MDCK-MRP2 - Dkfz
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178<br />
Forschungsschwerpunkt C<br />
Krebsrisikofaktoren und Krebsprävention<br />
Rahmen von molekulargenetischen Fall-Kontrollstudien untersucht<br />
werden.<br />
Gesamtziel ist es, genetisch bedingte Krebsrisiken möglichst<br />
frühzeitig zu erkennen, um damit betroffene Personen<br />
einer präventiven Behandlung zuführen zu können. Im<br />
Rahmen dieses Projektes soll dazu in enger Kooperation<br />
zwischen Kliniken und Forschungszentrum die Relevanz verschiedener<br />
Enzympolymorphismen für das Erkrankungsrisiko<br />
und die Prognose von schadstoffbelasteten Krebspatienten<br />
bestimmt werden. Längerfristig soll untersucht werden,<br />
welchen prädiktiven Nutzen diese Marker in der klinischen<br />
Anwendung, d.h. in Interventionsstudien zur Chemoprävention<br />
von Tumoren haben können.<br />
1. Biomonitoring und Kolorektalkrebs<br />
R.W. Owen, B. Spiegelhalder<br />
Interventionsstudien: Es wird angenommen, dass Kalzium<br />
in der Nahrung eine Schutzfunktion gegen Kolorektalkrebs<br />
hat. Deshalb wurde eine Reihe von Kalziuminterventionsstudien<br />
an Adenompatienten begonnen. Die oben erwähnte<br />
DKFZ-Studie ist abgeschlossen und wurde publiziert. Eine<br />
weitere, etwas größere Studie in Zusammenarbeit mit dem<br />
Medical Department des National Hospital of Norway, Oslo<br />
wurde ausgewertet und publiziert. Schließlich wird in Zusammenarbeit<br />
mit der European Agency for Cancer Prevention<br />
(ECP) eine gesamteuropäische (10 Länder), Langzeit-(3<br />
Jahre)-Kalzium-Ballaststoff-Interventionsstudie mit Placebokontrollen<br />
durchgeführt. Insgesamt nehmen 650 Patienten<br />
an der Studie teil; bei 800 ist die Intervention bereits abgeschlossen.<br />
Das Verhältnis zwischen Zellproliferation, Adenomrezidiv<br />
und intestinalen Lipid- und Mineralstoffwerten und<br />
dem Antioxidantienstatus im Blut soll in den nächsten Jahren<br />
untersucht werden.<br />
Einfluss von Phenolen und Lipiden in Speiseöl sowie Antioxidantien<br />
in Rotwein auf die Krebsentstehung: Eine erhöhte<br />
Aufnahme von polyphenolischen Antioxidantien ist<br />
mit einer Verringerung von „oxidative stress“ verbunden<br />
und damit auch mit einer geringeren Krebsinzidenz. Um<br />
diese Zusammenhänge zu klären, wurde ein Spektrum<br />
neuer Analysenmethoden entwickelt zur Bestimmung des<br />
Antioxidantiengehalts in Speiseöl und Rotwein.<br />
Untersuchungen auf Phytinsäure in biologischen Proben:<br />
Phytinsäure (PA) ist ein wichtiges Antioxidans, das in bestimmten<br />
Nahrungsmitteln mit hohem Ballaststoffgehalt,<br />
wie z. B. Getreide und Hülsenfrüchten, vorkommt. Phytinsäure<br />
wirkt antioxidativ, indem sie elementares Eisen bindet,<br />
so dass eine Fenton-Reaktion verhindert wird und keine<br />
reaktiven Sauerstoffradikale (ROS) entstehen. Im vergangenen<br />
Jahr wurde eine HPLC-Methode zur Bestimmung des<br />
PA-Gehalts in Lebensmitteln und anderen biologischen Proben<br />
(insbesondere Stuhlproben) entwickelt, um ihren möglichen<br />
Einsatz zur Prävention von Kolorektalkrebs zu prüfen.<br />
Die Methode basiert auf der lonenpaar-Chromatographie<br />
und wurde im Vergleich mit publizierten Arbeiten validiert.<br />
Bisher wurde PA in Stuhlproben aus einer Kalziuminterventionsstudie<br />
mit Placebokontrolle an Adenompatienten bestimmt<br />
(in Zusammenarbeit mit der Abteilung für Umweltepidemiologie;<br />
J. Wahrendorf). Bei diesen Patienten zeigte<br />
sich eine starke Assoziation zwischen PA und dem Eisengehalt<br />
im Stuhl. Dies stützt die Vermutung, dass die<br />
Chelatbildung Eisen bei der ROS-Produktion behindert.<br />
[Owen R.W. In: Carcinogenic and anticarcinogenic factors<br />
in food (G. Eisenbrand, A.D. Dayan, P.S. Elias, W. Grunow,<br />
J. Schlatter Eds), DFG, Wiley-VCH, 43-75, 2000]<br />
Abteilung C010<br />
Toxikologie und Krebsrisikofaktoren<br />
DKFZ 2004: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2002 - 2003<br />
Untersuchungen auf reaktive Sauerstoffradikale in biologischem<br />
Material: Es wurde eine zuverlässige HPLC-Methode<br />
entwickelt und optimiert, bei der ROS über die Bildung<br />
von hydroxilierten Salizylsäurederivaten bestimmt werden.<br />
Die Methode wird derzeit auf die Analyse der ROS-Produktion<br />
in der Stuhlmatrix angewandt, was bisher nicht möglich<br />
war, und hat gezeigt, dass ROS in höherem Maße als bisher<br />
angenommen gebildet werden. Mit dieser neuen empfindlichen<br />
Methode sollen umfangreiche Korrelationsanalysen<br />
zwischen PA- und ROS-Werten, Zellproliferation und intestinaler<br />
Biochemie (Stuhllipide und Mineralstoffgehalt) durchgeführt<br />
werden [Owen R.W. In: Biomarkers in cancer chemoprevention<br />
(A.B. Miller, H. Bartsch, L. Dragsted, H. Vainio<br />
Eds.). IARC Scientific Publications No 154, 101, 2001]<br />
1.1 Interventionsstudien und Kolorektalkrebs<br />
R.W. Owen, G. Würtele, B. Spiegelhalder<br />
In Zusammenarbeit mit Jürgen Wahrendorf, Abt. Umweltepidemiologie,<br />
DKFZ, Björn Hofstad, Morton H. Vatn, Rikshospitalet,<br />
Oslo, Norwegen, Claire Bonithon-Kopp, Jean Faivre, ECP Colon<br />
Cancer Working Group, Faculté de Medicine, Dijon, Frankreich.<br />
Einem hoher Gehalt an Kalzium und/oder einem hohen<br />
Ballaststoffgehalt in der Nahrung wird ein protektiver Effekt<br />
in bezug auf Kolorektalkrebs zugeschrieben. Die Wirkung<br />
kann durch eine Chelatbildung (durch Kalzium) und durch<br />
eine Verdünnung (durch Ballaststoffe) von möglicherweise<br />
co-karzinogenen intestinalen Lipiden erklärt werden. Um<br />
diese Hypothese zu prüfen, wurden verschiedene Interventionsstudien<br />
bei Adenompatienten durchgeführt. Weiterhin<br />
wurde gemeinsam mit der European Cancer Prevention<br />
Organisation (ECP) dreijährige Interventionsstudie<br />
in 10 europäischen Ländern an Patienten durchgeführt.<br />
Insgesamt 665 Patienten beteiligten sich an dieser Studie<br />
und die Intervention wurde im Juli 1997 abgeschlossen.<br />
Das Verhältnis zwischen Zellproliferation, Adenomrezidiv, intestinalen<br />
Lipid- und Mineralstoffwerten, Blut-DNA und Antioxidansstatus<br />
und dem Effekt der Intervention auf diese<br />
Parameter wird zur Zeit ausgewertet und sollte in den folgenden<br />
2 Jahren beendet sein. Vorläufige Ergebnisse zeigen,<br />
dass die Einnahme von Calcium protektiv ist und Ballaststoffe<br />
als Risiko anzusehen sind. [Kopp, C. et al. Lancet<br />
356, 1300, 2000].<br />
1.2 Einfluss von Phenolen und Lipiden in Speiseöl<br />
sowie deren Vorläufer auf die Entstehung von<br />
Brust- und Dickdarmkrebs<br />
R.W. Owen, R. Haubner, B. Spiegelhalder<br />
In Zusammenarbeit mit William E. Hull, Zentrale Spektroskopie,<br />
DKFZ; Attilio Giacosa, Istituto Nazionale per la Ricerca sul<br />
Cancro, Genova, Italien und Petcharin Srivatanakul, National<br />
Cancer Institute, Bangkok, Thailand<br />
a) Oliven und Olivenöl<br />
Die Mittelmeerdiät wird mit einem verringerten Vorkommen<br />
einer Reihe von Krankheiten in Verbindung gebracht, insbesondere<br />
von Darm- und Brustkrebs. Ein Hauptgrund dafür<br />
ist der hohe Verbrauch von Olivenöl, das über 70% seiner<br />
Lipide als Ölsäure (einfach ungesättigte Fettsäure) enthält<br />
und zusätzlich verschiedene Phenole. Da in neuesten Veröffentlichungen<br />
der Konsum von mehrfach ungesättigten<br />
Fettsäuren mit der Ätiologie von Brustkrebs in Zusammenhang<br />
gebracht wurde und um feststellen, warum Olivenöl<br />
im Vergleich zu anderen Ölen bezüglich eines möglichen<br />
protektiven Effekt überlegen zu sein scheint, wird der Phenolgehalt<br />
(Antioxidantien) und der Gehalt an Lipiden in<br />
einer Serie von Olivenölen und Saatölen (n = 30) des italie-