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MDCK-MRP2 - Dkfz

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120<br />

Forschungsschwerpunkt B<br />

Funktionelle und Strukturelle Genomforschung<br />

und der Lebensfähigkeit der Zellen zur Folge. Unsere Analysen<br />

zur transkriptionellen Regulation von DKC1 zeigen, dass<br />

wahrscheinlich auch quantitative Veränderungen der DKC1<br />

mRNA Expression zur Ausprägung der DKC führen können.<br />

So ergaben Reportergenuntersuchungen, dass die basale,<br />

durch den Transkriptionsfaktor Sp1 vermittelte, DKC1-Promotoraktivität<br />

durch den Transkriptionsfaktor Sp3 reprimiert<br />

werden kann [5,6]. Des weiteren konnten wir zeigen, dass<br />

die in einem DKC-Patienten identifizierte, sich in einer Sp1-<br />

Bindestelle befindende, Promotormutation G-141C in vitro<br />

die DKC1-Promotoraktivität vermindert [5,6]. Weiterführende<br />

Analysen zur transkriptionellen sowie posttranskriptionellen<br />

Regulation [7] zielen auf die Identifizierung gewebe-<br />

und/oder funktionsspezifischer regulatorischer Elemente,<br />

die auch eine funktionelle Zuordnung von Dyskerin zu<br />

spezifischen Signaltransduktionswegen ermöglichen sollten.<br />

I. 2 Autismus<br />

S. Klauck, K. Beyer, S. Rauskolb, B. Felder, C. Schuster,<br />

M. Kettner, I. Shatila, S. Karolus, A. Poustka<br />

In Zusammenarbeit mit: F. Poustka (Klinik für Psychiatrie und<br />

Psychotherapie des Kindes-und Jugendalters, J.W. Goethe-<br />

Universität Frankfurt); The International Molecular Genetic Study<br />

of Autism Consortium (IMGSAC) (http://www.well.ox.ac.uk/<br />

~maestrin/iat.html); A. Benner (Biostatistik, DKFZ)<br />

Frühkindlicher Autismus ist eine tiefgreifende Entwicklungsstörung,<br />

die meist schon in den ersten drei Lebensjahren<br />

auftritt und durch eine starke Beeinträchtigung der sozialen<br />

Kontaktfähigkeit, verzögerte Sprachentwicklung sowie<br />

durch stereotype Verhaltensweisen gekennzeichnet ist. Die<br />

Prävalenz liegt bei 5-10 auf 10.000 Geburten, wobei dreibis<br />

viermal mehr männliche als weibliche Patienten betroffen<br />

sind. Aus den bisherigen Erkenntnissen der Familien- und<br />

Zwillingsstudien geht hervor, dass die Entstehung der Erkrankung<br />

eine starke genetische Komponente beinhaltet und<br />

vermutlich polygen bedingt ist.<br />

Ziel dieses Projekts ist es, für Autismus ursächliche Krankheitsgene<br />

durch zwei Ansätze zu identifizieren. Im ersten<br />

werden in Kooperation mit dem ”International Molecular<br />

Genetic Study of Autism Consortium” (IMGSAC) genomweite<br />

Kopplungsstudien mit betroffenen Geschwisterpaaren<br />

(„affected sib-pair method“) durchgeführt. Die von<br />

IMGSAC 2001 [Am J Hum Genet 69, 570-581] mit einem<br />

erweiterten Kollektiv von 152 Geschwisterpaaren als Folgestudie<br />

nach 1998 durchgeführte zweite genomweite<br />

Kopplungsanalyse zeigte die höchsten Kopplungswerte<br />

(MLS, multipoint maximum lod score) auf den Chromosomen<br />

2q, 7q, 16p und 17q. Hierbei wurde die Region 7q21q32<br />

basierend auf der ersten Studie von 1998 mit einem<br />

MLS von 3,37 bei D7S477 bestätigt. Durch diese Kopplungsstudien<br />

wurden zahlreiche Kandidatengene identifiziert, die<br />

derzeit in dem zur Verfügung stehenden gut charakterisierten<br />

Patientenkollektiv mit Hilfe der DHPLC (denaturing<br />

high performance liquid chromatography)-Methode systematisch<br />

auf Mutationen untersucht werden.<br />

Parallel werden im zweiten Ansatz familienbasierte Assoziationsstudien<br />

mit polymorphen Markern in definierten Genloci<br />

durchgeführt, um Hinweise auf eine Beteiligung bestimmter<br />

Gene am Autismus zu erhalten. Einerseits dient dies der<br />

Feinkartierung in identifizierten Kopplungsregionen und<br />

andererseits der Analyse gezielt ausgesuchter Kandidatengene<br />

in anderen Genomregionen.<br />

Innerhalb der Kandidatenregion auf 7q21-q32 wurden die<br />

Gene RELN [8], FOXP2 [9], PEG1/MEST, COPG2, CPA1<br />

Abteilung B050<br />

Molekulare Genomanalyse<br />

DKFZ 2004: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2002 - 2003<br />

und CPA2 [10], TAC1 [11] und WNT16 untersucht, sowie<br />

neun Gene in der Region auf 2q, u.a. cAMP-GEFII [12].<br />

Ein größerer Einfluss der gefundenen Varianten im deutschen<br />

und im IMGSAC Geschwisterpaar-Patientenkollektiv<br />

auf die Symptomatik des Autismus konnte jedoch ausgeschlossen<br />

werden. Auch die Analyse von Kandidatengenen<br />

aus anderen genomischen Regionen (HOPA, Xq13 [13];<br />

MECP2, Xq28 [14]; RAB3A, 19p13.2 [15]) ergab keinen<br />

Hinweis auf eine Beteiligung an der Ätiologie von frühkindlichem<br />

Autismus. Die Ergebnisse der Untersuchung des<br />

MECP2-Gens erlauben damit eine klare molekulargenetische<br />

Abgrenzung des Autismus vom Rett-Syndrom, einer Entwicklungsstörung<br />

mit zum Autismus überlappender Symptomatik<br />

und ursächlichen Defekten im MECP2-Gen, sowie<br />

einer von diesem Gen verursachten Form syndromaler geistiger<br />

Behinderung [16].<br />

I. 3 Chemoresistenz-Mechanismen und funktionelle<br />

Analysen zu DMBT1<br />

J. Mollenhauer, G. Kollender, R. Wittig,<br />

E. Münstermann, S. Lyer, M. Renner, S. Blaich,<br />

L. Schmitt, K. Fessler, C. Berg, A. Poustka<br />

In Zusammenarbeit mit: Prof. A. v. Deimling (Institut für Neuropathologie,<br />

Charité der Humboldt Universität, Berlin); Prof. U.<br />

Holmskov (Immunology and Microbiology, Institute for Medical<br />

Biology, Odense University, Odense, Dänemark); Dr. T.<br />

Ligtenberg und F. Bikker (Dental Basic Sciences, ACTA,<br />

Amsterdam, Niederlande); Dr. B. Helmke, Dr. N. Gassler und Prof.<br />

H. F. Otto (Institut für Pathologie, Universität Heidelberg); Dr. M.<br />

Deichmann (Hautklinik, Universität Heidelberg); Prof. P. Lichter<br />

(Molekulare Genetik; DKFZ, Heidelberg); Prof. D. Schadendorf<br />

(Dermatoonkologie, DKFZ, Heidelberg); Dr. B. Korn (RZPD GmbH,<br />

Heidelberg); Prof. Y. Nakanuma (Department of Human Pathology,<br />

Kanazawa University, Kanazawa, Japan)<br />

Um der Komplexität der Erkrankung Krebs gerecht zu werden,<br />

untersuchen wir die Krebsentstehung anhand von<br />

Modellsystemen auf systematischer und auf systemischer<br />

Ebene. Mit Hilfe eines systematischen Ansatzes konnten<br />

über 200 Gene identifiziert werden, die im Zuge der Chemoresistenzentwicklung<br />

in vitro dereguliert sind. Im Rahmen<br />

dieses Projekts sind wir zu einer systematischen Klonierung<br />

der vollständigen offenen Leserahmen (ORF) und zu der<br />

Entwicklung neuer in vitro Systeme zur effizienten funktionellen<br />

Validierung möglicher therapeutischer Zielmoleküle<br />

fortgeschritten [17-20].<br />

Der potentielle Tumorsuppressor Deleted in Malignant Brain<br />

Tumors 1 (DMBT1) dient uns als Modellmolekül, um systemische<br />

Aspekte der Krebsentstehung zu analysieren. Unserer<br />

Arbeitshypothese zufolge handelt es sich bei DMBT1<br />

um ein multifunktionelles Protein, das eine Rolle in der Zelldifferenzierung,<br />

der Pathogenabwehr, dem generellen Gewebeschutz<br />

und der Wundheilung, aber auch in anderen<br />

Prozessen wie der Gallenstein-Bildung (Lithogenese) spielt.<br />

Die ersteren Funktionen lassen sich allgemein als Schutz<br />

vor und Regeneration nach Einwirkung von schädlichen<br />

Umwelteinflüssen zusammenfassen. Wir konnten demonstrieren,<br />

dass DMBT1 nicht die klassischen Merkmale konventioneller<br />

Tumorsuppressoren zeigt. So ist eine Inaktivierung<br />

durch biallelische Mutation für DMBT1 unwahrscheinlich.<br />

Als Antwort auf diverse pathogene Stimuli wird<br />

DMBT1 jedoch induziert bzw. hochreguliert, u. a. in entzündlichen<br />

Prozessen, an Wundrändern, nach Karzinogen-<br />

Einwirkung, in tumorflankierenden Geweben und Tumoren<br />

selber, aber auch im Zuge der Lithogenese. Während dies<br />

ein Indikator für mutmaßlich breite Schutzfunktionen ist,

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