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MDCK-MRP2 - Dkfz

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Forschungsschwerpunkt C<br />

Krebsrisikofaktoren und Krebsprävention<br />

auf chemopräventive Aktivität jedoch als wenig interessant<br />

[4].<br />

Seit Jahrhunderten wird der Wurzelstock verschiedener<br />

Irisarten aufgrund seiner emetischen, kathartischen, diuretischen,<br />

stimulierenden, expektorierenden und Niesreiz auslösenden<br />

Eigenschaften in der Volksheilkunde eingesetzt.<br />

Aus Iris germanica Rhizomen wurden die sechs Isoflavonoide<br />

Irisolidone, Irisolidone-7-O-α-D-glucosid, Irigenin, Irilone, Iriflogenin<br />

und Iriskashmirianin isoliert und auf chemopräventive<br />

Wirkung hin untersucht. Die interessanteste Aktivität<br />

war die Hemmung von Cyp1A1 mit IC Werten um 1µM<br />

50<br />

[5].<br />

Das Rhizom von Salbei (Salvia militiorrhiza Bunge) wird in<br />

der traditionellen chinesischen Medizin zur Behandlung<br />

koronarer Herzerkrankungen verwendet. Wir untersuchten<br />

den Einfluss eines Salbeiextraktes und daraus isolierter<br />

Diterpenen von Abietan Typ (Tanshinon I, Tanshinon II,<br />

Dihydrotanshinon, Cryptotanshimon) auf anti-inflammatorische<br />

Wirkung (Hemmung der Induktion der induzierbaren<br />

Stickoxid Synthase iNOS). Alle Verbindungen außer<br />

Tanshinon II waren mit IC Werten von 2.1 bis 13.5µM<br />

50<br />

aktiv. Darüber hinaus wurden die Substanzen als sehr potente<br />

Hemmstoffe von Cyp1A1 mit IC Werten von 0.02<br />

50<br />

bis 0.17 µM identifiziert (Dittmann Doktorarbeit Universität<br />

Jena, Publikation in Vorbereitung).<br />

Marine Algen und Schwämme stellen eine interessante<br />

Quelle für neue Leitstrukturen dar. Bei der aktivitätsgeleiteten<br />

Fraktionierung der essbaren Rotalge Gracilaria<br />

salicornica konzentrieren wir uns auf die Induktion der<br />

NAD(P)H:Chinon Reduktase (QR) sowie die Hemmung der<br />

Cyp1A1 und der Cyclooxygenase 1 Aktivität, weil der Rohextrakt<br />

in diesen Systemen die besten Wirkungen zeigte.<br />

Die Isolierung der aktiven Wirkprinzipien ist noch nicht abgeschlossen<br />

(Horgen et al., in Vorbereitung).<br />

3. Potentielle chemopräventive Wirkung von<br />

polyphenolischen Bierinhaltsstoffen<br />

In Zusammenarbeit mit A. Alt und H. Becker, Universität des<br />

Saarlandes, Saarbrücken.<br />

Finanziert von der Wissenschaftsförderung der Deutschen<br />

Brauwirtschaft<br />

Bier enthält eine Vielzahl von phenolischen Verbindungen.<br />

Während des Brauvorgangs werden einige dieser Verbindungen<br />

durch Behandlung des Biers mit Polyvinylpolypyrrolidon<br />

(PVPP) entfernt, um Trübungen während der Lagerung<br />

zu vermeiden. Wir untersuchten die phytochemische<br />

Zusammensetzung des PVPP Retentats sowie von unstabilisiertem<br />

Bier und isolierten insgesamt 51 Verbindungen<br />

verschiedener struktureller Klassen, u.a. Benzoe- und Zimtsäure<br />

Derivate, Acetophenone, Flavonoide (Chalcone, Flavanone,<br />

Flavone, Flavan-3-ole, und Proanthocyanidine). Acht<br />

Strukturen stellen neue Naturstoffe dar: 2-(4’-Hydroxyphenyl)-3,5-Dihydroxybenzoesäure,2’-(4”-Hydroxyphenyl)isoferulasäureester,<br />

1,2,5,7-Tetrahydroxyanthrachinon und<br />

4,7-Dihydroxy-5-(2’,4’,6’-Trihydroxyphenyl)-Indan-1,2-Dion<br />

aus dem PVPP Retentat, und Catechin-7-O-β-(6”-O-Nicotinoyl)-β-D-Glucopyranosid,<br />

ent-Epigallocatechin-(4α-→8,<br />

2α-→O-→7)Catechin, ent-Epigallocatechin (4α-→6, 2α-<br />

→O-→7)Catechin and 2,3-cis-3,4-trans-2-[2,3-trans-<br />

3,3’,4’,5,7-Pentahydroxyflavan-8-yl]-4-(3,4-Dihydroxyphenyl)3,5,7-Trihydroxybenzopyran<br />

aus dem unstabilisierten<br />

Bier. Die meisten der Verbindungen wurden auf Modulation<br />

des Fremdstoffmetabolismus (Hemmung der Cyp1A1<br />

Aktivität, Induktion der QR Aktivität) und auf anti-inflammatorische<br />

Mechanismen (Hemmung der LPS-vermittelten<br />

Abteilung C010<br />

Toxikologie und Krebsrisikofaktoren<br />

iNOS Induktion, Hemmung der Cox-1 Aktivität) untersucht<br />

[6].<br />

1,2,5,7-Tetrahydroxyanthrachinon<br />

1,2,5,7-Tetrahydroxyanthrachinon (THA) wurde als eine<br />

der interessantesten Verbindungen identifiziert. Es hemmt<br />

die Cyp1A Aktivität mit einem IC 50 von 0.07µM und verdoppelt<br />

die spezifische QR Aktivität in einer Konzentration<br />

von 10.3µM. In Bezug auf anti-inflammatorische Mechanismen<br />

reduzierte es die iNOS Induktion (IC 50 33.8µM) und<br />

hemmte die Cox-1 Aktivität mit einem IC 50 von 7.2µM. Wir<br />

konnten darüber hinaus nachweisen, dass THA die Bildung<br />

prä-neoplastische Läsionen im MMOC Modell effektiv vorbeugt<br />

(IC 50 0.1µM) (Gerhäuser et al., in Vorbereitung).<br />

Unsere Ergebnisse zeigen dass Bier reich an potentiellen<br />

chemopräventiven Verbindungen ist und in dieser Hinsicht<br />

weiter untersucht werden sollte.<br />

4. Krebs-chemopräventive Wirkung von<br />

Xanthohumol, ein prenyliertes Chalcon aus<br />

Hopfen (Humulus lupulus L.)<br />

In Zusammenarbeit mit A. Alt und H. Becker, Universität des<br />

Saarlandes, Saarbrücken.<br />

Finanziert von der Wissenschaftsförderung der Deutschen<br />

Brauwirtschaft und der DFG<br />

Hopfen ist eine reiche Quelle an phenolischen Verbindungen<br />

im Bier. Der Anteil an Polyphenolen im Hopfenharz,<br />

bestehend aus Phenolkarbonsäuren, prenylierten Chalconen<br />

und Flavonoiden, Catechinen und Proanthocyanidinen,<br />

liegt bei 4-14%. In früheren Untersuchungen konnte bereits<br />

gezeigt werden, dass prenylierte Flavonoide aus Hopfen<br />

den Fremdstoffmetabolismus in vitro beeinflussen. Daneben<br />

wurden antioxidative, anti-proliferative und cytotoxische<br />

Effekte beschrieben. Hopfen wurde immer wieder<br />

mit einer phytoöstrogenen Wirkung in Verbindung gebracht;<br />

in dieser Hinsicht konnte 8-Prenylnaringenin als<br />

aktives Prinzip identifiziert werden.<br />

Basierend auf diesen Informationen wurde im Rahmen eines<br />

von der Wissenschaftsförderung der Dt. Brauwirtschaft<br />

e.V. unterstützten Projektes ein Hopfenextrakt in den oben<br />

beschriebenen Testsystemen analysiert. Eine anschließende<br />

Aktivitäts-geleitete Fraktionierung führte zur Identifizierung<br />

von Xanthohumol als aktivster Verbindung und einer<br />

Reihe von strukturverwandten Substanzen.<br />

Xanthohumol<br />

Wir konnten zeigen, dass Xanthohumol in der Initiations-,<br />

Promotions-, und Progressionsphase in die Krebsentstehung<br />

eingreifen kann. Zunächst wurde Xanthohumol als<br />

Radikalfänger untersucht und konnte Hydroxyl-, Peroxylund<br />

Superoxidanion-Radikale besser als Trolox inaktivieren.<br />

Eine Hemmung der Tumor-Initiation durch Modulation der<br />

Aktivität von Enzymen des Phase 1 und 2 Fremdstoffmeta-<br />

DKFZ 2004: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2002 - 2003<br />

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