MDCK-MRP2 - Dkfz
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128<br />
Forschungsschwerpunkt B<br />
Funktionelle und Strukturelle Genomforschung<br />
Studie mit dem Breast Cancer Linkage Consortium (BCLC)<br />
356 Familien mit krankheits-assoziierten BRCA1-Mutationen<br />
analysiert. [3]. Im Gegensatz zu früheren Arbeiten stellte<br />
sich heraus, dass in Familien mit BRCA1-Mutationen in der<br />
zentralen Genregion mehr Ovarialkarzinome auftraten als<br />
in Familien mit Mutationen außerhalb dieser Region. Mutationen<br />
in der zentralen Genregion waren mit einem niedrigeren<br />
Brustkrebsrisiko, Mutationen in der 3´-Genregion mit<br />
einem niedrigeren Ovarialkarzinomrisiko assoziiert als andere<br />
Mutationen. Die Bestimmung von Genotyp-Phänotyp-<br />
Korrelationen ist wichtig für die genetische Beratung und<br />
das klinische Management von BRCA1-Mutationsträgern.<br />
1.3 Immunhistochemische und histopathologische<br />
Merkmale von BRCA1/2-assoziierten Mammaund<br />
Ovarialkarzinomen<br />
In Zusammenarbeit mit dem BCLC wurden mehrere internationale<br />
Studien zur Charakterisierung der histologischen<br />
Merkmale der BRCA1/2-assoziierten Mamma- und Ovarialkarzinome<br />
durchgeführt. Die Bestimmung der immunhistochemischen<br />
Profile von BRCA1/2-assoziierten Mammakarzinomen<br />
ergab, dass BRCA1-assoziierte Mammakarzinome<br />
häufiger Östrogen- und Progesteronrezeptor-negativ,<br />
HER-2-negativ und p53-positiv waren, wohingegen BRCA2assoziierte<br />
Tumoren keine unterschiedliche Expression dieser<br />
Proteine im Vergleich zu Kontrolltumoren aufwiesen<br />
[4]. Diese Ergebnisse zeigen, dass BRCA1-assoziierte Tumoren<br />
neben einer besonderen Morphologie auch einen besonderen<br />
immunhistochemischen Phänotyp haben. Anhand<br />
dieser Daten ist es möglich, das Brustkrebsrisikos von<br />
BRCA1-Mutationsträgern zu schätzen.<br />
In einer weiteren Studie wurde beobachtet, dass BRCA1assoziierte<br />
Ovarialkarzinome häufiger vom Subtyp des<br />
invasiven serösen Adenokarzinoms waren als vom Subtyp<br />
der Borderline-Tumoren oder muzinösen Tumoren. Darüber<br />
hinaus hatten sie häufiger einen höheren Differenzierungsgrad,<br />
eine geringere solide Komponente und zeigten<br />
häufiger eine starke p53-Expression [5]. Die Verteilung<br />
der pathologischen Parameter bei den BRCA2-assoziierten<br />
Ovarialkarzinomen ähnelte der Verteilung bei den<br />
BRCA1-assoziierten Tumoren.<br />
2 Bestimmung von Risikofaktoren für Brustkrebs<br />
und Therapie prädiktiven Faktoren<br />
Ein weiterer Schwerpunkt unserer Arbeiten ist die Identifizierung<br />
von genetischen Faktoren und Umweltfaktoren,<br />
die das Risiko einer Frau, an einem sporadischen Mammakarzinom<br />
zu erkranken, beeinflussen sowie die Identifizierung<br />
von Faktoren, die das individuelle Ansprechen-, Nicht-<br />
Ansprechen und die Toxizität einer Behandlung mit Chemotherapeutika<br />
vorhersagen [6].<br />
Auf der klinischen Grundlage einer Fall-Kontroll und prospektiven<br />
Therapiestudie untersuchen wir durch Genotyp/<br />
Phänotyp-Korrelationen bei gesunden Frauen und Mammakarzinompatientinnen<br />
sowie durch Expressionsstudien an<br />
Mammatumoren die Bedeutung einer Reihe von potentiell<br />
relevanten polymorphen Enzymen, die bei der Östrogenbiosynthese,<br />
dem Östrogen-, Fremdstoff- und Sauerstoffmetabolismus,<br />
der DNA-Reparatur eine Rolle spielen, aber<br />
auch Rezeptoren, Tumorsuppressoren, Signaltransduktoren,<br />
Transportermoleküle und Wachstumsfaktoren. Zu<br />
den klinischen und histo-pathologischen Daten der Patientinnen<br />
werden zusätzlich von allen Studienteilnehmerinnen<br />
potentielle Risikofaktoren wie z.B. Ernährungs- und Lebenstilfaktoren,<br />
Schwangerschaften, Hormoneinnahmen und<br />
Arbeitsplatzrisiken durch Befragung anhand eines standar-<br />
B055<br />
Molekulargenetik des Mammakarzinoms<br />
DKFZ 2004: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2002 - 2003<br />
disierten Fragebogens erfasst. Die epidemiologischen, molekularbiologischen,<br />
immunhistochemischen und klinischen<br />
Daten werden in univariater und multivariater Analyse auf<br />
ihre Aussagefähigkeit bezüglich eines Mammakarzinomrisikos<br />
und/oder der Tumoransprechbarkeit ausgewertet. Die Abschätzung<br />
der Risiken äußerer Einflüsse sowie die Abhängigkeit<br />
von den genetischen Polymorphismen soll einen<br />
Beitrag für die Entwicklung von wirksamen Ansätzen zur<br />
Prävention dieser Krankheit und zur Therapieprädiktion<br />
leisten.<br />
Publikationen (* = externer Koautor)<br />
[1] Hamann, U., Liu, X., Lange, S., *Ulmer, H. U. and *Scott RJ<br />
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28.<br />
[10] GENICA Study Group (2002) Brustkrebsstudie: GENICA-<br />
Studie unerwähnt. Leserbrief. Deutsches Ärzteblatt 99, 41.<br />
Ausgabe vom 11.10. 2002.