MDCK-MRP2 - Dkfz
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Forschungsschwerpunkt B<br />
Funktionelle und Strukturelle Genomforschung<br />
und der Lebensfähigkeit der Zellen zur Folge. Unsere Analysen<br />
zur transkriptionellen Regulation von DKC1 zeigen, dass<br />
wahrscheinlich auch quantitative Veränderungen der DKC1<br />
mRNA Expression zur Ausprägung der DKC führen können.<br />
So ergaben Reportergenuntersuchungen, dass die basale,<br />
durch den Transkriptionsfaktor Sp1 vermittelte, DKC1-Promotoraktivität<br />
durch den Transkriptionsfaktor Sp3 reprimiert<br />
werden kann [5,6]. Des weiteren konnten wir zeigen, dass<br />
die in einem DKC-Patienten identifizierte, sich in einer Sp1-<br />
Bindestelle befindende, Promotormutation G-141C in vitro<br />
die DKC1-Promotoraktivität vermindert [5,6]. Weiterführende<br />
Analysen zur transkriptionellen sowie posttranskriptionellen<br />
Regulation [7] zielen auf die Identifizierung gewebe-<br />
und/oder funktionsspezifischer regulatorischer Elemente,<br />
die auch eine funktionelle Zuordnung von Dyskerin zu<br />
spezifischen Signaltransduktionswegen ermöglichen sollten.<br />
I. 2 Autismus<br />
S. Klauck, K. Beyer, S. Rauskolb, B. Felder, C. Schuster,<br />
M. Kettner, I. Shatila, S. Karolus, A. Poustka<br />
In Zusammenarbeit mit: F. Poustka (Klinik für Psychiatrie und<br />
Psychotherapie des Kindes-und Jugendalters, J.W. Goethe-<br />
Universität Frankfurt); The International Molecular Genetic Study<br />
of Autism Consortium (IMGSAC) (http://www.well.ox.ac.uk/<br />
~maestrin/iat.html); A. Benner (Biostatistik, DKFZ)<br />
Frühkindlicher Autismus ist eine tiefgreifende Entwicklungsstörung,<br />
die meist schon in den ersten drei Lebensjahren<br />
auftritt und durch eine starke Beeinträchtigung der sozialen<br />
Kontaktfähigkeit, verzögerte Sprachentwicklung sowie<br />
durch stereotype Verhaltensweisen gekennzeichnet ist. Die<br />
Prävalenz liegt bei 5-10 auf 10.000 Geburten, wobei dreibis<br />
viermal mehr männliche als weibliche Patienten betroffen<br />
sind. Aus den bisherigen Erkenntnissen der Familien- und<br />
Zwillingsstudien geht hervor, dass die Entstehung der Erkrankung<br />
eine starke genetische Komponente beinhaltet und<br />
vermutlich polygen bedingt ist.<br />
Ziel dieses Projekts ist es, für Autismus ursächliche Krankheitsgene<br />
durch zwei Ansätze zu identifizieren. Im ersten<br />
werden in Kooperation mit dem ”International Molecular<br />
Genetic Study of Autism Consortium” (IMGSAC) genomweite<br />
Kopplungsstudien mit betroffenen Geschwisterpaaren<br />
(„affected sib-pair method“) durchgeführt. Die von<br />
IMGSAC 2001 [Am J Hum Genet 69, 570-581] mit einem<br />
erweiterten Kollektiv von 152 Geschwisterpaaren als Folgestudie<br />
nach 1998 durchgeführte zweite genomweite<br />
Kopplungsanalyse zeigte die höchsten Kopplungswerte<br />
(MLS, multipoint maximum lod score) auf den Chromosomen<br />
2q, 7q, 16p und 17q. Hierbei wurde die Region 7q21q32<br />
basierend auf der ersten Studie von 1998 mit einem<br />
MLS von 3,37 bei D7S477 bestätigt. Durch diese Kopplungsstudien<br />
wurden zahlreiche Kandidatengene identifiziert, die<br />
derzeit in dem zur Verfügung stehenden gut charakterisierten<br />
Patientenkollektiv mit Hilfe der DHPLC (denaturing<br />
high performance liquid chromatography)-Methode systematisch<br />
auf Mutationen untersucht werden.<br />
Parallel werden im zweiten Ansatz familienbasierte Assoziationsstudien<br />
mit polymorphen Markern in definierten Genloci<br />
durchgeführt, um Hinweise auf eine Beteiligung bestimmter<br />
Gene am Autismus zu erhalten. Einerseits dient dies der<br />
Feinkartierung in identifizierten Kopplungsregionen und<br />
andererseits der Analyse gezielt ausgesuchter Kandidatengene<br />
in anderen Genomregionen.<br />
Innerhalb der Kandidatenregion auf 7q21-q32 wurden die<br />
Gene RELN [8], FOXP2 [9], PEG1/MEST, COPG2, CPA1<br />
Abteilung B050<br />
Molekulare Genomanalyse<br />
DKFZ 2004: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2002 - 2003<br />
und CPA2 [10], TAC1 [11] und WNT16 untersucht, sowie<br />
neun Gene in der Region auf 2q, u.a. cAMP-GEFII [12].<br />
Ein größerer Einfluss der gefundenen Varianten im deutschen<br />
und im IMGSAC Geschwisterpaar-Patientenkollektiv<br />
auf die Symptomatik des Autismus konnte jedoch ausgeschlossen<br />
werden. Auch die Analyse von Kandidatengenen<br />
aus anderen genomischen Regionen (HOPA, Xq13 [13];<br />
MECP2, Xq28 [14]; RAB3A, 19p13.2 [15]) ergab keinen<br />
Hinweis auf eine Beteiligung an der Ätiologie von frühkindlichem<br />
Autismus. Die Ergebnisse der Untersuchung des<br />
MECP2-Gens erlauben damit eine klare molekulargenetische<br />
Abgrenzung des Autismus vom Rett-Syndrom, einer Entwicklungsstörung<br />
mit zum Autismus überlappender Symptomatik<br />
und ursächlichen Defekten im MECP2-Gen, sowie<br />
einer von diesem Gen verursachten Form syndromaler geistiger<br />
Behinderung [16].<br />
I. 3 Chemoresistenz-Mechanismen und funktionelle<br />
Analysen zu DMBT1<br />
J. Mollenhauer, G. Kollender, R. Wittig,<br />
E. Münstermann, S. Lyer, M. Renner, S. Blaich,<br />
L. Schmitt, K. Fessler, C. Berg, A. Poustka<br />
In Zusammenarbeit mit: Prof. A. v. Deimling (Institut für Neuropathologie,<br />
Charité der Humboldt Universität, Berlin); Prof. U.<br />
Holmskov (Immunology and Microbiology, Institute for Medical<br />
Biology, Odense University, Odense, Dänemark); Dr. T.<br />
Ligtenberg und F. Bikker (Dental Basic Sciences, ACTA,<br />
Amsterdam, Niederlande); Dr. B. Helmke, Dr. N. Gassler und Prof.<br />
H. F. Otto (Institut für Pathologie, Universität Heidelberg); Dr. M.<br />
Deichmann (Hautklinik, Universität Heidelberg); Prof. P. Lichter<br />
(Molekulare Genetik; DKFZ, Heidelberg); Prof. D. Schadendorf<br />
(Dermatoonkologie, DKFZ, Heidelberg); Dr. B. Korn (RZPD GmbH,<br />
Heidelberg); Prof. Y. Nakanuma (Department of Human Pathology,<br />
Kanazawa University, Kanazawa, Japan)<br />
Um der Komplexität der Erkrankung Krebs gerecht zu werden,<br />
untersuchen wir die Krebsentstehung anhand von<br />
Modellsystemen auf systematischer und auf systemischer<br />
Ebene. Mit Hilfe eines systematischen Ansatzes konnten<br />
über 200 Gene identifiziert werden, die im Zuge der Chemoresistenzentwicklung<br />
in vitro dereguliert sind. Im Rahmen<br />
dieses Projekts sind wir zu einer systematischen Klonierung<br />
der vollständigen offenen Leserahmen (ORF) und zu der<br />
Entwicklung neuer in vitro Systeme zur effizienten funktionellen<br />
Validierung möglicher therapeutischer Zielmoleküle<br />
fortgeschritten [17-20].<br />
Der potentielle Tumorsuppressor Deleted in Malignant Brain<br />
Tumors 1 (DMBT1) dient uns als Modellmolekül, um systemische<br />
Aspekte der Krebsentstehung zu analysieren. Unserer<br />
Arbeitshypothese zufolge handelt es sich bei DMBT1<br />
um ein multifunktionelles Protein, das eine Rolle in der Zelldifferenzierung,<br />
der Pathogenabwehr, dem generellen Gewebeschutz<br />
und der Wundheilung, aber auch in anderen<br />
Prozessen wie der Gallenstein-Bildung (Lithogenese) spielt.<br />
Die ersteren Funktionen lassen sich allgemein als Schutz<br />
vor und Regeneration nach Einwirkung von schädlichen<br />
Umwelteinflüssen zusammenfassen. Wir konnten demonstrieren,<br />
dass DMBT1 nicht die klassischen Merkmale konventioneller<br />
Tumorsuppressoren zeigt. So ist eine Inaktivierung<br />
durch biallelische Mutation für DMBT1 unwahrscheinlich.<br />
Als Antwort auf diverse pathogene Stimuli wird<br />
DMBT1 jedoch induziert bzw. hochreguliert, u. a. in entzündlichen<br />
Prozessen, an Wundrändern, nach Karzinogen-<br />
Einwirkung, in tumorflankierenden Geweben und Tumoren<br />
selber, aber auch im Zuge der Lithogenese. Während dies<br />
ein Indikator für mutmaßlich breite Schutzfunktionen ist,