MDCK-MRP2 - Dkfz
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Chemoresistenz:<br />
Forschungsschwerpunkt D<br />
Tumorimmunologie<br />
H. Röckmann (Helmbach), B. Gschwendt, S. Englisch,<br />
C. Kissel<br />
In Zusammenarbeit mit: PD Dr. Hermann Lage, Prof. Manfred<br />
Dietel (Charité, Pathologie Berlin) und Prof. Dr. Pranav Sinha<br />
(Klinische Chemie, Klagenfurt, Österreich), Prof. Dr. Annemarie<br />
Poustka (DKFZ, Abt. B050), Prof. Peter Krammer (DKFZ, Abt.<br />
D030), Prof. Dr. Peter Lichter (DKFZ, Abt. B060).<br />
Im fortgeschrittenen Stadium hat das Melanom eine schlechte<br />
Prognose, hauptsächlich aufgrund der Ineffektivität von<br />
Chemotherapie. Einige Studien haben gezeigt, daß die<br />
Mechanismen, die zur Chemoresistenz von hämatologischen<br />
Tumoren führen, bei soliden Tumoren wie dem Melanom<br />
nicht wirksam sind. Aus diesem Grund müssen die Mechanismen,<br />
die mit Chemoresistenz bei Melanomerkrankungen in<br />
Zusammenhang stehen könnten, durch breitgefächerte<br />
Studienansätze analysiert werden. Die Auslösung von Apoptosis<br />
wird als einer der wichtigsten Mechanismen angesehen,<br />
durch die zytostatische Substanzen Tumorzellen töten. Infolgdessen<br />
könnten Defekte oder Veränderungen in der<br />
Apoptosiskaskade bei Melanomzellen die Wirksamkeit von<br />
Chemotherapeutika einschränken und zur Chemoresistenz<br />
führen. Es ist anzunehmen, daß es viele unbekannte Mechanismen<br />
auf der molekularen Ebene gibt, die zu Chemoresistenz<br />
führen, die jetzt mittels molekularbiologischen Untersuchungen<br />
gesucht werden [1-3]. Da experimentelle Beobachtungen<br />
zu Chemoresistenz in der Regel nicht direkt<br />
an Patienten vorgenommen werden können, haben wir<br />
ein in-vitro Modellsystem entwickelt, um sehr spezifische<br />
und reproduzierbare Analysen chemoresistenter Mechanismen<br />
ausführen zu können.<br />
Apoptosis-Defizienz<br />
Apoptosis (programmierter Zelltod) wurde als wichtigster<br />
Mechanismus erkannt, durch den Zytostatika anfällige (sensitive)<br />
Tumorzellen töten. Verschiedene Studien lassen vermuten,<br />
daß Resistenz gegen antineoplastische Substanzen<br />
durch Inhibition oder Dysregulation der Apoptosis verursacht<br />
wird. Untersuchungen an anderen Tumorsystemen haben<br />
ergeben, daß die Induktion von Apoptosis durch einige<br />
Zytostatika entweder durch Todesrezeptor-Ligand-Interaktionen,<br />
wie z. B. beim CD95-System, oder durch mitochondriale<br />
Prozesse vermittelt wird. Für das humane Melanom<br />
ist wenig über die Induktion von Apoptosis durch Chemotherapeutika<br />
oder über Störungen der apoptotischen Kaskaden,<br />
die Chemoresistenz bewirken, bekannt.<br />
Wir haben den apoptotischen Pfad analysiert, über den<br />
Cisplatin und Etoposid den Zelltod in chemo-sensitiven<br />
MeWo Zellen herbeiführen, und ihn mit den zum Zelltod<br />
führenden Pfaden bei chemoresistenten MeWo Zellen verglichen.<br />
Der durch Etoposid und Cisplatin induzierte apoptotische<br />
Zelltod wird durch mitochondriale Prozesse vermittelt.<br />
Eine analog durchgeführte Analyse an Etoposidresistenten<br />
Zellen zeigte ein anderes Muster. Defizient ablaufende<br />
apoptotische Prozesse wurden durch eine reduzierte<br />
Freisetzung von Cytochrom c durch die Mitochondrien sowie<br />
eine verminderte stromabwärts laufende Signaltransduktion<br />
charakterisiert. Der Zelltod in Cisplatin-resistenten<br />
Zellen kommt auch über veränderte Pfade (im Vergleich<br />
zu den Pfaden bei sensitiven Zellen) zustande, wenngleich<br />
andere Mechanismen tangiert werden [2].<br />
Identifikation differentiell exprimierter Moleküle<br />
Es ist davon auszugehen, daß es noch weitere bisher unentdeckte<br />
Resistenz-vermittelnde Mechanismen gibt. Um hier<br />
zu einem tieferen Verständnis zu gelangen, haben wir mittels<br />
differential display reverse transcription-polymerase<br />
Klinische Kooperationseinheit D070<br />
Dermato-Onkologie<br />
DKFZ 2004: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2002 - 2003<br />
(DDRT-PCR) sowie complex cDNA hybridisation (CCH)<br />
MeWo-Zellvarianten charakterisiert. Dieser Ansatz wurde<br />
durch eine Analyse der globalen Proteinexpression (Proteomanalyse)<br />
unter Verwendung einer zweidimensionalen<br />
Gelelektrophorese ergänzt, um weiteren noch unbekannten<br />
Mechanismen der Chemoresistenz beim humanen Melanom<br />
auf die Spur zu kommen [3, 4].<br />
Ergebnisse: Mittels DDRT-PCR und Northern Blot Analysen<br />
konnten 11 cDNS Klone als differentiell exprimierte Gene<br />
identifiziert werden[5]. Funktionelle Analysen haben gezeigt,<br />
daß DSM-2 (ICERE) eine Rolle in der Resistenz gegen<br />
Etoposid spielt[6]. Mittels complex cDNA-hybridisation konnten<br />
weitere 120 differentiell exprimierte Gene identifiziert<br />
werden[7].<br />
Durch 2-D-Gel Analyse konnten wir mehr als 70 differentiell<br />
exprimierte Proteine (pH 2,8-pH 10) identifizieren und in<br />
sensitiven und resistenten MeWo Melanomzelllinien vergleichen<br />
[4, 8].<br />
Immuntherapie und Vakzinentwicklung<br />
A. Paschen, W. Osen, W. Jing, D. Thomas, E. Gelen,<br />
A. Reitz, T. Lehmann, D. Kolitsch, A. Sucker, C. Sterzik,<br />
R. Heber, J. Müller-Berghaus<br />
In Zusammenarbeit mit: Prof. Pierre Coulie (Ludwig Institut,<br />
Brüssel, Belgien); Prof. Georgio Parmiani (National Cancer Institute,<br />
Mailand, Italien), Prof. Dr. Marcus Maeurer (Mikrobiologie,<br />
Mainz), Prof. Dr. Hans-Georg Rammensee (Tübingen), Prof. Dr.<br />
Reinhard Dummer (Zürich, Schweiz), Prof. Dr. Carmen<br />
Scheibenbogen (Charité Berlin), Prof. Frederico Garrido<br />
(Granada, Spanien), PD Dr. Gerd Sutter & Dr. Ingo Drexler<br />
(Virologie, GSF München), Prof. Lutz Gissmann (DKFZ, Abt.<br />
F020), Prof. Dr. Harald Klüter & Dr. X D. Nguyen<br />
(Transfusionsmedizin, Mannheim), Dr. Siegfried Weiss (GBF<br />
Braunschweig) Prof. T. Chakraborty & PD Dr. E. Domann<br />
(Mikrobiologie, Gießen), PD Dr. Harald Kropshofer und PD Dr.<br />
Anne Vogt (Roche Institut für Molecular Genetics, Basel,<br />
Schweiz).<br />
Die zunehmende Anzahl der experimentellen Belege dafür,<br />
daß tumorassoziierte Antigene (tumor-associated antigens<br />
= TAA) durch das Immunsystem spezifisch erkannt werden,<br />
ließen das Konzept der Tumorvakzinierung aussichtsreich<br />
erscheinen und führte zu der Entwicklung verschiedener<br />
Tumor-spezifischer Vakzinierungsstrategien [9]. Die Anwendung<br />
solcher Behandlungsstrategien in klinischen Phase I/<br />
II Studien führte jedoch zu therapeutischem Erfolg in nur<br />
einer kleinen Anzahl von Krebspatienten [10]. Dieses Ergebnis<br />
ist zum Teil darauf zurückzuführen, daß die Patienten<br />
in diesen Studien schon in fortgeschrittenen Krankheitsstadien<br />
waren, aber möglicherweise auch darauf, daß die<br />
meisten Vazinierungsstrategien ausschließlich auf die Induktion<br />
einer tumorspezifischen CD8+-T-Zell (CTL) Immunreaktion<br />
ausgerichtet waren. Obwohl CTL die Fähigkeit besitzen,<br />
Tumorzellen unmittelbar zu töten, hängen die Induktion<br />
und Erhaltung ihrer Effektorfunktion sehr stark von der Teilnahme<br />
antigenspezifischer CD4+ T-Helferzellen an der Immunreaktion<br />
ab. Aus diesem Grund muß eine Immuntherapie<br />
für Krebserkrankungen auf die Mobilisierung von sowohl<br />
CD8+ wie auch CD4+ T-Zellen hinsteuern. Um dieses Ziel<br />
zu erreichen, müssen zuerst die von den Tumorzellen präsentierten<br />
immunogenen TAA-spezifischen T-Zellepitopen<br />
identifiziert werden.<br />
Die Arbeitsgruppe “Immuntherapie und Vakzinentwicklung”<br />
verfolgt daher zwei Hauptzielen: (I) die Identifizierung antigenspezifischer<br />
T-Zellepitopen als eine Voraussetzung für<br />
(II) die Entwicklung wirksamer antigenspezifischer, auf T-<br />
Zellen gerichteter Immuntherapien.