06.10.2013 Aufrufe

http://rcin.org.pl

http://rcin.org.pl

http://rcin.org.pl

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

397 Die Vergleiclning als ivissenschaftUches Princip.<br />

denselben aufgebaut werden, welcher V<strong>org</strong>ang schon spontan<br />

durch Association und Erinnerung vollzogen wird. Hiermit tritt<br />

schon bei den einfachsten Beobachtungen ein nicht nur berechtigtes,<br />

sondern nothwendiges, unvermeidliches speculatiues Element<br />

in Wirksamkeit. Sowohl das Anpassungsbestrehen im<br />

Denken des Einzelnen, als auch das Streben der Mittheilung,<br />

und endlich auch die N'othwendigkeit der Oekonomie im Denken<br />

des Einzelnen und des Mittheilenden, welch letzterer ja mit einer<br />

beschränkten Anzahl von Vorstellungs- und Sprachelementen<br />

auskommen muss, drängen also zur Vergleichimg.<br />

Die Yergleichung ist aber zugleich auch das mächtigste<br />

innere Lebenselement der Wissenschaft. Denn aller Zusammenhang,<br />

alle begriffliche Einheit kommt durch die Vergleichung<br />

in die Wissenschaft. Der Zoologe sieht in den Knochen der<br />

Flughaut der Fledermaus Finger, vergleicht die Schädelknochen<br />

mit Wirbeln, die Embryonen verschiedener Organismen miteinander<br />

und die Entwicklungsstadien desselben Organismus untereinander,<br />

und erhält so statt eines Conglomerates zusammenhangsloser<br />

Thatsachen ein geordnetes, aus gleichartigen Elementen<br />

bestehendes, von einheitlichen Motiven beherrschtes Bild. Der<br />

Geograph erblickt in dem Gardasee einen Fjord, in dem Aralsee<br />

eine im Yertrocknen begriffene Lake. Der Sprachforscher vergleicht<br />

verschiedene Sprachen und die Gebilde derselben Sprache.<br />

Wenn es nicht üblich ist, von vei-gleicheiider Physik zu sprechen,<br />

wie man von vergleichender Anatomie spricht, so liegt dies<br />

gewiss nur daran, dass bei einer experimentellen Wissenschaft<br />

die Aufmerksamkeit von dem contem<strong>pl</strong>ativen Element allzusehr<br />

abgelenkt wird. Die Physik lebt und wächst, wie jede andere<br />

Wissenschaft, durch die Vergleichimg.<br />

2. Die Art, in w^elcher das Ergehniss der Vergleichung in der<br />

Mittheilimg Ausdruck findet, ist eine verschiedene: Wenn wir<br />

sagen, die Farben des Spektrums seien roth, gelb, grün, blau,<br />

violett, so mögen diese Bezeichnungen etwa von der Technik des<br />

Tätowirens herstammen, oder sie mögen später die Bedeutung<br />

gewonnen haben, die Farben seien jene der Rose, Citrone, des<br />

Blattes, der Kornblume, des Veilchens. Durch die häufige Anwendung<br />

solcher Vergleichungen unter mannigfaltigen Umständen<br />

haben sich aber den ühereinstimmenden Merkmalen gegenüber<br />

die wechselnden so verwischt, dass erstere eine selbständige,<br />

<strong>http</strong>://<strong>rcin</strong>.<strong>org</strong>.<strong>pl</strong>

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!