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MDCK-MRP2 - Dkfz

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260<br />

Chemoresistenz:<br />

Forschungsschwerpunkt D<br />

Tumorimmunologie<br />

H. Röckmann (Helmbach), B. Gschwendt, S. Englisch,<br />

C. Kissel<br />

In Zusammenarbeit mit: PD Dr. Hermann Lage, Prof. Manfred<br />

Dietel (Charité, Pathologie Berlin) und Prof. Dr. Pranav Sinha<br />

(Klinische Chemie, Klagenfurt, Österreich), Prof. Dr. Annemarie<br />

Poustka (DKFZ, Abt. B050), Prof. Peter Krammer (DKFZ, Abt.<br />

D030), Prof. Dr. Peter Lichter (DKFZ, Abt. B060).<br />

Im fortgeschrittenen Stadium hat das Melanom eine schlechte<br />

Prognose, hauptsächlich aufgrund der Ineffektivität von<br />

Chemotherapie. Einige Studien haben gezeigt, daß die<br />

Mechanismen, die zur Chemoresistenz von hämatologischen<br />

Tumoren führen, bei soliden Tumoren wie dem Melanom<br />

nicht wirksam sind. Aus diesem Grund müssen die Mechanismen,<br />

die mit Chemoresistenz bei Melanomerkrankungen in<br />

Zusammenhang stehen könnten, durch breitgefächerte<br />

Studienansätze analysiert werden. Die Auslösung von Apoptosis<br />

wird als einer der wichtigsten Mechanismen angesehen,<br />

durch die zytostatische Substanzen Tumorzellen töten. Infolgdessen<br />

könnten Defekte oder Veränderungen in der<br />

Apoptosiskaskade bei Melanomzellen die Wirksamkeit von<br />

Chemotherapeutika einschränken und zur Chemoresistenz<br />

führen. Es ist anzunehmen, daß es viele unbekannte Mechanismen<br />

auf der molekularen Ebene gibt, die zu Chemoresistenz<br />

führen, die jetzt mittels molekularbiologischen Untersuchungen<br />

gesucht werden [1-3]. Da experimentelle Beobachtungen<br />

zu Chemoresistenz in der Regel nicht direkt<br />

an Patienten vorgenommen werden können, haben wir<br />

ein in-vitro Modellsystem entwickelt, um sehr spezifische<br />

und reproduzierbare Analysen chemoresistenter Mechanismen<br />

ausführen zu können.<br />

Apoptosis-Defizienz<br />

Apoptosis (programmierter Zelltod) wurde als wichtigster<br />

Mechanismus erkannt, durch den Zytostatika anfällige (sensitive)<br />

Tumorzellen töten. Verschiedene Studien lassen vermuten,<br />

daß Resistenz gegen antineoplastische Substanzen<br />

durch Inhibition oder Dysregulation der Apoptosis verursacht<br />

wird. Untersuchungen an anderen Tumorsystemen haben<br />

ergeben, daß die Induktion von Apoptosis durch einige<br />

Zytostatika entweder durch Todesrezeptor-Ligand-Interaktionen,<br />

wie z. B. beim CD95-System, oder durch mitochondriale<br />

Prozesse vermittelt wird. Für das humane Melanom<br />

ist wenig über die Induktion von Apoptosis durch Chemotherapeutika<br />

oder über Störungen der apoptotischen Kaskaden,<br />

die Chemoresistenz bewirken, bekannt.<br />

Wir haben den apoptotischen Pfad analysiert, über den<br />

Cisplatin und Etoposid den Zelltod in chemo-sensitiven<br />

MeWo Zellen herbeiführen, und ihn mit den zum Zelltod<br />

führenden Pfaden bei chemoresistenten MeWo Zellen verglichen.<br />

Der durch Etoposid und Cisplatin induzierte apoptotische<br />

Zelltod wird durch mitochondriale Prozesse vermittelt.<br />

Eine analog durchgeführte Analyse an Etoposidresistenten<br />

Zellen zeigte ein anderes Muster. Defizient ablaufende<br />

apoptotische Prozesse wurden durch eine reduzierte<br />

Freisetzung von Cytochrom c durch die Mitochondrien sowie<br />

eine verminderte stromabwärts laufende Signaltransduktion<br />

charakterisiert. Der Zelltod in Cisplatin-resistenten<br />

Zellen kommt auch über veränderte Pfade (im Vergleich<br />

zu den Pfaden bei sensitiven Zellen) zustande, wenngleich<br />

andere Mechanismen tangiert werden [2].<br />

Identifikation differentiell exprimierter Moleküle<br />

Es ist davon auszugehen, daß es noch weitere bisher unentdeckte<br />

Resistenz-vermittelnde Mechanismen gibt. Um hier<br />

zu einem tieferen Verständnis zu gelangen, haben wir mittels<br />

differential display reverse transcription-polymerase<br />

Klinische Kooperationseinheit D070<br />

Dermato-Onkologie<br />

DKFZ 2004: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2002 - 2003<br />

(DDRT-PCR) sowie complex cDNA hybridisation (CCH)<br />

MeWo-Zellvarianten charakterisiert. Dieser Ansatz wurde<br />

durch eine Analyse der globalen Proteinexpression (Proteomanalyse)<br />

unter Verwendung einer zweidimensionalen<br />

Gelelektrophorese ergänzt, um weiteren noch unbekannten<br />

Mechanismen der Chemoresistenz beim humanen Melanom<br />

auf die Spur zu kommen [3, 4].<br />

Ergebnisse: Mittels DDRT-PCR und Northern Blot Analysen<br />

konnten 11 cDNS Klone als differentiell exprimierte Gene<br />

identifiziert werden[5]. Funktionelle Analysen haben gezeigt,<br />

daß DSM-2 (ICERE) eine Rolle in der Resistenz gegen<br />

Etoposid spielt[6]. Mittels complex cDNA-hybridisation konnten<br />

weitere 120 differentiell exprimierte Gene identifiziert<br />

werden[7].<br />

Durch 2-D-Gel Analyse konnten wir mehr als 70 differentiell<br />

exprimierte Proteine (pH 2,8-pH 10) identifizieren und in<br />

sensitiven und resistenten MeWo Melanomzelllinien vergleichen<br />

[4, 8].<br />

Immuntherapie und Vakzinentwicklung<br />

A. Paschen, W. Osen, W. Jing, D. Thomas, E. Gelen,<br />

A. Reitz, T. Lehmann, D. Kolitsch, A. Sucker, C. Sterzik,<br />

R. Heber, J. Müller-Berghaus<br />

In Zusammenarbeit mit: Prof. Pierre Coulie (Ludwig Institut,<br />

Brüssel, Belgien); Prof. Georgio Parmiani (National Cancer Institute,<br />

Mailand, Italien), Prof. Dr. Marcus Maeurer (Mikrobiologie,<br />

Mainz), Prof. Dr. Hans-Georg Rammensee (Tübingen), Prof. Dr.<br />

Reinhard Dummer (Zürich, Schweiz), Prof. Dr. Carmen<br />

Scheibenbogen (Charité Berlin), Prof. Frederico Garrido<br />

(Granada, Spanien), PD Dr. Gerd Sutter & Dr. Ingo Drexler<br />

(Virologie, GSF München), Prof. Lutz Gissmann (DKFZ, Abt.<br />

F020), Prof. Dr. Harald Klüter & Dr. X D. Nguyen<br />

(Transfusionsmedizin, Mannheim), Dr. Siegfried Weiss (GBF<br />

Braunschweig) Prof. T. Chakraborty & PD Dr. E. Domann<br />

(Mikrobiologie, Gießen), PD Dr. Harald Kropshofer und PD Dr.<br />

Anne Vogt (Roche Institut für Molecular Genetics, Basel,<br />

Schweiz).<br />

Die zunehmende Anzahl der experimentellen Belege dafür,<br />

daß tumorassoziierte Antigene (tumor-associated antigens<br />

= TAA) durch das Immunsystem spezifisch erkannt werden,<br />

ließen das Konzept der Tumorvakzinierung aussichtsreich<br />

erscheinen und führte zu der Entwicklung verschiedener<br />

Tumor-spezifischer Vakzinierungsstrategien [9]. Die Anwendung<br />

solcher Behandlungsstrategien in klinischen Phase I/<br />

II Studien führte jedoch zu therapeutischem Erfolg in nur<br />

einer kleinen Anzahl von Krebspatienten [10]. Dieses Ergebnis<br />

ist zum Teil darauf zurückzuführen, daß die Patienten<br />

in diesen Studien schon in fortgeschrittenen Krankheitsstadien<br />

waren, aber möglicherweise auch darauf, daß die<br />

meisten Vazinierungsstrategien ausschließlich auf die Induktion<br />

einer tumorspezifischen CD8+-T-Zell (CTL) Immunreaktion<br />

ausgerichtet waren. Obwohl CTL die Fähigkeit besitzen,<br />

Tumorzellen unmittelbar zu töten, hängen die Induktion<br />

und Erhaltung ihrer Effektorfunktion sehr stark von der Teilnahme<br />

antigenspezifischer CD4+ T-Helferzellen an der Immunreaktion<br />

ab. Aus diesem Grund muß eine Immuntherapie<br />

für Krebserkrankungen auf die Mobilisierung von sowohl<br />

CD8+ wie auch CD4+ T-Zellen hinsteuern. Um dieses Ziel<br />

zu erreichen, müssen zuerst die von den Tumorzellen präsentierten<br />

immunogenen TAA-spezifischen T-Zellepitopen<br />

identifiziert werden.<br />

Die Arbeitsgruppe “Immuntherapie und Vakzinentwicklung”<br />

verfolgt daher zwei Hauptzielen: (I) die Identifizierung antigenspezifischer<br />

T-Zellepitopen als eine Voraussetzung für<br />

(II) die Entwicklung wirksamer antigenspezifischer, auf T-<br />

Zellen gerichteter Immuntherapien.

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