MDCK-MRP2 - Dkfz
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Forschungsschwerpunkt A<br />
Zell- und Tumorbiologie<br />
I. Mechanismen der Epithel-Mesenchym-<br />
Wechselwirkungen zur Steuerung von<br />
Wachstum und Differenzierung normaler<br />
Keratinozyten<br />
Für den Erhalt der Funktion und Struktur von Geweben ist<br />
das Gleichgewicht zwischen Wachstum und Differenzierung,<br />
die Gewebe-Homöostase, unabdingbare Voraussetzung.<br />
Dies wird maßgeblich über Zell-Zell und Zell-Matrix Interaktionen<br />
gesteuert, wobei insbesondere den Epithel-Mesenchym-Wechselwirkungen<br />
eine herausragende Rolle zukommt.<br />
Im Fall der Haut erfolgt dieser Austausch zwischen<br />
der Epidermis und der Dermis als dem zugehörigen Bindegewebe<br />
über die Basalmembran, einer speziellen Struktur<br />
der extrazellulären Matrix. Entsprechend hatten unsere bisherigen<br />
Untersuchungen gezeigt, dass zur Kontrolle epidermaler<br />
Wachstums- und Differenzierungs-Vorgänge zwischen<br />
beiden Gewebekompartimenten äußerst komplexe<br />
Regelkreise existieren.<br />
Diese Studien erfolgten in dem in vitro Modell der organotypischen<br />
Zellkulturen, in dem eine Haut-ähnliche Situation<br />
rekonstruiert wird. Hierbei wachsen Epithelzellen auf<br />
einer extrazellulären Matrix (Kollagen Typ 1) in enger Nachbarschaft<br />
zu hierin eingebetteten Bindegewebszellen und<br />
bilden geschichtete und differenzierende Oberflächenepithelien<br />
mit definierter Struktur und Polarität, vergleichbar<br />
mit dem Ursprungsgewebe der Epidermis [1, 2].<br />
Als experimentelles Bezugssystem für das Wachstums- und<br />
Differenzierungspotential normaler Keratinozyten aus individuellen<br />
Zellpopulationen unter in vivo Bedingungen diente<br />
standardmäßig das etablierte Oberflächen-Transplantations-Modell<br />
auf der Nacktmaus.<br />
1. Cytokine als Mediatoren der dermalepidermalen<br />
Interaktion<br />
N. Maas-Szabowski, A. Fritsch, E. Goedecke,<br />
H.-J. Stark, N.E. Fusenig<br />
In Kooperation mit A. Szabowski, P. Angel, DKFZ; A. Bader,<br />
Universität Leipzig; T. Groth, GKSS, Teltow; FAB, Abano Terme,<br />
Italien<br />
Die Aufrechterhaltung der normalen Gewebehomöostase<br />
in der menschlichen Haut sowie die Entstehung tumorigener<br />
Veränderungen basieren nicht ausschließlich auf<br />
zellautonomen Prozessen, sondern werden auch von Zellen<br />
des gleichen sowie des umliegenden Gewebes beeinflußt.<br />
Als Signalüberträger spielen hierbei Cytokine und<br />
Wachstumsfaktoren eine Rolle, wie Untersuchungen am<br />
in vitro-Hautmodell der organotypischen Cokultur gezeigt<br />
haben [3]. Einige dieser an der Interaktion beteiligten Faktoren<br />
und ihr Zusammenspiel bei der Regulation von Proliferation<br />
und Differenzierung konnten bisher ermittelt werden.<br />
So induziert unter anderem das von Keratinozyten<br />
sezernierte Interleukin-1 die Expression der Wachstumsfaktoren<br />
FGF-7 (fibroblast growth factor-7) und GM-<br />
CSF (granulocyte-macrophage colony stimulating factor)<br />
in Fibroblasten. Die dermalen Faktoren FGF-7 und GM-CSF<br />
wiederum greifen in den Ablauf der Epithelbildung ein, wobei<br />
beide Faktoren die Proliferation der Keratinozyten unterstützen,<br />
GM-CSF jedoch zusätzlich die Differenzierung fördert<br />
[1, 2, 3]. Zur Aufklärung der Regulation der FGF-7<br />
bzw. GM-CSF-modulierten Proliferations- und Differenzierungsprozesse<br />
wurde eine c-DNA-Array-Analyse<br />
durchgeführt, bei der unter anderem IL-18 als Zielgen identifiziert<br />
wurde. IL-18 wird von Keratinozyten nach Stimulie-<br />
Abteilung A080<br />
Differenzierung und Carcinogenese<br />
DKFZ 2004: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2002 - 2003<br />
rung mit FGF-7 oder GM-CSF freigesetzt und fördert autokrin<br />
die Proliferation der Epithelzellen. Untersuchungen am in<br />
vitro-Hautmodell haben gezeigt, dass die beobachtete<br />
Proliferationssteigerung nach Applikation von GM-CSF auf<br />
der nachgeschalteten Freisetzung von IL-18 beruht, FGF-<br />
7 hingegen selbst die Proliferation der Epithelzellen fördert,<br />
worin es durch induziertes IL-18 unterstützt wird<br />
(Fritsch et al., in Vorbereitung).<br />
Für die Aufklärung der funktionellen Bedeutung dieser und<br />
weiterer identifizierter Faktoren wurden bislang organotypische<br />
Cokulturen mit primären humanen Keratinozyten aus<br />
Biopsiematerial verwendet. Durch Modifikation und Optimierung<br />
gelang es jedoch, ein adäquates und standardisiertes<br />
Hautmodell mit der Keratinozytenlinie HaCaT zu etablieren.<br />
Durch die zusätzliche Expression von TGF-α<br />
(Transforming growth factor alpha) bilden die HaCaT-Zellen<br />
nun im in vitro-Hautmodell gut strukturierte und nahezu<br />
normal differenzierte Epithelien aus [4]. Die Ergebnisse<br />
zeigten, daß in Frühstadien der Carcinogenese die parakrinen<br />
Regelkreise noch weitgehend funktionieren, wenn<br />
auch einzelne Defekte, z.B. die nahezu fehlende Expression<br />
von TGF-α, den steuernden Einfluß stromaler Zytokine<br />
außer Kraft setzt.<br />
Der derzeitige Stand bei der Herstellung organotypischer<br />
Keratinozyten-Fibroblasten-Kokulturen erlaubt ihre reproduzierbare<br />
Bereitstellung für experimentelle Zwecke und<br />
hat es somit ermöglicht, grundlegende Phänomene der<br />
epidermalen Regeneration in vitro zu untersuchen. Neuerdings<br />
konnte mit Hilfe von biokompatiblen Gerüstmaterialien<br />
und dermalen Fibroblasten Dermisäquivalente in vitro produziert<br />
werden, die sich durch autonome Produktion<br />
extrazellulärer Matrix auszeichnen und eine gut geeignete<br />
mesenchymale Unterlage für Keratinozyten in Kokultur bieten.<br />
Neben verbesserter mechanischer Stabilität liegt ihr<br />
Vorteil auch darin, dass sie im Hinblick auf klinische Anwendung<br />
(Tissue Engineering von Hautersatz) ein immunologisch<br />
völlig humanisiertes System ohne artfremdes<br />
Strukturprotein wie tierisches Kollagen darstellen. In<br />
derartigen Hautäquivalenten werden derzeit die Einflüsse<br />
des Epithels auf die ECM-Synthese untersucht, was auch<br />
im Kontext der Charakterisierung von (Wund- und Tumor-)<br />
Stromabildung in vivo von Bedeutung ist (H.-J. Stark, in<br />
Vorbereitung).<br />
2. Epithel-mesenchymale Wechselwirkungen in<br />
der Produktion der Basalmembran und<br />
Funktion epidermaler Adhäsions-Strukturen<br />
D. Breitkreutz, C. Schmidt, N. Daum, S. Depner,<br />
J. Kadathukalam, N. Mirancea<br />
Kooperationen R. Nischt und T. Krieg, Dermatologie, Universität<br />
Köln; U. Werner und M. Gerl, Aventis Deutschland; T.<br />
Tennenbaum, Bar-Ilan und E. Wertheimer, Tel-Aviv University,<br />
Israel; D. Ron, Technion Institute of Technology, Israel<br />
Als weiteres Beispiel für epithel-mesenchymale Wechselwirkungen<br />
in der Haut konnte auch die postulierte interaktive<br />
Bildung der Basalmembran (BM) durch Keratinozyten<br />
und Fibroblasten in organotypischen Kokulturen schlüssig<br />
demonstriert werden. Die separate Analyse beider<br />
Gewebekompartimente auf mRNA-Ebene hatte bereits die<br />
wechselseitige Induktion und Dynamik der Expression von<br />
BM-Komponenten gezeigt, was wir nun auch auf Proteinebene<br />
bestätigen konnten [5]. In Übereinstimmung mit<br />
den RNA-Daten erfolgte hierbei zellspezifisch lediglich die<br />
Synthese der Laminin-Isoform LN-5 in Keratinozyten und