MDCK-MRP2 - Dkfz
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Forschungsschwerpunkt A<br />
Zell- und Tumorbiologie<br />
schen Verhaltens individueller Tumoren als schwierig. Trotz<br />
der Assoziation chromosomaler Aberrationen sowie veränderter<br />
Expression von Protoonkogenen und Tumorsuppressorgenen<br />
mit dem Auftreten und der Progression von<br />
Prostatakarzinomen sind die molekularen Mechanismen der<br />
Entwicklung von Tumoren und die Ursache für die klinische<br />
Variabilität weitgehend unklar.<br />
Das Ziel dieses Projektes ist die Identifizierung neuer tumorassoziierter<br />
Gene, die bei der Initiation und/oder Progression<br />
von Prostatatumoren eine Rolle spielen. Kandidatengene<br />
für die Untersuchung der Expression in Prostatagewebe<br />
wurden aus einem Set von tumorassoziierten Genen ausgewählt,<br />
die bei differentiellen Genexpressionsanalysen an<br />
der Maushaut mit Hilfe des experimentellen Hautkarzinogenesemodells<br />
identifiziert wurden. Die Expression der Gene<br />
wird mittels RNA-in situ Hybridisierung am Gewebeschnitt<br />
untersucht. Dabei wird überprüft, ob sich die Expression<br />
im Karzinom von derjenigen des benignen Epithels unterscheidet<br />
und ob ein verändertes Expressionsmuster bei<br />
Tumoren mit unterschiedlichem Differenzierungsgrad vorliegt.<br />
Interessante Kandidaten werden weiterhin<br />
immunhistochemisch am Gewebe analysiert und schließlich<br />
funktional anhand von Zellkulturexperimenten mit geeigneten<br />
Zelllinien näher charakterisiert.<br />
Einfluss von Dehydroepiandrosteron auf<br />
Leberzellen<br />
D. Mayer, K. Forstner, K. Kopplow<br />
In Kooperation mit: Prof. Dr. P. Bannasch, Cytopathologie, DKFZ;<br />
A. Benner, Biostatistik, DKFZ.<br />
Dehydroepiandrosteron (DHEA), das Hauptsekretionsprodukt<br />
der Nebennierenrinde beim Menschen und ein<br />
Zwischenprodukt in der Biosynthese von androgenen und<br />
estrogenen Steroiden, verursacht bei der Ratte die Entwicklung<br />
von Leberzelltumoren [6, 7]. Die durch DHEA<br />
induzierten Tumoren entstehen in einer glykogenotisch /<br />
amphophil / basophilen Zellinie [7]. Die bei weiblichen DHEAbehandelten<br />
Tieren beobachtete höhere Tumorinzidenz<br />
spricht für einen relevanten Einfluss von Geschlechtshormonen.<br />
DHEA wirkt außerdem als Tumorpromotor, es beschleunigt<br />
die durch N-Nitrosomorpholin (NNM) induzierte Hepatocar-<br />
A105<br />
Hormonwirkung und Signaltransduktion<br />
DKFZ 2004: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2002 - 2003<br />
cinogenese. Letztere ist durch eine glykogenotisch / basophile<br />
Zellinie charakterisiert (Abb. 2). Der tumorpromovierende<br />
Effekt von DHEA beruht auf einer zusätzlichen<br />
amphophil / basophilzelligen präneoplastischen Läsionssequenz<br />
und auf einem beschleunigten Wachstum der basophilzelligen<br />
Läsionen [7]. Außerdem reduziert die DHEA-<br />
Behandlung das Wachstum und die Neubildung von Glykogenspeicherherden<br />
(GSF) in initial NNM-behandelten Ratten.<br />
DHEA-Behandlung führt also sowohl zu einer Wachstumsstimulation<br />
(Promotion) von fortgeschrittenen basophilzelligen<br />
Herden (BCF) und zu einem zusätzlichen amphophilen<br />
Läsionsphänotyp als auch zur Wachstumshemmung<br />
früher präneoplastischer Läsionen, insbesondere von GSF<br />
[7].<br />
Paradoxerweise wachsen NNM-induzierte hepatozelluläre<br />
Karzinome unter DHEA-Behandlung langsamer und zeigen<br />
einen weniger malignen Phänotyp als durch NNM allein induzierte<br />
Tumoren. DHEA hemmt auch das Wachstum von<br />
physiologisch proliferierendem Lebergewebe, z.B. die kompensatorische<br />
Proliferation nach Partialhepatektomie [8].<br />
Dies kann zum einen auf einen veränderten Leberstoffwechsel<br />
zurückgeführt werden; DHEA-Behandlung<br />
führt zu einem signifikant erhöhten Energieverbrauch in<br />
der Leber [6; Mayer et al., Int. J. Cancer (Pred. Oncol.),<br />
79 (1998) 232-240]. Zum anderen resultiert die DHEA-<br />
Behandlung bei Ratten in Veränderungen der Cytokinund<br />
Wachstumsfaktor-Spiegel, welche mit dieser<br />
Wachstumshemmung in Verbindung gebracht werden können<br />
[8].<br />
Publikationen (* = externer Koautor)<br />
[1] Medunjanin, S., Geiger, S., Mayer, D. Interaction of the estrogen<br />
receptor with the IGF signalling pathway in estrogen-dependent<br />
breast cancer cells. Eur. J. Biochem. 270, Suppl.1, 193-<br />
194 (2003).<br />
[2] Geiger, S. (2002) Phosphorylation and activation of pp60Src<br />
in estrogen-dependent breast cancer cells. Diplomarbeit,<br />
Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät I, Humboldt-<br />
Universität Berlin.<br />
[3] De Servi, B. (2002) Signal transduction in Alzheimer’s disease<br />
and breast cancer: TGF-β1 plasma levels and nitric oxide synthase<br />
activity in leukocytes as potential biomarkers of Alzheimer’s<br />
disease. Interaction of Protein Kinase C δ with estrogen related<br />
signalling pathways in breast cancer cells. Università degli Studi<br />
di Milano, Facoltà di Scienze Matematiche, Fisiche e Naturali.<br />
[4] Liao, Y., *Grobholz, R., *Abel, U., *Trojan, L., *Michel, M.S.,<br />
Angel, P., Mayer, D. (2003). Increase of AKT/PKB expression correlates<br />
with Gleason pattern in human prostate cancer. Int. J.<br />
Cancer (Cancer Cell Biology) 107, 676-680.<br />
[5] Liao, Y. (2003) Expression patterns of insulin-like growth factor-1,<br />
insulin-like growth factor-2, insulin-like growth factor binding<br />
protein-3 and AKT/protein kinase B in human prostate cancer.<br />
Dissertation, Medizinische Fakultät, Universität Heidelberg.<br />
[6] Mayer, D. (2002) DHEA effects on liver. In: DHEA and the<br />
Brain (R. Morfin, ed.), Volume 1, Chapter 5, Harwood Academic<br />
Publisher, pp. 81-100.<br />
[7] Mayer, D., Forstner, K., Kopplow, K. (2003) Induction and<br />
modulation of hepatic preneoplasia and neoplasia in the rat by<br />
dehydroepiandrosterone. Toxicol. Pathol. 31, 103-112.<br />
[8] Kopplow, K. (2002) Untersuchung des Einflusses von Dehydroepiandrosteron<br />
auf die Proliferationsaktivität von Hepatozyten<br />
und die Expression von Zellzyklusparametern in der Rattenleber.<br />
Dissertation, Naturwissenschaftlich-Mathematische Gesamtfakultät,<br />
Universität Heidelberg.<br />
Abb.2: Modell zur Beschreibung der Sequenz präneoplastischer und neoplastischer Läsonen in der Rattenleber nach Behandlung mit<br />
N-Nitrosomorpholin und DHEA. Schwarze Pfeile: Läsionssequenz nach NNM-Behandlung; offene Pfeile: DHEA-Effekt auf die Läsionssequenz.<br />
IC, initiierte Zelle; GSF, Glykogenspeicherherd; BCF, basophilzelliger Herd; AMPF, amphophilzelliger Herd. AMPF können unter<br />
DHEA-Behandlung aus GSF entstehen. AMPF können vermutlich auch direkt aus initiierten Zellen entstehen. In beiden Läsionssequenzen<br />
ist der BCF die unmittelbare Vorläuferläsion vor dem Tumor.