MDCK-MRP2 - Dkfz
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Forschungsschwerpunkt E<br />
Innovative Krebsdiagnostik und -therapie<br />
Des weiteren wurde die klinische Version der Planungs-<br />
Plattform KonRad weiter verbessert. Neben der Entwicklung<br />
neuer Zielfunktionen, mit denen eine gezieltere Dosishomogenität<br />
im Tumor erreicht werden kann [4], wurden<br />
die Verwendung weiterer biologischer Parameter, wie die<br />
‚equivalent uniform dose’ (EUD), für die inverse Planung<br />
evaluiert [5,6,7]. Ein weiteres wichtiges Projekt war die<br />
Integration eines äußerst präzisen Dosisalgorithmus in die<br />
iterative Optimierung [8]. Wie in Abb. 1 gezeigt, konnte<br />
damit insbesondere eine deutliche Verbesserung in der<br />
Bestrahlung von Lungentumoren erreicht werden [9]. Zur<br />
Beschleunigung der inversen Therapieplanung wurde zudem<br />
ein neues Verfahren entwickelt, dass auf einem statistischen<br />
Importance-Sampling des Dosiskerns beruht und<br />
damit die Optimierungszeit um ca. einen Faktor 3 reduziert<br />
ohne dabei die klinisch erforderliche Dosisgenauigkeit zu<br />
unterschreiten [10]. Im Bereich der Photonen IMRT wurden<br />
zudem Planungsstudien zur Dosisapplikation mit verschiedenen<br />
Multi-Leaf Kollimatoren (MLK) durchgeführt<br />
[11]. Des weiteren wurde in Zusammenarbeit mit der Fa.<br />
Siemens die Anbindung eines neuen Multi-Leaf Kollimators<br />
mit extrem kleiner Leafbreite an den Linearbeschleunigers<br />
des DKFZ realisiert, so dass auch hochkomplexe Zielvolumina<br />
optimal mit Dosis versorgt werden können [12].<br />
Abb. 1: Links: 3D Dosisverteilung eines Lungentumors bei der<br />
Optimierung mit einem konventionellen Dosisberechnungsalgorithmus<br />
Die 95% Isodose umfasst nicht das gesamte Planungszielvolumen<br />
(PTV). Rechts: Optimierte 3D Dosisverteilung durch<br />
den Einsatz hoch präziser Dosisberechnungsalgorithmen. Die<br />
95% Isodose umschließt nun das ganze Planungszielvolumen und<br />
gewährleistet die Zerstörung des Tumors.<br />
Ein weiterer Schwerpunkt unserer Arbeit ist zur Zeit die<br />
Anwendung des Konzeptes der IMRT auf Bestrahlungen<br />
mit geladenen Teilchen, insbesondere auf die Protonentherapie<br />
(IMPT, intensitätsmodulierte Protonentherapie)<br />
[13]. Die Methoden der inversen Therapieplanung für Pho-<br />
Abteilung E040<br />
Medizinische Physik in der Strahlentherapie<br />
tonen wurden dazu um eine Dimension erweitert, um auch<br />
die Energien der geladenen Teilchen mit zu optimieren [14].<br />
Erste klinische Beispiele für die Optimierung der IMPT wurden<br />
zunächst mit einem einfachen Protonen-Dosisberechnungsalgorithmus<br />
berechnet. Im Berichtszeitraum wurde<br />
ein neuer Dosisalgorithmus für die Protonentherapie entwickelt,<br />
der insbesondere die Dosis beim Auftreten von<br />
Gewebeinhomogenitäten schnelle und präzise bestimmt.<br />
Als Beispiel wird in Abb. 2 gezeigt, wie Dosisfehler von bis<br />
zu 10% beim Auftreten von Lufthöhlen oder Knochen im<br />
Strahlengang mit dem neuen Verfahren vermieden werden<br />
können. Zudem wurde ein Modell zur Berechnung der<br />
physikalischen Dosis eines Kohlenstoffionenstrahls ( 12C) in<br />
das Planungsmodul integriert und zu ersten vergleichenden<br />
Patientenstudien zwischen Photon-IMRT und IMRT<br />
mit Protonen und 12C-Ionen benutzt. Bei der Behandlung<br />
mit Protonen konnte bei gleichbleibender Dosisqualität im<br />
Zielvolumen eine signifikante Reduktion der Dosis in den<br />
Risikoorganen festgestellt werden [17].<br />
Die Anwendung der neuen IMPT Planungsverfahren und<br />
weitere Entwicklungen, z.B. im Hinblick auf biologische Eigenschaften<br />
geladener Teilchen, werden weiter untersucht.<br />
Aufbauend auf einem neuen Verfahren zur Berechnung<br />
3-dimensionaler LET Verteilungen [18] und eines<br />
phänomenologischen Modells zur Beschreibung der relativen<br />
biologischen Wirksamkeit konnten erstmals neueste<br />
IMPT Techniken unter Berücksichtigung dieser biologischen<br />
Aspekte der Teilchentherapie optimiert werden [19].<br />
Weitere im Berichtszeitraum begonnene Untersuchungen<br />
zum Einsatz geladener Teilchen in der Strahlentherapie<br />
befassten sich mit der Evaluierung von Monte-Carlo<br />
Methoden (GEANT4) zur Protonendosisberechnung<br />
sowie der Optimierung intensitätsmodulierter<br />
Elektronenstrahlen zur Behandlung des<br />
Mamma-Karzinoms [20].<br />
Weil schon geringe Abweichungen bei der Applikation<br />
der therapeutischen Strahlung den Erfolg<br />
der Behandlung wesentlich beeinträchtigen können,<br />
ist der Aspekt der Therapieverifikation und<br />
der zeitlichen Adaption des Therapiekonzeptes<br />
ebenso wichtig wie die genaue Berechnung und<br />
Optimierung der Dosisverteilung. Aus diesem Grunde<br />
wurden unsere erfolgreichen Ansätze zur<br />
Therapieverifikation mit dem Ziel erweitert, neue<br />
Strategien zur zeit-adaptierten Strahlentherapie zu entwickeln.<br />
Neben der Realisierung neuer Hardware-Konzepte<br />
zum Patienten-Monitoring, wie z. Bsp. der Integration<br />
einer kV-Röntgenquelle am Therapiebeschleuniger, sollen<br />
die gewonnenen Information über Patientenanatomie und<br />
Abb. 2: Fehlerdarstellung bei der Protonen Dosisberechnung in inhomogenen Medien (Lufteinschluss in 10 - 12 cm Tiefe). Links:<br />
Prozentualer Unterschied in der Energiedosis zwischen 1D Pencil Beam Algorithmus und Monte Carlo Simulation. Es sind deutliche<br />
Abweichung bis zu 10% zu beobachten. Rechts: Bei dem Einsatz der neu entwickelten 2D analytischen Skalierung wird der maximale<br />
Fehler ca. 2-3 % reduziert.<br />
DKFZ 2004: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2002 - 2003<br />
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