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242 Die Entivieklung der Thermodynamik.<br />

entwickelt. Und man sollte denken, es sei als ein Glück zu betrachten,<br />

dass die Entwicklung der Wissenschaft nicht auf eine<br />

Nation oder gar auf einen Kopf angewiesen ist! Wie verschieden<br />

war die Pflege, welche diesen Gedanken durch die verschiedenen<br />

persönlichen Eigenschaften der Forscher zu Theil geworden ist!<br />

Welchen Gewinn hat die Wissenschaft hieraus gezogen, und w^elchen<br />

Gewinn kann die Erkenntnisstheorie hieraus schöpfen!<br />

Man ist mit der Beschuldigung, Gedanken entlehnt zu haben,<br />

recht freigebig, ohne zu erwägen, dass alle Forscher an den gemeinsamen<br />

Ueberzeugungen ihrer Zeit Theil nehmen, und daher<br />

mehr oder weniger leicht denselben Gedanken zugänglich sind.<br />

Auch die Leichtigkeit der Anregung zu eigener Arbeit durch<br />

Unterredung, durch ein Wort, durch Hörensagensollte mehr<br />

in Betracht gezogen werden. Diese Beweglichkeit und leichte<br />

Uebertragbarkeit der Gedanken, welche es unmöglich macht, dieselben<br />

als ausschliessliches persönliches Eigenthum zu erwerben<br />

und festzuhalten, ist ja wieder ein grosses Glück. Was für eine<br />

Kaste von Gedankenkapitalisten, — wohl die gefährlichste von<br />

allen — würde sich sonst herausbilden! Endlich sollte erwogen<br />

werden, dass die Entlehnung eines Gedankens sehr viel schwieriger<br />

zu beweisen ist, als die Entlehnung einer Sache.<br />

Es ist nicht in Abrede zu stellen, dass in den Prioritätsstreitigkeiten,<br />

die durch die erwähnten Fragen angeregt wurden,<br />

sehr bedeutende Leistungen durch sehr sachverständige wissenschaftlich<br />

hocli stehende Concurrenten äusserst kühle Beurtheilungen<br />

gefunden haben. Allein wann hat man je verlangt, dass<br />

jemand in eigener Sache ein ganz unparteiischer Richter sei?<br />

Warum gerade nur auf dem Gebiete der Wissenschaft?<br />

3. Nach dieser allgemeinen Uebersicht wollen wir einige wichtigere<br />

Punkte genauer in Augenschein nehmen. Zunächst wenden<br />

wir uns dem nachgelassenen Tagebuch Carnot's zu. Den<br />

In Bezug auf die Leichtigkeit der Anregung will ich nur einen Fall<br />

aus meiner Erfahrung anführen. Ich las noch als Gj'mnasiast (1853 ?) irgendwo<br />

den Ausdruck „mechanisches Aequivalent der Wärme". Durch vielfache Beschäftigung<br />

mit mechanischen Konstruktionen war mir die Unmöglichkeit<br />

„mechanica ratione" ein „perpetuum mobile" zu construiren, längst klar geworden.<br />

Der obige Ausdruck machte es mir aber sofort zur subjektiven Gewissheit,<br />

dass eine solche Konstruktion nun auch auf jede andere Art unmöglich<br />

sei. Als ich später das Energieprincip kennen lernte, erschien mir dasselbe<br />

als eine vertraute fast selbstverständliche Sache.<br />

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