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MDCK-MRP2 - Dkfz

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60<br />

Forschungsschwerpunkt A<br />

Zell- und Tumorbiologie<br />

Zell-autonome Funktionen von c-Jun, c-Fos und<br />

FosB bei der Regulation von Zellproliferation und<br />

Antwort auf genotoxische Substanzen<br />

A. Kolbus, H. Bierbaum<br />

In Kollaboration mit Ingrid Herr, Klaus-Michael Debatin, Sven<br />

Baumann, Sören Eichhorst, Sabine Kirchhoff, Peter Krammer,<br />

DKFZ; Martin Schreiber und Erwin F. Wagner, Institut für Molekulare<br />

Pathologie Wien, Österreich; Michael Karin, UC San Diego,<br />

La Jolla, USA<br />

Die Synthese der Fos und Jun Proteine wird nach Behandlung<br />

von Zellen mit DNA-schädigenden Substanzen (Strahlung,<br />

chemische Karzinogene, z.B. alkylierende Agenzien)<br />

stark erhöht [1,3]. Dies lässt darauf schließen, dass diese<br />

Transkriptionsfaktoren eine wichtige Rolle bei der zellulären<br />

Antwort auf solche Stressfaktoren spielen. In Fibroblasten,<br />

die aus c-Jun oder c-Fos Knockout-Mäusen etabliert wurden,<br />

konnte diese Annahme experimentell bestätigt werden.<br />

c-Fos-defiziente Zellen weisen eine Hypersensitivität<br />

gegenüber UV Strahlung und chemischen Mutagenen (z.B.<br />

Alkylantien) auf. Dieser Effekt scheint jedoch auf Fibroblasten<br />

beschränkt zu sein, da verschiedenste Mutagene und<br />

physiologische Induktoren von Apoptose in Thymozyten<br />

und aktivierten T-Zellen aus Wildtyp und c-Fos-defizienten<br />

den programmierten Zelltod mit vergleichbarer Effizienz induzieren<br />

[5,6]. Zellen aus c-Jun-defiziente Mäusen verlieren<br />

die Fähigkeit, nach Behandlung mit UV Strahlung oder<br />

chemischen Mutagenen in Apoptose zu gehen [7]. Die<br />

Unterschiede zwischen Wildtyp und Mutantenzelle beruht<br />

auf dem Verlust der Induktion von Fos/Jun-abhängigen<br />

Genen, darunter das Gen, das für CD95-L kodiert. CD95-L<br />

bindet an das Zelloberflächenantigen CD95 und es kommt<br />

nachfolgend zur Aktivierung einer Serie von Caspasen, an<br />

deren Ende die DNA Fragmentierung und Zelltod steht.<br />

c-Jun spielt daher eine essentielle Rolle bei der Synthese<br />

von Apoptose-auslösenden Proteinen (z.B. CD95-L), während<br />

die Komponenten des CD95-spezifischen Signalwegs,<br />

der zur Auslösung von Apoptose führt, unabhängig von c-<br />

Jun exprimiert werden [7]. Neben der „Stress“-induzierten<br />

Apoptose in Fibroblasten spielt AP-1-abhängige Induktion<br />

von CD95-L auch bei der induzierten Apoptose in aktivierten<br />

T-Zellen eine wichtige Rolle, wobei hier FosB als<br />

entscheidender Dimerisierungspartner zu fungieren scheint<br />

[8].<br />

Funktion von JunB in vivo und in vitro<br />

M. Schorpp-Kistner, S. Andrecht, D. Schmidt,<br />

B. Hartenstein, J. Hess, N. Keon, S. Gack,<br />

M. Sator-Schmitt, T. Raubinger, S. Teurich<br />

In Kollaboration mit Norbert Fusenig, DKFZ; Emanuelle Passegue<br />

und Erwin F. Wagner, Institut für Molekulare Pathologie Wien,<br />

Österreich<br />

Die Ergebnisse unserer bisherigen Arbeiten ergaben deutliche<br />

Hinweise darauf, dass die verschiedenen Mitglieder<br />

der Jun Proteinfamilie (c-Jun, JunB, JunD) spezifische, zum<br />

Teil nicht-überlappende Funktionen in AP-1-abhängigen<br />

Prozessen spielen. Diese Annahme wurde durch den spezifischen<br />

Phänotyp der JunB knockout Mäuse unterstrichen,<br />

der sich deutlich von denjenigen unterscheidet, die durch<br />

den Verlust anderer AP-1 Untereinheiten (z.B. c-Jun, JunD,<br />

Fos Proteine) hervorgerufen werden [3]. Die junB -/- Embryonen<br />

entwickeln sich normal bis zum Tag 7.5 der Embryogenese<br />

und sterben dann innerhalb von zwei Tagen auf<br />

Grund von Fehlentwicklungen bei der Blutgefäßbildung der<br />

extraembryonalen Gewebe (Dottersack, Plazenta), wo-<br />

Abteilung A100<br />

Signaltransduction und Wachstumskontrolle<br />

DKFZ 2004: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2002 - 2003<br />

durch der notwendige Transport von Nährstoffe von der<br />

Mutter zum Embryo nicht im ausreichenden Umfang stattfindet.<br />

Um die molekularen Grundlagen für diesen Phänotyp<br />

aufzuklären, haben wir verschiedene in vitro Zellkultursysteme<br />

mit Zellen aus Wildtyp und mutierten Mäusen etabliert,<br />

darunter Fibroblasten, primäre Endothelzellen, die<br />

anschließend durch stabile SV40 T-Antigen Expression immortalisiert<br />

wurden (Endothelioma), und JunB-defizienten<br />

embryonale Stammzellen (ES). Vor allem mit dem in vitro<br />

Differenzierungssystem der ES Zellen zu sog. „embryoid<br />

bodies“, bei denen die in vivo Defekte bei der Ausbildung<br />

von Blutgefäßen nachgeahmt werden konnten, war es<br />

möglich VEGF (ein Hauptregulator der Vaskulogenese und<br />

Angiogenese) als JunB-abhängiges Zielgen zu identifizieren<br />

[9,10]. Es zeigte sich, dass die Expression dieses Gens<br />

unter vermindertem Sauerstoffdruck (Hypoxie), dem Hauptstimulus<br />

von Angiogenese und Vaskulogenese, in JunBdefizienten<br />

ES Zellen, Fibroblasten und Endothelioma fast<br />

vollständig aufgehoben ist. Dies beruht darauf, dass JunB<br />

direkt an den VEGF Promotor bindet, und zusammen mit<br />

dem Transkriptionsfaktor HIF1α für die positive VEGF Expression<br />

benötigt wird [9,10]. Neben der physiologischen<br />

Funktion von JunB in der Vaskulogenese und Angiogenese<br />

haben unsere Arbeiten auch deutliche Hinweise auf eine<br />

wichtige Rolle von JunB bei der Tumorangiogenese erbracht.<br />

Nach Injektion von ES Zellen und nachfolgender Ausbildung<br />

von Teratokarzinomen zeigte es sich, dass Tumore,<br />

die sich von JunB-defizienten Zellen ableiten, ein geringeres<br />

Tumorvolumen und kaum vaskuläre Strukturen aufwiesen.<br />

Dies ging einher mit einer stark reduzierten Expression<br />

von VEGF in den Tumorzellen, was die Ursache für das<br />

stark verminderte Einwandern von Blutgefäßen in den<br />

Tumor sein könnte [9,10].<br />

Obwohl junB-/- Embryonen in der frühen Phase der Embryonalentwicklung<br />

sterben, ist es uns gelungen daraus<br />

primäre Fibroblasten zu isolieren und durch spontane Immortalisierung<br />

permanente Linien zu generieren [11,12].<br />

Diese Zellen wurden für die Aufklärung der Rolle von JunB<br />

in der Proliferationskontrolle und Antwort auf Strahlung<br />

und Oncoproteine untersucht. JunB greift an zwei Stellen<br />

im Zellzyklus regulatorisch ein: zum einen führt das Fehlen<br />

von JunB zu einem beschleunigten Übergang der Zellen<br />

von der G1 in die S-Phase. Dies beruht auf einer reduzierten<br />

Expression des CDK Inhibitors p16ink einer spontan erhöhten<br />

Expression von c-Jun. Im weiteren Verlauf der Zellzyklusprogression<br />

kommt es in JunB-defizienten Zellen zu<br />

einem verzögerten Übergang von S nach G2/M was mit<br />

einer verringerten Expression und Kinaseaktivität von Cyclin A<br />

assoziiert ist. Alle Defekte können durch Einbringen eines<br />

JunB-ER Expressionsvektors Hormon-abhängig revertiert<br />

werden [11,12]. Durch den Nachweis i) der Bindung von<br />

JunB in vitro an eine CRE Sequenz im Cyclin A Promotor, ii)<br />

der CRE-abhängigen transkriptionellen Aktivierung des Cyclin<br />

A Promotors durch Überexpression von JunB (zusammen<br />

mit ATF2) und iii) der verringerten AP-1 Bindungsaktivität<br />

an das CRE Element in JunB-defizienten Zellen konnten<br />

wir erstmals Cyclin A als direktes und positiv reguliertes<br />

JunB Zielgen identifizieren [11,12].<br />

Veränderte Expression von Zellzyklusregulatoren (Cyclin D1,<br />

Cyclin A, p16) ist auch die Ursache für pathologische Veränderungen<br />

bei der Knochenentwicklung und -homöostase<br />

in sog. „JunB rescue“ Mäusen, die durch Einkreuzen einer<br />

junB transgenen Mauslinie in den junB-/- Hintergrund generiert<br />

wurden, wodurch der embryonal letale Phänotyp<br />

wieder revertiert werden kann [13,14]. Die adulten Tiere

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