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320 Kritischer Rüclihlick auf die Entwicklung der Thermodynamik.<br />

Grund solcher Aeusserungen merkwürdiger Weise zwar nicht<br />

Joule, wohl aber Mayer zu einem Metaphysiker gestempelt.<br />

Wir können aber dessen wohl sicher sein, dass beide Männer<br />

halb unbewusst nur dem starken formalen Bedürfniss nach der<br />

neuen einfachen Auffassung Ausdruck gegeben haben, und dass<br />

beide recht betroffen gewesen wären, wenn man ihnen zugemuthet<br />

hätte, etwa durch einen Philosophencongress über die<br />

Zulässigkeit ihres Princips entscheiden zu lassen. Diese beiden<br />

Männer verhielten sich übrigens bei aller Ifebereinstimmung doch<br />

recht verschieden. Während Mayer das foi'male Bedürfniss mit<br />

der grössten instinktiven Gewalt des Genies, man möchte sagen<br />

mit einer Art von Fanatismüs, vertritt, wobei ihm doch auch die<br />

begriffliche Kraft nicht fehlt, vor allen anderen Forschern das<br />

mechanische Aequivalent der Wärme aus längst bekannten, allgemein<br />

zur Verfügung stehenden Zahlen zu berechnen, und ein die<br />

ganze Physik und Physiologie umfassendes Programm für die neue<br />

Lehre aufzustellen, wendet sich Joule der eingehenden Begründung<br />

derselben durch wunderbar angelegte und meisterhaft ausgeführte<br />

Experimente auf allen Gebieten der Physik zu. Etwas<br />

später nimmt auch Helmholtz in seiner ganz selbständigen und<br />

eigenartigen Weise die Frage in Angriff. Nächst der fachlichen<br />

Virtuosität, mit welcher dieser alle noch unerledigten Punkte<br />

des May er'sehen Programms und noch andere Aufgaben zu bewältigen<br />

weiss, tritt uns hier die volle kritische Klarheit des<br />

26jährigen Mannes überraschend entgegen. Seiner Darstellung<br />

fehlt das Ungestüm, der Impetus der Mayer'schen. Ihm ist<br />

das Princip der Energiererhaltung kein a priori einleuchtender<br />

Satz. Was folgt, wenn er besteht? In dieser hypothetischen<br />

Frageform bewältigt er seinen Stoff.<br />

Ich muss gestehen, ich habe den ästhetischen und ethischen<br />

Geschmack mancher unserer Zeitgenossen oft bewundert, welche<br />

aus diesem Verhältniss gehässige nationale und personale Fragen<br />

zu schmieden wussten, anstatt das Glück zu preisen, das mehrere<br />

solche Menschen zugleich wirken Hess, und anstatt sich an der<br />

erkenntnisstheoretisch so lehrreichen und für uns so fruchtbringenden<br />

Verschiedenheit bedeutender intellektueller Individualitäten<br />

zu erfreuen.<br />

Wenn ich sage, dass der durch Mayer zuerst ausgeführte<br />

Schritt ^mQ formale Wandlung war, so bedarf dies noch einer<br />

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