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MDCK-MRP2 - Dkfz

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Forschungsschwerpunkt A<br />

Zell- und Tumorbiologie<br />

von Nidogen ausschließlich in Fibroblasten. Für diese Prozesse<br />

konnten wir, unter anderem mit chemisch definierten<br />

Medien (ohne Serum oder Gewebeextrakte), direkte<br />

Effekte externer Faktoren nachweisen, etwa eine deutliche,<br />

Dosis-abhängige synergistische Stimulierung der BM-<br />

Bildung durch TGFβ und Vitamin A-Säure.<br />

Die Rolle der Einzelkomponenten für die BM-Bildung zeigte<br />

sich besonders deutlich bei der Verwendung von Fibroblasten<br />

aus Knockout-Mausembryos beziehungsweise von<br />

antisense-RNA exprimierenden HaCaT-Zellen [5]. Für<br />

Nidogen konnten wir dabei mit Fibroblasten unterschiedlichen<br />

Genotyps einen eindeutigen Dosiseffekt nachweisen.<br />

Demzufolge war eine Mindestmenge dieses Quervernetzungs-Moleküls<br />

unabdingbar für die Ausbildung regulärer<br />

BM-Strukturen. Gemäß unserer elektronenmikroskopischen<br />

Untersuchungen galt dies überraschender Weise<br />

ebenso für die stabilen epidermalen Adhäsionskomplexen,<br />

die so genannten Hemidesmosomen. Nur marginal betroffen<br />

waren dagegen epidermale Morphologie und Differenzierung,<br />

zumindest für den begrenzten Beobachtungszeitraum.<br />

Eine zusätzliche Regulationsebene der BM-Bildung stellt die<br />

Verknüpfung ihrer Einzelbau-steine zu stabilen Co-Polymeren<br />

dar (”BM-Assembly”), was als wesentliche Voraussetzung<br />

für die funktionale Integrität der BM gilt. Mit einem<br />

definierten Laminin-Fragment (mit der Bindungsstelle für<br />

Nidogen) konnten wir speziell die Interaktion von Laminin-<br />

10 mit der Quervernetzungs-Komponente Nidogen unterbinden<br />

und damit gezielt und differentiell die Polymerisation<br />

einzelner BM-Komponenten blockieren, vor allem von<br />

Laminin-10 und Perlecan [6]). Transmissions- Elektronenmikroskopie<br />

(EM), und Immun-EM, zeigten ähnliche Störungen<br />

wie bei den Nidogen-knockout Ansätzen, nämlich<br />

dass neben dem Verlust definierter BM-Strukturen und der<br />

aberranten Lokalisation von BM-Molekülen auch die<br />

Hemidesmosomen in den basalen Keratinozyten völlig fehlten.<br />

Entsprechend war ebenfalls die Organisation des Keratin-Cytoskeletts<br />

erheblich gestört, während Epithelwachstum<br />

und Differenzierung nicht nachhaltig beeinflusst<br />

waren.<br />

Fortgeschrittene Stadien in der Tumorigenese zeigten dagegen<br />

weitergehende Veränderungen in der Mesenchym-<br />

Wechselwirkung und extrazellulären Matrixproduktion. Besonders<br />

augenscheinlich war dies in Oberflächentransplantaten<br />

auf der Nacktmaus, wobei maligne Zellen<br />

mit invasivem Tumorwachstum einen massiven Verlust der<br />

Zellpolarität aufwiesen, mit erheblichen Störungen in der<br />

Produktion von BM-Strukturen [7, 8]. Entsprechend waren<br />

im Elektronenmikroskop nur marginal BM-Strukturen<br />

sichtbar, einschließlich defekter Zellverankerungs-Komplexe<br />

(Typ II-Hemidesmosomen) an der Zell-Matrix-Interphase.<br />

In Analogie zur Keratinozyten-Rekrutierung bei der Wundheilung<br />

mit ähnlichen Veränderungen dürften diese wesentlich<br />

zur erhöhten Mobilität der Tumorzellen, vor allem<br />

bei invasivem Wachstum beitragen.<br />

Eine Schlüsselrolle bei der Zelladhäsion und Migration fällt<br />

den Matrix-Rezeptoren der Integrin-β1 Unterfamilie zu, insbesondere<br />

aber Integrin α6β4, das eng mit dem Keratin-<br />

Cytoskelett assoziiert und ein integraler Bestandteil der<br />

Hemidesmosomen ist. Der Beitrag dieses Integrins zur normalen<br />

sowie gestörten Signaltransduktion in Tumoren unter<br />

Beteiligung von Protein Kinase C (PKC) ist Gegenstand<br />

derzeitiger Untersuchungen im Rahmen einer DKFZ-Israel<br />

Kooperation. Als nachweislichem Teil dieses Szenarios gilt<br />

gegenwärtig unser Augenmerk besonders dem Insulin-<br />

Abteilung A080<br />

Differenzierung und Carcinogenese<br />

Rezeptor, der offensichtlich auch Insulin-unabhängige Interaktionen<br />

eingeht und voraussichtlich in zahlreichen physiologischen<br />

und pathologischen Hautprozessen involviert<br />

ist (weitere Israel Kooperation). Ein erklärtes Ziel dieser<br />

Arbeiten ist, die molekularen Schnittstellen zwischen diffusiblen<br />

Faktoren, Rezeptoren sowie intra und extrazellulären<br />

und Strukturelementen aufzuzeigen.<br />

II. Tumor-Stroma-Wechselwirkungen in der<br />

Tumorprogression<br />

1. Parakrine und autokrine Mechanismen in<br />

Tumorprogression und Stromamodulation<br />

M. Müller, C. Gutschalk, E. Obermüller, M. Oehme,<br />

M. Koci, S. Schnur<br />

Kooperationen mit F. Kiessling medizinischen Strahlenphysik Ch.<br />

Herold-Mende, HNO Klinik Heidelberg; A. Marmé, Universitätsfrauenklinik,<br />

Heidelberg; G. Neufeld, Technion Haifa, Israel<br />

Neben den Veränderungen in den Tumorzellen selbst wird<br />

die entscheidende Rolle des Tumor umgebende Stromas<br />

bzw. Micromilieus für Tumorwachstum und -progression<br />

immer deutlicher [9]. Dabei spielt in dieser Tumor-Stroma-<br />

Wechselwirkung häufig eine veränderte Wachstumsfaktor<br />

bzw. -Rezeptorexpression eine Rolle [10]. Im HaCaT Tumormodell<br />

konnte der essentielle Beitrag des Tumorstromas<br />

zur Tumorprogression nachgewiesen werden da eine Steigerung<br />

der Malignität (Aggressivität) von HaCaT Tumorzellen<br />

bis hin zur Metastasierung nur durch Wachstum in der<br />

in vivo Umgebung der Nacktmaus nicht aber durch Selektion<br />

in vitro induzierbar war [11]. Im Zuge dieser Progression<br />

zu einem hochgradig malignen und metastasierenden<br />

Tumorphänotyp konnte wir mittels cDNA array die veränderte<br />

Expression einer Reihe von Wachtumsfaktoren und<br />

Rezeptoren nachweisen z.B. de novo Expression von G-<br />

CSF und GM-CSF, IGF II und IL-6 und die verstärkte Expression<br />

von LIF, Amphilregulin, Osteoprotegerin, VEGFR-2 u.a.<br />

Dabei ergibt sich für diese aberranten Wachstumsfaktor<br />

und Rezeptor Expression eine duale Rolle im Prozess von<br />

Tumorwachstum und -progression die erstmalig einen bisher<br />

unbekannten Weg der autonomen Wachstumsregulation<br />

von besonders aggressiven (metastasierenden)<br />

HaCaT Tumorzellen belegt.<br />

Alle genannten Wachstumsfaktor-Rezeptor Systeme zeigen<br />

eine autocrin stimulierende Wirkung auf Proliferation<br />

und/oder Migration der Tumorzellen. Im Falle von G-CSF<br />

und GM-CSF manifestiert sich diese in verstärktem und<br />

invasivem Tumorwachstum in vivo und konnte auch für<br />

humane Kopf-Hals-Tumore, Gliome und Meningiome bestätigt<br />

werden [11, 12; Gutschalk et al. in Vorbereitung].<br />

Dabei gibt es erste Hinweise, dass die Faktoren durch<br />

Rückkoppelungsmechanismen ihre Expression wechselseitig<br />

regulieren. So induziert z.B. GM-CSF die Expression von<br />

IL-6 in den Tumorzellen und umgekehrt. Darüber hinaus<br />

tragen diese Wachstumsfaktor-Rezeptor-Systeme durch<br />

eine paracrine Modulation der Tumormicroumgebung wesentlich<br />

zur Tumorprogression bei. Die Neo-Expression von<br />

G-CSF und GM-CSF in benignen HaCaT-ras Zellen resultiert<br />

in hochmalignen invasiven Tumoren mit Induktion einer<br />

persistierenden Angiogenese und verstärkter Rekrutierung<br />

von inflammatorischen Zellen, die wiederum zur verstärkten<br />

Expression und Aktivierung stromaler Matrix-<br />

Metalloproteinasen beitragen [13]. Die Neoexpression von<br />

IL-6 in benignen Tumorzellen induziert eine ähnliche Progression<br />

zu einem malignen und invasiven Tumorphänotyp<br />

wobei auch hier die Beteiligung stromaler Zellen wie<br />

DKFZ 2004: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2002 - 2003<br />

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