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MDCK-MRP2 - Dkfz

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Forschungsschwerpunkt A<br />

Zell- und Tumorbiologie<br />

Sequenzvariationen wurden auch im Gen des zweiten<br />

hepatozellulären Aufnahmetransporters der OATP-Familie,<br />

dem SLC21A8-Gen, untersucht. Diese Variationen wurden<br />

durch Datenbankanalysen identifiziert. Bei dieser Untersuchung<br />

wurden 3 Polymorphismen und eine Mutation durch<br />

gezielte Mutagenese der SLC21A8-cDNA nachgestellt und<br />

die Konsequenzen dieser Sequenzvariationen auf Lokalisation<br />

und Transporteigenschaften der mutierten Proteine<br />

analysiert. Auch bei dieser Untersuchung konnten Auswirkungen<br />

von in der Bevölkerung häufig vorkommenden<br />

Sequenzvariationen auf Proteinlokalisation und Transportfunktion<br />

festgestellt werden.<br />

Diese Untersuchungen belegen, daß die detaillierte Analyse<br />

von Sequenzvariationen in Genen,die für Transportproteine<br />

kodieren, von großer Bedeutung für das Verständnis<br />

interindividueller Unterschiede bei der hepatobiliären<br />

Elimination endogener und exogener Substanzen ist. Unterschiede<br />

in der Transportfunktion von Aufnahmetransporten<br />

oder Exportpumpen können somit auch molekulare<br />

Grundlagen von Arzneimittelnebenwirkungen sein [9].<br />

Nachweis der humanen organischen<br />

Anionentransporter SLC21A6 (OATP2) und<br />

SLC21A8 (OATP8) in der Leber und im<br />

hepatozellulären Karzinom<br />

Y. Cui, J. König, A.T. Nies, M. Pfannschmidt, D. Keppler<br />

In Zusammenarbeit mit: M. Hergt, W.W. Franke, Zellbiologie,<br />

DKFZ (Monoklonale Antikörper) und R. Moll, Pathologisches<br />

Institut, Universität Marburg (Immunhistochemie)<br />

Die humanen hepatozellulären Aufnahmetransporter<br />

SLC21A6 (OATP1B1 oder OATP2) und SLC21A8 (OATP<br />

1B3 oder OATP8) sind wichtige Transportproteine bei der<br />

hepatobiliären Elimination endogener und exogener Substanzen.<br />

Zur immunologischen Detektion des SLC21A6-<br />

Proteins wurden zwei monoklonale Antikörper hergestellt<br />

und die Expression und Lokalisation von SLC21A6 in humaner<br />

Leber und in hepatozellulären Karzinomen untersucht<br />

[13]. Der Antikörper mESL ist gegen das carboxyterminale<br />

Ende des Proteins, der Antikörper mMDQ gegen das<br />

aminoterminale Ende des Proteins gerichtet. Da das<br />

SLC21A6-Protein eine Aminosäuresequenz-Identität von<br />

80 % mit dem SLC21A8-Protein hat, konnte mit dem<br />

mMDQ-Antikörper auch das SLC21A8-Protein detektiert<br />

werden, wohingegen der mESL-Antikörper als spezifisch<br />

für das SLC21A6-Protein charakterisiert werden konnte.<br />

Eine Detektion anderer humaner SLC21A-Familienmitglieder<br />

oder entsprechende Transporter von Hund, Ratte oder<br />

Maus konnte ausgeschlossen werden [13].<br />

Die beiden Antikörper wurden auf ihre Reaktivität im<br />

Immunblot, auf ihre Fähigkeit zur Immunpräzipitation und<br />

auf ihre Eigenschaften bei der Immunfluoreszenz untersucht.<br />

Im Immunblot können mit dem mMDQ-Antikörper<br />

sowohl das SLC21A6-Protein als auch das SLC21A8-Protein<br />

gleichzeitig detektiert werden, da der Antikörper das<br />

aminoterminale Epitop beider Proteine aufgrund der sehr<br />

ähnlichen Aminosäuresequenz erkennt, sich die beiden<br />

Proteine im Molekulargewicht aber unterscheiden. Das<br />

konnte durch eine Analyse von Proben aus normaler Leber<br />

im Vergleich zu Proben aus hepatozellulären Karzinomen<br />

belegt werden. Diese Immunblot-Analyse zeigte, daß im<br />

hepatozellulären Karzinom das SLC21A8-Protein stark, das<br />

SLC21A6-Protein deutlich im Vergleich zur Proteinmenge<br />

in den Normal-Leberproben reduziert ist. Beide Proteine<br />

konnten in der humanen Hepatom-Zelllinie HepG2 nicht<br />

Abteilung A090<br />

Tumorbiochemie<br />

nachgewiesen werden. Ein interessanter Aspekt ist die Analyse<br />

von Leberproben, die zuvor in Paraffin eingebettet<br />

wurden. Bei diesen immunhistochemischen Analysen von<br />

normalen Leberproben konnten sowohl das SLC21A6-Protein<br />

als auch das SLC21A8-Protein nachgewiesen werden.<br />

Im Gegensatz dazu ließen sich beide Proteine in Lebertumorproben<br />

nur fokal nachweisen. Diese Analysen zeigen,<br />

dass beide monoklonale Antikörper als Tumormarker<br />

für den Nachweis beim hepatozellulären Karzinom Verwendung<br />

finden können und dass diese Antikörper auch ein<br />

geeignetes Werkzeug darstellen, beide wichtigen<br />

Aufnahmetransportproteine unter physiologischen und<br />

pathophysiologischen Bedingungen zu untersuchen [13].<br />

Lokalisation von MRP5 (ABCC5) im<br />

Urogenitalsystem des Menschen<br />

A.T. Nies, G. Jedlitschky, D. Keppler<br />

In Zusammenarbeit mit: H. Spring, Zellbiologie, DKFZ (Konfokale<br />

Laserrastermikroskopie) und W.F. Thon, Klinikum Hannover-<br />

Siloah, Hannover<br />

MRP5 (ABCC5) des Menschen ist eine ATP-abhängige,<br />

membranständige Exportpumpe für die zyklischen Nukleotide<br />

cGMP und cAMP, die durch Sildenafil und Trequinsin<br />

wirksam gehemmt wird (Jedlitschky et al., J. Biol. Chem.<br />

275: 23161-23168, 2000). Beide Substanzen sind als<br />

Inhibitoren der cGMP-spezifischen Phosphodiesterase 5<br />

(PDE5) bekannt. Wir haben untersucht, ob in denjenigen<br />

Zellen des Urogenitalsystems des Menschen, die PDE5 synthetisieren,<br />

auch MRP5 vorhanden ist. Wir konnten durch<br />

Immunblot-Analyse zeigen, daß MRP5 in verschiedenen<br />

Geweben des Urogenitalsystems (Harnleiter, Harnblase,<br />

Harnröhre, Corpus cavernosum) synthetisiert wird [1]. Mit<br />

einem MRP5-spezifischen, affinitätsgereinigten Antikörper<br />

konnten wir MRP5 in der Zellmembran von glatten Muskelzellen<br />

des Harnleiters, der Harnblase, der Harnröhre und<br />

des Corpus cavernosum, sowie in der Zellmembran von<br />

Urothelzellen des Harnleiters und der Harnröhre nachweisen<br />

[1]. Die glatten Muskelzellen und die Zellen des Urothels<br />

synthetisieren ebenfalls PDE5 [1]. Diese gleichzeitige Synthese<br />

von MRP5 und PDE5 in beiden Zelltypen weist darauf<br />

hin, daß intrazelluläre Signale, die durch cGMP ausgelöst<br />

werden, nicht nur durch einen PDE5-vermittelten<br />

cGMP-Abbau, sondern auch durch einen MRP5-vermittelten<br />

cGMP-Export terminiert werden können.<br />

Zelltyp-spezifische Verteilung von MRP-<br />

Isoformen im Gehirn des Menschen<br />

A.T. Nies, J. König, G. Jedlitschky, D. Keppler<br />

In Zusammenarbeit mit: H.H. Steiner und C. Herold-Mende,<br />

Neurochirurgische Universitätsklinik, Heidelberg, und H.P.<br />

Schmitt, Neuropathologie, Universität Heidelberg<br />

MRP-Isoformen sind Transportproteine in der Zellmembran,<br />

welche den Export organischer Anionen aus Zellen vermitteln<br />

[10, 17]. Verschiedene Zytostatika und antivirale Medikamente<br />

zählen ebenfalls zu den MRP-Substraten. In der<br />

Blut-Hirn-Schranke können MRP-Isoformen einerseits dazu<br />

beitragen, das Gehirn vor toxischen Substanzen zu schützen;<br />

andererseits wurde eine hohe intrinsische Resistenz<br />

von Hirntumoren gegenüber Zytostatika beschrieben, die<br />

zumindest teilweise auf die Existenz von MRP-Isoformen<br />

zurückgeführt werden könnte. Außerdem sind MRP-<br />

Isoformen wahrscheinlich für einige physiologische Funktionen<br />

des Gehirns, wie dem Efflux von cGMP und cAMP,<br />

DKFZ 2004: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2002 - 2003<br />

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