MDCK-MRP2 - Dkfz
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Forschungsschwerpunkt C<br />
Krebsrisikofaktoren und Krebsprävention<br />
durch Gavage behandelt wurden. Nach 4 Tagen wurden<br />
die BPDE-DNA-Addukte bestimmt und die Spiegel in der<br />
Aorta signifikant höher als in der Lunge gefunden. Das letztere<br />
ist ein Zielorgan für Benzpyren. Die Adduktspiegel von<br />
εdA waren ebenfalls höher in der Aorta von BP-behandelten<br />
Tieren als in Kontrollen. Im Gegensatz waren εdC-Spiegel<br />
nicht durch BP-Behandlung beeinflusst. Im Serum von BPbehandelten<br />
Mäusen wurde ein dreifach erhöhtes LDL/<br />
HDL Verhältnis beobachtet. εdA-Spiegel waren positiv mit<br />
der Plasma HDL-Konzentration korreliert. Dies lässt<br />
vermuten, dass der vom HDL vermittelte Schutz der Gefäßwände<br />
gegen reaktive Lipidperoxide in Benzpyren belasteten<br />
ApoE-KO-Mäusen reduziert war. Unsere Ergebnisse zeigen,<br />
dass DNA-Schäden, die direkt von Benzpyren ausgelöst<br />
und über Lipidperoxidation entstehen in der Aorta von<br />
ApoE-KO-Mäusen nachzuweisen sind, die ihrerseits bei der<br />
Entstehung von atherosklerotischen Plaques eine Rolle spielen.<br />
Die Studie bestätigt ferner, dass Etheno-DNA-Addukte<br />
nützliche Biomarker für die Messung von in vivo oxidativen<br />
Stress bei der Atherosklerose-Auslösung darstellen<br />
[3].<br />
1.3 LEC-Rattenmodell<br />
In Zusammenarbeit mit N. Frank, DKFZ; S. Strand, Medizinische<br />
Klinik und Poliklinik, Universität Mainz.<br />
Long-Evans Cinnamon (LEC) Ratten tragen einen Gendefekt<br />
und häufen dadurch Kupfer in der Leber an, was zur<br />
chronischen Hepatitis und nachfolgender Entwicklung von<br />
hepatozellulären Karzinomen führt. In der abgeschlossenen<br />
Langzeitstudie konnten wir keinen protektiven Effekt durch<br />
0,5 % Curcumin in der Nahrung gegen Leber- und Nierentumore<br />
in diesen Ratten finden, obwohl Curcumin bereits<br />
in vielen Tiermodellen eine starke krebspräventive Wirkung<br />
gezeigt hat [4]. Um das Ausbleiben einer Schutzwirkung<br />
zu verstehen, wurde untersucht, ob Curcumin und Kupfer<br />
oxidativen Stress in LEC-Ratten erzeugen. Dazu wurden in<br />
der Leber LPO-assoziierte DNA-Addukten im Zellkern und<br />
in Mitochondrien gemessen, der Gluthation-Status bestimmt<br />
und Apoptose-Raten gemessen. Kupfer- und Eisengehalt<br />
wurden in der Leber, Gehirn und Plasma bestimmt.<br />
Alle diese Parameter wurden in Gruppen von Tieren<br />
gemessen, die in einem Zeitrahmen von 6 - 32 Wochen<br />
mit Curcumin behandelt wurden. In unbehandelten LEC-<br />
Ratten stiegen die Etheno-DNA-Addukt-Spiegel in der Leber<br />
altersabhängig an, mit Höchstwerten nach 8 Wochen<br />
im Zellkern und 12 Wochen in den Mitochondrien. Nach 2wöchiger<br />
Curcuminbehandlung stiegen die Etheno-DNA-<br />
Addukte 9 - 25fach im Zellkern und 3 - 4fach in der Mitochondrien-DNA<br />
an und blieben dann konstant erhöht. Die<br />
CD95-Expression und die Zahl der apoptotischen Zellen<br />
(Tunel Färbung) war höher in der Leber von Curcuminbehandelten<br />
Tieren als in Kontrollen. In unbehandelten<br />
Tieren stimmten zeitlich die höchsten DNA-Adduktspiegel<br />
im Zellkern mit einer Reduzierung der Apoptose überein,<br />
vermutlich weil mehr geschädigte Hepatozyten durch<br />
Apoptose eliminiert werden konnten. In den Mitochondrien<br />
koinzidierten die höchsten Adduktspiegel mit der höchsten<br />
Apoptose-Rate, was eine Rolle von DNA-Addukten<br />
bei der Auslösung des programmierten Zelltods vermuten<br />
lässt. Unsere Ergebnisse haben zum ersten Mal gezeigt,<br />
dass ε-DNA-Addukte in der mitonchondrialen DNA gebildet<br />
werden und damit zur Hepatokarzinogenese in der LEC-<br />
Ratte beitragen. Diese DNA-Schäden waren deutlich durch<br />
die Curcuminbehandlung erhöht. Damit wurde gezeigt, dass<br />
Curcumin in der Nahrung oxidativen Stress in LEC-Ratten<br />
auslöst und damit das Fehlen einer krebspräventiven Wir-<br />
Abteilung C010<br />
Toxikologie und Krebsrisikofaktoren<br />
kung in der Leber und den Nieren erklärt. Aus diesen Beobachtungen<br />
vermuten wir, dass bei Patienten mit ererbten<br />
oder erworbenen Metallspeicherkrankheiten die Einnahme<br />
von Curcumin kontraindiziert ist.<br />
1.4 Alkohol-assoziierte Lebererkrankungen<br />
J. Nair, A. Frank, C. Haas<br />
In Zusammenarbeit mit H.K. Seitz, Salem Krankenhaus, Heidelberg.<br />
Neben Hepatitis B Virusinfektionen steht Alkoholabusus als<br />
Hauptursache von Leberkrebs an zweiter Stelle, der über<br />
Fettleber und Fibrose als Vorstufen verläuft. In humanen<br />
Leberproben, die von Patienten mit der Diagnose einer<br />
alkoholbedingten Fettleber und Fibrose erhalten wurden,<br />
wurden εdA-Spiegel in der DNA bestimmt. Die Werte wurden<br />
dann mit Proben von Kontrollen und Patienten mit<br />
primärer Haemochromatose und Morbus Wilson verglichen.<br />
Mit einer von uns entwickelten immunhistochemischen<br />
Methode wurden „mean pixel intensity“-Werte im Zellkern<br />
gemessen und damit die Prävalenz von εdA positiv gefärbten<br />
Zellkernen (in Prozent) bestimmt. Diese betrog in normalen<br />
Lebern 3,1 % und war signifikant höher in Leberproben,<br />
die aus einer alkoholbedingten Fettleber (15 %) und<br />
Patienten mit Fibrose (50 %) stammten. Die Leberwerte<br />
waren nicht erhöht in Patienten mit Hepatitis (6,2 %). Die<br />
Werte für Morbus Wilson waren 50 % und für Haemochromatose<br />
33 % [5].<br />
Mit einer Immunaffinitäts-HPLC-Fluoreszenz-Methode wurden<br />
εdA-Spiegel im Harn von Patienten gemessen, die an<br />
chronischen alkoholbedingten Erkrankungen litten und mit<br />
asymptomatischen Kontrollen verglichen. 6 von 14 Patienten<br />
hatten zum Teil stark erhöhte εdA-Spiegel im Harn.<br />
Damit haben wir zum ersten Mal nachgewiesen, dass in<br />
der Leber durch Alkoholmissbrauch Etheno-DNA-Addukte<br />
gebildet werden. Diese stark miskodierenden DNA-Läsionen,<br />
wie sie im Zellkern der Leber und im Urin nachgewiesen<br />
wurden, sind wahrscheinlich bei der Entwicklung von Leberkrebs<br />
aus Fettleber-, Zirrhose- und Fibrosevorstufen beteiligt.<br />
1.5 Hepatitis B Virus infizierte Patienten<br />
In Zusammenarbeit mit P. Srivatanakul, National Cancer Institute,<br />
Bangkok, Thailand; H.K. Seitz, Salem Krankenhaus, Heidelberg.<br />
Harnproben wurden von Hepatitis B Virus (HBV) infizierten<br />
männlichen thailändischen Patienten gesammelt, bei denen<br />
eine chronische Hepatitis, Zirrhose und ein hepatozelluläres<br />
Karzinom diagnostiziert worden war und mit asymptomatischen<br />
HBV-Trägern verglichen. Die Harnproben wurden<br />
durch eine HPLC-Fluoreszenzmethode analysiert. Die Mittelwerte<br />
für εdA-Spiegel (fmol/µmol Kreatin) in Kontrollpersonen<br />
waren 6,4, in Patienten mit chronischer Hepatitis<br />
127 und in solchen mit Zirrhose 468; Tumorpatienten hatten<br />
einen Wert von 247. Damit lagen im Vergleich zu Kontrollen<br />
in diesen Patienten die εdA-Konzentrationen im Harn<br />
20 - 90fach höher. Interessanterweise waren auch die εdA-<br />
Konzentrationen von Kontrollpersonen aus Europa 2,5fach<br />
höher als die aus Thailand, was möglicherweise auf unterschiedliche<br />
Ernährung zurückzuführen ist. Damit konnte gezeigt<br />
werden, das die εdA-Ausscheidung im Harn bei HBVassoziierten<br />
Lebererkrankungen stark erhöht ist. HBV-induzierte<br />
Entzündungsprozesse lassen erhöht Sauerstoff- und<br />
Stickstoffradikale entstehen, die ihrerseits Lipidperoxidation<br />
und DNA-Schäden auslösen. Ähnliche Untersuchungen werden<br />
derzeitig an Patienten in Heidelberg durchgeführt.<br />
DKFZ 2004: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2002 - 2003<br />
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