06.10.2013 Aufrufe

http://rcin.org.pl

http://rcin.org.pl

http://rcin.org.pl

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

446 Die Wege der Forschung.<br />

— sich experimenUrend mit den Eigenschaften der Quadratzahlen<br />

beschäftigt, so bemerkte er, dass 32-[-42 = 52 (oder<br />

52 — 42 = 32). N u n musste die Frage entstehen, ob diese beiden<br />

'verschiedenen Reaktionen, die geometrische u n d die arithmetische,<br />

Avelche in P y t h a g o r a s ' Kopf sich zuerst als verbunden zeigten,<br />

n u r an d e m einen Dreierk vereinigt sind? P y t h a g o r a s<br />

wusste, dass die Reihe der ungeraden Zahlen die Differenzen<br />

der aufeinander folgenden Quadratzahlen darstellte, unter welchen<br />

ungeraden Zahlen oder den S u m m e n aufeinander folgender sich<br />

wieder Quadratzahlen befanden. So konnten also noch andere<br />

Pälle der arithmetischen Gleichung, und zu derselben gehörige<br />

Dreiecke gefunden w e r d e n , die sich stets als rechtwinkUg erwiesen.<br />

Endlich zeigte sich, dass in d e m einfachsten Fall des<br />

gleichschenkligen rechtwinkligen Dreieckes das geometrische<br />

Aequivalent der arithmetischen Gleichung sehr anschaulich hervortrat,<br />

w ä h r e n d diese selbst in (rationalen) Zahlen nicht darstellbar<br />

war. Dies wird schliesslich zu einem allgemeinen geometrische7i<br />

Nachweis des Satzes geführt haben 1). D e r Satz gilt<br />

also für alle rechtwinkligen Dreiecke, dagegen Glicht für schiefwinklige.<br />

F ü r letztere ist später bekanntlich ein anderer analoger<br />

Satz gefunden worden.<br />

Die beiden geometrischen Beispiele zeigen deutlich, wie<br />

die an einem besondern Fall g e w o n n e n e Einsicht sich erweitert,<br />

generalisirt^ u n d wie eben durch die betreffenden Versuche der<br />

E r w e i t e r u n g zugleich eine Uestriktion u n d Specialisirung auf<br />

bestimmte B e d i n g u n g e n z u m klaren Bewusstsein kommt. I m<br />

Gebiete der Physik k ö n n e n wir denselben V o r g a n g w a h r n e h m e n .<br />

Eine Specialbeobachtung erweitert sich zur R i c h m a n n ' s c h e n<br />

u n d diese zur ß l a c k ' s c h e n Mischungsregel. Das Galilei'sche<br />

Fall- oder Wurfgesetz erweitert sich z u m N e w t o n ' s c h e n und<br />

specialisirt sich hiermit zugleich u. s. w.<br />

4. Sehr häufig hält m a n den Entdeckungsv<strong>org</strong>ang durch „7?^-<br />

1) Derselbe mag recht umständlich gewesen sein, und mehrere Specialfälle<br />

umfasst haben. Heute ist der Nachweis sehr leicht zu führen, indem<br />

man sich das Dreieck senkrecht zur Hypotenuse um deren Länge verschoben<br />

denkt, wobei die Hypotenuse ein Quadrat, die Katheten aber Parallelogramme<br />

zusammen von derselben Fläche wie jenes Qiadrat beschreiben, welche Parallelogramme<br />

den Kathetenquadraten wieder flächengleich sind. Näheres über<br />

die Geschichte des Satzes bei C antor, Geschichte der Mathematik I. S. 152 u. f. f.<br />

<strong>http</strong>://<strong>rcin</strong>.<strong>org</strong>.<strong>pl</strong>

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!