MDCK-MRP2 - Dkfz
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122<br />
Forschungsschwerpunkt B<br />
Funktionelle und Strukturelle Genomforschung<br />
ginnend mit der Herstellung von cDNA-Ressourcen, bis zur<br />
detaillierten funktionellen Charakterisierung der kodierten<br />
Proteine reicht [39,40].<br />
Das Deutsche cDNA Konsortium, das von der Abteilung<br />
Molekulare Genomanalyse (MGA) koordiniert wird, wurde<br />
1996 im Rahmen des Deutschen Humangenomprojekts<br />
(DHGP) gegründet, als zweites Hochdurchsatz-cDNA-Projekt<br />
weltweit [Genome Res 11(2001) 422-435]. Ziel des<br />
Konsortiums ist, neue Gene zu identifizieren und Volle-Länge<br />
cDNA Klone für die Funktionsanalyse bereitzustellen. Im<br />
NGFN konnte dieses Projekt 2001 erweitert werden und<br />
ist damit eines von gegenwärtig drei großen derartigen<br />
Projekten (neben jeweils einem Projekt in Japan und den<br />
USA).<br />
Bis Ende 2003 hatte die Abteilung Molekulare Genomanalyse<br />
1.516 cDNAs in dieser Kooperation sequenziert, was einer<br />
Länge von über 5,1 Mega Basen entspricht. Das gesamte<br />
Konsortium hatte zu diesem Zeitpunkt über 12.000 cDNAs<br />
mit zusammen 39,2 Mega Basen sequenziert. Die Annotation<br />
der cDNAs wird an der GSF (München) durchgeführt,<br />
die Sequenzen werden in die EMBL/GenBank/DDBJ Datenbanken<br />
eingegeben. Die cDNA-Klone stehen über das RZPD<br />
(Deutsches Ressourcen Zentrum für Genomforschung<br />
GmbH) Wissenschaftlern in aller Welt zur Verfügung.<br />
II. 2. 1 Automatisierte Lokalisation der von FLcDNA<br />
kodierten Proteine<br />
S. Bechtel, A. Duda, K. Hettler, S. Wiemann<br />
In Zusammenarbeit mit: R. Pepperkok, J. Simpson (EMBL, Heidelberg)<br />
Zu den wesentlichen Herausforderungen der großen Genomprojekte<br />
gehören die beträchtlichen Datenmengen,<br />
die weltweit generiert werden. Eine essentielle Aufgabe<br />
besteht darin, diese Daten mit krankheitsorientierten und<br />
funktionellen Informationen zu assoziieren. Entscheidend<br />
für die Funktionalität eines Genproduktes ist seine zelluläre<br />
Lokalisation.<br />
Um diese zu untersuchen nutzen wir die Ressource des<br />
Deutschen cDNA Konsortiums an Volle-Länge-cDNA zunächst<br />
zur systematischen Klonierung der offenen Leserahmen<br />
(ORFs). In Folgeexperimenten verknüpfen wir die kodierten<br />
Proteine mit dem Lokalisationsmarker „Green fluorescent<br />
protein“ (GFP), um ihre subzelluläre Position in lebenden<br />
Zellen zu detektieren [EMBO Rep 1 (2000) 287-<br />
292]. Da wir das GFP einerseits am N-Terminus, andererseits<br />
aber in separaten Konstrukten auch am C-Terminus coexprimieren,<br />
können wir eindeutige Aussagen über die<br />
korrekte Lokalisation machen und des Weiteren die Konstrukte<br />
identifizieren, die diese korrekte Lokalisation erreichen.<br />
Diese Information ist wesentlich für die Planung und<br />
Analyse weiterführender funktioneller Untersuchungen der<br />
Expressionskonstrukte.<br />
Bisher wurden über 650 Proteine subzellulär lokalisiert, die<br />
Informationen, zusammen mit lichtmikroskopischen Aufnahmen<br />
sind in der LIFEdb Datenbank [41] öffentlich zugänglich<br />
(www.dkfz.de/LIFEdb).<br />
Abteilung B050<br />
Molekulare Genomanalyse<br />
II. 3 Zell-basierte Hochdurchsatz-Assays zur<br />
Funktionsanalyse neuer Proteine<br />
D. Arlt, L. Bergman, M. Sabbela, M. Majety, R. Albert,<br />
R. Wellenreuther, C. Schmidt, H. Wilhelm, W. Huber,<br />
S. Wiemann, A. Poustka<br />
In Zusammenarbeit mit: R. Pepperkok, U. Liebel (EMBL, Heidelberg);<br />
P. Bastiaens, H. Erfle (EMBL, Heidelberg)<br />
DKFZ 2004: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2002 - 2003<br />
Während die Zahl der bekannten Gene insbesondere durch<br />
Hochdurchsatz-cDNA-Projekte in den vergangenen Jahren<br />
stark gestiegen ist, liegen Funktion und Krankheitsrelevanz<br />
für die Mehrheit der kodierten Proteine weiter im Dunkeln.<br />
Die Verfügbarkeit einer großen Zahl von Volle-Länge-cDNAs<br />
bietet die Möglichkeit, systematische Analysen durchzuführen.<br />
Ein hoher Automatisierungsgrad der Analyse ist erforderlich,<br />
um aus der großen Zahl neuer Gene und Proteine insbesondere<br />
die krankheitsrelevanten herauszufiltern. Wir haben<br />
daher verschiedene Hochdurchsatz-Assays etabliert, die die<br />
Funktion der Proteine im zellulären Umfeld beleuchten.<br />
Unser Focus liegt insbesondere auf krebsrelevanten Eigenschaften<br />
dieser Proteine, wie der Funktion in Zellproliferation,<br />
Apoptose, MAPKinase Signalwegen und Calcium Signalwegen.<br />
In den Assays wird die Funktion der Proteine sowohl durch<br />
Überexpression, mit Hilfe der ORF-GFP Expressionskonstrukte,<br />
als auch durch „Unterexpression“, mittels RNA-<br />
Interferenz (RNAi), untersucht. Demzufolge erhalten wir<br />
sich ergänzende Informationen, die ein umfassendes Bild<br />
entstehen lassen. Zur Analyse setzen wir ein automatisches<br />
Screening-Mikroskop ein, das von einem Kooperationspartner<br />
(R. Pepperkok, EMBL) in einem gemeinsamen Projekt<br />
entwickelt wird. Insbesondere verwenden wir FACS-Geräte,<br />
denen zwar die räumliche Auflösung eines Mikroskops fehlt,<br />
die aber einen höheren Durchsatz erreichen - und mit größeren<br />
analysierten Zellzahlen eine erhöhte statistische Absicherung<br />
der Resultate ermöglichen. Im Verlauf des Projekts<br />
wurden statistische Methoden etabliert, die sich als essentiell<br />
für eine gesicherte Analyse der Assays erwiesen haben<br />
(s.II.5). Weitere Assays befinden sich im Aufbau.<br />
II. 4 Proteomik<br />
U. Korf, B. Guilleaume, F. Klimek, R. Will, S. Schleeger,<br />
R. Zahn, E. Backes, W. Huber, S. Wiemann, A. Poustka<br />
In Zusammenarbeit mit: M. Schnölzer, B. Ueberle, S.<br />
Wandschneider (V250), G. Moldenhauer (D050), D. Bossemeyer<br />
(A060), (alle DKFZ); G. Tovar (Fraunhofer Institut Stuttgart); K.<br />
Büssow, A. Diehl (Proteinstrukturfabrik Berlin); R. Pepperkok, T.<br />
Sardon, I. Vernos (EMBL Heidelberg), P. Drückes (Proqinase,<br />
Freiburg)<br />
II. 4. 1 Protein-Expression (E. coli und Baculovirus)<br />
Rekombinante Proteine stellen die Ausgangsbasis für eine<br />
Vielzahl von experimentellen Ansätzen in der Proteinchemie<br />
dar, wie die Produktion von Antikörpern, die strukturelle<br />
Charakterisierung und die Herstellung von Protein-Arrays.<br />
Auf Basis der im Deutschen cDNA Konsortium identifizierten<br />
und im Projekt zur subzellulären Lokalisation getesteten<br />
ORFs unbekannter Funktion werden mit Hilfe des Gateway-<br />
Systems (Invitrogen) Expressionsvektoren transferiert. Die<br />
in E. coli und Baculovirus exprimierten Proteine werden<br />
auf Expressionslevel und Löslichkeit geprüft und dann standardmäßig<br />
durch Massenspektrometrie bestätigt. Für die<br />
Proteinexpression in E. coli ist das Verfahren bereits weitgehend<br />
automatisiert worden. Für präparative Zwecke können<br />
Proteine auch im mg-Maßstab hergestellt werden.