rekombinase während der Entwicklung inaktiviert oder<br />

postnatal durch Expression unter Kontrolle des CaMKIIα-<br />

Gens oder des Dopamin-1 Rezeptorgens [4]. Wird das CREB-<br />

Gen früh in der Entwicklung in Abwesenheit von CREM<br />

inaktiviert, so beobachten wir ausgedehnte Apoptosen im<br />

zentralen Nervensystem. Wird das CREB-Gen nach der<br />

Geburt inaktiviert durch entsprechende Wahl der<br />

Expressionskassette für die Expression der Cre, sehen wir<br />

im CREM-/- Hintergrund progressive Neurodegeneration in<br />

ausgewählten Regionen des Hippocampus und des<br />

dorsolateralen Striatums [4]. Diese Ergebnisse weisen auf<br />

die Rolle dieser Proteine in der Regulation des zellulären<br />

Überlebens von Neuronen hin und geben mögliche Hinweise<br />

auf die Entwicklung der Huntington’schen Erkrankung.<br />

Wir betrachten diese Mäuse als wertvolles Mittel, um die<br />

Abläufe zu definieren, die für das Überleben von Neuronen<br />

wichtig sind. Um diese Funktion genauer zu definieren,<br />

führen wir ausgedehnte Expressionsprofilanalysen mit<br />

Oligo-DNA-Chips durch [11]. Auf diese Weise konnten wir<br />

starke Veränderungen im Cholesterinstoffwechsel der Hirnzellen<br />

erkennen - die mRNAs für alle Cholesterin synthetisierenden<br />

Enzyme sind bei stark erhöhtem Cholesterin erniedrigt<br />

- und viele der Gene, die an der oxydativern Phosphorylierung<br />

beteiligt sind, sind signifikant erniedrigt. Für<br />

diese Analysen war die sog. ‘gene set enrichment analysis’,<br />

wie sie vor einigen Monaten für die Interpretation von<br />

Expressionsprofilanalysen vorgeschlagen wurde, extrem<br />

hilfreich.<br />

Neben der Phosphorylierung von CREB am Serinrest Ser133 beobachteten wir eine Phosphorylierung am Ser142 . Wir<br />

konnten zeigen, daß diese Modifikation für die circadiane<br />

Uhr wichtig ist. Im suprachiasmatischen Nukleus (SCN) wird<br />

CREB nicht nur an Ser133 , sondern auch an Ser142 phosphoryliert. Um die Signifikanz dieser Modifikation in vivo<br />

zu definieren, haben wir eine Punktmutation in der Maus<br />

an Ser142 erzeugt, sodaß keine Phosphorylierung mehr ablaufen<br />

kann. Licht-abhängige Phasenverschiebung sowie<br />

Expression von Zielgenen von CREB sind in der CREBS142A Mutante stark abgeschwächt. Diese Beobachtungen zeigen<br />

eine neue phosphorylierungsabhängige Regulation der<br />

CREB-Aktivität an [12].<br />

Der PACAP-type-I-receptor (PAC1) ist ein im G-Protein<br />

gespeicherter Rezeptor, dessen Funktion und Beeinflussung<br />

des cAMP-abhängigen Signalwegs wir durch Mutationen<br />

charakterisiert haben [13, 14]. Mäuse ohne PACAP<br />

im Hippocampus zeigen eingeschränktes assoziiertes Lernen,<br />

ähnlich wie Dm-Mutationen im PACAP-verwandten<br />

Gen amnesiac!<br />

Analyse der Funktion des Rezeptors für<br />

Glukokortikoide, Mineralokortikoide und<br />

Östradiol<br />

T. Belz, S. Berger, J. Elzer, E. Greiner, M. Kenzelmann,<br />

A. Kleyman, S. Ridder, C. Ronzaud, W. Schmid,<br />

B. Stride, J. Tuckermann, M. Vujic, T. Wintermantel<br />

Die Wirkung von Steroiden wird über spezifische Rezeptoren,<br />

die die Transkription von Zielgenen aktivieren oder<br />

hemmen, vermittelt. Kortikosteroide kontrollieren die Expression<br />

von überlappenden Genen durch zwei verwandte<br />

Rezeptoren [15]. Der Glukokortikoidrezeptor ist in der<br />

Abteilung A020<br />

Molekularbiologie der Zelle I<br />

DKFZ 2004: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2002 - 2003<br />

Lage, Glukokortikoide und Mineralokortikoide zu binden<br />

[15]. Ein spezifischer enzymatischer Mechanismus, der zur<br />

Inaktivierung von Glukokortikoiden in bestimmten Zielzellen<br />

wie z.B. der Niere führt, garantiert, daß in diesen Zielgeweben<br />

nur Mineralokortikoide an den Mineralokortikoidrezeptor<br />

binden können. Im zentralen Nervensystem und<br />

im Gefäßsystem können Kortikosteroide zur Aktivierung<br />

beider Rezeptoren führen.<br />

Mäuse ohne Glukokortikoidrezeptor sterben kurz nach der<br />

Geburt wegen schwerer Atelektase der Lunge und wegen<br />

fehlender Aktivierung glukoneogenetischer Gene. Tiere<br />

ohne Mineralokortikoid-Rezeptor sterben wegen extremen<br />

Salzverlustes kurz nach der Geburt. Wir vermuten, daß Mineralokortikoide<br />

die Stabilität bzw. Aktivität des Natriumkanals<br />

in einer bisher unbekannten Weise regulieren [16]. Wichtige<br />

Einblicke in die Regulationsmechanismen des Glukokortikoidrezeptors<br />

konnten durch eine von uns erzeugte<br />

funktionsselektive Mutation im Rezeptor erreicht werden<br />

[17]. Diese Mutante erlaubte die antiinflammatorische Wirkung<br />

des Rezeptors genauer zu definieren. Der dimerisierungsdefekte<br />

Glukokortikoidrezeptor ist in der Lage, die<br />

Aktivierung von Genen für Zytokine nach LPS-Behandlung<br />

in T-Zellen und in Makrophagen zu verhindern [18]. Überexpression<br />

des Rezeptors durch Einführung zusätzlicher<br />

Kopien über Transgenese mit künstlichen Hefechromosomen<br />

führte zu Tieren, die eine vermehrte Resistenz gegenüber<br />

dem endotoxischem Schock nach LPS-Behandlung<br />

aufzeigen [19]. Mit dieser funktionsselektiven Mutation<br />

überprüfen wir z.Z. die außerordentlich wichtige Frage,<br />

ob selektive Rezeptorliganden die gewünschten<br />

antiinflammatorischen Wirkungen zeigen, ohne die Nebenwirkungen<br />

wie z.B. Osteoporose aufzuweisen. Die bisher<br />

gewonnenen Daten zeigen, daß bakterielle Infektionen und<br />

der daraus folgende endotoxische Schock durch den dimerisierungsdefekten<br />

Glukokortikoidrezeptor nicht aufgehoben<br />

werden kann (M. Vujic, W. Schmid, unveröffentlicht).<br />

Für diese Analyse ist die von uns weiter entwickelte Methodik<br />

des ‘expression profiling’ mit hoher Sensitivität mit<br />

Affymetrix-Chips von großem Nutzen [20]. Interessanterweise<br />

ist der Rezeptor auch in der Lage, Vorgänge zu beeinflussen,<br />

die ausschließlich im Zytoplasma ablaufen [21].<br />

Mäuse ohne Glukokortikoidrezeptor im Gehirn zeigen eine<br />

stark beeinträchtigte Regulation der HPA-Achse [22-25]<br />

Eine weitere Mutation, bei der der Glukokortikoidrezeptor<br />

nicht nur im zentralen Nervensystem, sondern auch in Zellen<br />

der vorderen Hypohphyse inaktiviert wurde, führen zur<br />

frühen Lethalität der Mäuse bei stark verändertem Thymus<br />

und der Niere. Diese Veränderungen sind vermutlich bedingt<br />

durch die etwa tausendfach erhöhten Spiegel von<br />

Kortikosteroiden im Serum. Um die Funktion des Rezeptors<br />

im ZNS genauer erfassen zu können und die frühe Lethalität<br />

zu vermeiden, entwickeln wir eine induzierbare Mutation<br />

mit Hilfe eines Fusionsproteins der Cre-Rekombinase mit<br />

der Ligandenbindungsdomäne des Östradiolrezeptors (G.<br />

Erdmann, unveröffentlicht). Mit Hilfe dieser regulierbaren<br />

Cre-Rekombinase erwarten wir, daß wir die Mutation unter<br />

Vermeidung der frühen Lethalität besser studieren können.<br />

Diese Maus soll uns Einblicke in die Funktion des Rezeptors<br />

in der Entwicklung der Sucht gewähren. Analyse der<br />

Rolle des Glukokortikoidrezeptors in der Sucht nach Inaktivierung<br />

im ZNS zeigt, daß Glukokortikoid-abhängige Regulation<br />

von großer Bedeutung für die Ausbildung der Sucht<br />

ist [26].<br />

Leberspezifische Inaktivierung des Glukokortikoidrezeptors<br />

führt zur starken Beeinträchtigung des Wachstums [27].

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