MDCK-MRP2 - Dkfz
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Forschungsschwerpunkt F<br />
Infektion und Krebs<br />
A) Analyse und Suppression der malignen<br />
Transformation mit Hilfe von normalen und<br />
rekombinanten Parvoviren (F010-01)<br />
J. Rommelaere, J. Cornelis, C. Cziepluch, L. Daeffler,<br />
l. Deleu, C. Dinsart, N. Giese, J.-C. Jauniaux, U. Koch,<br />
J. Li, J.P.F. Nüesch, R. Poirey, A. Régnier-Vigouroux,<br />
N. Salomé, N. Valle-Benitez, E. Werner, C. Wrzesinski,<br />
Z. Raykov, A. Abschütz, X. Apsi, V. Eichwald-Daeffler,<br />
M. Enderlin, T. Kayser, S. Lachmann, S. Lang,<br />
D. Nikolova, J. Peters, N. Winkelhöfer, M. Winnefeld,<br />
H. Zimmer, S. Bölz, J. Carrière, A. Eckert, S. Hahn,<br />
F. Hahne, N. Jauniaux, S. Leible, C. Olinger,<br />
N. Schwinn, H.-M. Tervo, L. Tesfay<br />
Diese Gruppe stellt eine gemeinsame Forschungseinheit<br />
des DKFZ und INSERM (Institut National de la Santé et de<br />
la Recherche Médicale U375) dar.<br />
In Zusammenarbeit mit: J.M. Almendral, Universität Autonoma de<br />
Madrid, Madrid, Spanien; J.L. Souciet, Louis Pasteur University,<br />
Strasbourg, Frankreich; M. Tommasino, DKFZ; L. Willems, Faculty<br />
of Agronomy, Gembloux, Belgien; S. Sozzani, Institut “Mario Negri”,<br />
Mailand, Italien; W. Spaan, Universität Leiden, Leiden,<br />
Niederlande; J. van Damme, Universität Leuven, Leuven,<br />
Belgien; M. Möhler, Universität Mainz; K. Geletneky, Universität<br />
Heidelberg; M. Hergenhahn, H. Spring, E. Spiess, R. Zawatzky,<br />
alle DKFZ<br />
Zurückliegende in vitro wie auch tierexperimentelle Studien<br />
haben gezeigt, dass das Wachstum etlicher humaner<br />
Tumoren stark durch die onkolytischen und onkosuppressiven<br />
Aktivitäten von Wildtyp wie auch rekombinanten Derivaten<br />
autonomer Parvoviren beeinträchtigt wird. Wichtigstes<br />
Ziel der Arbeitsgruppe ist es deshalb, die onkosuppressiven<br />
Eigenschaften von Wildtyp und rekombinanten<br />
autonomen Parvoviren einer Anwendung in der Therapie<br />
von Krebserkrankungen zuzuführen.<br />
Gegenwärtig zielt ein Teil unserer Arbeit darauf, durch genetische<br />
Veränderungen Parvoviren mit verbesserter Wirkung<br />
zu entwickeln. Ansatzpunkte hierfür ergeben sich aus der<br />
Aufklärung einiger molekularer Mechanismen, die dem Onkotropismus<br />
autonomer Parvoviren zugrunde liegen. Des Weiteren<br />
sollen aber auch grundlegende Fragestellungen bezüglich<br />
der Parvovirus-vermittelten Zytotoxizität und Immunmodulation<br />
beantwortet werden, da diese beiden Aspekte<br />
der Parvovirus-Wirts-Wechselwirkung nur unzureichend aufgeklärt<br />
sind. Triebfeder für diese Arbeiten ist die Aussicht,<br />
durch die Entdeckung neuer zellulärer Faktoren bzw. Signaltransduktions-Kaskaden,<br />
die sich als Ziele für eine nichtkonventionelle<br />
Krebstherapie mit Parvoviren oder in der<br />
Wirkung analoger Substanzen eignen könnten, neue Anti-<br />
Krebstoxine bzw. Vakzine zu entwickeln.<br />
Neben der präklinischen Evaluation rekombinanter Parvoviren<br />
sollen die meist versprechenden Vektoren für eine klinische<br />
Nutzung erprobt werden. Mit unseren klinischen Kollaborationspartnern<br />
bereiten wir darüber hinaus Phase I/II<br />
Studien vor, die darauf abzielen Tumoren wie z.B. Gliome<br />
und Pankreastumoren zu behandeln, die sehr häufig konventionellen<br />
Therapien gegenüber resistent sind, die sich<br />
aber gegenüber einer Parvovirus-bedingten Toxizität als sensitiv<br />
erwiesen haben.<br />
Abteilung F010<br />
Tumorvirologie<br />
1) Parvovirale Onkolyse und die Entwicklung neuer<br />
Zielmoleküle zur Krebstherapie<br />
Koordinator: J. Rommelaere<br />
a. Parvovirale Zielmoleküle modulieren Signalwege<br />
der Antitumor Immunantwort<br />
L. Daeffler, U. Koch<br />
Für den Einsatz in der Krebstherapie bieten autonome Parvoviren<br />
(PV) aufgrund ihres Onkotropismus und ihrer onkolytischen<br />
Aktivität die besten Voraussetzungen. Ein Hauptziel<br />
unseres Forschungsinteresses liegt darin, den Vorgang,<br />
der durch das autonome PV Murine Virus of Mice Prototyp<br />
(MVMp) ausgelösten Zelllyse auf viraler und zellulärer Ebene<br />
aufzuklären. Das nicht-strukturelle Phosphoprotein 1 (NS1)<br />
des MVMp hat zentrale Funktionen, die essentiell für die<br />
Virusvermehrung sind. Insbesondere reguliert NS1 sowohl<br />
die virale DNA Replikation als auch die zytotoxische Wirkung<br />
in den Wirtszellen. Es wurde gezeigt, dass NS1 in<br />
anbetracht der zytotoxischen Wirkung zytostatische Effekte<br />
hat und zur Induktion der Zelllyse erforderlich ist. Mehrere<br />
der spezifischen Eigenschaften von NS1 werden durch eine<br />
sequentielle Phosphorylierung der viralen Polypeptide mittels<br />
der Proteinkinase C Proteinfamilien koordiniert. Durch<br />
gezielte Punktmutationen im Karboxylende des NS1 Proteins<br />
wurden zwei neue Mutanten des MVMp Virus hergestellt,<br />
die zum einen erhöhte und zum anderen reduzierte<br />
toxische und lytische Aktivität aufwiesen [22]. Zusammenfassend<br />
konnten wir erstmals zeigen, dass späte Phosphorylierungen<br />
in der Karboxyldomäne des MVMp NS1 Proteins<br />
die toxischen und lytischen Aktivitäten des Virus regulieren.<br />
Die Herstellung einer replikationsfähigen hypertoxischen<br />
Mutante des MVMp Virus eröffnet neue Perspektiven in<br />
der Anwendung von Nagerparvoviren in der Krebsbekämpfung.<br />
Die hypertoxische PV Mutante könnte durch verstärkte<br />
lytische Aktivität eine erhöhte Freisetzung tumorspezifischer<br />
Antigene und anderer immunstimulierender Moleküle<br />
von infizierten Krebszellen im Vergleich zum Wildtyp Virus<br />
bewirken. In Pilotexperimenten wurden der Wildtyp MVMp<br />
PV und eine Interferon β-induzierende Mutante in einem<br />
murinen Melanommodell analysiert und in Kokulturexperimenten<br />
wurden dendritische Zellen auf Aktivierungsmarker,<br />
Expressionsprofile der Toll-like Rezeptoren und ”Crosspriming”<br />
untersucht.<br />
b. Induktion des Zelltods mittels autonomer<br />
Parvoviren<br />
L. Deleu<br />
In den letzten Jahren konnten wir zeigen, dass autonome<br />
PV H-1 und MVMp sowohl apoptotische als auch nichtapoptotische<br />
Signalwege des Zelltods induzieren. Dies geschieht<br />
jedoch immer in Abhängigkeit der Herkunft der<br />
jeweiligen Zelle. Konventionelle Krebstherapien, die auf<br />
genotoxischen Substanzen basieren, haben meistens sich<br />
teilende Zellen als Zielgewebe oder diese Therapien nutzenlösliche<br />
zelltodinduzierende Liganden (z.B. TNFα oder<br />
TRAIL). Diese Ansätze sind jedoch oft in der Effizienz dadurch<br />
begrenzt, dass die Krebszellen entweder durch natürliche<br />
Selektion oder durch allmähliche Resistenzselektionierung<br />
gegenüber diesen Agenzien widerstandsfähig<br />
werden. Deshalb ist eine klare Herausforderung in<br />
der Krebsbekämpfung, die Vorgänge, die das Überleben<br />
der neoplastischen Zellen bewirken, zu neutralisieren. Autonome<br />
PV sind in der Lage, verschiedene Signalwege des<br />
induzierten Zelltodes zu stimulieren. Deshalb kommt ihnen<br />
DKFZ 2004: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2002 - 2003<br />
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