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MDCK-MRP2 - Dkfz

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Forschungsschwerpunkt E<br />

Innovative Krebsdiagnostik und -therapie<br />

Erregern in die Tierbestände des DKFZ zu vermeiden. Mit<br />

demselben Ziel untersuchen wir biologische Materialien<br />

(Transplantationstumoren, Zellen, etc.), die in Tierversuchen<br />

eingesetzt werden sollen. Die Vorgehensweisen sind<br />

abgestimmt auf die spezifischen Bedürfnisse des DKFZ (Tierarten,<br />

Haltungsformen, Immunstatus, wissenschaftliche<br />

Fragestellungen, usw.) und basieren auf eigenen Erfahrungen<br />

und auf internationalen Empfehlungen [1-4].<br />

Mikrobiologische Diagnostik bei Versuchstieren<br />

und Beeinflussung von Tierversuchen durch<br />

Infektionserreger<br />

W. Nicklas<br />

Kooperationen: Prof. Angel Alonso, ATV, DKFZ; Axel Benner,<br />

Biostatistik, DKFZ; Dr. Hans-Jürgen Busse, Universität Wien,<br />

Österreich; Prof. Achim Gruber, Tierärztliche Hochschule<br />

Hannover; Dr. Martin Ryll, Tierärztliche Hochschule Hannover<br />

Entsprechend der Aufgabe der Arbeitsgruppe lag der<br />

Schwerpunkt der Tätigkeit bei der mikrobiologischen Qualitätskontrolle<br />

von Versuchstieren (fast ausschließlich Ratten<br />

und Mäuse) und biologischen Materialien. Ziel der Untersuchungen<br />

ist es, in mikrobiologischer Hinsicht standardisierte<br />

Versuchstiere für Tierversuche einsetzen zu können und<br />

Beeinflussungen von Versuchsergebnissen durch Mikroorganismen<br />

zu vermeiden. Zu diesem Zweck werden in regelmäßigen<br />

Abständen sowohl aus unserer eigenen Tierhaltung<br />

als auch von externen Quellen stammende Tiere bakteriologisch,<br />

parasitologisch und serologisch (auf mehr als 15 Erreger)<br />

untersucht. Für die Mehrzahl der serologisch nachweisbaren<br />

Erreger stehen uns mindestens 2 unterschiedliche<br />

Testverfahren zur Verfügung, mit deren Hilfe das Risiko von<br />

falsch-positiven Reaktionen deutlich reduziert werden kann.<br />

Seit Jahren setzen wir auch molekularbiologische Tests für<br />

Routineuntersuchungen ein. Wir verwenden diese Tests<br />

zum Ausschluß bzw. zum Nachweis von nicht oder nur schwer<br />

kultivierbaren Mikroorganismen (Clostridium piliforme, Helicobacter<br />

sp., Pneumocystis carinii, Pasteurellaceen, Mykoplasmen)<br />

und bei bestimmten Indikationen auch für Virusnachweise<br />

[z. B. Maus Hepatitis Virus (MHV), Maus Parvovirus<br />

(MPV)].<br />

Für die Barrierenbereiche werden Tiere aus Zuchten beschafft,<br />

die ebenfalls durch unser eigenes Labor regelmäßig<br />

kontrolliert werden. Tiere von kommerziellen Züchtern entsprechen<br />

in der Regel unseren Anforderungen, allerdings<br />

finden wir in verschiedenen Populationen auch unerwünschte<br />

Keime. Die Eingangsuntersuchungen von transgenen<br />

Tieren, die aus experimentellen Tierhaltungen stammen,<br />

erbringen häufig Nachweise von nagerrelevanten Mikroorganismen<br />

und zeigen deutlich, dass von solchen Tieren ein<br />

sehr großes Risiko der Einschleppung von Erregern ausgeht<br />

bzw. dass der häufige Austausch von gentechnisch veränderten<br />

Tieren zu einem zunehmenden Infektionsdruck<br />

führt. Wir konnten mehrmals Befall mit Würmern oder Milben<br />

und auch mit verschiedenen bakteriellen Infektionserregern<br />

nachweisen, Virusinfektionen sind seltener.<br />

Neben Untersuchungen zur Ermittlung des Infektionsstatus<br />

einer Population versuchen wir zusammen mit externen<br />

Pathologen, bei klinisch erkrankten Tieren Krankheitsursachen<br />

festzustellen. Unter unseren Bedingungen werden<br />

klinische Symptome häufiger von verschiedenen bakteriellen<br />

Infektionserregern ausgelöst. Bei immundefizienten Tieren<br />

treten häufiger Probleme auf durch Infektionen mit Pneumocystis<br />

carinii, aber auch bakterielle Infektionserreger wer-<br />

V230/V231<br />

Zentrales Tierlabor<br />

den oft als Ursachen für Erkrankungen oder für spontane<br />

Todesfälle gefunden.<br />

In der letzten Zeit erhalten wir nur noch wenige Transplantationstumoren<br />

oder andere biologische Materialien (z.<br />

B. ES Zellen) zur Untersuchung auf Kontamination mit nagerpathogenen<br />

Viren. Auch wenn in unserem Untersuchungsmaterial<br />

kontaminierte Proben in den letzten Jahren<br />

nur noch selten vorkamen, so muss doch von einem deutlichen<br />

Risiko ausgegangen werden, dass damit Nagerviren<br />

in die Tierhaltung eingeschleppt werden.<br />

Bakteriologische Kontrolluntersuchungen an Ratten und<br />

Mäusen zeigen, dass Pasteurellen sehr weit verbreitet sind.<br />

Um den Nachweis dieser z. T. schwer kultivierbaren Keime<br />

zu vereinfachen und um mit vertretbarem Aufwand größere<br />

Tierzahlen untersuchen zu können, haben wir für mehrere<br />

Arten serologische Tests (ELISA) mit hoher Spezifität<br />

entwickelt. Diese Tests sollen es uns besonders bei zugekauften<br />

Tieren ermöglichen, durch die Untersuchung größerer<br />

Tierzahlen die Aussagesicherheit zu erhöhen und damit<br />

das Risiko der Einschleppung dieser Mikroorganismen zu verringern.<br />

Von unserem Labor wird seit 1991 ein Ringversuch für Labors,<br />

die sich mit der mikrobiologischen Überwachung von<br />

Versuchstieren beschäftigen, organisiert. Gegenwärtig nehmen<br />

mehr als 30 Labors aus 10 europäischen Ländern teil.<br />

Im Rahmen dieses Programms werden in regelmäßigen Abständen<br />

Bakterienkulturen an die teilnehmenden Labors<br />

verschickt. Die innerhalb einer festgesetzten Frist eingehenden<br />

Befunde werden ausgewertet und später in anonymisierter<br />

Form den Teilnehmern mitgeteilt. Dieser Ringversuch<br />

dient der Selbstkontrolle der teilnehmenden Labors und<br />

soll insgesamt zur Verbesserung der mikrobiologischen Überwachung<br />

und damit letztendlich der Qualität der Versuchstiere<br />

beitragen.<br />

Publikationen (* = externer Koautor)<br />

[1] Nicklas, W., P. *Baneux, R. *Boot, T. *Decelle, A. A. *Deeny,<br />

M. *Fumanelli & B. *Illgen-Wilcke (2002) Recommendations for<br />

the health monitoring of rodent and rabbit colonies in breeding<br />

and experimental units. Recommendations of the Federation of<br />

European Laboratory Animal Science Associations (FELASA)<br />

Working Group on Health Monitoring of Rodent and Rabbit<br />

Colonies. Laboratory Animals 36, 20-42.<br />

[2] Nicklas, W. (2002) Bedeutung der mikrobiologischen<br />

Standardisierung bei transgenen Tieren. In: Jilge, B. et al.<br />

(Eds.), Tierexperimentelle Forschung-Erkenntnisse und<br />

Möglichkeiten. GV-SOLAS, Ulm<br />

[3] *Mossmann, H., W. Nicklas & H. J. *Hedrich (2002)<br />

Management of immunocompromised and infected animals. in: S.<br />

H. E. Kaufmann and D. Kabelitz (Eds.), Methods in Microbiology,<br />

Vol. 32, Immunology of Infection, Second Edition, 183-231,<br />

Academic Press, Amsterdam<br />

[4] *Scharmann, W., H. *Meyer & W. Nicklas (2003) Ergebnis der<br />

Umfrage des Hygieneausschusses der GV-SOLAS zur<br />

Infektionsüberwachung in Versuchstierhaltungen. Der<br />

Tierschutzbeauftragte 1/03, 43-49.<br />

DKFZ 2004: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2002 - 2003<br />

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