MDCK-MRP2 - Dkfz
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Forschungsschwerpunkt C<br />
Krebsrisikofaktoren und Krebsprävention<br />
Low dose risk models. Ziel des Gesamtprojekts war die<br />
Abschätzung des humanen Krebsrisikos unter Exposition<br />
gegenüber niedriger Strahlendosis. Es wurden morphometrische<br />
Daten über hepatozelluläre Präneoplasien aus einer<br />
von Drs. Wesch und Heeger (E020) durchgeführten tierexperimentellen<br />
Studie untersucht. Das Experiment umfasste<br />
4 Gruppen: Kontrolle, Thorotrast sowie niedrige und hohe<br />
Dosis eines 213Bi-markierten Antikörpers. 6, 12 und 17 Monate<br />
nach Behandlungsbeginn identifizierten und morphometrierten<br />
Dr. T. Härtel und Prof. Dr. P. Bannasch auf Hämatoxilin/Eosin-gefärbten<br />
Leberschnitten von je 5 Tieren aus<br />
jeder Gruppe Herde veränderter Leberzellen. In den beiden<br />
späten Untersuchungszeitpunkten konnten in allen Behandlungsgruppen<br />
Leberherde gefunden werden. Fragestellung<br />
war, ob das Wachstum von Leberherden von der α-Strahlendosis<br />
abhängt. Diese Fragestellung lässt sich aufgrund<br />
der stereologischen Probleme bei der Auswertung von<br />
Schnitten durch das dreidimensionale Organ der Leber nicht<br />
direkt statistisch beantworten, sondern erfordert eine modellbasierte<br />
Auswertung [10]. Daher wurde ein Einstufenmodell<br />
für die Modellierung der Entstehung und des Wachstums<br />
der Leberherde eingesetzt. Dieses Modell postuliert,<br />
dass Leberherde gemäß einem räumlich homogenen<br />
Poisson-Prozess erzeugt werden und als linearer Geburtsund<br />
Todesprozess wachsen, wobei das Herdwachstum nicht<br />
nur Folge der Zellteilung der Herdzellen sein kann, sondern<br />
auch auf die Rekrutierung von Nachbarzellen zurückzuführen<br />
sein kann. Es wurden verschiedene Dosis-Wirkungs-Zusammenhänge<br />
für die Abhängigkeit der Modellparameter von<br />
der α-Strahlendosis mit Maximum-Likelihood-Methoden an<br />
die Daten angepasst. Ausgewählte Modelle können als hierarchisch<br />
geschachtelte statistische Modelle verstanden<br />
werden. Daher kann die Anpassungsgüte der Modelle mit<br />
Likelihood-Ratio-Test verglichen werden. Die Untersuchungen<br />
zeigten, dass sowohl der für die Herdentstehung verantwortliche<br />
Modellparameter wie auch der Wachstumsparameter<br />
der Herde eine hochsignifikante Abhängigkeit<br />
von der Strahlendosis zeigte. Es konnte daher die ursprüngliche<br />
Frage - ob die Strahlendosis einen Einfluss auf das Herdwachstum<br />
zeigt - eindeutig positiv beantwortet werden<br />
[42].<br />
Leberherde zur Prädiktion der Karzinomentstehung. Der<br />
chronische Kanzerogenitätstest an Ratten und Mäusen ist<br />
hinsichtlich Kosten und Zeitbedarf das aufwendigste Prüfverfahren<br />
in der Toxikologie. Die Relevanz und Zuverlässigkeit<br />
eines Protokolls für die Durchführung eines ‚Rat Liver<br />
Foci Bioassay’ (RLFB) als Kurzzeittestsystem in vivo zur Bewertung<br />
des kanzerogenen Potentials von Chemikalien wurde<br />
in einer vom BMBF geförderten zweijährigen Prävalidierungsstudie<br />
mit vier Modellhepatokarzinogenen (N-Nitrosomorpholin,<br />
2-Acetylaminofluoren, Phenobarbital, Clofibrat)<br />
untersucht. An dieser Ringstudie waren 5 Laboratorien beteiligt.<br />
Der RLFB beruht auf dem Nachweis und der morphometrischen<br />
Quantifizierung von Herden präneoplastischer<br />
Hepatozyten (foci of altered hepatocytes, FAH) in<br />
der Rattenleber, die auf Grund veränderter Enzymfunktionen<br />
und Strukturmerkmale histochemisch und morphologisch<br />
identifiziert werden können. Die intra- und interlaboratorielle<br />
Variabilität wurde mit klassischen varianzanalytischen<br />
Methoden und simultanen Konfidenzintervallen für die<br />
‚many-to-one-by center- interaction contrasts’ bewertet.<br />
Die Beurteilung des kanzerogenen Potentials der vier Chemikalien<br />
durch die verschiedenen Laboratorien war ähnlich<br />
und die Dosis-Wirkungs-Kurven unterschieden sich nur<br />
marginal [54]. Die Ergebnisse wurden verwendet, um ein<br />
C060<br />
Biostatistik<br />
Abb. 1: Dosis-Wirkungskurven des Flächenanteils GSTP-positiver<br />
Herde präneoplastischer Hepatozyten (FAH) nach 2-Acetylaminofluoren-Exposition<br />
in weiblichen Ratten, die mittels N-Nitrosodiethtylamin<br />
initiiert wurden, getrennt nach fünf Labors.<br />
biostatistisch basiertes Prädiktionsmodell für das kanzerogene<br />
Potential von Testchemikalien zu entwickeln.<br />
Hautmodell. Die wesentlichen Funktionen der menschlichen<br />
Haut wurden als ein stochastisch-mathematisches Modell<br />
in kontinuierlicher Zeit und mit diskreten Zuständen beschrieben<br />
und in einer dazugehörigen Computer-Simulation<br />
numerisch analysiert. Das dynamische Verhalten des<br />
Hautgewebes ist bestimmt durch die Regulation der<br />
Zellwanderung durch definierte Kolumnen aufgeteilt in<br />
verschiedene Hautschichten, wobei wiederum die Dicke<br />
jeder Schicht durch Kontrollmechanismen gesteuert wird.<br />
Die Einführung einer Zelltypmodifikation kann zur Entstehung<br />
und Entwicklung von spezifischen Subpopulation<br />
(Tumoren) innerhalb des Modells führen. Die Regulationsmechanismen<br />
wurden systematisch dahingehend<br />
untersucht und variiert, um Mechanismusbedingungen zu<br />
finden, die Grundlage von Karzinogeseprozessen sein können.<br />
Als besonderes Ergebnis ist hervorzuheben, dass alleine<br />
die Migrationsrate in der Basalschicht darüber entscheidet,<br />
ob sich ein superfiziell spreitendes oder noduläres<br />
Melanom entwickelt. (Timm Pauli, Diplomarbeit, Universität<br />
Heidelberg 2002 [90]).<br />
Krebsvorsorgemaßnahmen. In dem vom NATO Science Programme<br />
unterstützten Collaborative Linkage Grant wurden<br />
mechanistische Modelle des Prozesses der Entdeckung eines<br />
Tumors untersucht, wenn dieser im zeitlichen Verlauf<br />
ausgemessen werden kann und diese Beobachtungen zur<br />
Tumorlatenzzeit in Beziehung gesetzt werden. Mittels ‚quantitativer<br />
Response‘ Variabler konnte so die Entdeckungswahrscheinlichkeit<br />
zur Tumorgröße in Bezug gesetzt werden.<br />
Hinreichende Bedingungen der Parameteridentifizierbarkeit<br />
der Verteilung der Zeit bis zum Tumor wurden aufgestellt<br />
und die gemeinsame Verteilung der Tumorgröße<br />
und des Alters bei Entdeckung konnte unter relativ einfachen<br />
Annahmen an die Wachstumskinetik charakterisiert<br />
werden. Mittels eines numerischen Verfahrens erhält man<br />
Maximum Likelihood Schätzer der Parameter dieser gemeinsamen<br />
Verteilung bei deterministischem exponentiellen<br />
Wachstum. Das Projekt lieferte wertvolle Informationen<br />
für die Erstellung eines optimalen Screening Programms<br />
und dessen Validierung in Simulationsstudien [27].<br />
Dioxin Risikobeurteilung. Die Erstellung einer Kausalbeziehung<br />
zwischen der Exposition xenobiotischer Substanzen<br />
DKFZ 2004: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2002 - 2003<br />
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