MDCK-MRP2 - Dkfz
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Forschungsschwerpunkt A<br />
Zell- und Tumorbiologie<br />
Sytembiologie der Signaltransduktion (A150)<br />
Leiterin: PD Dr. U. Klingmüller<br />
Wissenschaftliche Mitarbeiter<br />
Dr. Achim Heinrich (7/03-)<br />
Dr. Sergey Yazynin (7/03-1/04) (GIF)<br />
Doktoranden<br />
Marcel Schilling (7/03-)<br />
Verena Becker (7/03-)<br />
Technische Assistentin<br />
Ute Baumann (7/03-)<br />
Diplomanden<br />
Anna Geist (7/03-)<br />
Sebastian Bohl (8/03-)<br />
Der dynamische Prozess der Neubildung hoch spezialisierter<br />
reifer Zellen aus multipotenten Stammzellen wird<br />
durch eine Vielzahl von Wachstumsfaktoren kontrolliert,<br />
die durch Bindung an Rezeptoren komplexe Signalübertragungsnetzwerke<br />
aktivieren. Eine Fehlregulation dieser<br />
Vorgänge führt zu Krankheiten wie z. B. Krebs. Wir untersuchen<br />
im hämatopoetischen System am Beispiel der<br />
erythroiden Linie Kontrollmechanismen der Signaltransduktion,<br />
die Proliferation und terminale Differenzierung<br />
erythroider Vorläuferzellen steuern. Die Komponenten<br />
verschiedener Signaltransduktionskaskaden sind biochemisch<br />
gut charakterisiert, aber über die zeitliche Kontrolle<br />
und räumliche Organisation der Informationsprozessierung<br />
ist noch wenig bekannt. Mit Hilfe eines systembiologischen<br />
Ansatzes, der quantitative und zeitaufgelöste<br />
Datenerhebung mit dynamischer Modellierung verbindet,<br />
konnten wir zeigen, dass Signalkaskaden ein zyklisches<br />
Verhalten zeigen können. Dieses Verhalten ermöglicht<br />
ein kontinuierliches Abfragen der Aktivierung von Zelloberflächen-Rezeptoren<br />
und die proportionale Umsetzung<br />
der Aktivierung in Zielgenaktivierung. Durch die Beobachtung<br />
von Signalleitungskomponenten in lebenden<br />
Zellen sind wir dabei, Prinzipen der räumlichen Organisation<br />
von Signalkaskaden zu entschlüsseln. Um die biologische<br />
Relevanz der in Zellinien gewonnen Erkenntnisse<br />
zu überprüfen, werden Untersuchungen in Primärzellen<br />
und im Mausmodell durchgeführt. Ziel dieser Studien ist<br />
es, das dynamische Verhalten von Signalleitungsnetzwerken<br />
vorherzusagen, um Ansatzpunkte für eine effiziente<br />
Intervention zu identifizieren und die gezielte Entwicklung<br />
neuer Therapiestrategien für die Krebsbekämpfung<br />
zu unterstützen.<br />
A150<br />
Systembiologie der Signaltransduktion<br />
Dynamische Modellierung von<br />
Signaltransduktionswegen<br />
M. Schilling, S. Bohl, U. Baumann, U. Klingmüller<br />
In Zusammenarbeit mit J. Timmer, Universität Freiburg<br />
Im Gegensatz zu bisher rein qualitativen Beschreibungen<br />
von Signalübertragungswegen sind quantitative Modelle<br />
notwendig, um zuverlässige Vorhersagen über das Verhalten<br />
eines Systems zu machen (Abbildung 1). Wir haben<br />
ein vier-dimensionales differenzielles Gleichungssystem aufgestellt,<br />
das den STAT(Signal Transducer and Activator of<br />
Transcription)5 Aktivierung-Inaktivierungszyklus quantitativ<br />
beschreibt [4, 6, 8]. Dabei beruhen die dynamischen Parameter<br />
der Gleichungen auf simultan erhobenen experimentellen<br />
Daten. Durch dynamische Modellierung konnten wir<br />
zeigen, dass STAT5 multiple Aktivierungszyklen durchläuft<br />
und für diesen Vorgang der effiziente Kernexport eine<br />
wesentliche Rolle spielt, eine Beobachtung, die wir experimentell<br />
bestätigen konnten. Das zyklische Verhalten der<br />
STAT5-Signaltransduktionskaskade erlaubt eine kontinuierliche<br />
Kopplung der Rezeptoraktivierung mit der Transkription<br />
von Zielgenen und daher einen raschen, fein abgestimmten<br />
Informationsfluss von der Zelloberfläche in den<br />
Zellkern. Diese Untersuchungen zeigen, dass durch mathematische<br />
Modellierung völlig neue und unerwartete<br />
Aspekte der Signaltransduktion identifiziert werden können.<br />
Auf der Basis dieser Arbeit sind wir dabei weitere<br />
Signalübertragungskaskaden mathematisch zu beschreiben.<br />
In vivo Bedeutung von Signaltranduktionsmolekülen<br />
A. Heinrich, A. Geist, U. Klingmüller<br />
In Zusammenarbeit mit B.G. Neel (Harvard Medical School, USA),<br />
L. Hennighausen (NDDK/NIH, USA) und R. Kemler (Max-Planck-<br />
Institut für Immunbiologie, Freiburg)<br />
Für die biochemische Charakterisierung von Signalübertragungswegen<br />
sind Zelllinien ein sehr nützliches Modellsystem.<br />
Da aber in Zelllinien zentrale Mechanismen der Wachstumskontrolle<br />
und Differenzierung inaktiviert sind, ist es äußerst<br />
wichtig, die biologische Bedeutung von Signalübertragungswegen<br />
in primären Zellen zu überprüfen.<br />
Durch die Expression von dominant negativ oder konstitutiv<br />
aktiven Varianten von Signalübertragungsmolekülen in<br />
erythroiden Vorläuferzellen untersuchen wir die Rolle von<br />
Signalübertragungsmolekülen für die Reifung von Erythrozyten.<br />
Dazu haben wir deutlich verbesserte retrovirale Vektoren<br />
etabliert, die es uns ermöglichen, sehr rasch und<br />
effizient Transgene in Primärzellen zu exprimieren [1].<br />
Um die Bedeutung von Signaltransduktionsvorgängen im<br />
Kontext eines Organismus zu analysieren, haben wir erfolgreich<br />
eine Maus hergestellt, die die Cre-Rekombinase spezifisch<br />
in der erythroiden Linie exprimiert [10]. Durch Kreuzen<br />
dieser Mäuse mit Mäusen, die LoxP flankierte Gen-Loci<br />
für Signaltransduktionsmoleküle tragen, werden Signaltransduktionsmoleküle<br />
spezifisch in erythroiden Vorläuferzellen<br />
eliminiert. Dies ermöglicht es die Rolle von Signaltransduktionsmolekülen<br />
für die Erythropoese zu entschlüsseln.<br />
DKFZ 2004: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2002 - 2003<br />
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