MDCK-MRP2 - Dkfz
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Forschungsschwerpunkt D<br />
Tumorimmunologie<br />
ebenfalls von einer konzertierten Interaktion mit assoziierenden<br />
Membranmolekülen abhängig; Die Überexpression von<br />
α6ß4 hat in unserem Tumormodell keinen Einfluss auf das<br />
Metastasierungspotential, wohingegen die Überexpression<br />
von α6β4 und D6.1A das metastatische Potential erhöht.<br />
Wir haben begonnen speziell diesen letzten Befund weiter<br />
abzuklären. Unsere bisherigen Ergebnisse weisen darauf<br />
hin, dass die erhöhte Metastasierungkapazität von α6β4<br />
und D6.1A überexprimierenden Tumoren auf eine selektive<br />
Assoziation der Tetraspanine CD151 und D6.1A mit α6β4<br />
zurückzuführen ist, wobei entsprechende Stimuli eine rasche,<br />
D6.1A-initiierte Internalisierung des Komplexes in Gang<br />
setzen. Dies hat einen Wechsel der Tumorzellen von einem<br />
sessilen in einen migratorischen Phänotyp zur Folge<br />
[15]. Humane Pankreaskarzinome, von denen bekannt ist,<br />
dass sie bereits in einem sehr frühen Stadium metastasieren,<br />
exprimieren mehrheitlich sowohl α6β4 als auch D6.1A<br />
(CO-029). Erste Untersuchungen unterstützen unsere<br />
Arbeitshypothese, dass sich das hohe migratorische Potential<br />
dieser Tumorzellen auf eine CO-029-mediierte<br />
Internalisierung des Adhäsionsmoleküls α6β4 zurückführen<br />
lässt (Gesierich et al., in Vorb.).<br />
Letztlich gehen wir davon aus, dass auch die Lokalisation<br />
der Moleküle in definierten Membranmikrodomänen für<br />
selektive Funktionen der Komplexe von wesentlicher Bedeutung<br />
ist. Wie bereits erwähnt sind Tetraspanine im<br />
Bereich von sog. „Lubrol rafts“ angereichert, die eine Plattform<br />
für Signaltransduktion darstellen. Es kann davon ausgegangen<br />
werden, dass die Anreicherung assoziierter Moleküle<br />
in diesen Membranmikrodomänen die Aktivierung<br />
einer Reihe Signal-transduzierender Moleküle erleichtert<br />
bzw. ermöglicht (Claas et al., in Vorb.). C4.4A ist aufgrund<br />
seiner Membranverankerung und unabhängig von assoziierenden<br />
Molekülen ebenfalls in glykolipidreichen Membranmikrodomänen<br />
lokalisiert.<br />
Wir haben 5 Membranmoleküle definiert, die in den Prozess<br />
der lymphatischen Metastasierung involviert sind: Ein<br />
Zell-Zell-Adhäsionsmolekül (D5.7A/EpCAM), zwei Zell-Matrix-<br />
Adhäsionsmoleküle (CD44v und α6β4), C4.4A, das möglicherweise<br />
in die Gruppe der Matrix-degradierenden Enzymsysteme<br />
einzureihen ist, und ein Tetraspanin. Von allen<br />
diesen Molekülfamilien ist bekannt, dass sie am Prozess der<br />
Metastasierung beteiligt sein können. Wir gehen davon<br />
aus, dass es nicht die einzelnen Moleküle sind, die dabei<br />
einen wesentlichen Beitrag leisten, sondern ihre konzertierte<br />
Aktion und wechselseitige Einflussnahme. Wir prüfen<br />
daher, inwieweit diese Moleküle miteinander interagieren<br />
und inwieweit durch eine solche Interaktion das Funktionsprinzip<br />
der einzelnen Moleküle moduliert wird. Wir erwarten,<br />
dass die Aufschlüsselung konzertierter Aktivitäten dieser<br />
Moleküle maßgeblich zum Verständnis der Mechanismen der<br />
Tumorprogression beitragen wird.<br />
Abteilung D060<br />
Tumorprogression und Tumorabwehr<br />
II. Tumortherapie<br />
Ia. Neue schwefelhaltige, antitumorale<br />
Platinkomplexe<br />
E. Amtmann, W. Fribolin<br />
In Kooperation mit G. Schilling, Chemisches Institut, Universität<br />
Heidelberg, Dr. Stefan Gromer, Biochemiezentrum, Universität<br />
Heidelberg<br />
Zusatzfinanzierung: Antisoma<br />
Platinkomplexe, wie Cisplatin, werden seit Jahrzehnten erfolgreich<br />
zur Behandlung von Tumorerkrankungen eingesetzt.<br />
Als größte Probleme haben sich die erheblichen Nebenwirkungen<br />
und vor allem, die häufig eintretende Resistenz<br />
erwiesen. Wir haben die ersten antitumoral wirksamen<br />
Platinkomplexe, die nicht auf der von Cisplatin abgeleiteten<br />
cis-Diaminostruktur basieren entdeckt. Unsere Erfindung<br />
dieser neuen Platinverbindung basiert auf unseren Arbeiten<br />
zur Funktion von Phospholipasen des Types C, speziell einer<br />
neutralen Sphinomyelinase, deren Blockade sich in der Therapie<br />
des septischen Schocks als hoch effizient erwies [16].<br />
Bei einer Klasse der eingesetzten Inhibitoren, Dithiokarbonsäuren,<br />
beobachteten wir eine explizite Abhängigkeit<br />
funktioneller Aktivität von einem sauren Milieu. Basierend<br />
auf diesen Befunden haben wir eine pH-Wert abhängig<br />
antitumoral wirksame Platinverbindung mit Schwefelkomplexbindung<br />
hergestellt (Thioplatin) [17]. Diese Verbindung<br />
wird im leicht sauren Milieu aktiviert. Da solide Tumoren ein<br />
leicht saures Milieu aufweisen, ist Thioplatin im Tumor 5-10<br />
mal wirksamer als im Normalgewebe. Dies hat zur Folge,<br />
dass Thioplatin nur sehr geringe Nebenwirkungen aufweist,<br />
insbesondere wird die bei Cisplatin gefürchtete Knochenmarksdepression<br />
nicht beobachtet.<br />
Als von größter Bedeutung stellte sich heraus, dass Thioplatin<br />
die erworbene Resistenz gegen Cisplatin und verwandte<br />
Strukturen vollständig durchbrechen kann. Es<br />
wurden drei verschiedene Arten der Resistenzentwicklung<br />
untersucht: Membrantransport, Glutathionproduktion, DNA-<br />
Repair. Alle drei Arten der erworbenen Resistenz wurden<br />
durch Thioplatin durchbrochen. (L. Kelland, unveröffentlicht).<br />
Basierend auf unserer ersten Substanz haben wir eine Reihe<br />
von Derivaten von Thioplatin synthetisiert und charakterisiert<br />
[18, 19]. Es gelang uns Verbindungen mit bis zu 10fach<br />
besserer antitumoraler Wirkung und insbesondere mit<br />
hoher Stabilität zu identifizieren. Im Rahmen einer Kooperation<br />
zwischen dem DKFZ und Antisoma, London, wurde<br />
die klinische Entwicklung von Thioplatin begonnen. Die präklinischen<br />
Untersuchungen (Toxikologie, Pharmakokinetik,<br />
Stabilität) sind abgeschlossen. Derzeit wird die Stabilität in<br />
galenischen Formulierungen unserer neuen Derivate mit<br />
Thioplatin verglichen. Klinische Studien sollen im Anschluss<br />
begonnen werden. Wir analysieren zurzeit den antitumoralen<br />
Wirkmechanismus unserer Schwefelplatinverbindungen.<br />
Von besonderem Interesse ist dabei Unterschiede<br />
zu Cisplatin zu identifizieren, um das Fehlen von Kreuzresistenz<br />
zu erklären.<br />
Daneben laufen Untersuchungen zum Wirkmechanismus.<br />
So konnten wir die DNA-Bindungsstellen von Thioplatin als<br />
von der für Cisplatin unterschiedlich identifizieren. Untersuchungen<br />
zum zytotoxischen Wirkmechanismus von Thioplatin<br />
ergaben, dass, im Gegensatz zu Cisplatin, nach Thioplatinbehandlung<br />
innerhalb von kurzer Zeit Sauerstoffradikale<br />
in Tumorzellen gebildet werden. Als potentielles<br />
Drug Target konnte die Thioredoxinreduktase identifiziert<br />
werden. Diese Arbeiten sind noch nicht abgeschlossen.<br />
DKFZ 2004: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2002 - 2003<br />
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