MDCK-MRP2 - Dkfz
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188<br />
Forschungsschwerpunkt C<br />
Krebsrisikofaktoren und Krebsprävention<br />
auf das Brustkrebsrisiko in Bezug auf das Aktiv- und Passivrauchen<br />
in Zusammenarbeit mit der Abteilung “Toxikologie<br />
und Krebsrisikofaktoren” zu untersuchen. Verglichen mit<br />
weder aktiv noch passiv exponierten Frauen, ergab sich<br />
ein um 31% erhöhtes Brustkrebsrisiko für Aktivrauchende.<br />
Bei den Nichtraucherinnen war das Passivrauchen mit einer<br />
eindeutigen Risikoerhöhung um 50% verbunden. Verglichen<br />
mit weder aktiv noch passiv exponierten Frauen waren die<br />
Brustkrebsrisiken unterschiedlich bezüglich NAT2 Status.<br />
Frauen mit einer langsamen acetylierenden Fähigkeit hatten<br />
ein erhöhtes Brustkrebsrisiko für Aktivrauchen, während<br />
schnell Acetylierende ein erhöhtes Risiko bei passiver Exposition<br />
hatten. Weitere Assoziationsanalysen werden<br />
durchgeführt, um risikomodifizierende Gene (z.B. im Stoffwechsel<br />
von Hormonen, DNA Reparatur, und Zellzyklenkontrolle)<br />
beim Brustkrebs zu identifizieren. [4, 5, 13, 16,<br />
30, 32, 63, 66, 73, 74, 77, 78]<br />
Förderung: Deutsche Krebshilfe e.V. (1998-2001)<br />
Hormonsubstitution und Risiko für<br />
postmenopausalen Brustkrebs<br />
MARIE-Studie<br />
(Mammakarzinom-Risikofaktoren-Erhebung)<br />
Hormonsubstitution wird häufiger über die Linderung klimakterischer<br />
Beschwerden hinaus zur Steigerung der Lebensqualität<br />
und Prävention von Herzkreislaufkrankheiten und<br />
Osteoporose verschrieben. Die Klärung der Frage des möglichen<br />
Einflusses hormoneller Substitutionsbehandlung auf<br />
das postmenopausale Brustkrebsrisiko in Deutschland ist<br />
daher von außerordentlich hoher Bedeutung. Ziele der Studie<br />
sind, die Bedeutung der Lebensstilfaktoren wie Schwangerschaften,<br />
Rauchen, Alkoholkonsum, körperliche Aktivität<br />
und die Hormonersatztherapie für die Entstehung von<br />
Brustkrebs zu bestimmen, den Einfluss postmenopausaler<br />
Hormonsubstitution differenziert nach Art und Anwendungsdauer<br />
der verwendeten Substanzen, nach histologischen<br />
Typen unter Berücksichtigung modifizierender Faktoren<br />
zu untersuchen, und den Einfluss genetisch bedingter<br />
Unterschiede in der Regulation des Stoffwechsels von Hormonen<br />
zu bestimmen.<br />
Die Erhebungsphase dieser Studie begann am 1.8.2002 in<br />
der Studienregion Rhein-Neckar/Karlsruhe/Heilbronn. In Zusammenarbeit<br />
mit regionalen Krankenhäusern und Kliniken<br />
werden Frauen mit primärem Brustkrebs im Alter von 50-<br />
74 Jahren über alle Kliniken in der Studienregion erfasst.<br />
Aus dem gleichen Studiengebiet werden Vergleichspersonen<br />
(ohne Brustkrebs) einbezogen. Epidemiologische<br />
Angaben werden mittels eines standardisierten Fragebogens<br />
von Interviewerinnen sowie einen selbstauszufüllenden<br />
Ernährungsfragebogen erhoben. Eine Blutprobe wird<br />
gesammelt. Parallel wird diese Studie auch in Hamburg<br />
durchgeführt.<br />
Förderung: Deutsche Krebshilfe e.V. (2002-2004)<br />
Genetik von komplexen Krankheiten: Genetische<br />
Kartierung von Brustkrebsgenen und Darmkrebs-<br />
Suszeptiblilitätsgenen durch „haplotype sharing<br />
analysis“ in Isolatpopulationen<br />
Die bisher identifizierten Krankheitsgene (BRCA-Gene,<br />
HNPCC-Gene), die zu einem stark erhöhten Risiko für das<br />
Mammakarzinom und das kolorektale Karzinom disponieren,<br />
können das gehäufte Auftreten nur in 30% bis 60% der<br />
entsprechenden Familien erklären. Zur Genkartierung weiterer<br />
zum Brustkrebs und Kolonkrebs disponierender Gene<br />
nehmen wir die „haplotype-sharing“ Methode in einer Isolatpopulation<br />
als eine aussichtsreiche Alternative zu den tradi-<br />
Abteilung C020<br />
Klinische Epidemiologie<br />
DKFZ 2004: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2002 - 2003<br />
tionellen Ansätzen. Als geeignete Isolatpopulation wurde<br />
die sorbische Population der Oberlausitz ausgewählt, die<br />
ethnisch, konfessionell, geographisch, demographisch und<br />
historisch einzigartig dokumentiert ist. Es wurden 530 Brustkrebspatientinnen<br />
und 406 Patienten mit Kolorektakarzinom<br />
sowie Eltern bzw. Kernfamilie rekrutiert. In Zusammenarbeit<br />
mit dem Gene Mapping Center in Berlin wird zunächst die<br />
genetische Homogenität und Verwandtheit der Sorben,<br />
Oberlausitzer und Schlesier untersucht, um Populationsstratifikation<br />
in der weitern Assoziationsanalyse zu berücksichtigen.<br />
Förderung: HGF Strategie Fonds (1999-2002)<br />
Genetik komplexer Krankheiten: Statistische<br />
Methoden der Haplotypenanalyse<br />
Haplotyp-basierte Methoden kommen zunehmend in Assoziationsstudien<br />
zur Anwendung. Wir untersuchten eine effiziente<br />
„haplotype sharing“ Methode HSS, eine neue Methode<br />
zur statistischen Auswertung einer genomweiten Analyse<br />
bei komplexen Krankheiten. Die nichtparametrische<br />
HSS Methode beruht auf dem Prinzip des „Identity by<br />
descent“ (IBD). In einer geeigneten Isolatpopulation erwarten<br />
wir, daß ein Teil der Patienten von einem oder wenigen<br />
mutationstragenden Vorfahren (foundern) abstammen. Daher<br />
teilen sie sich ein Chromosomensegment um die Mutation<br />
und sind an dieser Stelle IBD im Gegensatz zu Nicht-<br />
Mutationsträgern. Anhand von simulierten Daten wurden<br />
die Eigenschaften von HSS untersucht. HSS hat im Vergleich<br />
zu Methoden, die nur einzelne genetische Marker betrachten,<br />
eine größere statistische Power zur weiteren Einengung<br />
in genomweiten Analysen in Isolatpopulationen. Insbesondere<br />
eignet sich die Methode zur weiteren Einengung<br />
von Kandidatenregionen.<br />
Im Gegensatz zu Mendelschen Krankheiten sind für viele<br />
komplexe Krankheiten mehrere genetische und nicht-genetische<br />
Faktoren verantwortlich. Zur Verbesserung der statistischen<br />
Power wurde eine neue Methode entwickelt, die<br />
auf Mantel’s statistics zur Analyse der räumlichen und zeitlichen<br />
Verteilung von epidemischen Krankheiten basiert.<br />
Ziel ist eine Assoziationsmethode zur Korrelierung von Haplotypen<br />
zu Phänotypen und Expositionen. Die Phänotypen/<br />
Expositionen können sowohl binär wie beispielsweise der<br />
Krankheitsstatus, als auch quantitativ sein. Die Methode<br />
soll erweitert werden zur Adjustierung mit Covariaten.<br />
Die Haplotypen eines Individuums müssen aus den Genotypen<br />
mittels statistischer Verfahren rekonstruiert werden.<br />
Eine neue Methode Minimum Recombination Haplotype<br />
Configuration (MRHC) für Familendaten wurde in Kooperation<br />
mit Dr. Dajun Qian (Department of Biostatistics, City of<br />
Hope National Medical Center, Duarte, USA) entwickelt.<br />
Diese sehr schnelle Methode ist anwendbar auf beliebige<br />
Familienstrukturen mit und ohne Verwandtenehen. Im<br />
Vergleich mit anderen etablierten Methoden konnte die<br />
Effektivität von MRHC gezeigt anhand simulierter und echter<br />
Daten werden. [22, 75]<br />
Förderung: HGF Strategie Fonds (1999-2002), DFG (2003-2005)<br />
Genetische Faktoren für das Risiko des<br />
kolorektalen Karzinoms<br />
DACHS-Studie (Darmkrebs: Chancen der<br />
Verhütung durch Screening)<br />
In Zusammenarbeit mit dem Deutschen Zentrum für Alternsforschung<br />
wird eine bevölkerungsbasierte Fall-Kontroll-<br />
Studie in der Rhein-Neckar-Odenwald Studienregion durchgeführt<br />
zur näheren Abklärung der Risikoreduktion kolorektaler<br />
Karzinome in Abhängigkeit von der Zeit nach endosko-