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MDCK-MRP2 - Dkfz

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Forschungsschwerpunkt A<br />

Zell- und Tumorbiologie<br />

Fibroblasten einen entscheidende Rolle zu spielen scheint.<br />

Auf der Basis dieser Arbeiten gilt unser Interesse der weiterführenden<br />

Entschlüsselung der Rolle aberrant-exprimierter<br />

Wachstumsfaktoren in der Tumorprogression der<br />

genannten experimentellen (HaCaT) und klinischen Tumorsysteme<br />

(Kopf-Hals-Carcinome, Gliome, Meningiome). Hierbei<br />

liegt unser Augenmerk sowohl auf der autokrinen Wirkung<br />

der Faktoren auf die Tumorzellen, als auch auf ihrer<br />

parakrinen Funktion in der Induktion eines Tumor-fördernden<br />

Stromas, z.B. durch Induktion von Angiogenese, Rekrutierung<br />

von Entzündungszellen und Modulation des ECM-<br />

Umbaus durch Proteasen.<br />

2. Tumor-Stroma-Wechselwirkungen steuern<br />

Invasion und Angiogenese<br />

S. Vosseler, H.-J. Stark, W. Lederle, M.M. Müller,<br />

M. Willhauck, J. Mertens<br />

In Kooperation mit J. Garlick, SUNY, Stony Brooks, USA; P.<br />

Bohlen, ImClone, New York, USA; W. Hartschuh, Universität<br />

Heidelberg<br />

Zahlreiche Arbeiten aus jüngster Zeit belegen die entscheidende<br />

Rolle von stromalen Zell- und Matrix-Elementen für<br />

Tumorentstehung, Invasion und Metastasierung. Neben<br />

der bekannten induzierenden Rolle von Tumorzellen auf<br />

Stromaveränderungen wird die Bedeutung von stimulierenden<br />

und hemmenden stromalen Einflüssen auf das Tumorwachstum<br />

zunehmend erkannt.<br />

Epitheliale Tumore wie Hautcarcinome weisen große Ähnlichkeiten<br />

mit der Wundheilungssituation auf, bei der sich<br />

der mesenchymale Gewebeanteil in spezifischer Weise zu<br />

Granulationsgewebe umbildet. Daher liegt ein Schwerpunkt<br />

unserer Forschungsaktivitäten auf der Analyse und funktionellen<br />

Charakterisierung solchen Granulationsgewebes.<br />

Erste Ergebnisse zeigten, dass die Stroma-Modulation durch<br />

Induktion einer Fremdkörperreaktion das invasive Wachstum<br />

maligner Tumorzellen entscheidend beeinflusst, je nach<br />

chemischer Zusammensetzung der verwendeten Materialien.<br />

Von der weiteren eingehenden Untersuchung dieses<br />

Phänomens sind wertvolle Erkenntnisse über stromale Parameter,<br />

die den Tumorphänotyp kontrollieren, zu erwarten<br />

(M. Willhauck, H.-J. Stark et al., in Vorbereitung).<br />

Eines der wesentlichsten Elemente der veränderten Tumor-Stroma<br />

Wechselwirkung ist die durch Tumorzellen induzierte<br />

Angiogenese. Neben ihrer Bedeutung für die Ernährung<br />

und Sauerstoffversorgung des Tumorgewebes<br />

werden der Gefäßneubildung zusätzliche, für das Tumorwachstum<br />

wesentliche Funktionen zugesprochen. Dementsprechend<br />

konnten wir im Transplantationssystem eine<br />

bisher nicht bekannte Interaktion von Angiogenese und<br />

Tumorinvasion nachweisen. Durch Blockade der Tumor-induzierten<br />

Angiogenese mittels Antikörper-vermittelter<br />

Inaktivierung eines Rezeptors (VEGF-R2) des potentesten<br />

Angiogenesefaktors VEGF (vascular endothelial growth<br />

factor) wurde nicht nur ein Einsprossen der Gefäße in den<br />

Tumor (Vaskularisierung), sondern überraschenderweise<br />

auch die Invasion der Tumorzellen unterbunden [14]. Dieser<br />

bedeutende Befund einer so entscheidenden Wechselwirkung<br />

zwischen Gefäßsystem und Tumorinvasion ließ<br />

sich inzwischen auch an aggressiven Tumorvarianten, sowohl<br />

im Transplantationssystem als auch nach konventioneller<br />

subcutaner Injektion, erhärten. Wenn auch die mechanistischen<br />

Zusammenhänge noch unklar sind, belegen<br />

diese Ergebnisse eindeutig die essentielle Rolle der Gefäßneubildung,<br />

d.h. von aktivierten Endothelien, für die Tumor-<br />

Abteilung A080<br />

Differenzierung und Carcinogenese<br />

DKFZ 2004: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2002 - 2003<br />

invasion [9]. Die in drei verschiedenen Systemen mit unterschiedlichen<br />

Komponenten nachgewiesene Rolle der<br />

einsprossenden Gefäße für die Tumorinvasion spricht für<br />

einen komplexen multifaktoriellen Mechanismus der Wechselwirkung,<br />

wobei Wachstumsfaktoren, Proteasen und<br />

ECM-Komponenten synergistisch wirken, um Tumorinvasion<br />

zu ermöglichen.<br />

Zur besseren molekularen Analyse der Tumor-Stroma-<br />

Wechelwirkungen werden, basierend auf den organotypischen<br />

Kokulturen normaler Keratinozyten und Fibroblasten,<br />

in vitro Systeme zur Nachbildung der Tumorsituation<br />

entwickelt [9]. Hierzu wurden Fibroblasten aus humanen<br />

Plattenepithelcarcinomen der Haut isoliert, charakterisiert<br />

und ihre Interaktion mit den prämalignen HaCaT Zellen in<br />

dreidimensionalen Tumor-Stroma-Äquivalenten in vitro und<br />

nach Transplantation auf die Nacktmaus analysiert. Erste<br />

Befunde lassen eine veränderte Funktion dieser Zellen erkennen,<br />

die HaCaT Zellen zu Tumorwachstum in vivo und<br />

dysplastische Strukturen in vitro induziert (J. Mertens, in<br />

Vorbereitung).<br />

In ähnlichen in vitro Tumormodellen, in denen normale<br />

Keratinozyten mit gering-gradig malignen HaCaT-Zellvarianten<br />

organotypisch kultiviert werden, konnten intraepitheliale<br />

Zell-Zell-Interaktionen (E-Cadherin) als wesentliche<br />

Steuerungsmechanismen der frühen Tumorentwicklung<br />

identifiziert werden [15]. Ebenso diente dieses Modell zur<br />

Untersuchung der UV-bedingten Expansion von Frühstadien<br />

der Hautcarcinogenese [16]. Weiterführende Studien<br />

zeigten, daß neben einer raschen Gefäßregression nach<br />

Blockade des VEGF-Rezeptors [17], die verbleibenden<br />

Gefäße Zeichen zunehmender Reifung aufweisen [18].<br />

Darüberhinaus war als Folge der Angiogenesehemmung<br />

eine Reifung des unmittelbar benachbarten Tumorstromas<br />

zu beobachten bis hin zur Entwicklung einer kompletten<br />

strukturierten Basalmembran, die das Tumorepithel von<br />

umgebenden Stroma trennte [18]. Diese Stroma-Reifung<br />

mit massivem Auftreten von Collagen-Fibrillen-Bündeln dürfte<br />

die Folge einer drastisch reduzierten lokalen Expression<br />

von zwei stromalen Matrixmetalloproteinasen (MMP-9 und<br />

MMP-13) an der unmittelbaren Grenze zum Tumorgewebe<br />

sein. Die weitere molekulare Analyse der kausalen Zusammenhänge<br />

von der Blockade eines VEGF-Rezeptors mit<br />

Proteaseaktivität und veränderten ECM-Turnover mit der<br />

Folge einer blockierten Invasion bzw. phänotypischen<br />

Tumorreversion ist Gegenstand laufender Untersuchungen<br />

im Rahmen eines EU-Kooperationsprojekts. Die bisherigen<br />

Ergebnisse weisen auf eine essentielle Rolle des umgebenden<br />

Tumorstromas auf das Wachstumsverhalten maligner<br />

Zellen hin und lassen weitere therapeutische Zielstrukturen<br />

und Moleküle in den normalen Zellen der Tumorumgebung<br />

erkennen. Dieses vereinfachte Tumormodell ließ aber auch<br />

erkennen, daß Komponenten der Basalmembran wesentlich<br />

zur Ausdehnung und Invasion von intraepithelialen<br />

Neoplasien beitragen [19].<br />

In einer Kooperationsstudie mit Prof. Hartschuh (Universitätshautklinik,<br />

Heidelberg) konnten wir zeigen, daß eine<br />

verstärkte Vaskularisierung von epithelialen Hauttumoren<br />

erst in Spätstadien auftritt, aber auch in üblicherweise als<br />

benigne, bezeichneten Keratoacanthomen zu beobachten<br />

ist [20]. Bei der Klassifizierung dieser Tumoren nach weiteren<br />

Malignitäts-assoziierten Kriterien (Zell- und Gewebe-<br />

Atypie) ergab sich, daß nur Läsionen mit Charakteristika,<br />

die für verstärkte Malignität sprechen, erhöhte<br />

Vaskularisierung aufwiesen, ein weiteres Anzeichen ihres<br />

Potenzial zur malignen Progression [20].

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