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MDCK-MRP2 - Dkfz

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396<br />

Forschungsschwerpunkt F<br />

Infektion und Krebs<br />

beiden Systeme vorgenommen. Zur Erprobung wurden die<br />

L1- und E7-Gene des humanen Papillomavirus 16 (HPV-16)<br />

als Transgene gewählt. Ferner wurden durch die Konstruktion<br />

von HSV-1/HPV-Amplicon-Hybridvektoren alternative,<br />

vom klassischen Weg abweichende Anwendungsmöglichkeiten<br />

für Amplicons aufgezeigt. Die verwendeten Transgene<br />

sind mögliche Kandidaten zur Immunisierung gegen HPV-16,<br />

welches als ein wichtiger Faktor in der Entwicklung des<br />

Gebärmutterhalskrebses angesehen wird. Anhand des Modellantigens<br />

L1 von HPV-16 wurden Verpackungseffizienz,<br />

Helfervirus-Kontamination und Transgenexpression nach Verpackung<br />

mit den Helferviren HSV-1 LaL sowie mit HSV-1<br />

BAC beurteilt.<br />

Das HSV-1 LaL System lieferte die größte Menge an verpackten<br />

Amplicons (~106 transducing units/ml), wies aber<br />

auch mit ~1% die höchste Helfervirus-Kontamination auf.<br />

Nur nach Verpackung mit HSV-1 BAC wurden reine Amplicon-<br />

Stammlösungen erhalten, aber mit 10-fach geringerer Partikelzahl.<br />

Die Transgenexpression, gemessen mit L1, war wesentlich<br />

stärker, wenn HSV-1 LaL-verpackte Amplicon-Präparationen<br />

zum Einsatz kamen. Dies ist möglicherweise auf<br />

die transaktivierende Wirkung viraler Proteine zurückzuführen,<br />

die über das kontaminierende HSV-1 LaL Helfervirus in<br />

der infizierten Zelle zur Verfügung stehen. Diese zusätzliche<br />

Transaktivator-Funktion fehlt den HSV-1 BAC verpackten,<br />

helferfreien Amplicon-Vektoren. Für die aus beiden Verpackungssystemen<br />

erhaltenen Amplicon-Präparationen wurde<br />

gezeigt, dass mit diesen Vektoren eine Expression des Transgens<br />

erzielt werden kann, die direkt mit der für die Infektion<br />

verwendete Viruspartikelmenge korreliert. Es gelang ferner<br />

die Produktion von HPV-16 VLPs (virus-like particles) nach<br />

Dichtegradienten-Sedimentation elektronenmikroskopisch<br />

zu dokumentieren.<br />

Ein weiterer Schwerpunkt der Forschungsanstrengungen<br />

lag in der Gestaltung alternativer HSV/HPV-Hybrid-Amplicon-Vektoren.<br />

Dazu wurden die herpesviralen Proteine VP22<br />

(trafficking protein) und das Virushüllprotein Glykoprotein<br />

C (gC) erfolgreich mit dem E7-Protein aus HPV-16 fusioniert.<br />

Zweck der Fusion war, die Immunogenität des E7-<br />

Proteins zu verstärken. Durch die Fusion von E7 mit VP22<br />

sollte die interzelluläre Transportfunktion des VP22-Proteins<br />

genutzt werden, um E7 auch in benachbarte Zellen zu<br />

bringen und damit in vivo eine verstärkte Immunreaktion<br />

zu induzieren. Das VP22/E7-Fusionsprotein wurde als integraler<br />

Bestandteil des Amplicon-Viruspartikels identifiziert,<br />

aber keine interzelluläre Transportbefähigung festgestellt.<br />

Die Fusion von E7 mit gC führte zur gewünschten Präsentation<br />

von E7 auf der Virushülle des Amplicon-Partikels. Die<br />

Ergebnisse der bisherigen Arbeiten können zu einer Verbesserung<br />

der bestehenden Verpackungssysteme beitragen<br />

und damit der Anwendung von Amplicon-Vektoren in der<br />

Gentherapie den Weg ebnen helfen.<br />

Die wissenschaftlich-technologische Zusammenarbeit (WTZ)<br />

mit der Slowakei, Projekt-Nr. SVK 00/006 mit dem Titel<br />

“Erzeugung attenuierter Herpes simplex Virusvektoren zur<br />

humanen Gentherapie und Vakzination” wurde mit Gastwissenschaftleraufenthalten<br />

im Jahre 2002 und 2003 fortgeführt.<br />

Ziel ist die Aufklärung der Rolle spezifischer Mutationen<br />

im essentiellen Hüllprotein, Glykoprotein B (gB) für die<br />

Pathogenität von Herpes simplex Virus 1(HSV-1)-Stämmen,<br />

und ferner die Etablierung einer gB-Deletionsmutante, die<br />

als neuer HSV-1 Vektor des Typus “Single-Cycle-Replication-<br />

Virus” eingesetzt werden kann. Im Berichtszeitraum wurden<br />

zwei gB-exprimierende Zelllinien etabliert, die für die Darstellung<br />

von gB-Deletionsmutanten notwendig sind. Zur<br />

Abteilung F030<br />

Virale Transformationsmechanismen<br />

Zeit laufen Versuche zur Darstellung der gB-Deletionsmutanten.<br />

DKFZ 2004: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2002 - 2003<br />

Publikationen (2002-2003) (* = externer Koautor)<br />

[1] Song, L.*, Chaudhuri, M.*, Chang, M.*, Wu, Z.*, Diallo, H.*,<br />

Knopf, C. W. und Parris, D.S*. (2003). Contribution of the 3’ to<br />

5’ exonuclease activity of herpes simplex virus type 1 DNA polymerase<br />

to the fidelity of DNA synthesis. J. Biol. Chem. 279:<br />

18535-18543.<br />

Tumorvirus-spezifische Vakzinierungsstrategien<br />

In Zusammenarbeit mit Prof. Dr. L. Gissmann, DKFZ; Dr. H. W.<br />

Zentgraf, DKFZ; Dr. J. Kleinschmidt, DKFZ; Prof. Dr. H. Müller,<br />

Universität Leipzig; Dr. M. Kast, Loyola University Chicago, USA;<br />

Prof. Dr. U. Sonnewald und Dr. S. Biemelt, IPK Gatersleben; Prof.<br />

Dr. H. Will, Heinrich-Pette Institut Hamburg.<br />

Weltweit können 15-20% der Tumorerkrankungen mit viralen<br />

und bakteriellen Krankheitserregern in Zusammenhang<br />

gebracht werden. Allein das Zervixkarzinom repräsentiert<br />

dabei mit jährlich einer halben Million neuer Fälle die zweithäufigste<br />

Krebsart bei Frauen. An erster Stelle der Risikofaktoren<br />

für das Zervixkarzinom steht die Infektion mit<br />

humanpathogenen Papillomviren (HPV). Ziel der Arbeitsgruppe<br />

ist es, virusspezifische Vakzinierungsstrategien zu<br />

entwickeln sowie vorhandene Strategien auf ihre Wirksamkeit<br />

zu untersuchen. Im Vordergrund stehen dabei immuntherapeutische<br />

Fragestellungen. Zur Zeit wird in mehreren<br />

unterschiedlichen Ansätzen der Entwicklung einer<br />

Papillomavirus-spezifischen Vakzine nachgegangen:<br />

Verbesserte Induktion und Nachweis von HPV<br />

16 E7-spezifischen zytotoxischen T-<br />

Lymphozyten nach DNA- und Protein-basierter<br />

Vakzinierung<br />

N. Michel, M. Müller<br />

DNA Vakzinierung ist ein vielversprechender Ansatz eine<br />

humorale sowie zelluläre Immunantwort zu induzieren [1].<br />

Zur Immuntherapie HPV 16-assoziierter Erkrankungen ist<br />

das E7 Protein von besonderer Bedeutung, da es in allen<br />

HPV 16-positiven Tumoren exprimiert wird. Leider besitzt<br />

E7 jedoch nur geringe Immunogenität, besonders wenn<br />

es in Form einer DNA Vakzine verabreicht wird. Wir konnten<br />

durch gezielte Veränderung die Immunogenität von E7,<br />

insbesondere die Fähigkeit zur Induktion einer zytolytischen<br />

Immunantwort deutlich erhöhen. Erhöhte Immunogenität<br />

von E7 wurde erzielt durch Fusion mit klassischen und nichtklassischen<br />

Proteinexportsignalen, Stabilisierung des E7 Proteins<br />

durch Fusion mit einem Trägerprotein sowie Akkumulation<br />

von E7 im endoplasmatischen Retikulum [2,3]. Unsere<br />

Beobachtungen zeigen, dass die molekularen Mechanismen,<br />

welche die E7 Immunogenität beeinflussen sehr komplex<br />

sind. Möglicherweise spielt dabei ein verstärkter Transfer<br />

von Antigen von DNA transfizierten Zellen zu professionellen<br />

antigen-präsentierenden Zellen (cross priming) eine wesentliche<br />

Rolle. Alternativ könnten die Modifikationen des E7<br />

Proteins auch zum Verlust einer spezifischen, immunsupprimierenden<br />

Funktion von E7 geführt haben.<br />

Ein weiteres Ziel dieses Projektes war es, E7-Proteine direkt<br />

zur Induktion einer zellulären Immunantwort zu verwenden.<br />

Zu diesem Zweck wurden monoklonale anti-E7 Antikörper<br />

entwickelt, die in der Lage sind Immunkomplexe mit E7 zu<br />

bilden. Zur Zeit wird untersucht, ob diese Komplexe zytolytische<br />

Immunantworten auslösen. Um die Untersuchungen<br />

zu ermöglichen, wurden insgesamt vier unterschiedliche

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