MDCK-MRP2 - Dkfz
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Forschungsschwerpunkt B<br />
Funktionelle und Strukturelle Genomforschung<br />
Abteilung Tumorgenetik (B030)<br />
Leiter: Prof. Dr. rer. nat. Manfred Schwab<br />
Wissenschaftliche Mitarbeiter<br />
Dr. Isabel Büttel (1/03-)<br />
Dr. Evgeny Sagulenko (1/03)<br />
Dr. Larissa Savelyeva<br />
Dr. Frank Westermann<br />
Dr. Ruprecht Wiedemeyer (8/02-)<br />
Gastwissenschaftler<br />
Dr. Michail Repin (3/02-) Moskau, Russland<br />
Doktoranden<br />
Katrin Arnold Stefan Brouwers<br />
Anne Fechter (1/02-) Kai-Oliver Henrich<br />
Min-Kyoung Kim Isabel Matzner (-12/02)<br />
Tobias Paffhausen (10/02-) Vitaliya Sagulenko<br />
Malgorzata Sawinska (6/03-) Jens Schmitt (2/02-)<br />
Ruprecht Wiedemeyer (-7/02)<br />
Technischer Assistent<br />
Young-Gyu Park<br />
Sekretariat<br />
Cornelia Kirchner<br />
Genetische Veränderungen gelten heute als zentraler<br />
Mechanismus der Entstehung von Krebserkrankungen.<br />
Forschungsthema der Abteilung ist die Ermittlung der<br />
Rolle genetischer Veränderungen bei unterschiedlichen<br />
humanen Krebserkrankungen. Im Mittelpunkt steht dabei<br />
ein Krebs des Nervenzellsystems bei Kindern, das<br />
Neuroblastom, sowie erbliche Formen von Brustkrebs. In<br />
Hinblick auf die genetische Analyse der humanen Krebszelle<br />
und auf die Ermittlung von Mechanismen der Krebsentstehung<br />
setzen wir in der Kombination experimentelle<br />
Ansätze der klassischen und molekularen Zytogenetik,<br />
der Molekulargenetik und der Proteinbiochemie ein.<br />
Abteilung B030<br />
Tumorgenetik<br />
Genetische Veränderungen bei Neuroblastomen<br />
und Brustkrebs<br />
M. Schwab<br />
1. Neuroblastom<br />
In Zusammenarbeit mit: Dr. Javed Khan, NCI, Advanced Technology<br />
Center, Gaithersburg, USA; Prof. Frank Berthold, Univ.-<br />
Kinderklinik, Köln.<br />
Das Neuroblastom ist der häufigste solide Tumor bei Kleinkindern.<br />
Zwei Arten genetischer Veränderungen sind häufig<br />
mit Neuroblastomen assoziiert: a.) Amplifikation des Onkogens<br />
MYCN; und b.) Veränderungen, zumeist Deletionen<br />
oder Translokationen, im distalen Chromosom 1p-Bereich,<br />
welche die Anwesenheit eines Tumorsuppressorgens signalisieren.<br />
Amplifikation von MYCN wird klinisch als ein wichtiger<br />
molekularer Parameter zur Therapiegestaltung eingesetzt.<br />
Patienten mit Amplifikation haben ungünstige Prognose<br />
und werden daher intensiver therapiert als Patienten<br />
ohne Amplifikation; und Patienten mit einem Neuroblastom<br />
bestimmten Stadiums haben keinen Vorteil von einer<br />
Chemotherapie, wenn Amplifikation fehlt. Bei der Identifizierung<br />
der Funktionen des MYCN Proteins gelang vor<br />
allem der Nachweis, daß Überexpression in Kombination<br />
mit Interferon-gamma effiziente Apoptose der Neuroblastomzellen<br />
auslöst. Wir prüfen, ob sich hieraus Perspektiven<br />
für neue Therapieformen ergeben könnten. Veränderungen<br />
in distalem 1p-Bereich werden bei etwa 70-80%<br />
der diploiden Neuroblastome beobachtet, besitzen aber<br />
offensichtlich keine klinische Signifikanz. In der Regel handelt<br />
es sich um Deletionen, aber wir haben auch reziproke<br />
oder nicht-balancierte Translokationen identifiziert, die uns<br />
Zugang zum vermuteten Tumor-Suppressorgen ermöglichen<br />
sollten. Das derzeit vor allem hinderliche Problem der<br />
geringen Information über die genomische Struktur und<br />
die informative Komplexität der distalen 1p Region hoffen<br />
wir durch eine konzentrierte Genomanalyse dieser Region<br />
zu überwinden. Die Akquisition der notwendigen Materialien<br />
in Form von YACs sowie die Ausarbeitung der entsprechenden<br />
Strategie zur genetischen Analyse gelang im Berichtszeitraum.<br />
2. Erbliche Formen von Brustkrebs<br />
In Zusammenarbeit mit: Prof. Peter Schlag, Prof. Siegfried<br />
Scherneck, Max-Delbrück-Centrum, Berlin-Buch.<br />
Brustkrebs gehört zu den häufigsten Krebserkrankungen,<br />
er tritt in der Regel bei Frauen auf, zu einem geringen<br />
Prozentsatz aber auch bei Männern. Etwa 10-15% aller<br />
Brustkrebserkrankungen sind erblich bedingt. Als genetische<br />
Determinanten wurden bei einem Teil der Familien<br />
Keimbahnmutationen des Gens BRCA1, bei einem anderen<br />
Teil Mutationen des Gens BRCA2 identifiziert. Risikopatienten<br />
besitzen in allen Körperzellen ein normales und ein mutiertes<br />
Allel. Sobald das normale Allel mutiert, kommt es zum<br />
Ausfall der betreffenden Genfunktion mit der Konsequenz<br />
des Brustkrebs. Die anfänglichen Befunde wiesen auf ein<br />
etwa 90%iges Risiko für Brustkrebserkrankung bis zum Alter<br />
von 70 Jahren hin. Dementsprechend war die Euphorie<br />
anfänglich sehr hoch, einen prädiktiven genetischen Marker<br />
für die präsymptomatische Identifizierung von Hochrisiko-<br />
Patienten gefunden zu haben. Erst die sorgfältige weitere<br />
genetisch-epidemiologische Analyse führte zu der Einsicht,<br />
daß dieses hohe Risiko auf Hochrisikofamilien beschränkt<br />
DKFZ 2004: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2002 - 2003<br />
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