06.10.2013 Aufrufe

http://rcin.org.pl

http://rcin.org.pl

http://rcin.org.pl

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

2 Einkitung.<br />

erzogen ist, die wir fertig übernommen haben. Wir ändern die<br />

selbsterworbene Ansicht leichter.<br />

Diese Art der Forschung bietet noch einen andern Yortheil.<br />

Die Entwicklung, Wandlung, das Yergehen der Ansichten lehrt<br />

uns unsere eigenen unbewusst sich bildenden Meinungen in<br />

Bezug auf ihren Bildungsv<strong>org</strong>ang entschleiern, beobachten und<br />

kritisiren. Diese stehen uns, so lange wir ihre Bildung nicht<br />

begriffen haben, wie eine fremde Macht gegenüber, sie erscheinen<br />

uns unüberwindlich.<br />

Es soll hier ähnlich, wie es in Bezug auf Mechanik in einer<br />

andern Schrift geschehen ist^), die Entwicklung der Begriffe der<br />

Wärmelehre dargelegt werden. Die Aufgabe ist zwar durch<br />

einige Vorarbeiten erleichtert, doch im Ganzen weitaus verwickelter,<br />

als in dem vorher erwähnten Falle. Während drei<br />

Männer in etwa einem Jahrhundert die Mechanik, in den Principien<br />

wenigstens, ausgebaut haben, nahm die Wärmelehre einen<br />

andern Weg. Viele Forscher betheiligten sich an dem Ausbau.<br />

Langsam, suchend, vermuthend, vielfach fehlend fügten sie einen<br />

kleinen Fortschritt zum andern, und nur sehr allmälig erreichten<br />

unsere Kenntnisse ihre heutige Ausdehnung und relative<br />

Festigkeit.<br />

Der Grund liegt auch auf der Hand. Die Bewegungen<br />

der Körper sind dem Gesichts- und Tastsinn zugänglich, und<br />

können ihrem ganzen Verlauf nach beobachtet werden. Die<br />

Wärmev<strong>org</strong>änge sind viel weniger anschaulich. Zunächst nur<br />

einem Sinn direct zugänglich, und nur mit Unterbrechungen<br />

in besonderen Fällen wahrnehmbar, meist nur, wenn sie absichtlich<br />

verfolgt werden, spielen sie in unserm ganzen psychischen<br />

Leben, in unserer Phantasie eine geringere Rolle. Erst<br />

mittelbar und umständlich werden dieselben dem herrschenden<br />

Gesichts- und Raumsinn zugänglich gemacht. Die ijitelWktuellen<br />

Mittel der Untersuchung fallen deshalb hier schon in den Anfängen<br />

mehr ins Gewicht, und mit diesen schleichen sich darum<br />

schon in die ersten Beobachtungen unbewusst gewonnene, unaufgeklärte,<br />

scheinbar der Erfahrung vorausgehende und über<br />

dieselbe hinausreichende (metaphysische) Ansichten und Vorurtheile<br />

ein.<br />

Die Mechanik in ihrer Entwicklung. Leipzig. Brockliaus 1883.<br />

<strong>http</strong>://<strong>rcin</strong>.<strong>org</strong>.<strong>pl</strong>

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!