MDCK-MRP2 - Dkfz
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170<br />
Forschungsschwerpunkt C<br />
Krebsrisikofaktoren und Krebsprävention<br />
Bereichs, der das Zweifache des Vergleichswertes bei Zellen<br />
ohne PHA Behandlung nicht überschritt. Die Expressionswerte<br />
wurden unabhängig von den cDNA-Arrays verifiziert,<br />
und zwar unter Verwendung eines LightCyclers mittels<br />
quantitativer PCR im Echtzeit-Verfahren nach Reverser Transkription<br />
(real time RT-PCR). Aus unseren Ergebnissen können<br />
wir schließen, dass es in humanen peripheren Blutlymphozyten<br />
nach PHA-Stimulierung nicht zu einem generellen<br />
Anstieg der Genexpression von DNA-Reparaturgenen<br />
kommt. Dieses Resultat steht im Einklang mit eigenen Comet<br />
Assay Untersuchungen an ruhenden und PHA-stimulierten<br />
Lymphozyten [1]: Die Reparaturkapazität PHA-behandelter<br />
und nicht behandelter Zellen wurde nach γ-Bestrahlung<br />
gemessen. Wir konnten keine Unterschiede feststellen,<br />
weder in der Menge der durch die Bestrahlung induzierten<br />
DNA-Schäden noch in der DNA-Reparaturkapazität. Allerdings<br />
war die Hintergrundschädigung (=Menge an DNA<br />
Schäden ohne γ-Bestrahlung) in den PHA-stimulierten Lymphozyten<br />
höher als in den ruhenden Zellen.<br />
Im Rahmen einer Untersuchung von Lymphozyten radiotherapierter<br />
Prostatakarzinom-patienten (siehe Punkt 1.)<br />
wurden für 59 ausgewählte Patienten und 12 Referenzproben<br />
Genexpressionsprofile zur Bestimmung der zellulären<br />
Strahlensensitivität erstellt (>100.000 Einzelmesswerte).<br />
Die biostatistische Auswertung dieser großen Datenmenge<br />
ist derzeit noch nicht abgeschlossen und eine endgültige<br />
Bewertung der Expressionsprofile kann noch nicht vorgenommen<br />
werden. Es gibt jedoch erste Hinweise aus sog.<br />
Cluster-Analysen, die zeigen, dass es informative Unterschiede<br />
zwischen den Expressionswerten für die einzelnen Patientenproben<br />
gibt: Patienten mit hoher Expression für<br />
bestimmte DNA-Reparaturgene scheinen klinisch nicht<br />
strahlensensitiv zu sein, während sich in der Gruppe der<br />
Patienten mit geringer Expression für diese Gene mehr<br />
Patienten mit klinisch erhöhter Strahlensensitivität befinden.<br />
3. Expressionsprofile von DNA-Reparaturgenen an<br />
strahlenüberempfindlichen humanen Kulturzellen<br />
mit bekanntem genetischem Defekt im<br />
ATM-Gen<br />
P. Schmezer, J. Hümmerich, C. Mayer, O. Popanda<br />
In Zusammenarbeit mit A. Bach, M.C. von Brevern, Axaron Bioscience<br />
AG, Heidelberg.<br />
Gefördert vom Bundesamt für Strahlenschutz, Salzgitter.<br />
Mittels der unter Punkt 2. beschriebenen cDNA-Array-Technik<br />
wurden Expressionsunterschiede von DNA-Reparaturgenen<br />
an strahlenüberempfindlichen Zelllinien mit bekanntem<br />
genetischem Defekt im ATM-Gen und normalsensitiven<br />
Zellen eines nicht erkrankten Familienmitglieds untersucht.<br />
Profile wurden hierzu sowohl im unbelasteten Zustand als<br />
auch 4 bis 72 Stunden nach Bestrahlung mit 1.2 Gy erstellt.<br />
Die gemessenen relativen Expressionswerte wurden für<br />
zahlreiche Gene (GAPDH, ACTB, PCNA, CDKN1A, LIG1,<br />
MPG) durch quantitative RT-PCR in Echtzeit auf dem Light-<br />
Cycler überprüft.<br />
Die deutlichsten Unterschiede ergaben sich, übereinstimmend<br />
mit beiden Methoden, bei der Induktion des CDKN1A<br />
(waf1)-Gens nach Bestrahlung. Dieses Gen spielt bei der<br />
Regulation des Zellzyklus eine wesentliche Rolle. Während<br />
die Zellen des gesunden Familienmitgliedes in drei unabhängig<br />
untersuchten Familien bereits 4 Stunden nach Bestrahlung<br />
mit einer deutlichen Induktion der CDKN1A-mRNA<br />
reagieren, findet diese Antwort bei den strahlenüberempfindlichen<br />
Zellen der AT-Patienten stark verzögert und abgeschwächt<br />
statt. Für PCNA ergaben die LightCycler Analysen<br />
Abteilung C010<br />
Toxikologie und Krebsrisikofaktoren<br />
DKFZ 2004: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2002 - 2003<br />
ebenfalls deutliche Expressionsunterschiede zwischen Zellen<br />
von überempfindlichen und normalempfindlichen Probanden.<br />
Auch bei diesem Gen reagieren die Zellen des AT-<br />
Patienten verglichen mit den Kontroll-Zellen des gesunden<br />
Familienmitglieds mit einer verzögerten Induktion.<br />
Der beobachtete Effekt in potentiellen Markergenen für<br />
Strahlensensitivität wurde in unabhängigen Experimenten<br />
bestätigt. Hierbei wurden die Zellen mit Defekt im ATM-<br />
Gen sowie die zugehörigen Kontroll-Zellen mit ansteigenden<br />
Dosen (1.2 bis 9.6 Gy) bestrahlt und die Expression der<br />
oben genannten Gene mit dem LightCycler (quantitative<br />
RT-PCR) in der unbehandelten Kontrolle sowie 4 bis 24<br />
Stunden nach der Bestrahlung bestimmt. Die Induktion<br />
von PCNA ist dosisabhängig und in den Zellen des Patienten<br />
wie schon in den vorangegangenen Experimenten deutlich<br />
verzögert. Die starke Induktion von CDKN1A in den Kontrollzellen<br />
4 Stunden nach Bestrahlung bleibt in den Zellen<br />
des Patienten bei den Dosen bis 4.8 Gy nahezu aus. Zusammenfassend<br />
zeigen die Untersuchungen mit menschlichen<br />
Kulturzellen unterschiedlicher Strahlenempfindlichkeit, dass<br />
die relative Induktion der mRNA-Expression für bestimmte<br />
Gene nach γ-Bestrahlung als Biomarker für Strahlensensitivität<br />
geeignet sein können.<br />
4. Die biologischen Grundlagen der Strahlenempfindlichkeit<br />
- Internationaler Workshop<br />
„Biological Basis of Sensitivity to Ionizing<br />
Radiation“<br />
P. Schmezer, O. Popanda, G. Werle-Schneider,<br />
H. Bartsch<br />
In Zusammenarbeit mit: J. Chang-Claude, Klinische Epidemiologie<br />
und J. Debus, Strahlentherapeutische Onkologie, DKFZ.<br />
Gefördert vom Bundesamt für Strahlenschutz, Salzgitter.<br />
Um den Anteil strahlenüberempfindlicher Personen in der<br />
Bevölkerung abzuschätzen und das erhöhte Strahlenrisiko<br />
dieser Bevölkerungsgruppe zu ermitteln, müssen die biochemischen<br />
und genetischen Komponenten, die zur Strahlenempfindlichkeit<br />
beitragen, besser bekannt sein. Wichtige<br />
Fragestellungen sind dabei immer wieder, an welcher Patientengruppe<br />
Strahlenempfindlichkeit exemplarisch untersucht<br />
werden kann, welche klinischen Kriterien für die Einstufung<br />
von Strahlenempfindlichkeit herangezogen werden<br />
können, und mit welchen experimentellen Markern<br />
Strahlenempfindlichkeit im Voraus getestet werden kann.<br />
Im Mai 2003 veranstalteten wir mit Unterstützung des DKFZ<br />
und des Bundesamtes für Strahlenschutz einen Internationalen<br />
Workshop (www.dkfz.de/tox/bbsir2003.html) zu<br />
diesem Thema mit dem Ziel, neuste Forschungsergebnisse<br />
zu diesem Gebiet zusammenzutragen, wissenschaftliche<br />
Hypothesen zur individuellen Strahlenempfindlichkeit im Zusammenhang<br />
mit der Krebsentwicklung zu bewerten und<br />
weiteren Forschungsbedarf aufzudecken.<br />
Im wesentlichen wurden drei Schwerpunktthemen diskutiert,<br />
(a) Grundlegende molekulare und genetische Mechanismen<br />
der DNA-Reparatur, Apoptose und Zellzykluskontrolle<br />
nach Bestrahlung, (b) Identifizierung von geeigneten Biomarkern<br />
und methodischen Ansätzen zur präventiven Erkennung<br />
von Strahlenüberempfindlichkeit und (c) klinische<br />
Merkmale der Strahlenempfindlichkeit, und verschiedene<br />
laufende klinische Studien vorgestellt. Der Workshop hat<br />
gezeigt, dass sich das Verständnis der klinischen Strahlenüberempfindlichkeit<br />
zwar stetig verbessert, es jedoch derzeit<br />
keine Biomarker gibt, die klinische Strahlenempfindlichkeit<br />
umfassend charakterisieren und die derzeit in der<br />
klinischen Routine eingesetzt werden können. Allerdings