MDCK-MRP2 - Dkfz
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Forschungsschwerpunkt A<br />
Zell- und Tumorbiologie<br />
von Bedeutung. Unsere Untersuchungen zeigen erstmals<br />
eine systematische Analyse der zelltyp-spezifischen Verteilung<br />
von MRP1-MRP6 (ABCC1-ABCC6) im Gehirn des Menschen<br />
(Nies et al., zur Publikation eingereicht). Durch immunfluoreszenz-mikroskopische<br />
Untersuchungen mit<br />
isoform-spezifischen Antikörpern lokalisierten wir MRP1,<br />
MRP4 und MRP5 in der luminalen Membran von Epithelzellen<br />
der Gehirnkapillaren. MRP4 und MRP5 waren auch in<br />
Astrozyten vorhanden. In pyramidalen Neuronen war stets<br />
MRP5 nachweisbar, in einigen Fällen auch MRP6. Die<br />
Isoformen <strong>MRP2</strong> und MRP3 waren im Gehirn nicht<br />
detektierbar. Die im Gehirn nachgewiesenen MRP-Isoformen<br />
können daher am Export anionischer Konjugate mit<br />
Glutathion und Glucuronat (Substrate für MRP1 und MRP6),<br />
am Export zyklischer Nukleotide (Substrate von MRP4 und<br />
MRP5) und am Export von Glutathion (Ko-Substrat für MRP1<br />
und MRP4) beteiligt sein.<br />
Expression und Lokalisation von hepatozellulären<br />
Transportproteinen und von Radixin bei<br />
der primär-biliären Zirrhose des Menschen<br />
H. Kojima, A. Nies, J. König, W. Hagmann, D. Keppler<br />
In Zusammenarbeit mit: H. Spring, Zellbiologie, DKFZ (Konfokale<br />
Laserrastermikroskopie), und M. Uemura und H. Fukui, Nara<br />
Medical University, Kashihara, Japan<br />
Die primär-biliäre Zirrhose (PBC) ist eine chronische cholestatische<br />
Lebererkrankung des Menschen, die durch eine<br />
im Laufe der Jahre zunehmende Zerstörung der Gallengänge<br />
charakterisiert ist. Die damit einhergehende chronische<br />
Entzündung führt zu Vernarbungen in der Leber und<br />
schließlich zu Zirrhose und Ikterus. Unser Interesse galt<br />
der Analyse der molekularen Grundlagen der bei der PBC<br />
auftretenden Cholestase und der gestörten hepatobiliären<br />
Elimination von Substanzen. Wir haben die Expression und<br />
Lokalisation verschiedener hepatozellulärer Membrantransportproteine<br />
in Nadel-Leberbiopsien von Patienten in<br />
frühen PBC-Stadien (I, II, III) untersucht, die eine<br />
Cholestase, aber keinen Ikterus hatten [15]. Zu den untersuchten<br />
Transportproteinen zählten die Aufnahmetransporter<br />
für organische Anionen OATP2 (OATP1B1,<br />
SLC21A6) und OATP8 (OATP1B3, SLC21A8), der natriumabhängige<br />
Gallensalztransporter NTCP (SLC10A1) sowie die<br />
ATP-abhängigen Exportpumpen <strong>MRP2</strong> (ABCC2), MRP3<br />
(ABCC3), MRP6 (ABCC6), MDR1-P-Glykoprotein (ABCB1),<br />
MDR3-P-Glykoprotein (ABCB4) und die Gallensalz-Exportpumpe<br />
BSEP (ABCB11) [15]. Außerdem untersuchten wir<br />
die Expression und Lokalisation von Radixin, welches an<br />
der Verankerung von Membranproteinen an Aktinfilamente<br />
beteiligt ist. Durch den in Mäusen künstlich erzeugten Ausfall<br />
von Radixin fehlt die Exportpumpe für Bilirubin-Konjugate,<br />
das Mrp2, in der apikalen Membran der Hepatozyten, sodass<br />
es zur konjugierten Hyperbilirubinämie in den Radixin-Knockout-Mäusen<br />
kommt [7].<br />
In Leberproben von Patienten mit PBC Stadium I und II<br />
war die Expression und Lokalisation der hepatozellulären<br />
Transportproteine im Vergleich zu Leberproben aus der<br />
Kontrollgruppe unverändert [15]. Für die Leberproben von<br />
Patienten mit PBC im Stadium III ergaben sich folgende<br />
Veränderungen: 1. Semi-quantitative Immunfluoreszenzund<br />
quantitative RT-PCR-Analysen zeigten eine Reduktion<br />
der Expression und Synthese aller drei untersuchten<br />
Aufnahmetransporter [15]. 2. Während <strong>MRP2</strong> und Radixin<br />
in der apikalen Membran von normalen Hepatozyten kolokalisierten,<br />
war diese Ko-Lokalisation in einigen Bereichen<br />
Abteilung A090<br />
Tumorbiochemie<br />
DKFZ 2004: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2002 - 2003<br />
der Leberproben von Patienten mit PBC Stadium III nicht<br />
mehr zu beobachten [15]. In diesen Bereichen zeigte sich<br />
eine diffuse und unregelmäßige Lokalisation von <strong>MRP2</strong>,<br />
welche auf eine Umverteilung von <strong>MRP2</strong> aus der apikalen<br />
Membran in das Innere der Hepatozyten schließen ließ.<br />
Diese Bereiche waren gleichzeitig durch eine starke Reduktion<br />
in der Intensität der Radixin-Immunfluoreszenzfärbungen<br />
charakterisiert [15]. Unsere Untersuchungen<br />
zeigen, daß die verminderte Synthese von Aufnahmetransportern<br />
zur gestörten hepatobiliären Elimination in PBC<br />
Stadium III beitragen kann. Die teilweise veränderte Lokalisation<br />
von <strong>MRP2</strong> deutet möglicherweise den Übergang<br />
von PBC Stadium III zum PBC-Endstadium an, das mit einem<br />
Ikterus einhergeht.<br />
Zellbiologische Charakterisierung von carboxyterminalen<br />
Trunkierungskonstrukten der<br />
apikalen Konjugat-Exportpumpe <strong>MRP2</strong> (ABCC2)<br />
A.T. Nies, J. König, Y. Cui, M. Brom, D. Keppler<br />
In Zusammenarbeit mit: H. Spring, Zellbiologie, DKFZ (Konfokale<br />
Laserrastermikroskopie)<br />
Der Carboxyterminus einiger Membrantransportproteine<br />
enthält ein Aminosäurenmotiv, welches an bestimmte intrazelluläre<br />
Ankerproteine, die PDZ-Proteine, binden kann<br />
und bei manchen Proteinen als apikales Sortierungssignal<br />
benötigt wird. PDZ steht hierbei für den jeweils ersten<br />
Buchstaben der Proteine Psd, Dgl und ZO-1-like; in diesen<br />
drei Proteinen wurde eine konservierte Proteindomäne<br />
identifiziert, die spezifisch an Tripeptide der Struktur S/T -<br />
X - V/I bindet. Auch das <strong>MRP2</strong>-Protein enthält ein vergleichbares<br />
carboxy-terminales Tripeptid (TKF), welches mit<br />
dem Ankerprotein PDZK1 interagieren kann (Kocher et al.,<br />
Lab. Invest. 79: 1161-1170, 1999). Wir haben verschiedene<br />
cDNA-Konstrukte hergestellt, die zur Synthese von<br />
carboxy-terminal trunkierten <strong>MRP2</strong>-Proteinen führen, welche<br />
gleichzeitig am Aminoterminus mit dem grün-fluoreszierenden<br />
Protein markiert sind [3]. Die Lokalisation dieser<br />
trunkierten <strong>MRP2</strong>-Proteine wurde in polarisierten HepG2-<br />
Hepatomzellen bestimmt, die sich gut für die Untersuchung<br />
der apikalen Sortierung von humanem <strong>MRP2</strong> eignen. Es<br />
zeigte sich, daß die 11 carboxy-terminalen Aminosäuren<br />
von <strong>MRP2</strong>, einschließlich des Tripeptids TKF, nicht für den<br />
intrazellulären Transport von <strong>MRP2</strong> zur apikalen Membran<br />
erforderlich waren [3]. Erst eine Trunkierung um mindestens<br />
15 carboxy-terminale Aminosäuren führte zu einer<br />
Störung des intrazellulären Transports von <strong>MRP2</strong> zur apikalen<br />
Membran [3]. Es ist denkbar, daß ein apikales Sortierungssignal<br />
nicht in der linearen Aminosäurensequenz<br />
des <strong>MRP2</strong>-Proteins begründet liegt, da Membranproteine<br />
auch diskrete, voneinander entfernt liegende Elemente<br />
enthalten können, die erst im reifen Protein miteinander<br />
in Wechselwirkung treten und dadurch die erforderliche<br />
Struktur eines Sortierungssignals ergeben.