MDCK-MRP2 - Dkfz
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68<br />
Forschungsschwerpunkt A<br />
Zell- und Tumorbiologie<br />
mosomale und molekulargenetische Veränderungen beobachtet.<br />
Diese sprechen dafür, dass aufgrund der gleichen<br />
Lokalisation auch die gleichen Noxen eine schädigende<br />
Wirkung auf die Zellen haben können und es deshalb auch<br />
zu ähnlichen Aberrationen in diesen zwei ganz unterschiedlichen<br />
Tumortypen kommen kann. Übereinstimmend hiermit<br />
herrschte in nicht-Hauttumoren ein wesentlich anderes<br />
Spektrum von chromosomalen Aberrationen vor [2,<br />
3].<br />
Darüber hinaus fanden wir bei diesen Studien auch einen<br />
neuen Polymorphismus im Kodon 27 des Harvey-ras Gens<br />
[1]. Dieser Polymorphismus wurde wesentlich häufiger in<br />
den Tumorzelllinien beobachtet als in Kontroll-DNA von gesunden<br />
Probanden. In einem Fall korrelierte die Tumorentwicklung<br />
sogar mit dem Verlust des Wildtyp Allels.<br />
Weiterführende Untersuchungen mit einer größeren Zahl<br />
von Hautcarcinomen und Kontroll-DNAs müssen nun zeigen,<br />
wieweit es sich bei diesem ras Gene Polymorphismus<br />
um ein mögliches Prädispositionsgen handelt und wenn ja,<br />
welche funktionellen Veränderungen dadurch bedingt sind.<br />
1c. Entstehung von genetischen Aberrationen<br />
In ersten Untersuchungen, wie es zu solchen chromosomalen<br />
Aberrationen kommen kann und warum spezifische<br />
Chromosomen miteinander Austausche (Translokationen)<br />
eingehen können, wurden Interphase Kerne von Lymphozyten<br />
nach ionisierender Bestrahlung analysiert. Diese Studien<br />
zeigten, dass in der Tat Chromosomen-Assoziationen<br />
nach Bestrahlung nachweisbar waren, dass aber grundsätzlich<br />
die Chromosomenverteilung zufällig zu sein scheint [6].<br />
In neuesten Untersuchungen haben wir nun auch die dreidimensionale<br />
(3D) Lokalisation der Telomere mit einbezogen.<br />
Mittels hochauflösender Mikroskopie, Dekonvolution<br />
und Berechnung der 3D Struktur im Kern können wir nun<br />
erstmals nachweisen, dass die Telomere ganz bestimmte<br />
Territorien einnehmen, dass deren Lokalisation sich Zellzyklus-abhängig<br />
verändert und, von besonderem Interesse<br />
für die Tumorentstehung, dass diese Organisation in<br />
Tumorzellen gestört ist. Mit diesen Ansätzen hoffen wir<br />
nun auch klären zu können, warum für Hautcarcinome Translokationen<br />
mit großen Bereichen der verschiedenen Chromosomen<br />
charakteristisch sind, während kryptische<br />
subtelomerische Rearrangements die Hauptursache für<br />
mental Retardation ist [7].<br />
2. Telomeraseaktivierung eine besondere Form<br />
der genetischen Aberration: Telomerase-,<br />
und Telomerlängenregulation in normalen<br />
and transformierten humanen Keratinozyten<br />
(A110-2)<br />
P. Boukamp, S. Beneke, F. Bub, A. Cerezo, S. Ermler,<br />
S. Moshir, S. Rosenberger, H. Stammer<br />
In Kooperation mit: Dr. J. R. Bickenbach, University of Iowa,<br />
Iowa City, USA; Dr. M. Hergenhahn, DKFZ; Kirsten Vang Nielsen,<br />
DAKO Dänemark, Prof. Holger Kalthoff, Universität Kiel<br />
Wesentliche Erkenntnisse der letzten zwei Jahre waren:<br />
1. Telomerase unterliegt einer komplexen Regulation und<br />
ein neuer Regulationsmechanismus ist alternatives<br />
Splicing des hTERT Gens.<br />
2. Die Regulierbarkeit der Telomerase ist essentiell für die<br />
normale epidermale Differenzierung.<br />
Abteilung A110<br />
Genetik der Hautcarcinogenese<br />
DKFZ 2004: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2002 - 2003<br />
Regulation der Telomeraseaktivität und<br />
Telomerlänge<br />
Normale Zellen verlieren Replikations-bedingt kontinuierlich<br />
Sequenzen am Ende der Chromosomen, den Telomeren,<br />
und man geht davon aus, daß dieser Telomerverlust für<br />
die begrenzte Lebensspanne der normalen Zellen verantwortlich<br />
ist. D.h. der Verlust von Telomersequenzen ist<br />
der Zählmechanismus, die innere Uhr der “zellulären Alterung”.<br />
Diese Telomerhypothese der zellulären Alterung hat<br />
sich inzwischen auch gegenüber allen anderen Hypothesen<br />
der Zellalterung als die Wahrscheinlichste durchgesetzt<br />
[6].<br />
Um uneingeschränkt proliferieren zu können, müssen z.B.<br />
immortale und Tumorzellen einen Mechanismus aktivieren,<br />
der es ermöglicht, dass die Telomerverkürzung unterbunden<br />
wird. Dies geschieht in den meisten Fällen durch die<br />
Aktivierung des Ribonukleoprotein Komplexes Telomerase.<br />
Telomerase kann de novo Telomersequenzen synthetisieren<br />
und damit den Proliferations-bedingten Telomerverlust,<br />
der weiterhin stattfindet, ausgleichen. Ein wichtiger Faktor<br />
in der Behandlung dermatologischer Erkrankungen ist<br />
die Psoralen Photoaktivierung (PUVA Behandlung). In normalen<br />
Fibroblasten kommt es dadurch aber zu einem Langzeitarrest,<br />
der mit morphologischen und biochemischen Veränderungen<br />
einhergeht. Diese sind sehr ähnlich solchen,<br />
die man charakteristischerweise bei der Zellalterung, auch<br />
Seneszenz genannt, beobachtet. Ein wesentlicher Unterschied<br />
ist aber, dass die PUVA-behandelten Zellen schließlich<br />
wieder proliferieren können. Dieser Wiedergewinn der<br />
Proliferation ist jedoch kein Zeichen für die Immortalisierung<br />
der Zellen, denn wie wir zeigen konnten, blieben diese<br />
Zellen Telomerase-negativ [7]. Ebenso kann die Einführung<br />
der frühen Gene E6 und E7 des humanen Papillomvirus<br />
HPV 38 zwar die Lebensdauer von humanen Keratinozyten<br />
verlängern, aber die hohe Telomeraseaktivität,<br />
die man normalerweise in Tumorzellen beobachtet, wurde<br />
dadurch nicht induziert [8]. D.h. es bleibt weiter ungeklärt,<br />
welche Rolle die abnorme Proliferation für die Telomeraseaktivierung<br />
spielt.<br />
Es ist aber unumstritten, dass die katalytische Untereinheit<br />
der Telomerase - hTERT - der restriktive Anteil des<br />
Telomerasekomplexes ist. Interessanterweise ist c-Myc, das<br />
eine wichtige Rolle in der Proliferation spielt, auch ein wichtiger<br />
Aktivator des hTERT Gens. Durch konstitutive Expression<br />
des c-myc Gens in unserem HaCaT Modell konnten<br />
wir nachweisen, dass c-Myc auch ein wichtiger Aktivator<br />
für hTERT in den Keratinozyten ist [9]. Darüber hinaus<br />
war es uns aber auch erstmals möglich, zu zeigen, dass<br />
hTERT nicht nur durch transkriptionelle Aktivierung oder<br />
Repression reguliert werden kann, sondern auch durch alternatives<br />
Splicing [9]. Die Behandlung der HaCaT Zellen<br />
mit dem Transformierenden Wachstumsfaktor Beta (TGFβ1)<br />
führt üblicherweise zu Inhibition von c-Myc. Dies wiederum<br />
bedingt die Repression von hTERT und damit den<br />
Verlust der Telomeraseaktivität. Bei konstitutiver c-Myc<br />
Expression in den HaCaT-myc Zellen kommt es nicht mehr<br />
zur TGF-β-abhängigen Hemmung der Proliferation, aber die<br />
Telomerase wird dennoch abgeschaltet. Das hTERT Gen<br />
hat 4 prominente Splicevarianten, von denen aber nur eine<br />
katalytisch aktiv ist. In den HaCaT-myc Zellen bleibt aufgrund<br />
der unveränderten c-Myc Expression auch hTERT<br />
exprimiert, es werden aber nun nur ausschließlich inaktive<br />
Varianten exprimiert, d.h. Varianten die im Komplex keine<br />
Aktivität und damit auch keine Telomerlängenstabilisierung<br />
bewirken können [9]. Damit kann TGF-β1 die Telomerase