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MDCK-MRP2 - Dkfz

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Forschungsschwerpunkt E<br />

Innovative Krebsdiagnostik und -therapie<br />

Intraoperative Tumorfluoreszenzdiagnostik mit<br />

Fluorescein-Albumin: Grundlagenentwicklung<br />

und klinische Anwendung (V230 3)<br />

P. Kremer*, E. Frei, H.H. Schrenk, U. Bauder-Wüst,<br />

H. Sinn, U. Zillmann<br />

*Neurochirurgische Universitätsklinik Heidelberg<br />

Bei der Photodynamischen Therapie wird ein lichtempfindlicher<br />

Wirkstoff (Photosensibilisator) lokal oder systemisch<br />

appliziert und vom Tumor aufgenommen. Wird der Photosensibilisator<br />

dann durch Licht geeigneter Wellenlänge angeregt,<br />

kommt es zu einer Aussendung von Fluoreszenzlicht,<br />

welches eine Abgrenzung von Tumorgewebe gegenüber<br />

Normalgewebe ermöglicht (laserinduzierte Fluoreszenzdiagnostik<br />

= LIFD). Alternativ können aber auch durch die<br />

Aktivierung photochemische Prozesse induziert werden, die<br />

dann Radikale und Singulet-Sauerstoffatome freisetzen und<br />

somit als Zellgift Tumorgewebe zerstören (photodynamische<br />

Therapie = PDT). Der Erfolg von Therapie und Diagnose<br />

hängen maßgeblich von der Eigenschaft der verwendeten<br />

Photosensibilisatoren und ihrer Anreicherung im Tumorgewebe<br />

ab. Um gerade letzteres zu verbessern, wurden verschiedene<br />

Photosensibilisatoren an das Makromolekül Albumin<br />

in einer spezifischen Weise gekoppelt. Dadurch konnte<br />

eine lang anhaltende und für das Tumor-gewebe hoch spezifische<br />

Aufnahme der Konjugate im Tumorgewebe erreicht<br />

werden.<br />

Ziel der Arbeitsgruppe war es, eine Methode zur intraoperativen<br />

Fluoreszenzdiagnostik für malige Gehirntumoren zu<br />

entwickeln und sie einer Phase I/II - Studie zuzuführen.<br />

Als Fluoreszenzdiagnostikum wurde Fluorescein verwendet,<br />

welches in einem 1 : 1 molaren Verhältnis an humanes Serumalbumin<br />

gekoppelt wurde (AFLc - HSA). In Kooperation<br />

mit dem DKFZ wurde bei C6-Gliom tragenden Ratten die<br />

intraoperative Fluoreszenzdiagnostik mit AFLc-HSA entwickelt.<br />

Dabei bestätigete sich eine selektive und lang anhaltende<br />

Aufnahme des Proteinkonju-gates in den C6 - Gliomen,<br />

welche nach Fluoreszenzanregung durch Laserlicht<br />

mit dem bloßen Auge erkennbar waren. Untersuchungen<br />

mit der konfokalen Mikroskopie wiesen eine lysosomale Aufnahme<br />

des Farbstoffkonjugates in den C6 - Tumorzellen<br />

nach [1].<br />

Nach Abschluß der Vorbereitungen für die Durchführung<br />

einer Phase I/II - Studie und Vorliegen eines positiven Votums<br />

der hiesigen Ethikommission wurden zwischenzeitlich<br />

16 Patien-ten mit AFLc - HSA in der Neurochirurgischen<br />

Universitätsklinik operiert (8 x Glioblastoma multiforme, 4 x<br />

Gehirnmetastasen, 2 x Oligodendrogliome WHO III, 1 x<br />

desmopl. Medulloblast-om, 1 x atyp. Angioblastom). Der<br />

Farbstoff wurde in einer Konzentration von 0,5 - 1,0 mg/<br />

kg KG in einem Zeitintervall von 0,5 - 4 Tage vor der Operation<br />

appliziert [2]. Die Fluoreszenz wurde durch einen in<br />

der Kopfklinik installierten Argonlaser bei 488 nm (150 -<br />

250 mWatt) aktiviert und mit einen Langpaßfilter über das<br />

Operationsmikroskop beobachtet. Das Ausmaß der Resektion<br />

unter Fluoreszenzbedingungen wurde verglichen mit<br />

der Tumorausdehnung dargestellt über die Neuronavigation<br />

und der intra- oder frühen postoperativen MRT. Die intraoperative<br />

Tumor-fluoreszenz war am besten zu beobachten,<br />

wenn der Farbstoff 2 - 3 Tage zuvor appliziert worden<br />

war. Bei 4 Patienten war eine sehr gute Fluoreszenz während<br />

der gesamten Dauer der Operation zu beobachten<br />

(2 x Glioblastoma multiforme, 1 x Bronchialkarzinommetastase,<br />

1 x atyp. Angio-blastom), bei 8 Patienten zeigte sich<br />

intraoperativ eine zufriedenstellende Tumorfluoreszenz (6 x<br />

V230/V231<br />

Zentrales Tierlabor<br />

DKFZ 2004: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2002 - 2003<br />

Glioblastoma multiforme, 1 x Oligodendrogliom, 1 x Gehirnmetastase<br />

unklaren Ursprungs). Bei 4 Patienten war jedoch<br />

keine Tumorfluoreszenz intraoperativ erkennbar (2 x Gehirnmetastase,<br />

1 x desmopl. Medulloblastom, 1 x Oligodendrogliom).<br />

Vor allem in der proliferationsaktiven Tumorrandzone<br />

imponierte die Tumorfluoreszenz am deutlichsten. In 52<br />

von 56 entnommenen fluoreszenzpositiven Proben bestätigte<br />

sich histopathologisch Tumorgewebe. Insgesamt erscheint<br />

die Tumordarstellung mit AFLc - HSA als vielversprechendes<br />

Diagnostikum, um intraoperativ eine selektive Darstellung<br />

der proliferationsaktiven Tumorrandzone zu erreichen.<br />

Publikationen (* = externer Koautor)<br />

[1] *Kremer, P., Wunder, A., Sinn, H., Haase, T., Rheinwald, M.,<br />

Zillmann, U., *Albert, F.K., *Kunze, S.: Laser-induced<br />

fluorescence detection of malignant gliomas using fluoresceinlabeled<br />

serum albumin: Experimental and preliminary clinical<br />

results. Neurol. Res. 22 (2000) 481-489.<br />

[2] *Kremer, P.: Albumin als Carrier zur laserinduzierten<br />

Fluoreszenzdiagnostik und Chemotherapie maligner Tumoren.<br />

Habilitationsschrift zur Erlangung der Venia Legendi für das Fach<br />

Neurochirurgie der Medizinischen Fakultät Heidelberg der<br />

Ruprecht-Karls-Universität, 2002.<br />

Photodynamische Therapie (PDT) bei drei<br />

Tumorarten (2 Mausmodellen) unter<br />

Verwendung verschiedener großmolekular<br />

gekoppelter und nicht-gekoppelter<br />

Photosensitizer (PS) (V230 4a/b)<br />

A. Kübler*,.T. Reuther*, Ch. Staff*, J. Gahlen**,<br />

U. Zillmann<br />

* Klinik für Mund-, Kiefer-, Gesichtschirurgie, Universität Heidelberg;<br />

** Chirurgische Universitätsklinik, Heidelberg<br />

In Zusammenarbeit mit: H. Sinn, Th. Haase, DKFZ; C.<br />

Flechtenmacher, Pathologisches Institut der Universität Heidelberg<br />

In den beiden parallel laufenden Projekten wurden zwei<br />

verschiedene, teils neue Tier-Tumormodelle (trg. Mausstamm<br />

RAG II: humanes Plattenepithelkarzinom aus dem<br />

Oropharynx [1]; Nacktmaus Swiss CD1 nu/nu: Kolonkarzinom<br />

und Weichteilsarkom eingesetzt [2] [3]). Die Tumorangehraten<br />

lagen jeweils bei über 90%. Verwendung fanden<br />

photosensible an HAS- oder PEG-gekoppelte oder freie<br />

Agentien aus der 1., 2. und 3. Generation (Dr. Sinn).<br />

Im ersten Ansatz wurden nach ausreichender Tumorprogression<br />

(2-6 Wochen, 0.03-0.3 cm³) PS in unterschiedlichen<br />

Konzentrationen und unterschiedlichen zeitlichem Vorlauf<br />

(1-5 Tage) vor der Laserlichtbestrahlung intraperitoneal<br />

appliziert. Entgegen der Erwartung zeigten die ungekoppelten<br />

PS (Photofrin II, mTHPC) einen maximalen Therapieeffekt<br />

(vollständige Tumorremission). Unter den gekoppelten<br />

PS war lediglich das m-THPCn-PEG beim Plattenepithelkarzinom<br />

wirksam (zwar schnellere Remission, aber erheblich<br />

kürzere Dauer) [4, 5]. Das Projekt wurde 2001/2002<br />

ausgesetzt.<br />

Im zweiten Ansatz erfolgten subtotale bis totale Tumorresektionen<br />

unmittelbar nach der Applikation vier verschiedener<br />

PS. Eine homogene intratumorale Anreicherung war bei<br />

allen PS gegeben. Im Tumorbett reicherte sich das<br />

NPC-mTHPC-PEG nach Photosensibilisierung am höchsten<br />

an. Die mediane, rezidivfreie Überlebenszeit der Tiere mit<br />

kolorektalem Karzinom war mit 18 Tagen (mTHPC und NPCmTHPC-PEG)<br />

signifikant verlängert (Kontrolle 8 Tage) [6].<br />

Die Ergebnisse bei den Weichteilsarkomen (mTHPC: rezidiv-

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