MDCK-MRP2 - Dkfz
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8<br />
Einführung<br />
von Protein-Expressionsmustern in der Krebsforschung wird<br />
daher im Hinblick auf die Analyse von Ereignissen bei Tumorgenese<br />
und Metastasierung große Bedeutung beigemessen.<br />
Die Erfahrungen im genomischen Informationsmanagement<br />
im Zentrum werden der Auswertung des zu erwartenden<br />
umfangreichen Datenmaterials aus den<br />
Proteomics zu Gute kommen.<br />
Die frühzeitig erfolgte, aktive Förderung der Genomforschung<br />
im Zentrum hat bereits ausgezeichnete Entwicklungen<br />
hervorgebracht, hier sind insbesondere die DNA-<br />
Chip-Technologie wie auch die Entwicklung zytogenetischer<br />
Techniken (Matrix-CGH) zu erwähnen. Gegenwärtig profitieren<br />
von dieser nicht nur die biomedizinische Grundlagenforschung,<br />
sondern auch epidemiologische Forschungsansätze.<br />
Virale Onkogene beeinflussen die Zellproliferation. Sie werden<br />
gleichzeitig durch intrazelluläre und extrazelluläre<br />
Kontrollmechanismen in ihrer Expression reguliert. Da bei<br />
Krebserkrankungen durch Viren in der Regel Mutationen in<br />
den zellulären Regulationsgenen vorliegen, wird daher im<br />
Zentrum auch der Entschlüsselung von genetischen bzw.<br />
epigenetischen Kontrollmechanismen nachgegangen. Ferner<br />
existiert im Zentrum ein Programm zur Identifizierung<br />
von neuen, noch nicht als tumorigen beschriebenen Viren<br />
und deren molekulargenetischer Charakterisierung.<br />
Identifizierung von Krebsrisikofaktoren und<br />
Verbesserung der Krebsvorbeugung<br />
Als Ursache von Krebserkrankungen sind genetische Veränderungen<br />
im Erbgut wie Mutationen, Infektionen, Einwirkung<br />
Strahlen oder Chemikalien nachgewiesen worden.<br />
Die Krebsvorbeugung erfordert daher eine rationale Strategie<br />
zur Aufklärung von Krebsrisikofaktoren und wurde<br />
frühzeitig als eine besonders wichtige Aufgabe des Deutschen<br />
Krebsforschungszentrums definiert. Bei der Prävention<br />
von Krebserkrankungen gewinnen zwei Bereiche Bedeutung,<br />
dies sind zum einen vorbeugende Impfungen<br />
bei Virus-bedingten Krebserkrankungen sowie die sogenannte<br />
Chemoprävention. Die Entwicklung von präventiven<br />
Impfstoffen gegen humanpathogene Viren ist im<br />
DKFZ fest etabliert.<br />
In der sogenannten Chemoprävention steht die Identifizierung<br />
von pharmakologisch wirksamen Substanzen mit<br />
dem Ziel, eine potentiell mögliche Tumorgenese zu verhindern,<br />
im Vordergrund. Die zunehmende Anzahl neu isolierter<br />
Verbindungen aus verschiedenen Nahrungsmitteln gibt<br />
Hoffnung auf ihren künftigen Einsatz zum Schutz gegen<br />
Krebs. Ergänzung finden diese Untersuchungen in der breit<br />
angelegten Studie ‚Gesundheit, Ernährung und Krebs‘,<br />
die Teil der großen europäischen EPIC (European Prospective<br />
Investigation into Cancer and Nutrition)-Studie ist und<br />
die Zusammenhänge zwischen Ernährungsgewohnheiten<br />
und Krebs in verschiedenen Ländern Europas erforscht.<br />
Neben Ernährungsfaktoren wird in der Studie auch der<br />
Einfluß von Alkohol- und Tabakkonsum sowie der Lebensstil<br />
erfaßt. Wissenschaftler des DKFZ sind aktiv an der Durchführung<br />
und Auswertung der Heidelberger Komponente<br />
dieser Studie beteiligt, die allein 25.000 Personen einschließt.<br />
In Untersuchungen zu umweltrelevanten Krebsursachen<br />
werden Wechselbeziehungen zwischen krebserzeugenden<br />
Stoffen und genetischen Faktoren berücksichtigt.<br />
Die Aufklärung der Bevölkerung über die Risiken des Tabakkonsums<br />
ist seit einigen Jahren aktiver Bestandteil des<br />
DKFZ 2004: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2002 - 2003<br />
Forschungsprogramms im DKFZ und umfaßt Befragungen<br />
von Schülern zu Rauchverhalten, Passivrauchen und Gesundheitsproblemen,<br />
die Gründung eines wissenschaftlichen<br />
Netzwerks zur Tabak- und Krebsprävention und den<br />
Aufbau eines nationalen Rauchertelefons zur Raucherentwöhnung.<br />
Mit der Einrichtung des Krebsinformationsdienstes<br />
(KID) und eines Krebs-Schmerztelefons<br />
werden über den Stiftungsauftrag hinausgehende, projektfinanzierte<br />
Aufgaben der nationalen Gesundheits-fürsorge<br />
wahrgenommen.<br />
Diagnostik und Therapie - Entwicklung neuer<br />
Konzepte zur Krebsbehandlung<br />
Im Hinblick auf eine Optimierung der Krebstherapie und<br />
die erforderliche Entwicklung neuer effizienter Konzepte<br />
in der Krebsbehandlung wird die Interaktion zwischen den<br />
grundlagenwissenschaftlich orientierten Disziplinen im Zentrum<br />
und den behandelnden Ärzten in der Klinik als wichtige<br />
Schnittstelle angesehen, da nur so ein direkter Transfer<br />
wissenschaftlicher Erkenntnisse in die klinische Anwendung<br />
möglich ist. Im Zentrum wurde daher ein Konzept<br />
zur Etablierung von klinischen Kooperationseinheiten<br />
aufgelegt, deren weiterer Ausbau in den nächsten Jahren<br />
als eine wichtige Aufgabe gesehen wird. Neben einem<br />
Kooperationsprojekt mit der Chirurgischen Klinik der Universität<br />
Heidelberg sind gegenwärtig fünf klinische<br />
Kooperationseinheiten im DKFZ etabliert.<br />
Aus der Zusammenarbeit des Zentrums mit der GSI in Darmstadt<br />
und dem Forschungszentrum Rossendorf ist ein<br />
strahlentherapeutischer Ansatz hervorgegangen: Inzwischen<br />
wurden Schwerionenstrahlen zur Behandlung<br />
sonst nur mit unbefriedigenden Ergebnissen zu therapierender<br />
Tumoren eingesetzt. Dieses innovative Verfahren<br />
gestattet es, auch tiefliegende Tumore, wie Glioblastome,<br />
ohne Beschädigung des umliegenden Nervengewebes zu<br />
bestrahlen. Bislang hat die eingeschränkte Kapazität der<br />
Pilotanlage nur eine Behandlung von 30 Patienten pro Jahr<br />
erlaubt, der Aufbau einer entsprechenden Anlage durch<br />
die Universitätsklinik Heidelberg ist begonnen. Weiterhin<br />
wird im Rahmen neuartiger Entwicklungen in der Medizintechnik<br />
die Visualisierung von CT-, MR- und Ultraschall-<br />
Darstellungen, die gleichzeitig eine interventionelle Steuerung<br />
zulassen, verfolgt.<br />
Von der Gen- und Immuntherapie, d.h. der Behandlung<br />
oder Vorbeugung von Krankheiten mittels Gentransfer,<br />
wurde lange Zeit erwartet, daß sie Möglichkeiten zu einer<br />
gezielten und lokalisierten Behandlung eröffnet. In der jüngeren<br />
Vergangenheit sind im Hinblick auf eine verbesserte<br />
Genvektortechnologie einige Fortschritte erzielt worden,<br />
die damit verbundenen Erwartungen lassen die Gen- und<br />
Immuntherapie wieder in eine größere Anwendungsnähe<br />
rücken. Im Zentrum werden dazu in erster Linie die Helferunabhängigen<br />
Parvoviren sowie Adeno-assoziierte Viren,<br />
Herpes-Viren, HI- und Spumaviren verwendet.<br />
Die Entwicklung therapeutischer Strategien wird voraussichtlich<br />
in den nächsten Jahren von aktuellen Erkenntnissen<br />
zum programmierten Zelltod, der Apoptose, profitieren<br />
können. Auf diesem Gebiet ist der Transfer herausragender<br />
Ergebnisse aus der Grundlagenforschung in anwendungsorientierte<br />
Fragestellungen gelungen: Er führte nicht<br />
nur zu einem Einblick in die Pathogenese von AIDS und<br />
Sepsis, sondern auch zur Entwicklung neuer therapeutischer<br />
Strategien zur Behandlung von Schlaganfällen, die<br />
gegenwärtig auf ihre generelle Anwendbarkeit überprüft