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MDCK-MRP2 - Dkfz

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48<br />

Forschungsschwerpunkt A<br />

Zell- und Tumorbiologie<br />

I. Mechanismen der Epithel-Mesenchym-<br />

Wechselwirkungen zur Steuerung von<br />

Wachstum und Differenzierung normaler<br />

Keratinozyten<br />

Für den Erhalt der Funktion und Struktur von Geweben ist<br />

das Gleichgewicht zwischen Wachstum und Differenzierung,<br />

die Gewebe-Homöostase, unabdingbare Voraussetzung.<br />

Dies wird maßgeblich über Zell-Zell und Zell-Matrix Interaktionen<br />

gesteuert, wobei insbesondere den Epithel-Mesenchym-Wechselwirkungen<br />

eine herausragende Rolle zukommt.<br />

Im Fall der Haut erfolgt dieser Austausch zwischen<br />

der Epidermis und der Dermis als dem zugehörigen Bindegewebe<br />

über die Basalmembran, einer speziellen Struktur<br />

der extrazellulären Matrix. Entsprechend hatten unsere bisherigen<br />

Untersuchungen gezeigt, dass zur Kontrolle epidermaler<br />

Wachstums- und Differenzierungs-Vorgänge zwischen<br />

beiden Gewebekompartimenten äußerst komplexe<br />

Regelkreise existieren.<br />

Diese Studien erfolgten in dem in vitro Modell der organotypischen<br />

Zellkulturen, in dem eine Haut-ähnliche Situation<br />

rekonstruiert wird. Hierbei wachsen Epithelzellen auf<br />

einer extrazellulären Matrix (Kollagen Typ 1) in enger Nachbarschaft<br />

zu hierin eingebetteten Bindegewebszellen und<br />

bilden geschichtete und differenzierende Oberflächenepithelien<br />

mit definierter Struktur und Polarität, vergleichbar<br />

mit dem Ursprungsgewebe der Epidermis [1, 2].<br />

Als experimentelles Bezugssystem für das Wachstums- und<br />

Differenzierungspotential normaler Keratinozyten aus individuellen<br />

Zellpopulationen unter in vivo Bedingungen diente<br />

standardmäßig das etablierte Oberflächen-Transplantations-Modell<br />

auf der Nacktmaus.<br />

1. Cytokine als Mediatoren der dermalepidermalen<br />

Interaktion<br />

N. Maas-Szabowski, A. Fritsch, E. Goedecke,<br />

H.-J. Stark, N.E. Fusenig<br />

In Kooperation mit A. Szabowski, P. Angel, DKFZ; A. Bader,<br />

Universität Leipzig; T. Groth, GKSS, Teltow; FAB, Abano Terme,<br />

Italien<br />

Die Aufrechterhaltung der normalen Gewebehomöostase<br />

in der menschlichen Haut sowie die Entstehung tumorigener<br />

Veränderungen basieren nicht ausschließlich auf<br />

zellautonomen Prozessen, sondern werden auch von Zellen<br />

des gleichen sowie des umliegenden Gewebes beeinflußt.<br />

Als Signalüberträger spielen hierbei Cytokine und<br />

Wachstumsfaktoren eine Rolle, wie Untersuchungen am<br />

in vitro-Hautmodell der organotypischen Cokultur gezeigt<br />

haben [3]. Einige dieser an der Interaktion beteiligten Faktoren<br />

und ihr Zusammenspiel bei der Regulation von Proliferation<br />

und Differenzierung konnten bisher ermittelt werden.<br />

So induziert unter anderem das von Keratinozyten<br />

sezernierte Interleukin-1 die Expression der Wachstumsfaktoren<br />

FGF-7 (fibroblast growth factor-7) und GM-<br />

CSF (granulocyte-macrophage colony stimulating factor)<br />

in Fibroblasten. Die dermalen Faktoren FGF-7 und GM-CSF<br />

wiederum greifen in den Ablauf der Epithelbildung ein, wobei<br />

beide Faktoren die Proliferation der Keratinozyten unterstützen,<br />

GM-CSF jedoch zusätzlich die Differenzierung fördert<br />

[1, 2, 3]. Zur Aufklärung der Regulation der FGF-7<br />

bzw. GM-CSF-modulierten Proliferations- und Differenzierungsprozesse<br />

wurde eine c-DNA-Array-Analyse<br />

durchgeführt, bei der unter anderem IL-18 als Zielgen identifiziert<br />

wurde. IL-18 wird von Keratinozyten nach Stimulie-<br />

Abteilung A080<br />

Differenzierung und Carcinogenese<br />

DKFZ 2004: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2002 - 2003<br />

rung mit FGF-7 oder GM-CSF freigesetzt und fördert autokrin<br />

die Proliferation der Epithelzellen. Untersuchungen am in<br />

vitro-Hautmodell haben gezeigt, dass die beobachtete<br />

Proliferationssteigerung nach Applikation von GM-CSF auf<br />

der nachgeschalteten Freisetzung von IL-18 beruht, FGF-<br />

7 hingegen selbst die Proliferation der Epithelzellen fördert,<br />

worin es durch induziertes IL-18 unterstützt wird<br />

(Fritsch et al., in Vorbereitung).<br />

Für die Aufklärung der funktionellen Bedeutung dieser und<br />

weiterer identifizierter Faktoren wurden bislang organotypische<br />

Cokulturen mit primären humanen Keratinozyten aus<br />

Biopsiematerial verwendet. Durch Modifikation und Optimierung<br />

gelang es jedoch, ein adäquates und standardisiertes<br />

Hautmodell mit der Keratinozytenlinie HaCaT zu etablieren.<br />

Durch die zusätzliche Expression von TGF-α<br />

(Transforming growth factor alpha) bilden die HaCaT-Zellen<br />

nun im in vitro-Hautmodell gut strukturierte und nahezu<br />

normal differenzierte Epithelien aus [4]. Die Ergebnisse<br />

zeigten, daß in Frühstadien der Carcinogenese die parakrinen<br />

Regelkreise noch weitgehend funktionieren, wenn<br />

auch einzelne Defekte, z.B. die nahezu fehlende Expression<br />

von TGF-α, den steuernden Einfluß stromaler Zytokine<br />

außer Kraft setzt.<br />

Der derzeitige Stand bei der Herstellung organotypischer<br />

Keratinozyten-Fibroblasten-Kokulturen erlaubt ihre reproduzierbare<br />

Bereitstellung für experimentelle Zwecke und<br />

hat es somit ermöglicht, grundlegende Phänomene der<br />

epidermalen Regeneration in vitro zu untersuchen. Neuerdings<br />

konnte mit Hilfe von biokompatiblen Gerüstmaterialien<br />

und dermalen Fibroblasten Dermisäquivalente in vitro produziert<br />

werden, die sich durch autonome Produktion<br />

extrazellulärer Matrix auszeichnen und eine gut geeignete<br />

mesenchymale Unterlage für Keratinozyten in Kokultur bieten.<br />

Neben verbesserter mechanischer Stabilität liegt ihr<br />

Vorteil auch darin, dass sie im Hinblick auf klinische Anwendung<br />

(Tissue Engineering von Hautersatz) ein immunologisch<br />

völlig humanisiertes System ohne artfremdes<br />

Strukturprotein wie tierisches Kollagen darstellen. In<br />

derartigen Hautäquivalenten werden derzeit die Einflüsse<br />

des Epithels auf die ECM-Synthese untersucht, was auch<br />

im Kontext der Charakterisierung von (Wund- und Tumor-)<br />

Stromabildung in vivo von Bedeutung ist (H.-J. Stark, in<br />

Vorbereitung).<br />

2. Epithel-mesenchymale Wechselwirkungen in<br />

der Produktion der Basalmembran und<br />

Funktion epidermaler Adhäsions-Strukturen<br />

D. Breitkreutz, C. Schmidt, N. Daum, S. Depner,<br />

J. Kadathukalam, N. Mirancea<br />

Kooperationen R. Nischt und T. Krieg, Dermatologie, Universität<br />

Köln; U. Werner und M. Gerl, Aventis Deutschland; T.<br />

Tennenbaum, Bar-Ilan und E. Wertheimer, Tel-Aviv University,<br />

Israel; D. Ron, Technion Institute of Technology, Israel<br />

Als weiteres Beispiel für epithel-mesenchymale Wechselwirkungen<br />

in der Haut konnte auch die postulierte interaktive<br />

Bildung der Basalmembran (BM) durch Keratinozyten<br />

und Fibroblasten in organotypischen Kokulturen schlüssig<br />

demonstriert werden. Die separate Analyse beider<br />

Gewebekompartimente auf mRNA-Ebene hatte bereits die<br />

wechselseitige Induktion und Dynamik der Expression von<br />

BM-Komponenten gezeigt, was wir nun auch auf Proteinebene<br />

bestätigen konnten [5]. In Übereinstimmung mit<br />

den RNA-Daten erfolgte hierbei zellspezifisch lediglich die<br />

Synthese der Laminin-Isoform LN-5 in Keratinozyten und

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