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MDCK-MRP2 - Dkfz

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80<br />

Forschungsschwerpunkt A<br />

Zell- und Tumorbiologie<br />

und Regulatorkomplex werden in vitro von CK2 phosphoryliert<br />

[1,2].<br />

Das FLO-Regulon kontrolliert das Adhäsionsverhalten von<br />

Hefezellen und mehrere seiner Gene haben menschliche<br />

Orthologe. FLO-Gene müssen für eine ungestörte Proliferation<br />

der Zellen im reprimierten Zustand gehalten<br />

werden. Wenn wir CK2 genetisch stören, wird die Repression<br />

aufgehoben. Dies geht mit dem Expressionsanstieg<br />

eines zentralen FLO-Transkriptionsaktivators (SSN5)<br />

sowie einem Flocken der Zellen einher. Daraus kann geschlossen<br />

werden, dass CK2 eine essentielle Rolle spielt<br />

für die über Zell-Zell-Adhäsion vermittelte Proliferationssteuerung<br />

[3].<br />

Um CK2-abhängig regulierte Gene der Zellzyklus-Anfangsphase<br />

zu erfassen, haben wir S.cerevisiae mit Hilfe von<br />

α-Pheromon in der G0-Phase arretiert und die Genexpressionsprofile<br />

von Wildtyp- und CK2-Mutanten-Stämmen<br />

beim (Wieder)Eintritt in den Zellzyklus vergleichend<br />

bestimmt. Wir finden signifikante Expressionsänderungen<br />

von Genen aller Zellzyklusphasen, oft CK2-Untereinheiten-<br />

und CK2-Isoform-spezifisch. Neben den Genen mit<br />

Homologien in den Promoterregionen und gleichgerichteten,<br />

permanenten CK2-Abhängigkeiten wie den PHO-<br />

Genen (vgl. oben), finden sich vor allem temporär expressionsveränderte<br />

Gene, die solche Homologien nicht<br />

haben aber vergleichbar auf CK2-Mutationen reagieren<br />

sowie Gene, die zwar Homologien besitzen aber unterschiedlich<br />

auf CK2-Mutationen reagieren. Funktionell gehören<br />

diese Gene zu den Regulonen von Zellzykluseintritt,<br />

-progression und -austritt, und sie betreffen Komponenten<br />

des Spindelpolkörpers und der Zellzykluskontroll-Maschinerie<br />

samt assoziierter Stoffwechselwege, vor<br />

allem aber Gene, die an Chromatin-Remodeling und -Modifikation<br />

beteiligt sind, einschliesslich Chromatin-Assembly,<br />

-Silencing und -Antisilencing, der Histonacetylierung<br />

und -deacetylierung (Abb. 2). Interessanterweise sind<br />

verschiedene der kodierten Proteine auch nachgewiesene<br />

CK2-Substrate. Das Ergebnis ordnet der CK2 eine bisher<br />

nicht bekannte globale Rolle zu: Beteiligung an der<br />

A135<br />

Biochemische Zellphysiologie<br />

Abb. 1. Proteinkinase CK2 als Regulator des PHO-Stoffwechselweges. (A) Die Deletion von CK2-Genen reprimiert PHO-Exekutivgene<br />

und ihren zentralen Aktivator PHO4. DNA-Chip-Analyse der angegebenen Genexpressionen zu verschiedenen Zeiten der Zellzykluseintrittsphase.<br />

(B) Schematischer Überblick der Verknüpfung von PHO-Stoffwechselweg, Proteinkinase CK2 und Zellzyklus. Für Details<br />

siehe Text.<br />

Kontrolle des transkriptionsverknüpften Chromatin-Remodelings<br />

[2,4,5].<br />

Cell cycle<br />

phase<br />

Gene Gene product<br />

G1 CAC2 p60 subunit of chromatin assembly factor I<br />

ESC4 Establishes silent chromatin<br />

ASF1 Anti-silencing protein<br />

S SWI1 Chromatin remodeling zinc-finger transcription factor<br />

TEL2 Telomere binding protein<br />

S/G2 HOS3 Histone deacetylase<br />

CSE4 Similar to histone H3 and to centromere protein CENP-A<br />

G2/M SRI1 Swi/SNF and RSC interacting protein 1<br />

AHC1 Component of Ada histone acetyltransferase complex<br />

MCM6 ATP-dependent DNA helicase<br />

M/G1 HST4 Histone deacetylase<br />

Abb. 2. Bei Zellzyklus-Eintritt gestörte CK2-Gene ändern die Expression<br />

von Genen, die Faktoren von Chromatin-Remodeling<br />

und -Modifikation kodieren und die zu verschiedenen Zellzyklusphasen<br />

gehören. Für Details siehe Text.<br />

DKFZ 2004: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2002 - 2003<br />

Unsere Daten weisen ferner aus, dass die CK2-Isoformen<br />

α und α‘ funktionell unterschiedliche Rollen spielen können,<br />

und dass der Untereinheit β nicht immer dieselbe<br />

Bedeutung zukommt. Während die Repression der FLO-<br />

Gene vom Kinaseaktivitätsniveau abhängt und nicht welche<br />

Isoform sie erzeugt oder ob CK2β zugegen ist, ist<br />

die Expressionskontrolle der PHO-Gene deutlich Isofomspezifisch<br />

und stark CK2β-abhängig. Solche Differenzen<br />

finden sich auch bei der Chromatin-verknüpften Expressionskontrolle<br />

[1-5]. In welcher Form CK2 auch immer<br />

eingreift, sie scheint stets derselben zellphysiologischen<br />

Funktion zu dienen, der eines Überlebensfaktors (vgl.<br />

auch Ahmed et al. 2002 Trends in Cell Biology 12, 226-<br />

230).<br />

Hefe ist nicht nur als zelluläres Modell interessant. Vielmehr<br />

können Hefezellen auch als „biologische Retorte“ vorteilhaft<br />

sein, etwa für mechanistische Studien der Expression<br />

menschlicher Gene unter in vivo-Bedingungen im 1H-System<br />

(one hybrid system). Wir haben damit beispielsweise<br />

die Frage beantworten können, ob der zu beobachtende<br />

stimulierende Effekt von CK2α auf die Expression des

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