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MDCK-MRP2 - Dkfz

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Forschungsschwerpunkt F<br />

Infektion und Krebs<br />

Verfahren zur Messung einer E7-spezifischen Immunantwort<br />

in Mäusen entwickelt [4].<br />

Equine Sarkoide: Modell für die Entwicklung<br />

einer therapeutischen, Papillomavirusspezifischen<br />

Vakzine<br />

S. Bolte, S. Mattil, L. Gissmann, H. Müller, M. Müller<br />

Humane Papillomaviren können nicht in Zellkultur vermehrt<br />

werden. Dadurch wurde die Entwicklung von Vakzinen,<br />

die beispielsweise auf inaktivierten oder attenuierten Viren<br />

beruhen verhindert. Es konnte jedoch vor etwa 10 Jahren<br />

gezeigt werden, dass es bei Expression des Papillomavirus<br />

L1 Strukturproteins in verschiedenen experimentellen Systemen<br />

spontan zu der Bildung von so genannten Virusähnlichen<br />

Partikeln (VLPs) kommt. Diese Partikel ähneln<br />

strukturell und funktionell infektiösen Virionen. Sie binden<br />

an den zellulären Rezeptor für Papillomaviren und dringen<br />

sogar in Zellen ein. Da den VLPs das virale Genom fehlt,<br />

führt dies jedoch nicht zu einer Infektion der Zelle. Immunisierung<br />

mit VLPs führt zu der Bildung von Virus-neutralisierenden<br />

Antikörpern. Dadurch können Tiere und auch Menschen<br />

effizient gegen Infektionen mit Papillomaviren geschützt<br />

werden. VLPs sind daher ausgezeichnete Kandidaten<br />

für die prophylaktische Immunisierung gegen Papillomavirus-assoziierte<br />

Erkrankungen.<br />

Durch Fusion des Papillomavirus L1 Proteins mit viralen Tumorantigenen<br />

konnten wir die Einsatzmöglichkeit der VLPs<br />

erweitern. Ähnlich wie L1, führt Expression von L1 Fusionspeptiden<br />

zu der spontanen Bildung von so genannten chimären,<br />

Virus-ähnlichen Partikeln (CVLPs). CVLPs induzieren<br />

zytotoxische T-Lymphozyten die gegen die viralen Tumorantigene<br />

gerichtet sind. In einem Maus Modell konnten<br />

wir zeigen, dass die Tiere durch Vakzinierung mit CVLPs<br />

antigen-spezifisch vor dem Wachstum von Tumorzellen geschützt<br />

werden können oder sogar existierende Tumore<br />

durch Vakzinierung eliminiert werden.<br />

In Zusammenarbeit mit der Veterinärmedizinischen Fakultät<br />

der Universität Leipzig haben wir eine klinische Studie der<br />

Phase I durchgeführt, um zu untersuchen ob CVLPs auch<br />

für die Behandlung natürlicher, Papillomavirus-assoziierter<br />

Tumoren verwendet werden können. Dabei wurden Pferde,<br />

die an Sarkoiden erkrankt waren, mit CVLPs vakziniert.<br />

Equine Sarkoide sind ein sehr häufiger Hauttumor bei Pferden<br />

und werden durch Infektion mit bovinen Papillomaviren<br />

hervorgerufen. Die Sarkoide sind äußerst therapieresistent<br />

und stellen ein ernstes Problem für Züchter und Pferdebesitzer<br />

dar. Ausgehend von unseren früheren Studien wurden<br />

BPV 1 L1/E7 CVLPs entwickelt und in ausreichenden<br />

Mengen hergestellt und gereinigt. Ziel der Studie, die zunächst<br />

12 Sarkoidpferde umfasste, war es die Verträglichkeit<br />

der CVLP Vakzine zu untersuchen. Zusätzlich wurde die<br />

CVLP-spezifische Immunantwort gemessen sowie der Tumorstatus<br />

verfolgt.<br />

Die klinische Studie ergab, dass Tiere aller Dosisgruppen<br />

(bis zu 2,5 mg CVLPs pro Impfung) die Impfung gut vertrugen.<br />

Mit Ausnahme eines Tieres wurde bei allen Pferden<br />

eine starke anti-L1 Antikörperantwort gemessen. Anti-E7<br />

Antikörper wurden in 5 der vakzinierten Tiere nachgewiesen.<br />

Zwei der Tiere zeigten im Beobachtungszeitraum eine<br />

deutliche Verbesserung des klinischen Status. Bei einem<br />

Tier kam es zur Abstoßung von 5 Tumoren, von denen<br />

jedoch drei wieder rezidivierten. Zwei Tiere zeigten sowohl<br />

Tumorregression als auch Wachstum neuer Tumore. Bei<br />

zwei Tieren wurde keine Veränderung der Tumore festge-<br />

Abteilung F030<br />

Virale Transformationsmechanismen<br />

stellt, bei zwei Tieren verschlechterte sich der Zustand im<br />

Laufe der Studie. Vorläufige Ergebnisse aus einer weiteren<br />

Immunisierungsstudie, die noch nicht abgeschlossen ist,<br />

zeigen, dass der Therapieerfolg sehr stark vom Tumorstatus<br />

bei Eintritt in die Studie abhängt.<br />

Um auch die zelluläre Immunantwort gegen die viralen Antigene<br />

bestimmen zu können, haben wir ein System zum<br />

Nachweis von equinem Interferon gamma entwickelt. Dieses<br />

System soll, durch quantitative Kontrolle der tumorgerichteten<br />

Immunantwort eine Optimierung der Vakzine<br />

(z.B. durch Adjuvantien) ermöglichen.<br />

HPV-transgene Pflanzen für die prophylaktische<br />

Vakzinierung gegen Infektionen mit<br />

Papillomaviren<br />

S. Biemelt, U. Sonnewald, M. Müller<br />

Zervixkarzinome sind kausal mit der Infektion mit bestimmten<br />

Papillomaviren assoziiert und stellen den dritthäufigsten<br />

Tumor bei Frauen weltweit dar [5,6]. Aus diesem Grund<br />

gibt es einen Bedarf für eine prophylaktische Vakzine, um<br />

Infektionen mit Papillomaviren zu verhindern. Transgene<br />

Pflanzen, die das HPV Hauptstrukturprotein L1 exprimieren<br />

könnten eine Möglichkeit darstellen, eine prophylaktische<br />

Vakzine zu produzieren. Auch ohne Reinigung des Antigens<br />

könnten transgene Pflanzen als so genannte essbare Vakzine<br />

verwendet werden, um eine L1-spezifische Immunantwort<br />

auszulösen. In enger Zusammenarbeit in dem Institut<br />

für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung in Gatersleben<br />

haben wir transgene Tabak und Kartoffelpflanzen<br />

entwickelt, die das HPV 16 L1 Gen unter Kontrolle des<br />

CaMV 35S Promotors tragen [7]. Alle Versuche das ursprüngliche,<br />

unmodifizierte L1 Gen zu exprimieren schlugen fehl.<br />

Selbst Pflanzen, die ein für Pflanzenzellen optimiertes L1<br />

Gen trugen, waren nicht in der Lage das L1 Protein zu<br />

produzieren. Überraschend konnte jedoch L1 in Pflanzen<br />

nachgewiesen werden, die ein L1 Gen trugen, das für die<br />

Expression in Säugetierzellen optimiert wurde. Die Translation<br />

dieses Gens konnte durch den Einsatz eines Enhancerelements,<br />

das vom Tabak Mosaik Virus stammt noch<br />

gesteigert werden. Insgesamt produzieren die Pflanzen 0,2-<br />

0,5% L1 bezogen auf den Gesamtproteingehalt (lösliche<br />

Proteine). Die transgenen Pflanzen bilden Virus-ähnliche<br />

Partikel, die vergleichbare Immunogenität zu VLPs aus Insektenzellen<br />

aufweisen. Verfütterung von rohen Kartoffelknollen<br />

an Mäuse konnte in drei von 20 Tieren eine Immunantwort<br />

direkt auslösen. In etwa der Hälfte der Tiere wurde<br />

durch die Verfütterung eine humorale Immunantwort initiiert.<br />

Zur Zeit arbeiten wir daran, die Expression von L1 in<br />

den Pflanzen weiter zu steigern, beispielsweise durch die<br />

Verwendung alternativer Vektoren.<br />

Identifizierung und Charakterisierung zellulärer<br />

Proteine als Interaktionspartner des Neben-<br />

Kapsidproteins L2 humaner Papillomviren<br />

J. Görnemann, T. Hofmann, H. Will, M. Müller<br />

Das Kapsid der Papillomaviren wird von zwei Strukturproteinen<br />

gebildet. Während die Funktionen des Hauptstrukturproteins<br />

L1 sehr gut charakterisiert sind, ist die Rolle des<br />

Nebenstrukturproteins L2 weniger gut definiert. Es wurde<br />

jedoch postuliert, dass L2 sowohl beim Eintritt des Virus in<br />

die Zelle als auch bei der Reifung infektiöser Partikel eine<br />

Rolle spielt.<br />

DKFZ 2004: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2002 - 2003<br />

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