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MDCK-MRP2 - Dkfz

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Forschungsschwerpunkt C<br />

Krebsrisikofaktoren und Krebsprävention<br />

prozesse zu deren Beseitigung auf. Deshalb wurde die Fähigkeit<br />

bestrahlter Zellen zur DNA-Reparatur und die Expression<br />

der daran beteiligten Gene untersucht. Als mögliche zelluläre<br />

Biomarker für Strahlensensitivität wurden im Comet Assay<br />

DNA-Hintergrundschaden, induzierter DNA-Schaden nach<br />

in vitro γ-Bestrahlung mit 5 Gy sowie die anschließende<br />

DNA-Reparaturkapazität nach 15 und 60 min evaluiert. Zusätzlich<br />

wurden zur Identifizierung potentieller Marker-Gene<br />

Expressionsanalysen für ausgewählte Patienten durchgeführt,<br />

d. h. mittels cDNA-Arrays, die ca. 130 an der DNA-<br />

Reparatur beteiligte Gene umfassten, und quantitativer RT-<br />

PCR wurden sog. Expressionsprofile erstellt (siehe Punkt<br />

2).<br />

In die Studie mit Brustkrebspatientinnen wurden solche<br />

Patientinnen aufgenommen, die nach einer brusterhaltenden<br />

Operation eine therapeutische Strahlenbehandlung<br />

erhielten [5, 12]. Als Anzeichen klinischer Strahlensensitivität<br />

wurde das Auftreten unerwünschter Nebenreaktionen der<br />

Haut im Bestrahlungsfeld erfasst. Zur Bestimmung der DNA-<br />

Reparaturkapazität in vitro wurden periphere Lymphozyten<br />

von 113 Patientinnen mit einer Dosis von 5 Gy γ-Strahlen<br />

behandelt und mit dem alkalischen Comet-Assay untersucht.<br />

Die Reproduzierbarkeit des Assays wurde durch<br />

die wiederholte Bestimmung (n=26) der Reparaturaktivität<br />

von Lymphozyten eines gesunden Referenzspenders bestimmt,<br />

wobei ein Variationskoeffizient von 0.3 errechnet<br />

wurde. Die ermittelten Reparaturparameter (s.o.) zeigten<br />

für die Zellen der Patientinnen deutlich größere Schwankungen<br />

als für die der Referenzperson. Im einzelnen wurden<br />

11 Patientinnen mit einer deutlich erhöhten DNA-Schädigung<br />

nach γ-Bestrahlung sowie 7 Patientinnen mit stark<br />

erniedrigter Reparaturkapazität nach 15 und 30 min gefunden.<br />

In der Klinik wurden sechs Patientinnen als besonders<br />

strahlenempfindlich eingestuft, da sie nach einer<br />

Gesamtdosis von 50 Gy eine feuchte Desquamation der<br />

Haut im Bestrahlungsfeld aufwiesen. Der Vergleich der beiden<br />

Gruppen von Patientinnen, die im Experiment oder in<br />

der Klinik strahlenüberempfindlich waren, zeigte allerdings<br />

nur eine geringe Übereinstimmung. Dies gilt auch dann,<br />

wenn für den Vergleich diejenigen Nebenwirkungen erfasst<br />

werden, die bei den Patientinnen über den gesamten Therapie-<br />

und Beobachtungszeitraum auftraten. Zusammenfassend<br />

kann daher gesagt werden, dass mit Hilfe des alkalischen<br />

Comet Assays Patientinnen identifiziert werden<br />

können, die eine gestörte Fähigkeit zur Reparatur strahleninduzierter<br />

DNA-Schäden aufweisen. Diese Reparatur-Störungen<br />

spiegeln allerdings nur in sehr geringem Umfang<br />

die klinische Strahlenempfindlichkeit der Haut der Patientinnen<br />

wieder. Mögliche Ursachen dafür könnten zum einen<br />

darin bestehen, dass der Comet Assay nicht die für die<br />

erfassten Nebenwirkungen repräsentativen Reparaturparameter<br />

misst, zum anderen aber auch darin, dass die<br />

bei den Brustkrebspatientinnen beobachteten akuten Nebenwirkungen<br />

durch andere Mechanismen, wie Entzündungsreaktionen<br />

der Haut, bedingt sind. Daher werden<br />

zur Zeit klinische Spätfolgen der Therapie sowie zusätzliche<br />

experimentelle Reparaturparameter, wie die Expression bestimmter<br />

Reparaturgene, für die Patientinnen erfasst.<br />

In einer weiteren Studie mit Prostatakarzinom-Patienten<br />

wird eine weiter entwickelte Version des Comet Assays<br />

eingesetzt. Unter anderem konnte die experimentelle Variabilität<br />

durch Einbeziehen eines Standards bei jedem Experiment<br />

besser kontrolliert werden. Zusätzlich findet man<br />

bei den Prostatakarzinom-Patienten ein sehr viel breiteres<br />

Spektrum an Nebenwirkungen (u. a. sind durch die Bestrah-<br />

Abteilung C010<br />

Toxikologie und Krebsrisikofaktoren<br />

lung benachbarte Organe wie Blase und Darm betroffen),<br />

so dass eine differenziertere Einstufung der Nebenwirkungen<br />

möglich ist. Die Comet Assay-Untersuchungen wurden<br />

bisher für 195 Patientenproben abgeschlossen. Dabei wurden<br />

wiederum Proben mit Störungen in den DNA-Reparaturparametern<br />

identifiziert; einige Proben zeigten ihre erhöhte<br />

zelluläre Strahlensensitivität bei mehr als einem der Comet<br />

Assay-Parameter. In einem Subkollektiv von Patienten,<br />

die auf die Therapie entweder unauffällig oder aber mit<br />

schweren Nebenwirkungen reagiert haben, wurde eine<br />

erste Datenanalyse durchgeführt. Die klinischen und epidemiologischen<br />

Patientendaten ergaben für 40 Patienten<br />

(67.8%) des Subkollektivs keine erhöhte Strahlensensitivität<br />

während 19 Patienten (32.2%) klinisch deutlich strahlensensitiv<br />

waren. Der Vergleich der Comet Assay-Daten mit<br />

diesen klinischen Befunden zeigte, dass eine Korrelation<br />

der Empfindlichkeitswerte erkennbar ist: z. B. hatten nur<br />

12.5 % der nicht klinisch empfindlichen aber 26.3 % der<br />

empfindlichen Patienten eine Auffälligkeit im Comet Assay.<br />

Die bisherige Auswertung der Daten hat gezeigt, dass der<br />

Comet Assay geeignete biologische Endpunkte charakterisiert,<br />

die als potentielle Biomarker für klinische Strahlensensitivität<br />

genutzt werden können.<br />

2. Expressionsprofile von DNA-Reparaturgenen<br />

P. Schmezer, C. Mayer, J. Hümmerich, G. Werle-<br />

Schneider, K. Frerk, O. Zelezny, P. Waas, O. Popanda<br />

In Zusammenarbeit mit W. Rittgen, A. Benner, L. Edler,<br />

Biostatistik, DKFZ; A. Bach, M.C. von Brevern, Axaron Bioscience<br />

AG, Heidelberg.<br />

Gefördert vom Bundesamt für Strahlenschutz, Salzgitter.<br />

Es ist ein wichtiges Ziel der Arbeitsgruppe, solche DNA-<br />

Reparaturgene zu identifizieren und zu charakterisieren, die<br />

für Störungen der zellulären DNA-Reparaturfähigkeit (z.B.<br />

ermittelt durch Comet Assay) verantwortlich sein können.<br />

Dazu untersuchen wir die Expression verschiedener menschlicher<br />

Reparaturgene auf der mRNA-Ebene. Wir entwickelten<br />

cDNA-Arrays, mit deren Hilfe die Expression von ca.<br />

130 Genen, die bei der Reparatur von DNA-Schäden eine<br />

Rolle spielen, gleichzeitig gemessen werden kann. Aus<br />

IMAGE cDNA-Klonen isolierten wir für jedes dieser Gene<br />

repräsentative PCR-Fragmente. Nach Verifizierung der Identität<br />

der PCR-Fragmente durch Sequenzanalyse wurden<br />

diese Fragmente auf Membranen gespottet und fixiert.<br />

Mit Hilfe dieser Arrays wurde zunächst untersucht, ob sich<br />

das Expressionsmuster von DNA-Reparaturgenen in ruhenden<br />

peripheren menschlichen Blutlymphozyten von dem<br />

in Mitogen-stimulierten (mit PHA behandelten) Zellen unterscheidet<br />

[1]. Es gibt Hinweise, dass die Fähigkeit der Zellen,<br />

DNA-Schäden zu reparieren, mit ihrer Proliferationsaktivität<br />

zusammenhängen könnte. Es ist deshalb eine wichtige Frage<br />

für molekular-epidemiologische Studien, ob stimulierte<br />

oder ruhende Lymphozyten zur Messung der DNA-Reparaturkapazität<br />

eingesetzt werden sollen. Es wurden Hybridisierungsexperimente<br />

sowohl mit ruhenden als auch mit bis<br />

zu 72 Stunden mit PHA- stimulierten Lymphozyten durchgeführt.<br />

Wir haben 12 Gene identifiziert, die 72 Stunden<br />

nach PHA-Behandlung mit einem mehr als zweifachen Anstieg<br />

der Transkriptmenge reagierten, wobei der maximale<br />

Anstieg mehr als das Achtzehnfache betrug. Für die meisten<br />

der hochregulierten Reparaturgene ist bekannt, dass<br />

sie außer bei der DNA-Reparatur auch eine Rolle bei der<br />

DNA-Replikation spielen. Im Gegensatz hierzu beobachteten<br />

wir bei 74% der Reparaturgene keinen Anstieg des<br />

Expressionsniveaus, d.h. die Messwerte lagen innerhalb eines<br />

DKFZ 2004: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2002 - 2003<br />

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