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MDCK-MRP2 - Dkfz

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318<br />

Forschungsschwerpunkt E<br />

Innovative Krebsdiagnostik und -therapie<br />

Fortschritte in der Festphasen-Peptidsynthese ermöglichen<br />

eine facettenreiche Produktion von Molekülen, die als<br />

potenzielle Therapeutika Einsatz finden könnten [4]. Hierzu<br />

zählen die protease- und nukleaseresistenten Peptidnukleinsäuren<br />

(PNA), bei denen das Zucker-Phosphat-Rückgrat<br />

durch Ethylen-Amin verbundene α-Amino-Ethyl-Glycin-<br />

Einheiten substituiert ist. PNAs sind in der Lage mit Komplementärsequenzen<br />

in höherer Affinität zu hybridisieren (Ausbildung<br />

einer Hoogsteen Bindung) verglichen mit analogen<br />

DNA- oder RNA-Oligomeren. Allein der unzureichende<br />

zelluläre Import von PNAs ist der zentrale limitierende Faktor<br />

und erfordert ein effizientes Carrierystem.<br />

Der Transfer durch die Zellmembran und Kernhülle wird<br />

durch eines von uns entwickelten nicht-viralen modular<br />

aufgebauten Transport-Systems erzielt. Dieser sog. „Bio-<br />

Shuttle“ besteht aus einem modularen Transport- und<br />

Adresspeptide mit „Sollbruchstellen“, das den effizienten<br />

zytoplasmatischen Transport plus der präzisen Adressierung<br />

in Zellkompartimente gewährleistet. Das Adressproteinmodul<br />

(Nuclear Localisation Site (NLS)) ermöglicht den<br />

Transport von Wirksubstanzen in den Zellkern, wie PNA<br />

oder DNA, in geringeren Konzentrationen als bisher. Von<br />

Bedeutung ist das Vorhandensein einer im Zytoplasma<br />

spaltbaren Redox-Kopplung zwischen Transport- und<br />

Adressmodul.<br />

Mittels Konfocaler Laser Scanning Mikroskopie (CLSM) und<br />

Fluoreszenz Korrelation Spektroskopie (FCS) konnte der<br />

zellkerngerichtete Transport gezeigt werden. Hierzu wurden<br />

DU-145 Zellen mit dem BioShuttle, das zum einen eine<br />

spaltbare und zum anderen eine nicht-spaltbare Disulfid-<br />

Kopplung besitzt, inkubiert. Wir konnten zeigen, dass eine<br />

grüne Fluoreszenz im Zellkernbereich auftritt, wenn eine<br />

spaltbare Disulfid-Kopplung eingesetzt wird. Bei Applikation<br />

des BioShuttle-Konjugates ohne spaltbare Disulfid-Kopplung<br />

konnte kein Fluoreszenzsignal im Zellkern detektiert<br />

werden, es ist lediglich eine Mischfluoreszenz im Zytoplasma<br />

sichtbar, weil dann die NLS-Sequenz nicht erreichbar ist<br />

[5].<br />

Unsere Ergebnisse zeigen einen effektiven, kompartimentgerichteten<br />

Transport in lebende Zellen mit Hilfe eines<br />

synthetisch hergestellten, modularen, nicht toxischen<br />

Oligopeptid-Transporters.<br />

Penetratin-S-S-NLS-KK-PNA Penetratin-NLS-KK-PNA<br />

¦ ¦ ¦ ¦<br />

Alexa-Labelling FITC-Labelling Alexa-Labelling FITC-Labelling<br />

Abb. 1: DU-145 Zellen inkubiert mit dem BioShuttle, mit und ohne<br />

Disulfid-Kopplung, welche zusätzlich zwei Fluorenzfarbstoffe<br />

(Alexa und FITC) einmal vor und einmal nach der Disulfid-Kopplung<br />

besitzen.<br />

Auf Grundlage des entwickelten BioShuttles haben wir ein<br />

auf antisense-basierendes Molekül für die molekulare Bildgebung<br />

(Molecular Imaging) entwickelt. Mit Hilfe des Molecular<br />

Imaging (MI) können biologische Prozesse auf zellulärer<br />

und molekularer Ebene im lebenden Organismus gemessen<br />

und charakterisiert werden. Im Gegensatz zu herkömm-<br />

Abteilung E050<br />

Klinische Kooperationseinheit Strahlentherapie<br />

DKFZ 2004: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2002 - 2003<br />

lichen diagnostischen Bildgebungsverfahren werden nicht<br />

anatomische Ausprägungen oder Effekte einer bestimmten<br />

Krankheit detektiert, sondern biologische Prozesse, die<br />

der Krankheit zugrunde liegen, auf zellulärer Ebene nachgewiesen.<br />

Dadurch lassen sich Krankheiten bereits im Frühstadium<br />

erkennen und im Idealfall noch vor Erscheinen des<br />

eigentlichen Krankheitsbildes therapieren.<br />

Fortschritte in der Magnet Resonanz Bildgebung (MRI) mit<br />

dem Kontrastmittel Gadolinium (Gd) konnten die Präzision<br />

in der Diagnostik deutlich verbessern. Dennoch ist eine<br />

zelluläre Darstellung nicht möglich im Gegensatz zur<br />

extrazellulären, intravasalen Darstellung mit dem handelsüblichen<br />

Gd-Kontrastmittel. Vorraussetzung für eine MI-<br />

Methode in der MRI ist das eindringen des Gd-Kontrastmittels<br />

in die Zelle. Aus diesem Grund haben wir das weit<br />

verbreitete, interstitielle Gd-Kontrastmittel durch Design<br />

eines Antisense-Conjugated-Gadolinium-Transporter (ACGT)<br />

so weit verändert, dass eine zellspezifische intrazelluläre<br />

Aufnahme möglich ist.<br />

Dieses modulare Konstrukt besteht aus einem Gd3+ -Komplexmodul,<br />

das an ein Transmembran-Transportmodul gebunden<br />

ist, welches wiederum mit einem Addressmodul<br />

(hier eine c-myc mRNA gerichtete Antisense-Sequenz)<br />

verbunden ist.<br />

Mit Hilfe der MRI, konnten wir das Element Gadolinium sowohl<br />

in Zervix Karzinomzellen (Hela) als auch in Nicht-Tumorzellen<br />

(Lymphozyten) nachweisen. Unser ACGT-Konstrukt<br />

wurde im Experiment rasch aus den Nicht-Tumorzellen<br />

wieder heraustransportiert im Gegensatz zu den Tumorzellen,<br />

bei denen das Konstrukt aufgrund der Antisense<br />

c-myc mRNA weitgehend intrazellulär gebunden wurde.<br />

Der dadurch erzeugte Unterschied im Kontrast erlaubt<br />

Tumor- von Nicht-Tumorzellen zu unterscheiden [6-9].<br />

Publikationen (* = externe Koautoren)<br />

[1] Corban-Wilhelm,H., Becker,G., Bauder-Wust,U., Greulich,D.,<br />

Debus,J., Cytosine deaminase versus thymidine kinase: a comparison<br />

of the antitumor activity, Clin. Exp. Med., 3 (2003) 150-<br />

156<br />

[2] Corban-Wilhelm,H., Ehemann, V., Becker,G., Greulich,D.,<br />

Braun, K., Debus,J., Comparison of different methods to assess<br />

the cytotoxic effects of cytosine deaminase and thymidine kinase<br />

gene therapy, Cancer Gene Therapy, Epub ahead of print (2003)<br />

[3] Corban-Wilhelm,H., Hull,W.E., Becker,G., Bauder-Wust,U.,<br />

Greulich,D., Debus,J., Cytosine deaminase and thymidine kinase<br />

gene therapy in a Dunning rat prostate tumour model: absence<br />

of bystander effects and characterisation of 5-fluorocytosine<br />

metabolism with (19)F-NMR spectroscopy, Gene Ther., 9 (2002)<br />

1564-1575<br />

[4] Pipkorn R., Waldeck W., Braun K. Synthesis and Application of<br />

functional Peptides in the Treatment of malignant Diseases. Review<br />

Article. J Mol Recognit, 16 (2003) 240-247<br />

[5] Braun,K., Peschke,P., Pipkorn,R., Lampel,S., Wachsmuth,M.,<br />

Waldeck,W., Friedrich,E., Debus,J., A biological transporter for<br />

the delivery of peptide nucleic acids (PNAs) to the nuclear compartment<br />

of living cells, J. Mol. Biol., 318 (2002) 237-243<br />

[6] Heckl,S., Debus,J., Jenne,J., Pipkorn,R., Waldeck,W.,<br />

Spring,H., Rastert,R., von der Lieth,C.W., Braun,K., CNN-Gd3+ enables Cell Nucleus Molecular Imaging of Prostate Cancer Cells -<br />

the last 600 nm-, Cancer Res., 62 (2002) 7018-7024<br />

[7] Heckl S, Debus J, Pipkorn R, Rastert R, Waldeck W, van Kaick<br />

G, Braun K, Novel Transporter for Gadolinium enables fast and<br />

specific cellular uptake into tumor cells. Mol Imag; 1(2) (2002)<br />

125<br />

[8] Heckl S., Braun K., Debus J.. Molekular Imaging – A Future<br />

Diagnostic Method in Neurooncology? Tumor Diagnostik und<br />

Therapie, 23 (2002) 209-218

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