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MDCK-MRP2 - Dkfz

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316<br />

Forschungsschwerpunkt E<br />

Innovative Krebsdiagnostik und -therapie<br />

höhen die Bioverfügbarkeit von Wirkstoffen, einerseits durch<br />

Verlängerung der Plasmahalbwertszeiten, andererseits<br />

durch Schutz der Wirkstoffe vor enzymatischer Degradation.<br />

Zusätzlich zeigen diese Polymere eine bevorzugte Anreicherung<br />

in soliden Tumoren aufgrund des sog. „EPR“-<br />

Effektes (enhanced permeability and retention effect).<br />

Dieser basiert auf der höheren Durchlässigkeit von Tumorgefäße,<br />

auf dem in soliden Tumoren häufig erweiterten<br />

interstitiellen Raum sowie auf dem Fehlen eines funktionellen<br />

lymphatischen Entsorgungssystems.<br />

In der ersten Phase des Projektes galt es die Pharmakokinetik<br />

und die Bioverteilung des Trägermoleküls pHPMA<br />

genauer zu untersuchen. Für die Untersuchungen standen<br />

zwei HPMA-Polymere mit einem Molekulargewicht von<br />

30.500 Da (HE-21) und 64.500 Da (HE-41) aus dem Institut<br />

für Makromolekulare Chemie der Akademie der Wissenschaften<br />

(Leiter: Prof. Dr. K. Ulbrich) in Prag, Cz zur<br />

Verfügung. Die Polymere wurden auf zwei unterschiedlichen<br />

Sublinien eines syngenen Tumormodells der Ratte<br />

getestet. Die Tumoren des radio- und chemoresistenten<br />

Prostata Karzinoms R3327 (Sublinie AT1) zeichnen sich durch<br />

schnelles anaplastisches Wachstum eine gute kapillare<br />

Vaskularisierung und geringe Metastasierungsneigung aus.<br />

Um den möglichen Einfluss des Transplantationsortes in die<br />

Studien mit einzubeziehen wurden die Tumoren sowohl<br />

subkutan als auch intramuskulär in männliche Copenhagenratten<br />

transplantiert. Tumoren der Sublinie R3327-H wachsen<br />

deutlich langsamer, sind hormonabhängig und besitzen<br />

eine gut ausgebildete differenziertere Vaskularisierung.<br />

Die vaskuläre und tumorphysiologische Eigenschaften dieses<br />

Tumormodells wurden mit verschiedenen Techniken<br />

im Detail evaluiert [1, 2, 3].<br />

Die in den Abbildungen 1 und 2 gezeigte Bioverteilung der<br />

Polymere 7 Tage nach intravenöser Applikation von 131-<br />

Jod-markiertem HPMA bestätigt die Hypothese einer passiven<br />

Anreicherung von Makromolekülen über permeable<br />

Gefäßstrukturen. Tumoren der Sublinie R3327-H zeigen<br />

eine geringere Polymeraufnahme, u.a. aufgrund ihres reiferen<br />

und dadurch weniger durchlässigen Gefäßsystems.<br />

Wie erwartet, reichert HE-41 in allen übrigen Organen signifikant<br />

höher an als HE-21, was durch das Molekulargewicht<br />

des Polymers, das jenseits der renalen Eliminationsgrenze<br />

von 45 kD liegt begründet ist. Beide Substanzen<br />

zeigen die höchste relative Anreicherung in der Milz, gefolgt<br />

von Tumor Lunge und Leber. Die Kurven in Abb. 3<br />

repräsentieren die Menge der beiden<br />

unterschiedlichen HPMA-Polymere in<br />

der Zirkulation über einen Zeitraum<br />

von 168 Stunden. Die unterschiedliche<br />

Zirkulationsverhalten in Abhängigkeit<br />

des Molekulargewichtes ist<br />

deutlich sichtbar.<br />

Obwohl pharmakokinetische Untersuchungen<br />

mittels dynamischer<br />

Szintigraphie vielseitig einsetzbar sind<br />

[4, 5] haben wir als Ergänzung außerdem<br />

ein Verfahren zur zellulären<br />

Lokalisation von synthetischen Polymeren<br />

entwickelt [6]. Darüber hinaus<br />

wurde im Rahmen einer Kooperation<br />

die Technik der orthotopen<br />

Transplantation von Prostatatumoren<br />

in unserem Labor etabliert [7].<br />

Als Wirkstoff für den Einsatz in der<br />

kombinierten Radio-Chemotherapie<br />

Abteilung E050<br />

Klinische Kooperationseinheit Strahlentherapie<br />

DKFZ 2004: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2002 - 2003<br />

mit makromolekularen Trägersystemen wurde die Substanz<br />

2´,2´ Difluorodeoxycytidin (Gemcitabine) ausgewählt. Inzwischen<br />

stehen uns mehrere Konjugate in unterschiedlichem<br />

Design bezüglich Molekulargewicht, Beladungsdichte<br />

und chemischer Verknüpfung von Wirkstoff und Träger zur<br />

Verfügung. Derzeit erfolgt die Wirksamkeitsprüfung der<br />

Konjugate hinsichtlich Toxizität und Strahlensensibilisierung<br />

in der Zellkultur sowie in einem syngenen Tumormodell.<br />

Außerdem werden mit Hilfe der multiparametrischen<br />

Durchflusszytometrie die zugrundeliegenden molekularen<br />

Wirkmechanismen genauer analysiert.<br />

Publikationen (* = externer Koautor)<br />

[1] Bellemann M.E., Bruckner J.*, Peschke P, Brix G., Mason R.P.*<br />

Quantification and visualization of oxygen partial pressure in vivo<br />

by 19F NMR imaging of perfluorocarbons. Biomed Tech (Berl), 47<br />

Suppl 1 Pt 1 (2002) 451-454.<br />

[2] Fink C., Kiessling F., Bock M., Lichy M.P., Misselwitz B.,<br />

Peschke P., Fusenig N.E., Grobholz R., Delorme S. High-resolution<br />

three-dimensional MR angiography of rodent tumors: morphologic<br />

characterization of intratumoral vasculature. J Magn Reson<br />

Imaging,18 (2003) 59-65.<br />

[3] Mason R.P.*, Hunjan S.*, Constantinescu A.*, Song Y.*,<br />

Zhao D.*, Hahn E.W., Antich P.P.*, Peschke P. Tumor oximetry:<br />

comparison of 19F MR EPI and electrodes. Adv Exp Med Biol; 530<br />

(2003) 19-27.<br />

[4] Haberkorn U., Kinscherf R.*, Kissel M., Kubler W., Mahmut<br />

M.*, Sieger S., Eisenhut M., Peschke P., Altmann A. Enhanced<br />

iodide transport after transfer of the human sodium iodide<br />

symporter gene is associated with lack of retention and low absorbed<br />

dose. Gene Ther,10 (2003) 774-780.<br />

[5] Altmann A., Kissel M., Zitzmann S., Kubler W., Mahmut M.*,<br />

Peschke P., Haberkorn U. Increased MIBG Uptake After Transfer<br />

of the Human Norepinephrine Transporter Gene in Rat<br />

Hepatoma. J Nucl Med, 44 (2003) 973-980<br />

[6] Kissel M., Peschke P., Subr V.*, Ulbrich K.*, Strunz A.M.,<br />

Kühnlein R., Debus J., Friedrich E.*; Detection and cellular localization<br />

of the synthetic soluble macromolecular drug carrier<br />

pHPMA. European Journal of Nuclear Medicine 29, (2002), 1055-<br />

1062.<br />

[7] Kiessling F., Lichy M., Grobholz R., Heilmann M., Huber P.E.,<br />

Meding J., Peschke P., Kauczor H.U., Schlemmer H.P.. Hemodynamic<br />

and metabolic characterization of orthotopic rat prostate<br />

carcinomas using dynamic MRI and proton magnetic resonance<br />

spectroscopy Radiologe, 43 (2003) 489-494.<br />

Abb. 1: Organverteilung von 131-Jod-markiertem HPMA 7 Tage nach I.V. Applikation

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