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MDCK-MRP2 - Dkfz

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256<br />

IIb. Immuntherapie<br />

G. Devitt, N. Stroh, M. Zöller<br />

Forschungsschwerpunkt D<br />

Tumorimmunologie<br />

In Kooperation mit Dr. S. Eichmüller, Abteilung Dermato-<br />

Onkologie, DKFZ, Dr. T. Luft, Medizinische Klinik V, Universität<br />

Heidelberg, Prof. Dr. Kabelitz, Institut für Immunologie,<br />

Universität Kiel, Prof. R. Haas, Klinik für Hämatologie und<br />

Onkologie, Universität Düsseldorf, Prof. Dr. Richard Hautmann,<br />

Urologische Klinik, Universität Ulm, Dr. S. Stevanovic, Institut für<br />

Zellbiologie, Universität Tübingen, Prof. R. Apte, Gen Gurion University,<br />

Beer Sheva, Israel, Dr. J. Hammer, La Roche Inc, Nutley,<br />

NJ, USA<br />

Zusatzfinanzierung: Deutsche Krebshilfe, Carreras Leukämie-<br />

Stiftung, Israel-Kooperation, TZHM<br />

Nierenzellkarzinom-assoziierte Antigene: Nierenzellkarzinome<br />

(RCC) verhalten sich in aller Regel resistent<br />

gegen Chemo- und Strahlentherapie. Da sie in frühen Stadien<br />

weitgehend symptomlos sind, werden sie häufig erst<br />

in fortgeschrittenem Zustand detektiert. Dem entspricht<br />

eine 5 Jahresüberlebensrate von unter 5%. Immuntherapeutische<br />

Ansätze würden eine Alternative darstellen,<br />

zumal man davon ausgehen kann, dass es sich beim<br />

RCC um einen immunogenen Tumor handelt, bei dem auch<br />

- wenngleich selten - Spontanremissionen beobachtet<br />

werden. Bisher sind jedoch nur sehr wenige RCC-assoziierte<br />

Antigene bekannt. Wir haben daher in den letzten Jahren<br />

versucht, über suppressive subtraktive Hybridisierung<br />

(SSH) und serologisch nach rekombinanter Expressionsklonierung<br />

(SEREX) weitere immunogene RCC-assoziierte Antigene<br />

zu identifizieren. Für die SSH wurde normales Nierengewebe<br />

und Nierenzellkarzinomgewebe vom gleichen Patienten<br />

bzw. einer Gruppe von Patienten eingesetzt. Bei<br />

SSH und SEREX wurde das Expressionsprofil potentieller<br />

Kandidatengene an einem Panel von 35 Paaren an Normalund<br />

Tumorgewebe überprüft, um die klinische Relevanz<br />

einer de novo Expression bzw. einer signifikanten Erhöhung<br />

der Expression eines RCC-assoziierten Genes nachzuweisen.<br />

Wir konnten mit der SSH Methode ein weites Spektrum<br />

an Molekülen identifizieren, die bei 30%-100% der<br />

getesteten RCC signifikant überexprimiert waren. Mit einer<br />

Ausnahme handelte es sich jedoch ausschließlich um<br />

Genprodukte, die in den Prozess der Metastasierung involviert<br />

sind, die aber nicht als potentielles Immunogen<br />

erachtet werden können. Mit der SEREX-Methode, bei der<br />

wir sowohl eine Phagenexpressionsbibliothek von RCC-Gewebe<br />

als auch von Testisgewebe einsetzten, wurden bisher<br />

vornehmlich Autoantigene identifiziert, deren Expression<br />

im Gesamtorganismus uns zu verbreitet erscheint, um<br />

sie als Vakzine einzusetzen. Die Auswertung eines abschließenden<br />

Screening, bei dem erneut >100 potentielle RCCassoziierte<br />

Antigene identifiziert wurden, steht noch aus<br />

(Devitt et al., in Vorb.). Da unsere bisherigen Ergebnisse<br />

belegen, dass sowohl RAGE-1 als auch MAGE-9 mit hinreichender<br />

Frequenz auf RCC exprimiert werden, haben sich<br />

unsere weiterführenden Untersuchungen vornehmlich auf<br />

diese beiden RCC-assoziierten Antigene konzentriert.<br />

Optimierung von Vakzinierungsstrategien in der<br />

Therapie solider Tumoren (Nierenzellkarzinom):<br />

Modelle zur aktiven Vakzinierung: Die Induktion einer Tumor-spezifischen<br />

Immunantwort erfordert die Präsentation<br />

von Peptiden eines Tumorantigens im Kontext mit MHC<br />

Klasse I oder II Molekülen und ein zweites Signal, das in<br />

der Regel über kostimulatorische Moleküle auf Antigen-präsentierenden<br />

Zellen initiiert wird. Die Summe dieser Voraussetzungen<br />

wird in aller Regel von Tumoren und vom<br />

Abteilung D060<br />

Tumorprogression und Tumorabwehr<br />

DKFZ 2004: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2002 - 2003<br />

Tumor-tragenden Wirt nicht erfüllt. Deshalb sind supportive<br />

Maßnahmen, um eine effiziente Anti-Tumor-Immunantwort<br />

zu induzieren, unumgänglich. Dies erfolgt entweder über<br />

die Modulation der Tumorzelle, um sie mit Eigenschaften<br />

einer Antigen-präsentierenden Zelle auszustatten, den<br />

passiven Transfer aktivierter Effektorzellen oder mittels<br />

aktiver Vakzinierung. Zur Vakzinierung können RNS, DNS,<br />

Protein oder Peptide eingesetzt werden, die in “nativer”<br />

Form oder “verpackt” appliziert werden. Als Trägersysteme<br />

eigenen sich insbesondere dendritische Zellen (DC) oder -<br />

beim Einsatz von DNS - transformierte und attenuierte Bakterien,<br />

z.B. Salmonellen. Da die klinischen Erfolge bisher<br />

weit hinter den Erwartungen zurückbleiben, ist es keine<br />

Frage, dass weitere experimentelle Studien notwendig sind,<br />

um Vakzinierungsprotokolle in der Tumortherapie zu verbessern<br />

[20]. Wir haben uns auf Modelle der aktiven Vakzinierung<br />

mittels DC und attenuierter Salmonellen (SL)<br />

konzentriert und dabei insbesondere die Vor- und Nachteile<br />

einer Helfer-T-Zell (TH)-orientierten Vakzinierung untersucht.<br />

In jüngster Zeit widmen wir uns insbesondere der<br />

Verbesserung von Verfahren der allogenen Knochenmarkstransplantation<br />

nach nicht-myeloablativer Konditionierung,<br />

da wir davon ausgehen, dass die allogene Rekonstitution<br />

eine optimale Plattform für aktive Vakzinierung bei<br />

Tumorpatienten darstellt [21,22]. Es sei an dieser Stelle<br />

für alle im folgenden skizzierten Studien, vermerkt, dass<br />

wir neben dem Prozess einer aktiven Immunsuppression<br />

häufig die Aktivierung von Tumoreskapemechanismen, wie<br />

z.B. den Verlust von Tumorantigenen oder von MHC Molekülen,<br />

beobachteten. Tumoreskape stellt eines der Probleme<br />

dar, von denen bei Tumor-immuntherapeutischen Ansätzen<br />

häufig berichtet wird. Hingegen haben wir, auch<br />

wenn Selbstantigene wie das Melanom-assoziierte Antigen<br />

gp100 eingesetzt wurden, keine schweren Formen von<br />

Autoimmunität beobachtet [23].<br />

Unsere Vakzinierungsstudien befassten sich mehrheitlich mit<br />

dem Transfer Protein- oder Peptid-beladener DC und der<br />

oralen Vakzinierung mit transformierten SL. Die therapeutische<br />

Effizienz einer Vakzinierung mit DC umfasste Untersuchungen<br />

bei denen die DC mit Protein oder Peptiden<br />

beladen wurden, die entweder an MHC Klasse I oder II<br />

Moleküle binden. Der Einsatz MHC Klasse II bindender Peptide<br />

erschien uns wichtig, da in aller Regel die Aktivierung<br />

von TH-Zellen erforderlich ist, um alle Elemente des Immunsystems<br />

zu aktivieren. Da die Effizienz der Induktion einer<br />

CTL Antwort bei einer Vakzinierung mit dem Melanom-assoziierten<br />

Antigen gp100 gut charakterisiert ist, bot sich<br />

gp100 für unsere weiterführenden Studien an. Mit dem<br />

gp100 Protein beladene DC induzieren in vitro und in vivo<br />

vor allem eine TH-1 Antwort. In der Folge wurden gp100<br />

Peptide untersucht, die mit Wahrscheinlichkeit an MHC II<br />

Moleküle binden. In vitro Studien belegten, dass die Reaktivität<br />

von PBL individueller Probanden mit einem bestimmten<br />

Peptid einen konstanten Faktor darstellt. Die Selektivität<br />

der Bindung definierter Peptide konnte in vivo (SCID-<br />

Maus) bestätigt werden. Die mit gp100 erhobenen Befunde<br />

konnten mit RAGE-1 und MAGE-9, zwei Nierenzellkarzinom-spezifischen<br />

Antigenen bestätigt werden (Stroh et<br />

al., in Vorb.). In diesen Studien wurden ausschließlich humane<br />

PBL und humane Tumoren im SCID-Maus-Modell getestet,<br />

das sich in besonderer Weise für Screeninguntersuchungen<br />

eignet. Aufgrund nicht zu vermeidender graft<br />

vs host (GvH) Reaktionen bei Langzeitvakzinierungsstudien<br />

in der humanisierten SCID Maus, haben wir in weiteren

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