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MDCK-MRP2 - Dkfz

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Forschungsschwerpunkt B<br />

Funktionelle und Strukturelle Genomforschung<br />

findet eine Inaktivierung von DMBT1 auf der Expressionsebene<br />

offenbar in Abhängigkeit vom Zeitpunkt seiner Sekretion<br />

in die extrazelluläre Matrix statt. Wir folgern hieraus,<br />

dass die Schutzfunktionen von DMBT1 in Frühphasen der<br />

Tumorgenese von Bedeutung sind, dagegen eine Störung<br />

der DMBT1/galectin-3 vermittelten Differenzierung in der<br />

extrazellulären Matrix zu späteren Zeitpunkten den Tumorzellen<br />

Wachstumsvorteile verschaffen könnte [21-29].<br />

Wir konnten des weiteren herausarbeiten, dass die DMBT1-<br />

Bindungsstelle für Bakterien, hierunter auch Helicobacter<br />

pylori, innerhalb jener Domänen lokalisiert ist, deren Anzahl<br />

durch genetische Polymorphismen innerhalb der menschlichen<br />

Bevölkerung stark variiert [24, 26, 29, 30]. Da DMBT1<br />

an sämtlichen Umwelteinflüssen exponierten Oberflächen<br />

präsent ist, ist unsere Arbeitshypothese, dass genetischer<br />

Polymorphismus von DMBT1 zur Suszeptibilität des Menschen<br />

gegenüber Infektionen, Entzündungen und hieraus hervorgehenden<br />

Krebstypen beiträgt [31]. Dementsprechend<br />

haben wir unseren Fokus auf infektiöse und entzündliche<br />

Erkrankungen erweitert [30-33]. In laufenden Untersuchungen<br />

testen wir Vorhersagen der Arbeitshypothese anhand<br />

von genetischen Analysen, von Dmbt1 knockout Mäusen<br />

und von funktionellen Analysen in vitro [31, 34, 35].<br />

II. Funktionelle Genomik und Proteomik<br />

II. 1 Expressionsprofil-Analyse zur Identifizierung<br />

tumorspezifischer Gene<br />

H. Sültmann, W. Huber, R. Kuner, A. Buneß, M. Steiner,<br />

J. Schneider, K. Finis, M. Stojanov, F. Haller,<br />

M. Ruschhaupt, A. Poustka<br />

In Zusammenarbeit mit: A. v. Heydebreck, M. Vingron (MPI für<br />

Molekulare Genetik, Berlin); B. Gunawan, L. Füzesi (Universität<br />

Göttingen); K. Zatloukal, H. Samonigg (Universität Graz); H.<br />

Steiner, C. Herold-Mende (Kopfklinik Heidelberg); P. Kioschis, M.<br />

Hafner (Fachhochschule Mannheim); B. Korn (RZPD Heidelberg);<br />

J. Volz, (Klinikum Bielefeld); I. Berger, N. Gassler (Pathologie<br />

Heidelberg); B. Fink (Rheumaklinik Bad Bramstedt); P. Lichter, R.<br />

Eils, A. Benner (DKFZ Heidelberg); A. Becker (Universität Bonn);<br />

P. Schlag, W. Kemmner (Max-Delbrück-Zentrum Berlin); R.<br />

Schaefer (Charité Berlin); S. Schreiber, R. Häsler (Universität<br />

Kiel); M. Näbauer, S. Kääb (LMU München); H. Katus, D.<br />

Weichenhan (Universität Heidelberg); N. Santama, C. Lederer<br />

(Universität Nicosia, Zypern); W. Richter, E. Steck (Orthopädische<br />

Klinik Heidelberg); S. Mueller (Universität Heidelberg); G.<br />

Sawitzki (Universität Heidelberg); R. Gentleman (Dana Farber<br />

Cancer Institute, Harvard University); R. Irizarry (School of Public<br />

Health, Johns Hopkins University, Baltimore, USA); U.<br />

Mansmann (Inst. f. Medizinische Biometrie, Universität Heidelberg).<br />

Die Entstehung von Tumoren geht mit einer Fülle genetischer<br />

Veränderungen einher. Mit Hilfe der Array-Technologie<br />

ist es möglich, die Aktivität aller menschlichen Gene in sehr<br />

kurzer Zeit zu untersuchen. Besonders aufschlussreich ist<br />

es, Unterschiede zwischen einem Normalgewebe und den<br />

aus diesem hervorgegangenen Tumoren oder auch zwischen<br />

verschiedenen Tumorsubtypen festzustellen. Der Vergleich<br />

der Genexpressionsmuster mit klinischen Parametern<br />

wird zur molekularen Charakterisierung der Tumoren genutzt<br />

und kann so zur Verbesserung von Diagnose, Prognose<br />

und zu neuen therapeutischen Ansätzen führen.<br />

Zur Identifizierung derartiger Genaktivitätsmuster verfolgen<br />

wir zwei Strategien: Im ersten Ansatz wurde die Expression<br />

von ca. 31.500 Genen in menschlichen Tumoren (Niere,<br />

Brust, Gehirn, gastrointestinale Stromatumoren) verschiedener<br />

Stadien und den entsprechenden Normalgeweben<br />

Abteilung B050<br />

Molekulare Genomanalyse<br />

auf Filter-basierten cDNA Arrays bestimmt [36]. Aus den<br />

gewonnenen Daten wurden tumorspezifische Genexpressionsprofile<br />

erstellt und Microarrays konstruiert, die nun zu<br />

Hochdurchsatz-Analysen größerer Patientenkollektive zur<br />

Verfügung stehen. In einem zweiten intensivierten Ansatz<br />

wurde parallel dazu die Herstellung von „genomweiten“<br />

Arrays mit dem größten, sequenzverifizierten Satz von<br />

36.000 cDNA-Klonen (RZPD Unigene 3.1) erreicht. Diese<br />

werden bereits in vielen wissenschaftlichen Kooperationen<br />

genutzt. Die Microarray-Technologie wird auch in Experimenten<br />

über reine Tumorerkrankungen hinaus eingesetzt. So<br />

werden (v.a. innerhalb des NGFN) Untersuchungen an<br />

rheumatoider Arthritis, an Herz-Kreislauf- und umweltbeeinflussten<br />

Erkrankungen, aber auch an in vitro Systemen<br />

mit humanen Zellen durchgeführt.<br />

In einem Projekt mit 112 Nierenproben wurden sowohl<br />

Unterschiede zwischen Tumor- und Normalgewebe als auch<br />

zwischen unterschiedlichen Tumorsubtypen gefunden. So<br />

wurden innerhalb der klarzelligen Nierenkarzinome 85 Gene<br />

identifiziert, mit deren Hilfe metastasierende von nicht-metastasierenden<br />

Tumoren unterschieden werden können.<br />

45 weitere Gene waren mit der Überlebenszeit von Patienten<br />

assoziiert und dienen somit als frühe Indikatoren des<br />

Krankheitsverlaufes. Ähnliche Zusammenhänge mit der<br />

Überlebenszeit wurden auch für die Aktivität von 78 Genen<br />

an Hand von 60 Gehirntumoren erhalten. Weitere Experimente<br />

an 40 gastrointestinalen Stromatumoren ergaben<br />

796 Gene, die zwischen Tumor- und Normalgewebe unterschiedlich<br />

aktiv waren [37]. Sehr gute Übereinstimmungen<br />

mit den Microarray-Ergebnissen ergab die Validierung<br />

der Gene mittels quantitativer RT-PCR. Viele der gefundenen<br />

Gene und Gengruppen eröffnen neue Ansatzpunkte für<br />

die Diagnose und Therapie von Tumoren.<br />

Insgesamt wurden bisher über 5.000 Microarrays hergestellt.<br />

Die Methoden der Microarray-Technologie, die durch standardisierte<br />

Bedingungen und durch ständige Qualitätskontrollen<br />

als robuste Laborabläufe etabliert sind, werden dabei<br />

in fortlaufender paralleler Technologie-Entwicklung auf<br />

den Prüfstand gestellt und optimiert. Hierzu gehören etwa<br />

die PCR-Produkt-Aufreinigung, die Wahl der Oberflächen,<br />

das Spotting, die Nachbehandlung, die RNA-Isolierung und<br />

die Hybridisierungsbedingungen. Eine Herausforderung stellt<br />

die Durchführung von Microarrayexperimenten mit sehr<br />

geringen Mengen biologischer Proben dar. Hierzu etablierten<br />

wir ein Protokoll zur linearen Amplifikation von RNA und<br />

überprüften Effizienz und Vergleichbarkeit in zahlreichen<br />

Hybridisierungen [38].<br />

II. 2 Systematische cDNA-Analyse im Deutschen<br />

cDNA Konsortium<br />

S. Wiemann, R. Wellenreuther, R. Albert,<br />

P. Moosmayer, I. Schupp, D. Heiss, N. Claudino,<br />

A. Poustka<br />

In Zusammenarbeit mit: Deutsches cDNA Konsortium: W.<br />

Ansorge (EMBL Heidelberg); H. Blöcker (GBF Braunschweig); J.<br />

Lauber (QIAGEN Hilden); K. Köhrer (BMFZ Düsseldorf); W.<br />

Mewes (MIPS München); B. Ottenwälder (MediGenomix<br />

München); D. Heubner (AGOWA Berlin); Ressourcen Zentrum -<br />

RZPD (Berlin), A. Marmè (Universiätsklinik Heidelberg), S. Pääbo<br />

(MPI Leipzig), S. Haas (MPIMG Berlin), D. Zink (RZPD Heidelberg),<br />

L. Füzesi (Universitätsklinik Göttingen)<br />

Ein Hauptziel des Humanen Genomprojekts ist die Generierung<br />

umfassenden Wissens über die Gene des Menschen<br />

und ihre Assoziation mit humanen Krankheiten. Die Abteilung<br />

hat eine Funktionsanalyse-„Pipeline“ etabliert, die, be-<br />

DKFZ 2004: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2002 - 2003<br />

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