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MDCK-MRP2 - Dkfz

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248<br />

Forschungsschwerpunkt D<br />

Tumorimmunologie<br />

maler Wachstumsfaktor Rezeptor 2) bindet. Eine Überexpression<br />

des Rezeptors tritt bei etwa 25-30% der Patientinnen<br />

mit Mammakarzinom auf und ist assoziiert mit einer<br />

schlechteren Prognose des Krankheitsverlaufs. Die Firstline<br />

Therapie des metastasierten Mammakarzinoms mit<br />

HER2 Überexpression erbrachte in 26% der Fälle ein objektives<br />

Ansprechen auf die Antikörperbehandlung.<br />

Eine interessante neuere Therapiestategie basiert auf der<br />

Zielrichtung zytotoxischer T-Lymphozyten (CTL) auf Tumorzellen<br />

mittels bispezifischer Antikörper. Bei den bispezifischen<br />

Antikörpern handelt es sich um Hybridmoleküle, die zwei<br />

unterschiedliche Antigenbindungsstellen besitzen. Sie können<br />

entweder durch chemische Verknüpfung von zwei<br />

monovalenten Fab´-Antikörperfragmenten oder eleganter<br />

durch Zellfusion zweier Hybridome zu einem Hybrid-<br />

Hybridom, welches bispezifische Antikörper sezerniert, erhalten<br />

werden. Die Spezifität zytotoxischer T-Zellen ist durch<br />

ihren Antigenrezeptor bestimmt, der auf der Zellmembran<br />

zusammen mit dem CD3 Molekül exprimiert wird. Physiologischerweise<br />

erkennen CTL Fremdantigene (genauer:<br />

Peptidbruchstücke derselben) nur in Assoziation mit Strukturen<br />

des Haupthistokompatibilitäts-Komplexes (MHC). In<br />

grundlegenden Untersuchungen konnte gezeigt werden,<br />

daß sich CTL unter Umgehung ihrer genetisch determinierten<br />

Spezifität durch bispezifische Antikörper auf beliebige<br />

Zielzellen lenken lassen. Dabei wird durch die eine Valenz<br />

des Hybridantikörpers (zumeist anti-CD3) die T-Zelle aktiviert<br />

und durch die zweite Valenz die Zielzelle an die T-<br />

Zelle gebunden, von der sie nachfolgend lysiert wird. Die<br />

Selektivität der zytotoxischen Reaktion wird ausschließlich<br />

von der Spezifität des Antikörpers bestimmt und ist nicht<br />

MHC-restringiert.<br />

Bispezifische Antikörper zur Behandlung von<br />

B-Zellneoplasien:<br />

Wir haben Hybrid-Hybridome hergestellt, welche Antikörper<br />

der Spezifität CD19xCD3 sezernieren. Wir haben uns<br />

auf das CD19 Molekül als Zielantigen konzentriert, da es<br />

die breiteste Expression während der B-Zelldifferenzierung<br />

aufweist und auf praktisch allen Leukämie und<br />

Lymphomzellen vorkommt, die sich von den B-Lymphozyten<br />

herleiten. Der CD19xCD3 bispezifische Antikörper wurde<br />

einer umfassenden präklinischen Evaluation unterzogen,<br />

um seine in vitro Wirksamkeit zu belegen. Insbesondere<br />

konnten präaktivierte T-Lymphozyten nach Zugabe von<br />

bispezifischem CD19xCD3 Antikörper sowohl auf allogene<br />

als auch auf autologe Tumorzellen von Patienten mit cALL<br />

(common acute lymphoblastic leukemia) und B-CLL (chronic<br />

lymphocytic leukemia) gelenkt werden und diese effizient<br />

lysieren.<br />

In letzter Zeit haben wir uns auf die Erprobung einer neuen<br />

Art von Effektorzellen konzentriert, nämlich der Zytokininduzierten<br />

Killerzellen (CIK-Zellen). Hierbei handelt es sich<br />

um T-Lymphozyten, die den natürlichen Killerzellen (NK-<br />

Zellen) sehr ähnlich sind, indem sie eine MHC unabhängige<br />

spontane Zytotoxizität gegen verschiedene Tumorzellen<br />

aufweisen. Eine Besonderheit dieser Zellpopulation, die<br />

etwa 1% der peripheren weißen Blutzellen ausmacht, ist<br />

die Fähigkeit, in Gegenwart eines Gemisches aus IFN-γ,<br />

IL-2 und des Antikörpers OKT3 in Gewebekultur bis tausendfach<br />

zu expandieren. Die Kombination der CIK-Zellen<br />

mit dem CD19xCD3 bispezifischen Antikörper erbrachte eine<br />

dramatische Steigerung der Apoptoserate in autologen<br />

B-CLL Proben. Die GMP-gemäße Vermehrung der CIK-Zellen<br />

von Patienten wurde inzwischen von unseren klinischen<br />

Kooperationspartnern etabliert. Gegenwärtig bereiten wir<br />

Abteilung D050<br />

Molekulare Immunologie<br />

DKFZ 2004: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2002 - 2003<br />

eine Studie vor, welche die Wertigkeit mit Antikörpern<br />

beladener CIK-Zellen bei CLL Patienten evaluieren soll.<br />

Bispezifische Antikörper zur Behandlung von<br />

Karzinomen:<br />

In einem zweiten Projekt haben wir Hybrid-Hybridome der<br />

Spezifitäten HEA125xCD3 und HEA125xCD264 hergestellt.<br />

Der Antikörper HEA125 reagiert mit dem Membranglykoprotein<br />

Ep-CAM, das auf praktisch allen Karzinomzellen aber<br />

auch auf normalen epithelialen Zellen des Menschen (allerdings<br />

in geringerer Konzentration) exprimiert ist. Eine besondere<br />

Eigenschaft dieses Antigens liegt darin, daß es auch<br />

auf bösartig veränderten Tumorzellen niemals verloren geht,<br />

während viele andere Membranmarker während der Krebsentwicklung<br />

nicht mehr nachweisbar sind.<br />

Patientinnen mit Ovarialkarzinom entwickeln im Endstadium<br />

der Erkrankung häufig eine tumorbedingte Bauchwassersucht<br />

(maligner Aszites). Sie haben nicht nur eine begrenzte<br />

Lebenserwartung sondern auch eine stark eingeschränkte<br />

Lebensqualität. Der Aszites, der in der Regel ein<br />

Volumen von mehreren Litern aufweist, führt häufig zu<br />

schweren körperlichen Beeinträchtigungen wie Atemeinschränkung<br />

und Verlegung des Darmtrakts. Dies macht die<br />

wiederholte Punktion mit Ablassen der Aszitesflüssigkeit<br />

erforderlich, die allerdings oft binnen Tagen oder Wochen<br />

nachgebildet wird. Immunologische Zusatzbehandlungen<br />

scheinen eine geeignete palliative Möglichkeit für diese Gruppe<br />

von Patientinnen zu eröffnen, für die es kaum therapeutische<br />

Alternativen gibt.<br />

Bisher wurden 11 Patientinnen mit fortgeschrittenem und<br />

konventionell nicht mehr therapierbarem Ovarialkarzinom<br />

und massiver Aszitesbildung in eine klinische Studie aufgenommen,<br />

die wir zusammen mit der Frauenklinik der Universität<br />

Heidelberg durchführen. Das Behandlungsprotokoll<br />

schreibt die möglichst vollständige Abpunktion der Aszitesflüssigkeit<br />

und die nachfolgende Gabe von 1 Milligramm<br />

bispezifischen Antikörper HEA125xOKT3 in die Bauchhöhle<br />

vor. Die Behandlung wird viermal in wöchentlichem Abstand<br />

wiederholt. Alle Patientinnen sprachen klinisch auf die Behandlung<br />

an. Bei 9 Patientinnen kam es zu einem völligen<br />

Verschwinden der Aszitesproduktion, während 2 Patientinnen<br />

eine signifikante Rückbildung des Flüssigkeitsvolumens<br />

aufwiesen. Bemerkenswerterweise zeigten 8 Patientinnen<br />

eine Stabilisierung beziehungsweise einen Rückgang des<br />

Tumormarkers CA125 im Serum. Die beobachteten Nebenwirkungen<br />

waren für die Patientinnen tolerabel und bestanden<br />

vor allem in Fieber, Schüttelfrost, Blutdruckabsenkung<br />

und allergischen Hautreaktionen, die durch eine Begleitmedikation<br />

gut behandelbar waren. Als Ergebnis der Studie<br />

können wir zusammenfassen, daß alle Patientinnen zumindest<br />

im Sinne einer Verbesserung der Lebensqualität von<br />

der lokalen Antikörpertherapie profitiert haben, ohne belastende<br />

Nebenwirkungen in Kauf nehmen zu müssen.<br />

In Spätstadien des Mammakarzinoms tritt häufig - ähnlich<br />

wie beim Ovarialkarzinom - ein maligner Erguß auf, der in<br />

der Pleurahöhle lokalisiert ist und die Atmung stark behindert.<br />

Nach bereits erteiltem positivem Votum der örtlichen<br />

Ethik-Kommission steht der Beginn der klinischen Erprobung<br />

des HEA125xOKT3 Antikörpers als lokale Immuntherapie<br />

bei dieser Indikation unmittelbar bevor.<br />

Alpha-Immuntherapie von Non-Hodgkin-<br />

Lymphomen<br />

Die Alpha-Immuntherapie stellt eine experimentelle Form<br />

der Radioimmuntherapie dar, welche Antikörper als Carrier-<br />

Moleküle einsetzt, um eine an den Antikörper konjugierte

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