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MDCK-MRP2 - Dkfz

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66<br />

Forschungsschwerpunkt A<br />

Zell- und Tumorbiologie<br />

schen Verhaltens individueller Tumoren als schwierig. Trotz<br />

der Assoziation chromosomaler Aberrationen sowie veränderter<br />

Expression von Protoonkogenen und Tumorsuppressorgenen<br />

mit dem Auftreten und der Progression von<br />

Prostatakarzinomen sind die molekularen Mechanismen der<br />

Entwicklung von Tumoren und die Ursache für die klinische<br />

Variabilität weitgehend unklar.<br />

Das Ziel dieses Projektes ist die Identifizierung neuer tumorassoziierter<br />

Gene, die bei der Initiation und/oder Progression<br />

von Prostatatumoren eine Rolle spielen. Kandidatengene<br />

für die Untersuchung der Expression in Prostatagewebe<br />

wurden aus einem Set von tumorassoziierten Genen ausgewählt,<br />

die bei differentiellen Genexpressionsanalysen an<br />

der Maushaut mit Hilfe des experimentellen Hautkarzinogenesemodells<br />

identifiziert wurden. Die Expression der Gene<br />

wird mittels RNA-in situ Hybridisierung am Gewebeschnitt<br />

untersucht. Dabei wird überprüft, ob sich die Expression<br />

im Karzinom von derjenigen des benignen Epithels unterscheidet<br />

und ob ein verändertes Expressionsmuster bei<br />

Tumoren mit unterschiedlichem Differenzierungsgrad vorliegt.<br />

Interessante Kandidaten werden weiterhin<br />

immunhistochemisch am Gewebe analysiert und schließlich<br />

funktional anhand von Zellkulturexperimenten mit geeigneten<br />

Zelllinien näher charakterisiert.<br />

Einfluss von Dehydroepiandrosteron auf<br />

Leberzellen<br />

D. Mayer, K. Forstner, K. Kopplow<br />

In Kooperation mit: Prof. Dr. P. Bannasch, Cytopathologie, DKFZ;<br />

A. Benner, Biostatistik, DKFZ.<br />

Dehydroepiandrosteron (DHEA), das Hauptsekretionsprodukt<br />

der Nebennierenrinde beim Menschen und ein<br />

Zwischenprodukt in der Biosynthese von androgenen und<br />

estrogenen Steroiden, verursacht bei der Ratte die Entwicklung<br />

von Leberzelltumoren [6, 7]. Die durch DHEA<br />

induzierten Tumoren entstehen in einer glykogenotisch /<br />

amphophil / basophilen Zellinie [7]. Die bei weiblichen DHEAbehandelten<br />

Tieren beobachtete höhere Tumorinzidenz<br />

spricht für einen relevanten Einfluss von Geschlechtshormonen.<br />

DHEA wirkt außerdem als Tumorpromotor, es beschleunigt<br />

die durch N-Nitrosomorpholin (NNM) induzierte Hepatocar-<br />

A105<br />

Hormonwirkung und Signaltransduktion<br />

DKFZ 2004: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2002 - 2003<br />

cinogenese. Letztere ist durch eine glykogenotisch / basophile<br />

Zellinie charakterisiert (Abb. 2). Der tumorpromovierende<br />

Effekt von DHEA beruht auf einer zusätzlichen<br />

amphophil / basophilzelligen präneoplastischen Läsionssequenz<br />

und auf einem beschleunigten Wachstum der basophilzelligen<br />

Läsionen [7]. Außerdem reduziert die DHEA-<br />

Behandlung das Wachstum und die Neubildung von Glykogenspeicherherden<br />

(GSF) in initial NNM-behandelten Ratten.<br />

DHEA-Behandlung führt also sowohl zu einer Wachstumsstimulation<br />

(Promotion) von fortgeschrittenen basophilzelligen<br />

Herden (BCF) und zu einem zusätzlichen amphophilen<br />

Läsionsphänotyp als auch zur Wachstumshemmung<br />

früher präneoplastischer Läsionen, insbesondere von GSF<br />

[7].<br />

Paradoxerweise wachsen NNM-induzierte hepatozelluläre<br />

Karzinome unter DHEA-Behandlung langsamer und zeigen<br />

einen weniger malignen Phänotyp als durch NNM allein induzierte<br />

Tumoren. DHEA hemmt auch das Wachstum von<br />

physiologisch proliferierendem Lebergewebe, z.B. die kompensatorische<br />

Proliferation nach Partialhepatektomie [8].<br />

Dies kann zum einen auf einen veränderten Leberstoffwechsel<br />

zurückgeführt werden; DHEA-Behandlung<br />

führt zu einem signifikant erhöhten Energieverbrauch in<br />

der Leber [6; Mayer et al., Int. J. Cancer (Pred. Oncol.),<br />

79 (1998) 232-240]. Zum anderen resultiert die DHEA-<br />

Behandlung bei Ratten in Veränderungen der Cytokinund<br />

Wachstumsfaktor-Spiegel, welche mit dieser<br />

Wachstumshemmung in Verbindung gebracht werden können<br />

[8].<br />

Publikationen (* = externer Koautor)<br />

[1] Medunjanin, S., Geiger, S., Mayer, D. Interaction of the estrogen<br />

receptor with the IGF signalling pathway in estrogen-dependent<br />

breast cancer cells. Eur. J. Biochem. 270, Suppl.1, 193-<br />

194 (2003).<br />

[2] Geiger, S. (2002) Phosphorylation and activation of pp60Src<br />

in estrogen-dependent breast cancer cells. Diplomarbeit,<br />

Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät I, Humboldt-<br />

Universität Berlin.<br />

[3] De Servi, B. (2002) Signal transduction in Alzheimer’s disease<br />

and breast cancer: TGF-β1 plasma levels and nitric oxide synthase<br />

activity in leukocytes as potential biomarkers of Alzheimer’s<br />

disease. Interaction of Protein Kinase C δ with estrogen related<br />

signalling pathways in breast cancer cells. Università degli Studi<br />

di Milano, Facoltà di Scienze Matematiche, Fisiche e Naturali.<br />

[4] Liao, Y., *Grobholz, R., *Abel, U., *Trojan, L., *Michel, M.S.,<br />

Angel, P., Mayer, D. (2003). Increase of AKT/PKB expression correlates<br />

with Gleason pattern in human prostate cancer. Int. J.<br />

Cancer (Cancer Cell Biology) 107, 676-680.<br />

[5] Liao, Y. (2003) Expression patterns of insulin-like growth factor-1,<br />

insulin-like growth factor-2, insulin-like growth factor binding<br />

protein-3 and AKT/protein kinase B in human prostate cancer.<br />

Dissertation, Medizinische Fakultät, Universität Heidelberg.<br />

[6] Mayer, D. (2002) DHEA effects on liver. In: DHEA and the<br />

Brain (R. Morfin, ed.), Volume 1, Chapter 5, Harwood Academic<br />

Publisher, pp. 81-100.<br />

[7] Mayer, D., Forstner, K., Kopplow, K. (2003) Induction and<br />

modulation of hepatic preneoplasia and neoplasia in the rat by<br />

dehydroepiandrosterone. Toxicol. Pathol. 31, 103-112.<br />

[8] Kopplow, K. (2002) Untersuchung des Einflusses von Dehydroepiandrosteron<br />

auf die Proliferationsaktivität von Hepatozyten<br />

und die Expression von Zellzyklusparametern in der Rattenleber.<br />

Dissertation, Naturwissenschaftlich-Mathematische Gesamtfakultät,<br />

Universität Heidelberg.<br />

Abb.2: Modell zur Beschreibung der Sequenz präneoplastischer und neoplastischer Läsonen in der Rattenleber nach Behandlung mit<br />

N-Nitrosomorpholin und DHEA. Schwarze Pfeile: Läsionssequenz nach NNM-Behandlung; offene Pfeile: DHEA-Effekt auf die Läsionssequenz.<br />

IC, initiierte Zelle; GSF, Glykogenspeicherherd; BCF, basophilzelliger Herd; AMPF, amphophilzelliger Herd. AMPF können unter<br />

DHEA-Behandlung aus GSF entstehen. AMPF können vermutlich auch direkt aus initiierten Zellen entstehen. In beiden Läsionssequenzen<br />

ist der BCF die unmittelbare Vorläuferläsion vor dem Tumor.

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