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Umbildung und Anpassung im 7iatiiricissenschciftlichcn Denken. 381<br />

„Anpassung^' zuschreiben. Die Fähigkeit der Vererbung scheint<br />

der Möglichkeit der Anpassung auf den ersten Blick zu \Yidersprechen,<br />

und in der That ist die auf Vererbung beruhende<br />

Stabilität des Art wiederholt gegen die Darwin'sehe Theorie<br />

geltend gemacht worden. Ich habe seiner Zeit') die von Darwin<br />

entdeckte Eigenschaft der <strong>org</strong>anischen Xatur als Plasticität bezeichnet,<br />

es ist mir aber seither nahe gelegt worden, dass dieser<br />

Ausdruck nicht ganz zutreffend ist. Man hat schon vor langer<br />

Zeit den dynamischen Gleichgewichtszustand eines Organismus<br />

einem Wasserfall verglichen, welcher seine Form beibehält,<br />

während dessen Stoff unausgesetzt wechselt, während einerseits<br />

eine Einströmung, anderseits eine Ausströmung stattfindet. Wirklich<br />

unterscheidet sich die <strong>org</strong>anische Substanz von der un<strong>org</strong>anischen<br />

wesentlich dadurch, dass diese äussern physikalischen<br />

lind chemischen Einflüssen einfach nachgiebt, während jene sich<br />

entgegen denselben in einem bestimmten Zustand ,.zu erhalten<br />

sucht". Dieses Streben nach ^^Stabilitäf- ist in neuerer Zeit betont<br />

worden von Fechner^), Hering^), Avenarius'^) und<br />

Petzoldt^).<br />

Das Streben der <strong>org</strong>anischen Substanz nach Erhaltung eines<br />

bestimmten Ziistancles^ welcher Zustand aber allerdings durch<br />

die äussern Kräfte beeinflusst, modificirt, geändert wird, löst<br />

also vielleicht den scheinbaren Widerspruch in den Darwin'sehen<br />

Aufstellungen. Es sei erwähnt, dass auch Boltzmann®), wohl<br />

ohne die erwähnten Betrachtungen zu kennen, ausgeführt hat,<br />

dass ein sich selbst überlassenes physikalisches System allmälig<br />

in „wahrscheinlichere" und schliesslich in den „Avahrscheinlichsten<br />

Zustand" übergeht. Bei näherer Betrachtung zeigt sich, dass<br />

dieser wahrscheinlichste Zustand zugleich eben auch der stabilste<br />

Zustand ist.<br />

Der <strong>org</strong>anische Körper scheint sich also von dem allgemeinen<br />

physikalischen Fall dadurch zu unterscheiden, dass ersterer schon<br />

In jener Rektoratsrede.<br />

Einige Ideen zur Schöpfungsgeschichte. Leipzig 1873.<br />

Theorie der V<strong>org</strong>änge in der lebendigen Substanz. Lotes. Prag 1888.<br />

•*) Kritik der reinen Erfahrung. Leipzig. 1888.<br />

Ueber Maxima, Minima und Oekonomie. Vierteljahrsschrift für wissenschaftliche<br />

Philosophie. 1891.<br />

®) Der 2. Hauptsatz der mechanischen Wärmetheorie. Almanach der<br />

Wiener Akademie. 1886.<br />

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