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MDCK-MRP2 - Dkfz

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176<br />

Forschungsschwerpunkt C<br />

Krebsrisikofaktoren und Krebsprävention<br />

1.6 Interventionsstudie in japanischen Frauen<br />

In Zusammenarbeit mit T. Hanaoka, National Cancer Research<br />

Institute, Tokio, Japan.<br />

In einer Interventionsstudie in Japan wurde die Ausscheidung<br />

von εdA im Urin in nichtrauchenden postmenopausalen<br />

Frauen in Nordjapan untersucht [6]. Dabei wurde der Erfolg<br />

einer diätetischen Beratung, die Salzeinnahme zu<br />

reduzieren und höhere Vitamin C- und Karotin-Mengen zu<br />

sich zu nehmen durch Fragebögen und biochemischen<br />

Analysen bestimmt. Aus einer großen Kohorte wurden 30<br />

postmenopausale Frauen (60 - 69 Jahre alt) in der Interventionsgruppe<br />

und 30 Frauen in der Kontrollgruppe untersucht.<br />

Vor der Intervention war der εdA-Spiegel im Harn<br />

positiv mit der ausgeschiedenen Kochsalz-Konzentration<br />

korreliert; ebenso korrelierte εdA mit der Einnahme von ω-<br />

6 vielfach ungesättigten Fettsäuren (PUFA). Die Ergebnisse<br />

dieser Pilotstudie stützen die Annahme, dass das<br />

ausgeschiedene εdA im Harn von DNA-Schäden herstammt,<br />

die durch Kochsalz und Helicobacter pylori über chronisch<br />

entzündliche Prozesse im Magen ausgelöst werden. Ein bereits<br />

nachgewiesener Zusammenhang zwischen der Aufnahme<br />

von ω-6 PUFA-reicher Nahrung und erhöhter<br />

Etheno-Addukt-Bildung in Lymphozyten weiblicher Probanden<br />

wurde in dieser Studie weiter bestätigt. Die biologische<br />

Relevanz von εdA und εdC als Biomarker in Biomonitoring-<br />

und klinischen Studien wird derzeitig in prämenopausalen<br />

Frauen (Leukozyten-DNA) in Abhängigkeit vom<br />

Östradiol-Metabolismus und Fettsäureaufnahme untersucht.<br />

1.7 Erhöhte Etheno-DNA-Addukt-Spiegel und<br />

Mutationsrate in transgenen Mäusen mit<br />

verminderter G6PD-Enzymaktivität.<br />

In Zusammenarbeit mit K. Felix und S. Janz, National Cancer Institute,<br />

NIH, Bethesda, USA.<br />

Das von G6PD-generierte NADPH spielt eine wichtige Rolle<br />

beim Schutz der Zelle gegenüber oxidativem Stress. Ein<br />

möglicher Zusammenhang mit der Auslösung von somatischen<br />

Mutationen und einer G6PD-Defizienz wurde in einem<br />

transgenen Mäusestamm untersucht, der ein ‘low efficiency’<br />

Allel der G6PD und einen Shuttle-Vektor pUR288 zum Nachweis<br />

von Mutationen trägt. Das Hirn männlicher Tiere zeigte<br />

wegen der auf 13 % erniedrigten G6PD-Aktivität deutliche<br />

Störungen des Redox-Gleichgewichtes, d.h. eine dreifache<br />

Verminderung des Verhältnisses von reduzierten zu<br />

oxidierten Glutathion. Eine Anhäufung promutagener<br />

Etheno-Addukte (13-fach für εdA und 5-fach für εdC) wurde<br />

nachgewiesen, die mit einer dreifach erhöhten somatischen<br />

Mutationsrate einherging. Die Ergebnisse belegen die wichtige<br />

Schutzfunktion der G6PD in der Säugetierzelle [7].<br />

1.8 DNA-Addukte in OXYS-Ratten<br />

In Zusammenarbeit mit G. Nevinsky, Novosibirsk Institute of Biochemistry,<br />

Russland<br />

Dieser Inzucht Wistar-Rattenstamm wurde mit Hilfe eines<br />

galaktosereichen Futters auf erhöhte Kataraktbildung selektioniert<br />

und zeigt eine vererbbare Überproduktion von reaktiven<br />

Sauerstoffspezies. Damit ist dieses Tiermodell für Untersuchungen<br />

human chronisch degenerativer Krankheiten,<br />

wie Kataraktbildung, Skoliose und Tumorentstehung geeignet.<br />

In einer Pilotstudie wurde die DNA aus der Leber<br />

von 3 bis 15 Monate alten OXYS- und Wistar-Ratten untersucht<br />

und εdA und εdC mit Hilfe von 32P-Postmarkierung bestimmt. Die Adduktspiegel zeigten keine Unterschiede,<br />

wenn 3 Monate alte OXYS- und Wistar-Ratten verglichen<br />

wurden. In 15 Monate OXYS-Ratten verglichen mit gleichaltrigen<br />

Wistar-Ratten oder 3 Monate alten OXYS-Ratten<br />

Abteilung C010<br />

Toxikologie und Krebsrisikofaktoren<br />

DKFZ 2004: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2002 - 2003<br />

waren die Adduktspiegel signifikant höher. Weiterhin wurden<br />

LPO-induzierte DNA-Schäden im Gehirn untersucht und<br />

dazu Gefrierschnitte von OXYS- und Wistar-Ratten von Hirngewebe<br />

auf εdA immunhistochemisch untersucht. Die Ergebnisse<br />

zeigten deutlich erhöhte Werte im Gehirn von 15<br />

Monate alten OXYS-Ratten und sogar in einigen der 3 Monate<br />

alten Tiere. Unsere Ergebnisse zeigen deutliche, dass<br />

in der Leber und im Gehirn dieses OXYS-Ratten-Stammes<br />

ein oxidativer Stress und Lipidperoxidation vorherrschen,<br />

die die Bildung dieser promutagenen DNA-Läsionen verursachen.<br />

Weiterhin wurde ein altersabhängiger Anstieg der<br />

Adduktspiegel demonstriert.<br />

1.9 Messmethode für das Malondialdehyd<br />

modifizierte DNA-Addukt M 1 dG<br />

M 1 dG wurde bereits früher in menschlichen Geweben entdeckt<br />

und gilt damit als ein weiterer viel versprechender<br />

Marker zur Bestimmung von LPO-induzierten DNA-Schäden.<br />

Mit dem Ziel M 1 dG in kleinen DNA-Proben (weniger als 10<br />

µg) zu bestimmen und die Nachweisempfindlichkeit zu erhöhen,<br />

wurde von uns eine Nachweismethode entwikkelt,<br />

die auf Immunanreicherung, 32 P-Postmarkierung und<br />

HPLC beruht. Die folgenden Schritte erhöhten deutlich<br />

die Reproduzierbarkeit und Nachweisempfindlichkeit: 1. Eine<br />

Optimierung zur Immunanreicherung mit einem monoklonalen<br />

Antikörper (MAb D 10A1). 2. Eine einzige<br />

Markierungsreaktion des vorgereinigten M 1 dG 3'-Monophosphats<br />

zum 5'-Monophosphat bei pH 6,8. 3. Der Zusatz<br />

von O 4 -Äthylthymidin als interner Standard und 4.<br />

Vorreinigung des markierten Addukts an eine<br />

Polyäthylenimin-Minisäule vor der HPLC-Analyse. Mit diesem<br />

verbesserten Analysenprotokoll kann eine Nachweisgrenze<br />

von 6 Addukte pro 10 9 Nukleotide in 10 µg DNA erreicht<br />

werden. Mit unserer Methode mit hoher Nachweisempfindlichkeit<br />

und Spezifität konnten Hintergrundspiegel<br />

von M 1 dG humanen Brust- und Leberproben reproduzierbar<br />

nachgewiesen werden. Die Methode eignet sich deshalb<br />

bestens für Anwendungen im Bereich des humanen<br />

Biomonitoring und für Studien der Molekularepidemiologie<br />

[8].<br />

1.10 Nachweismethode für O4-Äthyl-Desoxythymi din (O4-etdT) und seine Bildung in Rauchern<br />

J. Nair, R. Godschalk, A. Risch<br />

In Zusammenarbeit mit M. Wießler und C. Kliem, DKFZ; F.J. van<br />

Schooten, Universität Maastricht, Niederlande; P. Drings, K.<br />

Kayser, H. Dienemann, Thoraxklinik, Heidelberg<br />

Neben dem Nachweis von Etheno-DNA-Addukten wurde<br />

auch eine verbesserte Methode zur quantitativen Bestimmung<br />

von O 4 -etdT entwickelt. Unter den Dutzend verschiedener<br />

Alkylierungsprodukte in der DNA, die z.B. durch karzinogene<br />

N-Nitrosoverbindungen gebildet werden, zählt O 4 -<br />

etdT zu den wichtigen promutagenen DNA-Läsionen, die<br />

hauptsächlich AT→ GC Punktmutationen hervorrufen.<br />

Obwohl O 4 -etdT anfänglich in relativ niedriger Ausbeute<br />

gebildet wird, reichert es sich wegen der unvollständigen<br />

DNA-Reparatur in der Zelle an und spielt deshalb in der<br />

Karzinogenese eine wichtige Rolle. Eine erhöhte Ausscheidung<br />

von äthylierten DNA-Basen wurde im Harn von Zigarettenraucher<br />

nachgewiesen. Um die Äthylierung der DNA<br />

in Zielorganen von Rauchern nachzuweisen, wurde eine<br />

32 P-Postlabelling-Immunanreicherungs-Methode für O 4 -<br />

Äthyl-Thymidin (O 4 -etT) entwickelt. O 4 -etT-3'-Monophosphat<br />

wurde synthetisiert, aufgereinigt und durch LC, MS,<br />

ESI-MS und NMR charakterisiert. Zur Validierung der Metho-

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