MDCK-MRP2 - Dkfz
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392<br />
Forschungsschwerpunkt F<br />
Infektion und Krebs<br />
Ad 1 a) Die Rolle des Transkriptonsfaktors AP-1<br />
bei der HPV-induzierten Karzinogenese<br />
U. Soto, J. de Castro, J. van Riggelen, F. Rösl<br />
Kooperationen: Peter Angel, DKFZ, Bohdan Wasylyk, Institut de<br />
Génétique et de Biologie Moléculaire et Cellulaire INSERM<br />
Straßburg, Frankreich.<br />
Anhand eines auf somatischen Zellhybriden basierenden<br />
Modellsystems konnten wir zeigen, dass der Transkriptionsfaktor<br />
AP-1 nicht nur, wie bisher angenommen, ausschließlich<br />
eine Funktion als positiv regulierender Transkriptionsfaktor<br />
bei der viralen Genexpression erfüllt, sondern<br />
auch eine wichtige Schlüsselrolle in einem intrazellulären<br />
Kontrollmechanismus einnimmt, welcher die HPV Transkription,<br />
die Expression von Zytokinen/Chemokinen sowie<br />
das Wachstum HPV-positiver Zellen in vivo bestimmt<br />
(Soto et al., 1999; Oncogene 18: 3187-3198; Soto et al.,<br />
2000; Int. J. Cancer 86: 811-817). Die Möglichkeit durch<br />
gezielte Veränderung der AP-1 Zusammensetzung ein zentrales<br />
Schlüsselprotein innerhalb der HPV-induzierten<br />
Karzinogenese von einem positiv zum einem negativ wirkenden<br />
Transkriptionsfaktor zu konvertieren, könnte sich<br />
für die Therapie persistierender Papillomvirusinfektionen als<br />
äußerst attraktiv erweisen (Rösl et al., 1997; J. Virol. 71:<br />
362-370). Weiterhin konnte im Rahmen einer Kooperation<br />
mit der Arbeitsgruppe um B. Wasylyk geklärt werden,<br />
dass c-Fos, dessen Überexpression nicht-maligne HPV-positive<br />
Zellen zur Malignität konvertiert, durch ein an der<br />
Chromatinisierung beteiligtes Protein („Net“) (zur Übersicht,<br />
siehe Buchwalter, et al., 2004; Gene, 324: 1-14) in nicht<br />
tumorigenen HPV-positiven Zellen abgeschaltet ist und nur<br />
nach Seruminduktion transkribiert wird. In malignen Zellen<br />
ist die Expression konstitutiv. Dies zeigt erstmals die Beteiligung<br />
von c-Fos am Transformationsgeschehen in der Virus-induzierten<br />
Karzinogenese menschlicher Zellen auf [1].<br />
Ad 1 b) Ektopische Expression des Retinoinsäurerezeptor<br />
β in Zervixkarzinomzellen:<br />
Suppression der AP-1 Aktivität<br />
J. de Castro Arce, U. Soto, J. van Riggelen,<br />
E. Schwarz, F. Rösl.<br />
Wie in vielen menschlichen Tumoren ist die Expression des<br />
nukleären Retinoinsäurerezeptor β (RARβ) auch in Zervixkarzinomzellen<br />
oft dysreguliert (Geisen et. al., 1997; Cancer<br />
Res. 57: 1460-1467). Ein zentraler Mechanismus wie RARβ<br />
seine wachstumsinhibitorische Funktion entfaltet basiert<br />
auf dessen Fähigkeit in Anwesenheit von Retinoinsäure als<br />
Ligand den Transkriptionsfaktor AP-1 zu supprimieren (zur<br />
Übersicht, siehe Altucci and Gronemeyer, 2001; Nat. Rev<br />
Cancer 1: 181-193). Da bisher sehr wenig über die biologische<br />
Funktion von RARβ in der Abwesenheit des Liganden<br />
als Repressor bekannt ist, wurde die korrespondierende<br />
cDNA stabil in RARβ-negative HPV18-positive HeLa-Zellen<br />
eingebracht. In diesem Kontext konnten wir einen völlig<br />
neuen Mechanismus der AP-1 Inaktivierung identifizieren.<br />
Hierbei führte die konstitutive Expression “non-liganded”<br />
RARβ zu einer drastischen Reduktion der Bindung und Aktivität<br />
von AP-1, was mit der selektiven Degradation von c-<br />
Jun als Hauptdimerisierungspartner begleitet war. Durch<br />
Inhibition der Proteasom-vermittelten Proteolyse wird die<br />
intrazelluläre c-Jun Menge wieder erhöht und die AP-1 Funktion<br />
rekonstituiert. Werden darüber hinaus HeLa RARβ Klone<br />
entweder mit TNFα behandelt oder mit einer konstitutiv<br />
aktiven cDNA einer “upstream MAP kinase” (MEKK1∆) )<br />
Abteilung F030<br />
Virale Transformationsmechanismen<br />
DKFZ 2004: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2002 - 2003<br />
transfiziert, wird c-Jun re-phosphoryliert, in seiner Halbwertszeit<br />
verlängert und damit ebenfalls die AP-1 Affinität und<br />
Funktionalität wiederhergestellt. Dies zeigt, dass die AP-1<br />
Funktion nicht irreversibel gestört ist, sondern durch Aktivierung<br />
der Jun-N-terminalen Kinase (JNK) wieder reaktiviert<br />
werden kann. Dies führt zu einem Modell, das erklärt, wie<br />
AP-1 trotz Anwesenheit eines potentiellen Repressors<br />
(RARβ) moduliert wird [2].<br />
Ad 2a) Regulation der Chemokinexpression in<br />
malignen und nicht-malignen HPV-positiven<br />
Zellen<br />
P. Finzer, U. Soto, K. Hacke, A. Csernok, F. Rösl.<br />
Kooperationen: Barrett Rollins, Harvard University, Boston, USA<br />
Weiterhin wurde die Regulation des MCP-1 Gens (“Monozyten-Chemotaktisches-Protein”)<br />
in Zervixkarzinomzellen<br />
und davon abgeleiteten nicht-malignen somatischen Zellhybriden<br />
untersucht. MCP-1 ist ein Chemokin (=Chemotaktisches<br />
Zytokin), das an der Infiltration und Aktivierung<br />
von Zytokin-sezernierenden Makrophagen in Geweben beteiligt<br />
ist. Wie bereits früher gezeigt (Rösl et al., 1994;<br />
Journal of Virology 68: 2142-2150), wird das MCP-1 Gen in<br />
Zervixkarzinomzellen nicht exprimiert und kann auch durch<br />
Zytokine wie TNF-α nicht mehr induziert werden. Anderseits<br />
sind beide Eigenschaften nach der Fusion mit normalen<br />
humanen Zellen wieder rekonstituierbar. Es ist daher zu<br />
vermuten, dass der Verlust der MCP-1 Expression bzw. eine<br />
Dysregulation von Chemokinen allgemein, einen Selektionsvorteil<br />
darstellt, wodurch sich HPV-positive Zellen einer lokalen,<br />
durch Zytokine vermittelten Wachstumskontrolle entziehen.<br />
Daher besteht ein alternativer und vielversprechender<br />
therapeutischer Ansatz darin, die Re-expression des<br />
MCP-1 Gens direkt in Tumorzellen anzustreben. Aufgrund<br />
unserer Vorversuche wurde inzwischen eine präklinischen<br />
Studie am DKFZ initiiert, wobei Adeno-Assoziierte-Viren Typ<br />
2 (AAV-2) als Transfer-Vektoren für MCP-1 verwendet wurden.<br />
Der Gentransfer ex vivo in Zervixkarzinomzellen führte<br />
hierbei in der Tat im Versuchstier zu einer deutlichen Hemmung<br />
der Tumorbildung (Kunke et al., 2000; Cancer Gene<br />
Therapy 7: 766–777). Damit rückte zwangsläufig die Frage<br />
in den Vordergrund, welche Regulationsmechanismen in<br />
HPV-positiven Zellen die Ursachen dafür bilden, dass MCP-<br />
1 im Laufe der Mehr-Stufen-Karzinogenese abgeschaltet<br />
wird. Dieses Problem konnte ebenfalls abgeklärt werden:<br />
MCP-1 wird über eine 3´-regulatorische Kontrollregion reguliert<br />
wird, die in tumorigenen Zellen nicht mehr aktiv ist<br />
(Finzer et al., 2000; Oncogene 19: 3235-3244). Im Rahmen<br />
einer Kooperation mit Barrett Rollins konnten wir kürzlich<br />
zeigen, dass MCP-1 schon sehr früh (d. h. bereits während<br />
der Immortalisierung durch HPV) selektiv abgeschaltet wird<br />
[3].<br />
Ad 2b) Regulation der Interferon Expression in<br />
HPV-positiven Zellen<br />
A. Bachmann, T. Ritter, R. Zawatzky, U. Soto, F. Rösl<br />
Neben MCP-1 kann TNF-α auch Interferon-β (IFN-β) induzieren.<br />
Die Produktion von IFN-β ist die schnellste Immunantwort<br />
die vom Wirt gegen virale Infektionen aktiviert<br />
werden kann. So konnten wir aufzeigen, dass die Konversion<br />
vom prämalignen zum malignen Phänotyp auch durch<br />
die Eigenschaft gekennzeichnet ist, in geeigneter Weise<br />
IFN-β zu produzieren. Ähnlich wie im Falle von MCP-1, kann<br />
TNF-α das IFN-β Gen wiederum nur in nicht-malignen Zel-